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Ein Geben und Nehmen: Neuer Gabenzaun an den Wallanlagen nimmt Betrieb auf

Pressemitteilung vom 19.02.2024 - Umwelt und Gesellschaft

Er ist wieder da: Rostocker Wallanlagen haben einen neuen Gabenzaun. Nach mehrmonatigen Absprachen zwischen der Stadtverwaltung der Hanse- und Universitätsstadt und der Gabenzaun-Initiative konnte in der Schröderstraße/Ecke August-Bebelstraße ein neuer Standort für die Projektrealisierung gefunden werden. „Gabenzäune bieten ein ergänzendes Hilfsangebot für und von den Menschen unserer Stadt. Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit den Initiatoren das Angebot wieder aufbauen konnten“, sagt Dr. Ute Fischer-Gäde, Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität. 

Der Kerngedanke von Gabenzäunen besteht in der unkomplizierten Weitergabe von Dingen. Sie sind ein Angebot der Nachbarschaftshilfe: Wer etwas zu geben hat, kann es dort ablegen. Wer etwas braucht, kann es sich von dort nehmen. Vor allem in der Corona-Pandemie während der Lockdownphasen sind deutschlandweit zahlreiche Gabenzäune aufgebaut worden. Auch Christian Lahl gründete seinerzeit das Hilfsangebot gemeinsam mit einigen Freiwilligen. „Es geht darum, zu teilen, damit Menschen zu helfen und gleichzeitig Lebensmittelverschwendung zu verhindern und Ressourcen zu schonen“, erklärt Mitorganisatorin Kristina Koebe das solidarische Gabenzaun-Prinzip. 

Der Gabenzaun an den Wallanlagen musste im August 2023 beräumt werden, weil er immer wieder als Sperrmüllablageplatz genutzt wurde und Anwohnerinnen und Anwohner vereinzelt über Tierbefall klagten. Zu diesem Zeitpunkt bestand das Angebot mehr als drei Jahre. Bereits im September wurden die ersten Gespräche zwischen der Rostocker Stadtverwaltung und der Gabenzaun-Initiative aufgenommen, um eine Lösung für den Wiederaufbau zu finden und das Angebot auf solide Füße zu stellen. Nach einem konstruktiven Planungs- und Umsetzungsprozess kann der Gabenzaun an den Wallanlagen nun seinen Betrieb wieder aufnehmen. 

Pilotprojekt für weitere Nachbarschaftregale

Gemeinsam mit den Initiatoren hat die Stadtverwaltung einen neuen, besseren Standort unweit des bisherigen Standortes abgestimmt. Der Verein hat mit der Stadt einen Vertrag zur Nutzung dieser öffentlichen Fläche geschlossen. Bereits Anfang Februar wurde seitens des Tiefbauamtes ein Unterstand inklusive Bodenbefestigung aufgestellt, um das Regal vor Witterungseinflüssen zu schützen. Das Schranksystem selbst wurde durch die Gabenzaun-Initiative beschafft und durch eine Spende der Rostocker Straßenbahn AG finanziert.

Der neue Gabenzaun ist so konzipiert, dass Sperrmüll vermieden wird und die Aneignung von Lebensmittel durch Tiere am Regal mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Die Rostocker Stadtentsorgung ist sensibilisiert, den Standort regelmäßig zu überprüfen. Alles, was rund um das Häuschen abgelegt wird, wird entsprechend der Nutzungsregeln entfernt. 

In den kommenden Monaten wird der Gabenzaun weiter erprobt. Gemeinsam wollen die Stadt und die Gabenzaun-Initiative sichergehen, dass das Hilfsangebot in Qualität und Quantität ankommt. Ziel ist, ein Konzept für einen dauerhaften, stabilen Betrieb von Gabenzäunen und Nachbarschaftsregalen zu entwickeln und umzusetzen: „Wir wollen künftig an mehreren Standorten in unserer Hanse- und Universitätsstadt Rostock Gabenzäune installieren. Mit unserem Piloten an den Wallanlagen sammeln wir jetzt wichtige Erfahrungen hinsichtlich der Standortanforderungen, den baulichen Bedarfen sowie Nutzungs- und Reinigungsaufwänden“, so Dr. Ute Fischer-Gäde.

Gabenzäune sind partizipative Projekte, die das Miteinander in Kommunen stärken – von Privatmenschen für Privatmenschen. Hierfür setzt das komplett ehrenamtlich realisierte Projekt auf die Rostocker Stadtgesellschaft, die das Angebot schon in seiner ersten Umsetzungsphase mit Leben erfüllt hatte. 

Was in das Nachbarschaftsregal gehört:

 - haltbare, abgepackte Lebensmittel (Einhaltung von Hygienestandards)

- verpackte Hygieneartikel (verpackt)

- gut erhaltene Kleidung

- Bücher und Zeitschriften

- Schwarzes Brett: Suche-Biete-Informationen, Informationen über andere solidarische Projekte, Ideen zum Nachmachen, Einladungen zu Nachbarschaftsinitiativen