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Na­vi­ga­ti­on

Ein klei­ner Spa­zier­gang durch Süd­ame­ri­ka

Mel­dung vom 07.09.2020

Zoo Ros­tock er­öff­net gro­ße be­geh­ba­re Au­ßen­vo­lie­re - vier neue Tier­ar­ten und ers­ter Nach­wuchs zu be­wun­dern

Zoo­di­rek­tor Udo Na­gel hat heu­te ge­mein­sam mit dem Ros­to­cker Zoo­ver­ein und Ver­tre­tern re­gio­na­ler Fir­men so­wie wei­te­ren För­de­rern und Un­ter­stüt­zern des Zoos Ros­tock ei­ne neue be­geh­ba­re Frei­luft­vo­lie­re er­öff­net. In der neu­en Hei­mat vie­ler süd­ame­ri­ka­ni­scher Vö­gel wer­den mit den Ro­salöff­lern und Kahn­schnä­beln so­wie den Herbst­pfeif­gän­sen und Rot­schul­teren­ten gleich vier neue Tier­ar­ten im Zoo Ros­tock zu se­hen sein.

"Mit der Sich­ler-Vo­lie­re ge­stal­ten wir mo­der­ne Vo­gel­hal­tung und er­mög­li­chen un­se­ren Be­su­chern, in ei­nen na­tür­li­chen Le­bens­raum ein­zu­tau­chen und ein we­nig süd­ame­ri­ka­ni­sches Fee­ling zu er­le­ben", sag­te der Zoo­di­rek­tor heu­te an­läss­lich der Er­öff­nung. Die neue 650 Qua­drat­me­ter gro­ße Au­ßen­an­la­ge be­fin­det sich im his­to­ri­schen Zoo­teil am frü­he­ren Ca­fé Tord­alk zwi­schen Lö­wen­an­la­ge und Re­gen­wald­pa­vil­lon. Im Zoo Ros­tock le­ben ins­ge­samt rund 500 ge­fie­der­te Zoo­be­woh­ner in 73 Vo­gel­ar­ten.

Zwei Tei­che und ein Was­ser­lauf

Die ge­räu­mi­ge Flug­vo­lie­re hat ei­ne Grö­ße von 650 Qua­drat­me­tern und ei­ne Hö­he von durch­schnitt­lich sechs Me­tern. Die Grö­ße der Vo­lie­re wur­de so be­mes­sen, dass den ver­schie­de­nen Vo­gel­ar­ten aus­rei­chend Platz zur Ver­fü­gung steht. In der Vo­lie­re gibt es Na­tur­bo­den aus ver­schie­de­nen Ma­te­ria­li­en. Um den Be­din­gun­gen des na­tür­li­chen Le­bens­raums der Vö­gel so na­he wie mög­lich zu kom­men, wur­de die Vo­lie­re mit Bü­schen und Bäu­men be­pflanzt und im Ge­äst wer­den Nest­un­ter­la­gen und Nest­kör­be so­wie Nist­ma­te­ri­al an­ge­bo­ten. Die Tie­re kön­nen zwei Tei­che, ver­bun­den durch ei­nen klei­nen Was­ser­lauf, nut­zen.

Durch den vor­de­ren Be­reich der Vo­lie­re zieht sich ein na­tür­lich an­ge­leg­ter Weg, auf dem die Be­su­cher die Vö­gel und das Brut­ge­sche­hen oh­ne Git­ter er­le­ben sol­len. In der kal­ten Jah­res­zeit kön­nen die Vö­gel auch in ih­ren 150 Qua­drat­me­ter gro­ßen Win­ter­quar­tie­ren be­ob­ach­tet wer­den. "Ins­be­son­de­re die un­mit­tel­bar an der Vo­lie­re be­find­li­chen gro­ß­zü­gi­gen Win­ter­quar­tie­re im ehe­ma­li­gen Ca­fé Tord­alk sind ein gro­ßer Fort­schritt ge­gen­über un­se­rer al­ten Sich­ler-Vo­lie­re", be­ton­te Zoo­ku­ra­to­rin Ant­je An­ge­li.

Das kom­plet­te Ge­bäu­de ist er­hal­ten ge­blie­ben. Die da­ma­li­gen Spei­se­räu­me sind jetzt für die Vö­gel Win­ter­quar­tie­re und Rück­zugs­mög­lich­keit zu­gleich. Die Wirt­schafts­be­rei­che wur­den ent­kernt und sind zu ei­ner Qua­ran­tä­ne­sta­ti­on für Vö­gel in­klu­si­ve Fut­ter­kü­che um­ge­baut wor­den. Der Ros­to­cker Zoo­ver­ein hat die um­fas­sen­de Ge­bäu­de­sa­nie­rung des ehe­ma­li­gen Ca­fé Tord­alk über­nom­men. "Oh­ne die gro­ße Un­ter­stüt­zung durch den Ros­to­cker Zoo­ver­ein hät­ten wir das Ge­samt­pro­jekt nicht stem­men kön­nen. Wir sind sehr dank­bar für das au­ßer­ge­wöhn­li­che und tat­kräf­ti­ge En­ga­ge­ment al­ler Ver­eins­mit­glie­der", hob der Zoo­di­rek­tor her­vor.

