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Na­vi­ga­ti­on

Dop­pel­ter Nach­wuchs beim Zoo­tier des Jah­res 2025 im Zoo Ros­tock

Mel­dung vom 15.01.2025 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Das Gür­tel­tier als "le­ben­des Fos­sil" im Fo­kus des Ar­ten­schut­zes

Mit ih­rem ein­zig­ar­ti­gen Kno­chen­pan­zer ha­ben sie seit mehr als 60 Mil­lio­nen Jah­ren Erd­ge­schich­te über­dau­ert, doch heu­te kämp­fen sie teil­wei­se stark um ihr Über­le­ben. Das Gür­tel­tier ist das "Zoo­tier des Jah­res 2025". Ge­mein­sam mit ih­ren Kam­pa­gnen­part­nern und Zoo­lo­gi­schen Gär­ten setzt sich die Zoo­lo­gi­sche Ge­sell­schaft für Ar­ten- und Po­pu­la­ti­ons­schutz e.V. (zgap.de) für Gür­tel­tie­re ein - un­ter an­de­rem mit Pro­jek­ten in Bra­si­li­en und Ko­lum­bi­en.

Im Zoo Ros­tock wur­den im Ok­to­ber 2024 Zwil­lin­ge bei den Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­ren ge­bo­ren. Der Nach­wuchs kann be­reits mit et­was Glück im Süd­ame­ri­ka-Haus wäh­rend der ers­ten Ent­de­ckungs­tou­ren be­ob­ach­tet wer­den.

"Seit der Ein­füh­rung der Ar­ten­schutz­kam­pa­gne 'Zoo­tier des Jah­res' im Jahr 2016 un­ter­stützt der Zoo Ros­tock die­se In­itia­ti­ve, die sel­te­ne und be­droh­te Tier­ar­ten ins Ram­pen­licht rückt. Die Kam­pa­gne hat sich als ein wich­ti­ger Bau­stein im in­ter­na­tio­na­len Ar­ten­schutz eta­bliert", be­ton­te Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li. "Be­son­ders be­ein­dru­ckend ist der Fo­kus auf Tie­re, die in der Öf­fent­lich­keit we­ni­ger be­kannt sind, und die nach­hal­ti­ge För­de­rung von Ar­ten­schutz­pro­jek­ten vor Ort."

Bei Ge­burt nackt, blind und mit wei­chem Pan­zer

Ei­nen Zucht­er­folg ver­zeich­ne­te der Zoo Ros­tock am 18. Ok­to­ber 2024 mit zwei Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­ren. Für die drei­jäh­ri­ge Mut­ter Nara und den zwan­zig­jäh­ri­gen Va­ter Fred ist es der zwei­te ge­mein­sa­me Nach­wuchs. Die El­tern­tie­re le­ben seit 2022 im Zoo Ros­tock.

Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­re kom­men nach ei­ner Trag­zeit von et­wa 65 Ta­gen nackt und blind in ei­ner Erd­höh­le zur Welt. In der Re­gel wer­den ein bis zwei Jung­tie­re ge­bo­ren und rund zwei Mo­na­te lang ge­säugt. Den ty­pi­schen Pan­zer ha­ben die Gür­tel­tie­re be­reits bei der Ge­burt. Al­ler­dings ist die­ser zu­nächst noch sehr weich und här­tet erst mit der Zeit aus. Ih­re Au­gen öff­nen die jun­gen Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­re nach et­wa zwei bis drei Wo­chen. Die Jung­tie­re im Zoo Ros­tock ha­ben sich präch­tig ent­wi­ckelt und sind im­mer öf­ter auch au­ßer­halb ih­rer Höh­le zu se­hen.

Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­re kom­men im süd­li­chen Süd­ame­ri­ka vor und sind dort weit ver­brei­tet. Ihr Pan­zer be­steht aus acht bis neun be­weg­li­chen Gür­teln und ei­nem Kopf­schild. Die nächs­ten Ver­wand­ten der Gür­tel­tie­re sind Amei­sen­bä­ren und Faul­tie­re. In Eu­ro­pa wer­den Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­re in 58 Zoos ge­hal­ten. In den letz­ten zwölf Mo­na­ten ge­lan­gen Nach­zuch­ten ne­ben dem Zoo Ros­tock nur im Zoo Za­greb. Dort brach­te die ers­te Toch­ter von Nara und Fred eben­falls Zwil­lin­ge zur Welt.

