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Na­vi­ga­ti­on

Je­den Mor­gen wird ge­duscht - Hip­po­nach­wuchs hat die Her­zen der Tier­pfle­ger im Sturm er­obert

Mel­dung vom 25.11.2020 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Zoo­freun­de kön­nen über den Na­men des ers­ten Zwerg­fluss­pferd­ba­bys im Zoo Ros­tock ab­stim­men

Den frü­hen Mor­gen des 24. Ok­to­bers wer­den die Tier­pfle­ger wohl nie ver­ges­sen. An dem Tag ent­deck­ten sie den ers­ten Nach­wuchs bei den Zwerg­fluss­pfer­den. Al­ler­dings muss­te sich Ma­ma Nim­ba zu­nächst an ih­re neue Rol­le ge­wöh­nen und ver­brach­te die ers­ten Wo­chen sehr viel Zeit hin­ter den Ku­lis­sen des In­nen­ge­he­ges. Mitt­ler­wei­le ist das Jung­tier, ein Mäd­chen, je­doch schon re­ge mit sei­ner Mut­ter un­ter­wegs und hat die Her­zen der Tier­pfle­ger im Sturm er­obert.

"Das Zwerg­fluss­pferd­ba­by ent­wi­ckelt sich pri­ma. Es wächst und ge­deiht sehr gut. In­zwi­schen hal­ten sich Mut­ter und Jung­tier auch im­mer mal wie­der län­ge­re Zeit im Was­ser auf", freu­te sich Zoo­ku­ra­to­rin Ant­je An­ge­li. Da­her sucht der Zoo jetzt auch ei­nen pas­sen­den Na­men für das Zwerg­fluss­pferd­mäd­chen. Zur Aus­wahl ste­hen Nai­ja, ni­ge­ria­nisch für "die Stol­ze", und Ta­ya für "ru­hi­ger Fluss" so­wie ei­ne Ei­gen­krea­ti­on als Hom­mage an Pa­pa Onong, näm­lich Ona­ri.

Ers­te Tauch­gän­ge schon ab­sol­viert

Der Tag be­ginnt mor­gens meis­tens mit ei­ner ge­mein­sa­men Du­sche von Mut­ter und Jung­tier durch die Tier­pfle­ger. Ak­tiv sind die Zwei vor al­lem mor­gens und am spä­ten Nach­mit­tag. Dann kön­nen die bei­den zu­sam­men im Was­ser be­ob­ach­tet wer­den. Die Klei­ne ge­nie­ßt die Zeit im Be­cken und übt sich be­reits im Tau­chen. Sie ru­hen aber auch vie­le Stun­den im Stroh in ih­rer Box im Back­stage­be­reich oder manch­mal auch im Was­ser. Nim­bas Mäd­chen bringt schon mehr als zehn Ki­lo­gramm auf die Waa­ge. Wenn die Mut­ter frisst, fängt auch das Jung­tier an, ein we­nig vom Fut­ter zu pro­bie­ren. Nur sel­ten lässt Nim­ba ihr Ba­by in ih­rer Box al­lein und geht ih­rer We­ge. Schon beim ers­ten Laut des Ba­bys ist Nim­ba so­fort zur Stel­le. Aber auch Nim­ba ruft manch­mal nach der Klei­nen und for­dert sie auf, ihr zu fol­gen. "Das ist das, wor­auf wir hin­ge­ar­bei­tet ha­ben. Wir freu­en uns über die­sen Zucht­er­folg, ins­be­son­de­re, weil es sich um ei­ne be­droh­te Tier­art han­delt", be­ton­te Tier­pfle­ger Ma­ik Schin­kö­th.

Pa­pa Onong ge­nie­ßt der­weil die mil­den Tem­pe­ra­tu­ren und ist fast den gan­zen Tag auf der Au­ßen­an­la­ge un­ter­wegs. Ab und zu ver­sucht er durch die Ab­sper­rung zwi­schen den Ge­he­gen im Zwerg­fluss­pferd­haus ei­nen Blick zu er­ha­schen. Doch so­bald Nim­ba das mit­be­kommt, star­tet sie zum Schein­an­griff und ver­tei­digt ihr Ba­by. Auch in der frei­en Na­tur ist der Va­ter nicht an der Auf­zucht be­tei­ligt.

Zwerg­fluss­pfer­de vom Aus­ster­ben be­droht

In frei­er Wild­bahn le­ben schät­zungs­wei­se noch zwi­schen 2.000 und 3.000 Tie­re. Die Hei­mat der laut Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN stark be­droh­ten Tier­art liegt haupt­säch­lich im west­li­chen Afri­ka, in Li­be­ria, El­fen­bein­küs­te, Si­er­ra Leo­ne und Gui­nea. Ihr Le­bens­raum ist in den Sümp­fen und an den Fluss­läu­fen des Re­gen­wal­des zu fin­den. Teil­wei­se ist in afri­ka­ni­schen Kriegs­ge­bie­ten kei­ne Be­stand­s­er­fas­sung mög­lich, so dass es kei­ne ak­tu­el­len Zah­len gibt. Die Haupt­be­dro­hung stellt die Ab­hol­zung des Re­gen­wal­des, die Jagd und Ver­fol­gung durch die Men­schen, aber auch die Was­ser­ver­schmut­zung durch Öl dar.
Welt­weit wer­den in 145 zoo­lo­gi­schen Ein­rich­tun­gen 417 Zwerg­fluss­pfer­de ge­hal­ten. Das Hal­ten der Zwerg­fluss­pfer­de in Eu­ro­pa er­folgt in en­ger Ab­stim­mung mit dem Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gramm (EEP). Die Po­pu­la­ti­on des Eu­ro­päi­schen Er­hal­tungs­zucht­pro­gram­mes um­fasst ak­tu­ell 142 Zwerg­fluss­pfer­de, 56 Männ­chen und 86 Weib­chen, jetzt drei da­von im Zoo Ros­tock.

Ab­stim­men im In­ter­net

Bis En­de No­vem­ber be­steht die Mög­lich­keit, im In­ter­net über sei­nen Na­mens­fa­vo­ri­ten ab­zu­stim­men. Auf der Zoo­sei­te www.​zoo-​rostock.​deste­hen die drei Vor­schlä­ge der Tier­pfle­ger - Nai­ja, Ta­ya oder Ona­ri - zur Wahl.

Co­ro­na be­dingt darf das Zwerg­fluss­pferd­haus ge­gen­wär­tig nicht be­sucht wer­den. Durch die Schei­be kann man aber hin und wie­der das Mut­ter-Toch­ter-Ge­spann ent­de­cken. Auch über Vi­de­os und Fo­tos auf der Tier­kin­der-Zoo­sei­te kön­nen die ers­ten Le­bens­wo­chen des Mi­ni­hip­pos im Zoo Ros­tock nach­ver­folgt wer­den.