Sechs Kü­ken in der Vo­lie­ren­ki­ta

In­zwi­schen ha­ben sich die Vö­gel in ih­rem neu­en Zu­hau­se ein­ge­lebt. Au­ßer den Ro­ten Sich­lern, die schon seit Lan­gem zum Tier­be­stand des Ros­to­cker Zoos zäh­len, ge­hö­ren vier neue Tier­ar­ten und die von der Stelz­vo­gel­wie­se um­ge­zo­ge­nen Spitz­schwin­genen­ten zur Wild­vo­gel-WG. Al­le Vo­gel­ar­ten sind in Süd­ame­ri­ka be­hei­ma­tet und le­ben dort meis­tens in und an Sümp­fen, Se­en oder Fluss­del­tas. Zu den Erst­be­woh­nern zäh­len zehn Ro­te Sich­ler und ihr Nach­wuchs, ein Sich­ler­kü­ken. Die vier Rot­schul­teren­ten freu­en sich so­gar schon über fünf Kü­ken, der ers­te Nach­wuchs über­haupt in der neu­en An­la­ge. Da­zu ge­sel­len sich neun Ro­salöff­ler, drei Kahn­schnä­bel, zwei Herbst­pfeif­gän­se und zwei Spitz­schwin­genen­ten.

"Die Tie­re be­woh­nen al­le die glei­chen süd­ame­ri­ka­ni­schen Le­bens­räu­me und kön­nen auch in zoo­lo­gi­schen Ein­rich­tun­gen har­mo­nisch zu­sam­men­le­ben. Die Vo­lie­re ist sehr ge­räu­mig, so dass zu­künf­ti­ger Nach­wuchs und even­tu­ell noch ein bis zwei wei­te­re Ar­ten ein­zie­hen kön­nen", er­läu­ter­te Vo­gel­ku­ra­tor Mar­kus Klamt. "Die vier neu­en Vo­gel­ar­ten sind Nach­zuch­ten aus Zoos in Ham­burg, Cott­bus, Köln, Braun­schweig und Bern­burg. Sel­ten ge­zeigt wer­den vor al­lem die süd­li­chen Kahn­schnä­bel und die Herbst­pfeif­gän­se. Her­vor­zu­he­ben sind auch die Ro­salöff­ler und Ro­ten Ibis­se aus der Fa­mi­lie der Sich­ler und Löff­ler, die be­son­ders aus farb­li­cher Sicht auf­grund ih­res leuch­tend ro­ten Ge­fie­ders ein High­light sind. Bei den Rot­schul­teren­ten, ei­ne der kleins­ten En­ten­ar­ten, ist mar­kant, dass sich die männ­li­chen Tie­re ih­ren Weib­chen per­ma­nent im Pracht­ge­fie­der prä­sen­tie­ren", so Klamt.

Die Be­su­cher durf­ten zeit­wei­se schon seit ei­ni­gen Wo­chen die An­la­ge be­sich­ti­gen, um die Tie­re an die Men­schen zu ge­wöh­nen. "In­zwi­schen sind un­se­re Vo­lie­ren­be­woh­ner auch wäh­rend der An­we­sen­heit von Be­su­chern ent­spannt", sag­te der Vo­gel­ku­ra­tor.

Be­son­de­re Her­aus­for­de­rung an die Sta­tik

Der ge­sam­te Bau der Vo­lie­re mit Be­su­cher­schleu­se und Dach­kon­struk­ti­on war durch die be­son­de­re Form, Grö­ße und die An­for­de­run­gen an die Sta­tik ei­ne Her­aus­for­de­rung. Das Trag­werk der Vo­lie­re be­steht aus Pro­fil­stahl und wur­de von der Bad Do­be­ra­ner Fir­ma Me­tall­bau Ott er­rich­tet und soll künf­ti­gen Win­ter­stür­men si­cher stand­hal­ten. Wei­te­re re­gio­na­le Un­ter­neh­men wa­ren am Bau­vor­ha­ben be­tei­ligt, so un­ter an­de­rem Nord-Tief­bau aus Ra­vens­berg und die Gar­ten­bau­fir­ma al­pi­na ag aus Ros­tock. Des Wei­te­ren ha­ben die Fir­ma Lühn­bau aus Lin­gen (Ems) und das In­ge­nieur­bü­ro für Bau­lei­tung Arndt aus Ra­the­now mit­ge­wirkt. Der Kunst­fel­sen wur­de in be­währ­ter Art und Wei­se von Wild­life Ar­tist Uwe Thür­n­au ge­stal­tet. "Wenn mög­lich, ar­bei­ten wir gern mit Un­ter­neh­men aus un­se­rer Re­gi­on zu­sam­men, für die oft­mals der Zoo auch ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit ist", un­ter­strich der Zoo­di­rek­tor.