Immer auf Abruf
Pressemitteilung vom
Christian Fust ist Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Groß Klein
Als Christian Fust das erste Mal die Räume einer Feuerwache betrat, war er noch ein Kind. Inzwischen ist das Thema Feuerwehr aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Waren es die großen roten Autos, die ihn als kleiner Junge begeisterten, ist es heute der Gedanke daran, anderen Menschen helfen zu können, der ihn motiviert, sich ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Groß Klein zu engagieren.
Christian Fust ist 1996 in die Jugendfeuerwehr seiner Heimatstadt Warin eingetreten, einige Jahre später durfte er die ersten Einsätze im aktiven Dienst fahren. „Warin liegt direkt an der B192 und ist eine Stadt, die von Wasser umgeben ist. Wir wurden also hauptsächlich zu Verkehrs- und Unfällen auf dem Wasser gerufen. In Warin gibt es keine Berufsfeuerwehr. Als Freiwillige Feuerwehr waren wir also für die Stadt und die umliegenden Dörfer verantwortlich“, erinnert sich Christian Fust. „Die Bilder von den Unfällen werde ich nie vergessen. Auf so etwas kann einen niemand vorbereiten. Ich musste mir damals professionelle Hilfe holen, um die Erlebnisse aufarbeiten zu können.“
Nach einem Umzug nach Rostock trat Christian Fust 2011 in die Freiwillige Feuerwehr Groß Klein ein. Es ist die älteste der insgesamt fünf Freiwilligen Feuerwehren in der Hanse- und Universitätsstadt. Sie wurde 1860 gegründet und hat derzeit mehr als 100 Mitglieder, von denen 54 im aktiven Dienst tätig sind. Das Gelände am Rande des Dorfes Groß Klein wurde bis zur Fertigstellung des Übungsgeländes für die Brandmeisteranwärter*innen durch ebendiese mitgenutzt. Abgesehen von dem Feuerlöschboot, das sich auf dem Areal befindet, und einzelnen Schlafbaracken, steht es nun ausschließlich der Freiwilligen Feuerwehr Groß Klein zur Verfügung. Die Planungen für ein neues Gerätehaus seitens der Kommune laufen. „Darauf freuen wir uns sehr.“
Im „echten Leben“ arbeitet Christian Fust als Heizungs- und Sanitärmonteur, teilt sein Leben mit seiner Frau und den zwei Kindern. Zirka zwanzig Stunden pro Woche investiert er in sein Ehrenamt. Es kam auch schon einmal vor, dass er seine Familie an Heiligabend alleine unterm Tannenbaum sitzen ließ. Im Nachbargebäude bemerkte er Qualm in einem Aufzug. Glücklicherweise habe die Entwarnung nicht lange auf sich warten lassen. „Wir sind immer auf Abruf. Ohne eine verständnisvolle Partnerin an meiner Seite wäre das nicht möglich.“ Christian Fust weiß, dass das Engagement in der Freiwilligen Feuerwehr mehr als nur ein Hobby ist. Zirka 200 Mal im Jahr meldet sich sein Pager – „je nachdem was über Rostock fegt“. Den umfangreichsten Einsatz, an dem er je beteiligt war, war der Großbrand auf dem Gelände der Veolia Umweltservice Nord GmbH am 30. Mai 2018. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Ganz Rostock sowie der Landkreis waren im Einsatz. In Großstädten können jederzeit mehrere Gefahrenlagen auftreten. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Das ist kein Spaß. Wir müssen funktionieren.“
Christian Fust ist Gruppenführer im Vorstand, ist Kreisausbilder für Rettungsscheren, betreibt Feuerwehrwettkampfsport und hilft immer dort aus, wo er gerade gebraucht wird, sei es bei der Organisation von Festen und Veranstaltungen oder bei der Planung der regelmäßigen Einsatzübungen für die Kameradinnen und Kameraden. „Freiwillig ist hier eigentlich nur der Ein- und Austritt“, sagt er und erklärt: „Wir sind eine Gemeinschaft, wir sind Freunde, wir können uns aufeinander verlassen, auch abseits des Feuerwehralltages. Jeder und jede Einzelne sind wichtig.“ Es sei wie mit jedem Ehrenamt, in dem es darum ginge in der Gemeinschaft etwas Gutes zu bewirken – mit Menschen, für Menschen.
Hintergrund:
Ehrenamt verbindet Menschen. In einer Stadt wie Rostock spielt das ehrenamtliche Engagement eine entscheidende Rolle für das soziale Gefüge, es ist das Herzstück einer lebendigen Gesellschaft, schließlich trägt es dazu bei, die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner zu verbessern. Ehrenamtliche leisten wertvolle Arbeit in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Kultur und Umweltschutz, teilen ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Energie teilen, um anderen zu helfen. Auf Initiative vom Amt für Sport, Vereine und Ehrenamt möchten wir die stillen Alltagsheldinnen und -helden zu Wort kommen lassen – in der Porträtserie „Freiwillig. Stark! Ehrenamt in Rostock – Gemeinsam für mehr Miteinander.“