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Na­vi­ga­ti­on

Ge­mein­sam han­deln zum Schutz von Hum­boldt­pin­gui­nen - Zoo Ros­tock un­ter­stützt Ar­ten­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Sphe­nis­co

Mel­dung vom 28.09.2022 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Bil­dung und Wis­sen­schaft

Re­gio­nal­ver­sor­ger Nord­was­ser ver­län­gert die Pa­ten­schaft für Fri­do­lin & Co.

Vor vier Jah­ren hat die Nord­was­ser GmbH die Pa­ten­schaft für die Hum­boldt­pin­gui­ne im Zoo Ros­tock über­nom­men. Heu­te wur­de die Ver­län­ge­rung der För­de­rung durch den kom­mu­na­len Was­ser­ver­sor­ger mit ei­ner Ex­tra­por­ti­on fri­schem Fisch für Fri­do­lin, Tris­tan, Pünkt­chen, Mol­li, Ben­ny, Lie­se & Co. be­sie­gelt. Zu­gleich hat sich der Ge­schäfts­füh­rer der Nord­was­ser GmbH, Ulf Alt­mann, bei Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li und Vo­gel­ku­ra­tor Si­mon Bruslund über die Ent­wick­lung sei­ner Pa­ten­tie­re in­for­miert.

"Sehr gern ver­län­gern wir un­ser En­ga­ge­ment für den Zoo Ros­tock. Es ist ei­ne Freu­de zu se­hen, wie sich un­se­re Pa­ten­tie­re auf ih­rer An­la­ge wohl­füh­len und als Pu­bli­kums­lieb­lin­ge auch die Zoo­gäs­te glück­lich ma­chen", be­ton­te Ge­schäfts­füh­rer Ulf Alt­mann. "Wich­tig da­für ist na­tür­lich auch die Was­ser­qua­li­tät im Be­cken, schlie­ß­lich schwim­men un­se­re Pin­gui­ne in über 115.000 Li­tern Was­ser. Da freut es uns als Was­ser­ver­sor­ger, dass das Be­cken mit ei­ner mo­der­nen Fil­ter­an­la­ge aus­ge­stat­tet ist und zur zwei­mal im Jahr ein Was­ser­tausch an­steht."
Nord­was­ser ist seit Ju­li 2018 für die Was­ser­ver­sor­gung und Ab­was­ser­ent­sor­gung in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock und von 28 Um­land­ge­mein­den ver­ant­wort­lich. Das Un­ter­neh­men un­ter­stützt den Zoo ne­ben der Tier­pa­ten­schaft für die Pin­gui­ne auch beim Gro­ßen Zoo­fest und bei den Er­fah­rungs­sta­tio­nen zum The­ma Was­ser.

"Wir sind sehr dank­bar, dass uns die Nord­was­ser GmbH als star­kes kom­mu­na­les Un­ter­neh­men wei­ter­hin zur Sei­te steht und den Zoo mit ih­rer Pa­ten­schaft und ih­rem Know-how ge­zielt för­dert", be­ton­te Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li. "Wir se­hen im Er­halt und Schutz stark ge­fähr­de­ter Tier­ar­ten, wie es bei den Hum­boldt­pin­gui­nen der Fall ist, ei­nes der Haupt­zie­le un­se­rer täg­li­chen Ar­beit. Was uns be­son­ders am Her­zen liegt: Je­de Be­su­che­rin, je­der Be­su­cher des Zoos kann selbst et­was zum Ar­ten­schutz bei­tra­gen. Sei es durch den frei­wil­li­gen Ar­ten­schutz­bei­trag, ei­ne Spen­de oder Pa­ten­schaft, um­welt­be­wuss­tes Han­deln oder die ak­ti­ve Mit­wir­kung in ei­ner Ar­ten­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on."

War­um es in die­sem Jahr kei­nen Pin­guin­nach­wuchs gibt

"Auf der An­la­ge am Po­la­ri­um le­ben ak­tu­ell zwölf Pin­guin­paa­re, al­so ins­ge­samt 24 Tie­re", be­rich­te­te Vo­gel­ku­ra­tor Si­mon Bruslund. "Die Ros­to­cker Po­la­ri­ums­be­woh­ner sind Hum­boldt­pin­gui­ne, die mit drei wei­te­ren Ar­ten zur Gat­tung der Bril­len­pin­gui­ne ge­hö­ren. Sie le­ben an den Pa­zi­fik­küs­ten in Pe­ru und Nord­chi­le und auf den dort vor­ge­la­ger­ten In­seln.
Ein jün­ge­res Männ­chen ha­ben wir auf Emp­feh­lung des Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gramms (EEP) an den Köl­ner Zoo ab­ge­ge­ben. Ab­schied neh­men muss­ten wir aus Al­ters- und Krank­heits­grün­den von un­se­rem be­lieb­ten Pin­gui­no­pa Isol­de, der vor 33 Jah­ren im Zoo Schwe­rin ge­schlüpft ist und da­mals für ein Weib­chen ge­hal­ten wor­den ist. Die Ge­schlech­ter bei Pin­gui­nen sind oft­mals nur durch ei­ne ge­ne­ti­sche Fe­der­pro­ben-Ana­ly­se zu iden­ti­fi­zie­ren."

