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Na­vi­ga­ti­on

Ers­tes zer­ti­fi­zier­tes Hä­mo­phi­lie-Zen­trum in MV am Süd­stadt­kli­ni­kum – Kli­ni­ken, Pra­xen und Apo­the­ken ko­ope­rie­ren im lan­des­wei­ten Netz­werk

Mel­dung vom 10.11.2021 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Als ers­te Ein­rich­tung in Meck­len­burg-Vor­pom­mern ist das Hä­mo­phi­lie-Zen­trum (HTC - Hemo­phi­lia Treat­ment Cen­ter) am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock von der Ge­sell­schaft für Throm­bo­se- und Hä­mo­sta­se­for­schung e.V. als Fach­zen­trum zer­ti­fi­ziert wor­den. Erst seit ei­nem Jahr wird das Qua­li­täts­sie­gel ver­ge­ben. Ziel ist die Eta­blie­rung von spe­zia­li­sier­ten Hä­mo­phi­lie-Zen­tren nach ein­heit­li­chen Qua­li­täts­maß­stä­ben für die kom­ple­xe und kos­ten­in­ten­si­ve Be­hand­lung von Pa­ti­en­ten mit Blut­ge­rin­nungs­stö­run­gen in Deutsch­land. Da­bei geht es vor al­lem um die so ge­nann­te „Blu­ter­krank­heit“, die in den meis­ten Fäl­len ver­erbt wird.

„Wir bie­ten un­se­ren Pa­ti­en­ten Si­cher­heit bei der auf­wän­di­gen Ver­sor­gung mit Blut­me­di­ka­men­ten, ko­or­di­nie­ren die Be­hand­lung bei Kom­pli­ka­tio­nen und er­mög­li­chen durch ein lan­des­wei­tes Kom­pe­tenz­netz­werk mit Kli­ni­ken, Pra­xen und Apo­the­ken in MV ei­ne wohn­ort­na­he Ver­sor­gung“, be­ton­te die Chef­ärz­tin der Kli­nik für In­ne­re Me­di­zin III und Lei­te­rin des Hä­mo­phi­lie-Zen­trums am Kli­ni­kum Süd­stadt, Dr. Bea­te Kram­mer-Stei­ner. „Durch die hoch­wer­ti­ge Be­treu­ung der Pa­ti­en­ten in Deutsch­land konn­te die Le­bens­qua­li­tät der Be­trof­fe­nen deut­lich er­höht wer­den. Heu­te ha­ben Neu­ge­bo­re­ne mit der Blu­ter­krank­heit so­gar die glei­che Le­bens­er­war­tung wie ge­sun­de Men­schen.“

Sta­bi­le und wohn­ort­na­he Ver­sor­gungs­la­ge ge­si­chert

Seit den 1970er Jah­ren ha­ben sich für die kom­ple­xe und kos­ten­in­ten­si­ve Be­hand­lung von Pa­ti­en­ten mit Blut­ge­rin­nungs­stö­run­gen ers­te Hä­mo­phi­lie-Zen­tren eta­bliert. Hä­mo­phi­lie ist ei­ne Erb­krank­heit, die zu ei­ner Stö­rung der Blut­ge­rin­nung führt und haupt­säch­lich bei Män­nern auf­tritt. Das Blut be­trof­fe­ner Pa­ti­en­ten ge­rinnt nicht oder ver­zö­gert. So kann es auch zu spon­ta­nen Blu­tun­gen kom­men, die oh­ne sicht­ba­re Wun­den auf­tre­ten. Die Blu­tun­gen kön­nen über­all auf­tre­ten, in­ne­re Blu­tun­gen sind be­son­ders ge­fähr­lich.

Im Mit­tel­punkt der op­ti­mier­ten Be­hand­lung steht ei­ne lang­fris­ti­ge Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung durch ein multi­dis­zi­pli­nä­res Team fach­ärzt­li­cher und nicht­ärzt­li­cher Spe­zia­lis­ten, die in ei­nem Hä­mo­phi­lie-Zen­trum auf­ein­an­der ab­ge­stimmt ar­bei­ten. Mit dem neu­en Qua­li­täts­ver­fah­ren soll die Ver­sor­gung und Pa­ti­en­ten­ori­en­tie­rung wei­ter ver­bes­sert und auf ein ein­heit­li­ches Ni­veau ge­ho­ben wer­den.

„Die Pa­ti­en­ten­zahl ist zwar sehr über­schau­bar, aber den­noch äu­ßerst an­spruchs­voll und oft­mals sehr in­ten­siv“, er­läu­ter­te die Hä­ma­to­lo­gin. „Bun­des­weit gibt es nur et­wa 6.000 Hä­mo­phi­lie-Pa­ti­en­ten, in Meck­len­burg-Vor­pom­mern sind es rund 60, vor­wie­gend Män­ner. Dar­über hin­aus wer­den Men­schen mit dem von-Wil­le­brand-Jür­gens-Syn­drom im Hä­mo­phi­lie-Zen­trum be­han­delt. Das ist die häu­figs­te ver­erb­te Blu­tungs­krank­heit. Wir ko­or­di­nie­ren nicht nur die Lang­zeit­the­ra­pie der Ge­rin­nungs­stö­rung, son­dern auch die Be­hand­lung durch wei­te­re Spe­zia­lis­ten. Das ist not­wen­dig, weil es durch un­kon­trol­lier­te Blu­tun­gen im­mer wie­der zu Kom­pli­ka­tio­nen kom­men kann, die ganz an­de­re me­di­zi­ni­sche Fach­be­rei­che be­trifft.“

Als ei­ne der grö­ß­ten Her­aus­for­de­run­gen nann­te die Ge­rin­nungs­ex­per­tin die Si­cher­stel­lung der Me­di­ka­men­te, die auf der Ba­sis von Blut­plas­ma her­ge­stellt wer­den. „Ei­ner­seits er­for­dert dies ei­ne kon­ti­nu­ier­li­che und sys­te­ma­ti­sche Qua­li­täts­si­che­rung, um In­fek­ti­ons­ri­si­ken aus­zu­schlie­ßen. An­de­rer­seits wird die Pro­duk­ti­on der spe­zi­el­len Blu­ter­arz­nei­mit­tel für die Er­krank­ten an­ge­sichts sin­ken­der Blut­spen­der­zah­len zu­neh­mend schwie­ri­ger. In un­se­rem lan­des­wei­ten Netz­werk mit den be­tei­lig­ten Apo­the­ken und Phar­ma­un­ter­neh­men kön­nen wir je­doch al­len Pa­ti­en­ten ei­ne sta­bi­le Ver­sor­gung ga­ran­tie­ren. Das Ver­trau­en in die Netz­werk­part­ner spielt bei Men­schen mit ei­ner Blu­ter­krank­heit ei­ne be­son­de­re Rol­le.“