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Na­vi­ga­ti­on

Der Ara ist Zoo­tier des Jah­res 2023

Mel­dung vom 17.02.2023

Jo­nas Hom­burg ist neu­er Vo­gel­ku­ra­tor im Zoo Ros­tock

Der Ara ist Zoo­tier des Jah­res 2023. Die far­ben­präch­ti­gen Pa­pa­gei­en aus den Re­gen­wäl­dern Mit­tel- und Süd­ame­ri­kas fol­gen dem Pus­tel­schwein (2022), Kro­ko­dil (2021), Beo (2020), Gib­bon (2019), der Schar­nier­schild­krö­te (2018), dem Ka­ka­du (2017 und Leo­pard (2016).

Die "Zoo­tier des Jah­res"-Ar­ten­schutz­kam­pa­gne wur­de 2016 mit dem Ziel ins Le­ben ge­ru­fen, sich für stark ge­fähr­de­te Tier­ar­ten ein­zu­set­zen, de­ren Be­dro­hung bis­her nicht oder kaum im Fo­kus der Öf­fent­lich­keit steht. Der Zoo Ros­tock un­ter­stützt die In­itia­ti­ve der Zoo­lo­gi­schen Ge­sell­schaft für Ar­ten- und Po­pu­la­ti­ons­schutz e. V. (ZGAP), der Deut­schen Tier­park­ge­sell­schaft e. V. (DTG), des Ver­ban­des der Zoo­lo­gi­schen Gär­ten (VdZ) und der Ge­mein­schaft deut­scher Zoo­för­de­rer e. V. (GdZ) als Pla­tin-För­de­rer der ZGAP, un­ter an­de­rem mit Spen­den.

Von Mün­chen an die Ost­see­küs­te

Über die Wahl der Aras zum Zoo­tier des Jah­res freut sich ins­be­son­de­re der neue Vo­gel­ku­ra­tor, auch wenn im Mo­ment kei­ne der bun­ten Schön­hei­ten im Zoo Ros­tock zu be­wun­dern sind. Seit An­fang des Jah­res ist Jo­nas Hom­burg für das Wohl­be­fin­den der ge­gen­wär­tig rund 360 ge­fie­der­ten Zoo­be­woh­ner in ca. 80 Vo­gel­ar­ten ver­ant­wort­lich.
"Je­der kennt Aras und hat so­fort ein Bild von den cha­ris­ma­ti­schen Vö­geln vor Au­gen. Dass ei­ni­ge Ara-Ar­ten kurz vor der Aus­rot­tung ste­hen, ist um­so er­schre­cken­der und muss An­sporn sein, uns wei­ter­hin ge­mein­sam für be­droh­te Ar­ten ein­zu­set­zen", be­ton­te der 26-jäh­ri­ge. "In Zoo­lo­gi­schen Gär­ten kön­nen die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher die Tie­re als Bot­schaf­ter ih­rer ge­fähr­de­ten Ver­wand­ten ken­nen­ler­nen und er­hal­ten Ein­bli­cke in bio­lo­gi­sche Zu­sam­men­hän­ge. Durch die Er­hal­tungs­zucht­pro­gram­me des Eu­ro­päi­schen- Zoo- und Aqua­ri­en-Ver­ban­des (EA­ZA) wer­den au­ßer­dem Re­ser­ve­po­pu­la­tio­nen der be­son­ders be­droh­ten Ar­ten auf­ge­baut".

Der ge­bür­ti­ge Nord­rhein-West­fa­le, der in Wien Zoo­lo­gie stu­diert hat, ist aus dem Mün­che­ner Tier­park Hel­la­brunn be­ruf­lich an die Küs­te und in den Zoo Ros­tock ge­wech­selt. Auch pri­vat ist der neue Ku­ra­tor be­geis­ter­ter Vo­gel­be­ob­ach­ter. "Ak­tu­ell bin ich gern mit dem Fern­rohr an der Ost­see un­ter­wegs; auf der Su­che nach See­vö­geln. Es reizt mich, im­mer wie­der et­was Neu­es zu ent­de­cken und zu hö­ren. Die Welt der Vö­gel ist be­ein­dru­ckend und äu­ßerst fa­cet­ten­reich."
Ne­ben der Be­treu­ung und Ent­wick­lung des Tier­be­stan­des ste­hen auch die Vor­sichts­maß­nah­men zum Schutz vor der Vo­gel­grip­pe so­wie ge­plan­te Bau­pro­jek­te im Mit­tel­punkt der Ar­beit des Vo­gel­ku­ra­tors. "Als nächs­tes wol­len wir ein Win­ter­quar­tier für die Ku­bafla­min­gos er­rich­ten", kün­dig­te Jo­nas Hom­burg an.

Ar­ten­schutz­pro­jek­te in Bo­li­vi­en und Ecua­dor

Die Wild­be­stän­de vie­ler Ara-Ar­ten sind in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich ein­ge­bro­chen. Am be­droh­lichs­ten ist der Le­bens­raum­ver­lust durch die im­mer stär­ke­ren Ein­grif­fe der Men­schen. Von den 19 be­kann­ten Ar­ten sind mehr als die Hälf­te ge­fähr­det, von der Aus­rot­tung be­droht oder wur­den be­reits aus­ge­rot­tet.

Ei­ner der Haupt­grün­de für den dra­ma­ti­schen Rück­gang der Be­stands­zah­len vie­ler Ara-Ar­ten ist der Ver­lust ih­res Le­bens­rau­mes durch die Aus­brei­tung der be­sie­del­ten und land­wirt­schaft­li­chen Flä­chen. Ih­re Wäl­der fal­len Vieh­wei­den zum Op­fer und die für Aras über­le­bens­wich­ti­gen Brut- und Fut­ter­bäu­me wer­den für die Holz­ge­win­nung ver­wen­det. So lei­den im­mer mehr Aras un­ter "aku­ter Woh­nungs­not." Die ver­blie­be­nen Le­bens­räu­me sind mitt­ler­wei­le so klein, dass ein­zel­ne Um­welt­er­eig­nis­se ei­ne gan­ze Po­pu­la­ti­on oder so­gar ei­ne kom­plet­te Art aus­rot­ten könn­ten.
Auch die Wil­de­rei be­droht die Re­gen­wald­vö­gel. Auf­grund ih­res be­ein­dru­cken­den Ge­fie­ders und ih­res ge­witz­ten We­sens sind Aras schon seit lan­ger Zeit als Zier­vö­gel be­gehrt. Ihr Ver­kauf ver­spricht ho­he Ein­nah­men und zu­sätz­lich wer­den die Pa­pa­gei­en we­gen ih­rer Fe­dern, zum Zeit­ver­treib oder als Ern­te­schäd­lin­ge ge­jagt.

Als Zoo­tier des Jah­res 2023 sol­len die Aras nun ein Jahr lang im Ram­pen­licht ste­hen. Dar­über hin­aus sol­len ge­zielt Ar­ten­schutz­pro­jek­te für Aras vor Ort un­ter­stützt wer­den. Mit den Kam­pa­gnen­gel­dern wer­den ver­stärkt Schutz­maß­nah­men für Rot­ohraras in Bo­li­vi­en so­wie für den Klei­nen und Gro­ßen Sol­da­ten­ara in Ecua­dor um­ge­setzt und zu­gleich Um­welt­bil­dungs­maß­nah­men ge­star­tet.


Wei­te­re In­for­ma­tio­nen un­ter www.​zoo​tier​desj​ahre​s.​de