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Na­vi­ga­ti­on

Isa und Lo­ke - wie­der Le­ben im mo­der­ni­sier­ten Luchs­ge­he­ge

Mel­dung vom 28.08.2020 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Tier­pfle­ge­rin­nen ga­ben dem Weib­chen den Na­men Isa

Be­reits seit 1964 ge­hö­ren Luch­se zu den Be­woh­nern im Zoo Ros­tock. Als vor ei­nem Jahr die 22-jäh­ri­ge Luchs­da­me Can­dy ver­starb, wur­de das zum An­lass ge­nom­men, das Luchs­re­vier um­fas­send zu mo­der­ni­sie­ren. Wer auf­merk­sam am Ge­he­ge vor­bei­geht, kann mit Glück den noch scheu­en Neu­zu­gang aus dem Wie­ner Tier­gar­ten Schön­brunn ent­de­cken. Im Sep­tem­ber kommt aus dem schwe­di­schen Or­sa auch noch ein Männ­chen.
"Wir sind sehr glück­lich, mit den Luch­sen wie­der die­se ge­schütz­te hei­mi­sche Tier­art zei­gen und auf de­ren Ge­fähr­dung auf­merk­sam ma­chen zu kön­nen", be­ton­te Zoo­ku­ra­to­rin Ant­je An­ge­li.

Mehr Platz in ei­ner na­tür­li­chen Um­ge­bung
Die Luchs­an­la­ge be­fin­det sich im his­to­ri­schen Teil des Zoos in un­mit­tel­ba­rer Nä­he zum Tun­nel­durch­gang, an­gren­zend an den Rho­do­den­dron­hain. Die Kos­ten der Mo­der­ni­sie­rung durch re­gio­na­le Fir­men be­lau­fen sich auf rund 120.000 Eu­ro. Die An­la­ge wur­de von 420 auf 590 Qua­drat­me­ter ver­grö­ßert. Den Luch­sen steht jetzt nicht nur mehr Platz zur Ver­fü­gung, son­dern auch wei­te­re Klet­ter­mög­lich­kei­ten und ei­ne grö­ße­re Aus­wahl an Lie­ge­plät­zen. "Wir ha­ben das Ge­he­ge voll­stän­dig über­ar­bei­tet und da­bei dar­auf ge­ach­tet, dass der Wald­cha­rak­ter er­hal­ten bleibt", so die Ku­ra­to­rin. "Ei­ne na­tür­li­che Ve­ge­ta­ti­on bie­tet den Luch­sen De­ckung und stellt gleich­zei­tig ei­ne Be­rei­che­rung ih­rer Um­welt dar. Es gibt aus­rei­chend Aus­weich- und Rück­zugs­or­te." Dar­über hin­aus wur­de auch der Stall mit sechs Bo­xen und ei­ner Wurf­box er­neu­ert.

Grö­ß­te eu­ro­päi­sche Raub­kat­ze war schon fast aus­ge­rot­tet
Die bei­den neu­en Ros­to­cker Wild­kat­zen sind Eu­ra­si­sche Luch­se, ei­ne in Eu­ro­pa und Asi­en ver­brei­te­te Art der Luch­se. Das Luchs­weib­chen kam am 4. Au­gust noch na­men­los in den Zoo Ros­tock und er­kun­det in­zwi­schen vor­sich­tig ihr neu­es Re­vier. Das in­zwi­schen von den Tier­pfle­ge­rin­nen auf den Na­men Isa ge­tauf­te Weib­chen wur­de am 5. Mai 2018 im Wie­ner Tier­gar­ten Schön­brunn ge­bo­ren. In Kür­ze wird ihr Part­ner Lo­ke aus dem schwe­di­schen Zoo Or­sa in Ros­tock er­war­tet. Lo­ke kam dort am 22. Mai 2019 zur Welt. Der Zoo Ros­tock be­tei­ligt sich dann am Eu­ro­päi­schen Zucht­buch für Eu­ra­si­sche Luch­se.

In Deutsch­land war der Luchs Mit­te des 19. Jahr­hun­derts aus­ge­rot­tet wor­den. Nach 1950 kam es auf­grund von Zu­wan­de­run­gen aus Ost­eu­ro­pa und ge­ziel­ten An­sied­lun­gen und Schutz­maß­nah­men wie­der zur Er­ho­lung und Sta­bi­li­sie­rung des Be­stan­des. Laut Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN gibt es heu­te welt­weit schät­zungs­wei­se 70.000 Luch­se und et­wa 9.000 bis 10.000 Tie­re in Eu­ro­pa.
Die däm­me­rungs­ak­ti­ven Wald­be­woh­ner und Ein­zel­gän­ger sind vor al­lem an ih­ren mar­kan­ten Pin­se­l­oh­ren und aus­ge­präg­tem Ba­cken­bart so­wie dem röt­lich braun ge­fleck­ten Fell zu er­ken­nen. Die ge­schick­ten Jä­ger er­rei­chen un­ge­fähr die Grö­ße ei­nes aus­ge­wach­se­nen Schä­fer­hun­des. Wäh­rend Luch­se in der frei­en Na­tur vor al­lem Paar­hu­fer wie Re­he, Wild­zie­gen und so­gar Ren­tie­re ja­gen, steht auf dem Zoospei­se­plan haupt­säch­lich Fleisch von Ka­nin­chen, Hüh­nern und Na­gern, aber auch von Rin­dern.