Nicht nur der Ros­to­cker, son­dern auch der eu­ro­päi­sche Zoo­be­stand von Hum­boldt­pin­gui­nen ist ak­tu­ell mit et­wa 2.414 Tie­ren sta­bil und ge­sund auf­ge­stellt. "Da­mit aus­rei­chend Platz für al­le Pin­gui­ne in den Zoos lang­fris­tig ge­si­chert ist, muss das Wachs­tum der Po­pu­la­tio­nen ge­nau kon­trol­liert wer­den. So­mit wur­de in Ab­spra­che mit dem EEP ent­schie­den, im Zoo Ros­tock die Zucht in die­sem Jahr 'aus­fal­len' zu las­sen", in­for­mier­te der Vo­gel­ku­ra­tor. "Da­her wur­den die ins­ge­samt 22 Ei­er mit ei­nem Er­satz aus Gips aus­ge­tauscht. Die ech­ten Ei­er wer­den für die For­schung ge­nutzt und sind zum Teil auch an die Zoo­lo­gi­sche Samm­lung der Uni­ver­si­tät Ros­tock ge­gan­gen."

Ein sol­cher "Zucht­aus­fall" kommt auch in der Na­tur vor, zum Bei­spiel we­gen ex­tre­mer Wet­ter­la­gen und im­mer häu­fi­ger we­gen Nah­rungs­man­gel. Die­se Män­gel wer­den meist durch die Über­fi­schung im Hum­boldt­strom na­he der Brutin­seln der Pin­gui­ne aus­ge­löst.

Wie mensch­li­che Ak­ti­vi­tä­ten die Brut­ko­lo­ni­en ge­fähr­den

Hum­boldt­pin­gui­ne zäh­len laut der Welt­na­tur­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on IUCN zu den be­droh­ten Vo­gel­ar­ten und wer­den als "ge­fähr­det" ein­ge­stuft. Nach äl­te­ren Zäh­lun­gen aus dem Jahr 2003 sol­len in Pe­ru und Chi­le ins­ge­samt noch schät­zungs­wei­se 46.400 Tie­re le­ben.

Der frei­le­ben­de Be­stand an den Küs­ten Chi­les und Pe­rus ist durch ei­ne gan­ze Rei­he von Fak­to­ren be­droht. Der Rück­gang des Fisch­be­stan­des durch Über­fi­schung, Kli­ma­ver­än­de­run­gen und Mee­res­ver­schmut­zung neh­men dem Hum­boldt­pin­gu­in zu­neh­mend die Le­bens­grund­la­ge. Zu­dem ver­en­den Tie­re in Fi­scher­net­zen, wer­den ge­fan­gen, ver­zehrt oder als Fisch­kö­der be­nutzt. Un­kon­trol­lier­ter Tou­ris­mus, il­le­ga­le Roh­stoff­ge­win­nung oder wirt­schaft­li­che An­sied­lun­gen in Küs­ten­nä­he stö­ren die Tie­re in ih­ren Brut­ko­lo­ni­en und ver­min­dern den Brut­er­folg.
Der Zoo Ros­tock ar­bei­tet da­her mit dem in­ter­na­tio­na­len Ar­ten­schutz­ver­ein "Sphe­nis­co - Schutz des Hum­boldt-Pin­gu­ins e.V." zu­sam­men und stellt re­gel­mä­ßig Spen­den­geld zur Ver­fü­gung. Die­se Or­ga­ni­sa­ti­on setzt sich für die Un­ter­schutz­stel­lung der Brut­ko­lo­ni­en und die sie um­ge­ben­den Mee­res­ge­bie­te ein, er­fasst die ak­tu­el­len Brut­be­stän­de in Chi­le und wer­tet die­se wis­sen­schaft­lich aus. Sphe­nis­co ko­ope­riert eng mit vie­len eu­ro­päi­schen Zoos. Mehr In­for­ma­tio­nen zu kon­kre­ten Pro­jek­ten un­ter www.​sph​enis​co.​org.