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Na­vi­ga­ti­on

Die Kunst im Fo­kus und die Tra­di­ti­on im Blick: Kunst­hal­le Ros­tock schlie­ßt für zwei Jah­re

Mel­dung vom 09.09.2020 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

1969 er­öff­net, wird das Mu­se­um am Schwa­nen­teich nun erst­mals um­fas­send sa­niert. Wäh­rend der Schlie­ß­zeit sind Aus­stel­lun­gen im Schau­de­pot ge­plant.

Am 13. Sep­tem­ber die­ses Jah­res be­kom­men die Gäs­te der Kunst­hal­le Ros­tock das Mu­se­um zwi­schen 14 und 18 Uhr in ei­nem be­son­de­ren Zu­stand zu se­hen. An dem Sonn­tag wird das Ge­bäu­de leer sein, be­räumt von Kunst, von In­ven­tar, ganz nackt. Der Grund: Dem Haus steht die grö­ß­te Sa­nie­rung sei­ner bis­he­ri­gen Ge­schich­te be­vor. Der „Ei­gen­be­trieb Kom­mu­na­le Ob­jekt­be­wirt­schaf­tung und -ent­wick­lung der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock“ (KOE) be­ginnt am 14. Sep­tem­ber 2020 mit den Roh­bau­ar­bei­ten im In­ne­ren des Ge­bäu­des. Die Pa­ti­na ist deut­lich sicht­bar: Auf dem Bo­den, an den Trep­pen­ge­län­dern, an den Tü­ren. Sie er­zählt von fünf Jahr­zehn­ten mit Aus­stel­lungs­er­öff­nun­gen, von zahl­rei­chen Gäs­ten, die über das Par­kett glit­ten, um Kunst zu se­hen – die Wer­ke von in­ter­na­tio­nal re­nom­mier­ten Ma­lern, Gra­fi­kern, Bild­hau­ern, De­si­gnern und Fo­to­gra­fen.

Ins­ge­samt 8,4 Mil­lio­nen Eu­ro flie­ßen in das Bau­vor­ha­ben. 4,17 Mil­lio­nen Eu­ro wer­den da­bei aus dem För­der­pro­gramm EF­RE (eu­ro­päi­scher Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung) zur Ver­fü­gung ge­stellt. Die Re­li­ef­sa­nie­rung der Fas­sa­de und die Er­neue­rung der Au­ßen­an­la­gen bil­den den Ab­schluss des Pro­jek­tes. Die Sa­nie­rung er­folgt in en­ger Ab­stim­mung mit der Denk­mal­pfle­ge. Das Amt für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en und auch der Ver­ein pro Kunst­hal­le wa­ren von Be­ginn an in al­le Pla­nungs­pro­zes­se ein­ge­bun­den.

Im Vor­feld der ver­tie­fen­den Sa­nie­rungs­pla­nun­gen wur­de die Kunst­hal­le um ein Schau­de­pot er­wei­tert. Die­ses er­mög­licht die op­ti­ma­le La­ge­rung des mu­se­ums­ei­ge­nen Samm­lungs­be­stan­des. „Das Schau­de­pot bleibt wäh­rend der Sa­nie­rung ge­öff­net. Im Erd­ge­schoss wer­den wech­seln­de Aus­stel­lun­gen zu se­hen sein. Ge­plant sind wäh­rend der Schlie­ß­zeit Ak­tio­nen im Frei­raum oder in an­de­ren Mu­se­en, bei­spiels­wei­se in der So­cie­tät Ros­tock“, er­klärt Dr. Mi­chae­la Sel­ling, Lei­te­rin des Am­tes für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en.

Rund zwei Jah­re wird die Bau­zeit im In­ne­ren der Kunst­hal­le in An­spruch neh­men. Ne­ben räum­li­chen Um­struk­tu­rie­run­gen, die un­ter an­de­ren zu ei­ner Ver­bes­se­rung der Ar­beits­si­tua­ti­on der Mu­se­ums­mit­ar­bei­ter und -mit­ar­bei­te­rin­nen füh­ren und dem bis­he­ri­gen klei­nen Ca­fé mehr Platz ein­räu­men, wird das Haus tech­nisch op­ti­miert und erst­mals bar­rie­re­frei er­schlos­sen. „Die neue Aus­stat­tung er­mög­licht dem Mu­se­um, zu­sätz­li­che Leih­ga­ben und be­son­ders emp­find­li­che Kunst­wer­ke aus­zu­stel­len“, er­klärt Dr. Mi­chae­la Sel­ling. „Die In­stal­la­tio­nen und tech­ni­schen Ein­bau­ten er­for­dern je­doch auch ei­nen Ein­griff in die Bau­sub­stanz. Un­ter­su­chun­gen ha­ben er­ge­ben, dass ins­be­son­de­re die Fußbö­den mit Schad­stof­fen be­las­tet sind. Für die bar­rie­re­freie Er­schlie­ßung des Atri­ums muss der vor­han­de­ne Fuß­bo­den auf­ge­nom­men und ei­ne tie­fer ge­grün­de­te Bo­den­plat­te ver­baut wer­den“, er­gänzt Sig­rid Hecht. Der neue Bo­den wird in An­leh­nung an das Ori­gi­nal und nach Be­mus­te­rung und Frei­ga­be der Denk­mal­pfle­ge ent­ste­hen.

„Auch wenn im Zu­ge der Sa­nie­rung Ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men wer­den, wird die Kunst­hal­le im­mer als sol­che wie­der­erkenn­bar sein. Ele­men­te wie die Haupt­ein­gangs­tür, die Holz­schie­be­tü­ren im Plas­tik­saal oder die Haupt­trep­pe, die ins ers­te Ober­ge­schoss führt, blei­ben un­ter an­de­rem er­hal­ten“, fasst die KOE-Be­triebs­lei­te­rin Sig­rid Hecht zu­sam­men.