"Die Ge­burt der Zwil­lin­ge ist für uns ein be­deu­ten­der Er­folg und ein schö­nes Bei­spiel da­für, wie Ar­ten­schutz im Zoo funk­tio­niert. Mit der Zucht von Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­ren leis­ten wir ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur Er­hal­tung die­ser fas­zi­nie­ren­den Tier­art, die in der Wild­nis un­ter an­de­rem durch den zu­neh­men­den Ver­kehr, Le­bens­raum­ver­lust und Be­ja­gung be­droht ist", so Ant­je An­ge­li.

Nach­hal­ti­ger Ar­ten­schutz für Tie­re oh­ne Lob­by

Zoo­lo­gi­sche Gär­ten hal­ten und züch­ten in der Na­tur ge­fähr­de­te Tier­ar­ten in ko­or­di­nier­ten Er­hal­tungs­zucht­pro­gram­men. Mit der Kam­pa­gne "Zoo­tier des Jah­res" wird dar­über hin­aus nicht nur Auf­klä­rungs­ar­beit ge­leis­tet, es wer­den auch Schutz­pro­jek­te in den Hei­mat­län­dern der je­wei­li­gen Tier­ar­ten lang­fris­tig ge­för­dert. Für die Gür­tel­tie­re be­deu­tet dies kon­kret: die Ein­rich­tung von Schutz­ge­bie­ten, wis­sen­schaft­li­che For­schung zur Be­stands­ent­wick­lung und der Ein­satz re­gio­na­ler Part­ner, um die Tie­re zu schüt­zen.

Im Zoo Ros­tock kön­nen die Zoo­gäs­te die bei­den Braun­bors­ten-Gür­tel­tie­re und ih­ren Nach­wuchs im Süd­ame­ri­ka-Haus er­le­ben und mehr über die­se be­ein­dru­cken­de Tier­art und ih­re Rol­le im Öko­sys­tem er­fah­ren. "Durch den frei­wil­li­gen Ar­ten­schutz­bei­trag be­tei­li­gen sich die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher di­rekt an der Un­ter­stüt­zung von in­ter­na­tio­na­len Na­tur- und Ar­ten­schutz­pro­jek­ten wie beim 'Zoo­tier des Jah­res'", hob die Zoo­di­rek­to­rin her­vor. "Da­für sind wir sehr dank­bar."

Das "Zoo­tier des Jah­res" 2025

Die Mehr­zahl der 23 Gür­tel­tier­ar­ten lebt in Mit­tel- so­wie Süd­ame­ri­ka. Es gibt so­wohl Winz­lin­ge als auch Rie­sen un­ter ih­nen. Wäh­rend man­che der Ver­tre­ter sich bis­lang auch im Um­feld des Men­schen als recht an­pas­sungs­fä­hig er­wei­sen, kämp­fen meh­re­re Gür­tel­tier­ar­ten akut um ih­ren Fort­be­stand. Und das, ob­wohl Gür­tel­tie­re als ein­zi­ge Säu­ge­tie­re ei­nen Pan­zer aus klei­nen, mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Kno­chen­plat­ten be­sit­zen. Der Pan­zer ist fle­xi­bel, was es ei­ni­gen Ar­ten er­mög­licht, sich bei Ge­fahr und zum Schutz vor Fress­fein­den zu­sam­men­zu­rol­len. Sie sind über­wie­gend In­sek­ten­fres­ser, zu­meist nacht­ak­tiv und hal­ten sich häu­fig un­ter­ir­disch auf.

Gür­tel­tie­re ha­ben als so­ge­nann­te "Öko­sys­tem­in­ge­nieu­re" ei­nen sehr gro­ßen Ein­fluss auf ih­ren ge­sam­ten Le­bens­raum. Da sie viel gra­ben, lo­ckern sie den Bo­den auf und tra­gen zur Durch­lüf­tung des Bo­den­sub­stra­tes bei. Weil sie da­bei im­mer wie­der neue Bau­ten an­le­gen, pro­fi­tie­ren auch vie­le an­de­re Tier­ar­ten da­von. Nach­weis­lich nut­zen über 30 ver­schie­de­ne Ar­ten die ver­las­se­nen Gür­tel­tier­baue als Un­ter­schlupf. Dar­un­ter Oze­lots, Flach­land­ta­pi­re oder Süd­li­che Ta­man­duas. (Quel­le: ZGAP)