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Na­vi­ga­ti­on

Kom­ple­xe Ein­grif­fe an der Spei­se­röh­re auch künf­tig in Meck­len­burg-Vor­pom­mern mög­lich

Mel­dung vom 03.08.2022

Kli­ni­kum Süd­stadt er­reicht ge­for­der­te neue Min­dest­an­zahl

Das Kli­ni­kum Süd­stadt er­füllt die neu­en ge­setz­li­chen Vor­ga­ben des Ge­mein­sa­men Bun­des­aus­schus­ses bei kom­ple­xen Ope­ra­tio­nen am Or­gan­sys­tem der Spei­se­röh­re bei Er­wach­se­nen. Die­se wur­den vor zwei Jah­ren von jähr­lich zehn Ope­ra­tio­nen auf 26 ab 1. Ja­nu­ar 2023 er­höht. So­mit ist ge­si­chert, dass die­se Spe­zi­al­be­hand­lun­gen auch künf­tig in Meck­len­burg-Vor­pom­mern vor­ge­nom­men wer­den kön­nen. Ei­ner Ber­li­ner Stu­die* zu bun­des­wei­ten Be­hand­lungs­da­ten bei Spei­se­röh­ren­ein­grif­fen zu­fol­ge dürf­ten nicht mehr als 50 Kli­ni­ken in Deutsch­land die­se Hür­de neh­men.
Der Ge­mein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G-BA), das obers­te Be­schluss­gre­mi­um der Selbst­ver­wal­tung im deut­schen Ge­sund­heits­we­sen, legt für be­stimm­te me­di­zi­ni­sche Leis­tun­gen in Kran­ken­häu­ser ei­ne Min­dest­men­ge fest. Da­mit soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass be­son­ders schwie­ri­ge Ein­grif­fe aus Grün­den der Qua­li­täts­si­che­rung nur von sol­chen Kli­ni­ken durch­füh­ren zu sind, de­ren Ärz­tin­nen und Ärz­te da­mit aus­rei­chend Er­fah­rung ha­ben.

„Für die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in MV ist das ei­ne gu­te Nach­richt“, be­ton­te der Stell­ver­tre­ten­de Ärzt­li­che Di­rek­tor des Süd­stadt­kli­ni­kums und Chef­arzt der Kli­nik für All­ge­mein-, Vis­ze­ral-, Tho­rax- und Ge­fä­ßchir­ur­gie, Prof. Dr. Ka­ja Lud­wig. „In 90 Pro­zent der Fäl­le han­delt es sich um Krebs­er­kran­kun­gen an der Spei­se­röh­re, die ei­ne län­ge­re Nach­sor­ge nach sich zie­hen. In­so­fern ist es er­freu­lich, dass die­se Ein­grif­fe auch in Zu­kunft im ei­ge­nen Bun­des­land er­fol­gen kön­nen.“

Fall­zahl mit ent­schei­dend für Hei­lungs­chan­cen

Mo­men­tan lau­fen Ge­sprä­che mit dem Ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um MV, wie die Kran­ken­ver­sor­gung in der Spei­se­röh­ren­chir­ur­gie ab dem kom­men­den Jahr ab­ge­si­chert wer­den soll. Ge­gen­wär­tig wer­den kom­ple­xe Spei­se­röh­ren­ein­grif­fe an sechs Kli­ni­ken in Ros­tock, Greifs­wald, Neu­bran­den­burg, Schwe­rin und Stral­sund durch­ge­führt. Da die Min­dest­zah­len bis­lang nicht er­reicht wer­den konn­ten, be­stand die Ge­fahr, dass die­se Ein­grif­fe in MV nicht mehr vor­ge­nom­men wer­den kön­nen.
Die ho­hen Auf­la­gen be­zeich­ne­te der Chir­urg als sinn­voll. Al­ler­dings sei­en sie in ei­nem Flä­chen­land wie Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit ei­ner ge­rin­gen Be­völ­ke­rungs­dich­te nur mit ge­eig­ne­ten Ko­ope­ra­tio­nen zu er­rei­chen.

Die ak­tu­el­len Er­geb­nis­se der uni­ver­si­tä­ren Dresd­ner WI­ZEN-Stu­die be­le­gen ein­deu­tig, dass die Be­hand­lung in zer­ti­fi­zier­ten Zen­tren mit mess­ba­ren Über­le­bens­vor­tei­len für die Pa­ti­en­ten ver­bun­den ist. Das deckt sich mit Un­ter­su­chun­gen der gro­ßen Kran­ken­kas­sen wie der AOK und Bar­mer, die eben­falls ge­zeigt ha­ben, dass um­fang­rei­che­re chir­ur­gi­sche Ein­grif­fe in zer­ti­fi­zier­ten Kli­ni­ken mit ho­hen Fall­zah­len durch­ge­führt wer­den soll­ten. Die­se er­mög­li­chen ei­ne bes­se­re Be­hand­lungs­qua­li­tät, we­ni­ger Kom­pli­ka­tio­nen und ei­ne hö­he­re Hei­lungs­chan­ce bei ei­ner ge­rin­ge­ren Sterb­lich­keits­ra­te. „Ne­ben den rei­nen Fall­zah­len spie­len je­doch auch struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen in zer­ti­fi­zier­ten Zen­tren und de­ren qua­li­ta­ti­ve Aus­ge­stal­tung ei­ne ma­ß­geb­li­che Rol­le. Die­se soll­ten in ei­ner ganz­heit­li­chen Be­wer­tung zu­künf­tig mehr be­rück­sich­tigt wer­den“, so Lud­wig.

Spei­se­röh­ren­krebs: Nicht häu­fig, aber ge­fähr­lich

Krebs­er­kran­kun­gen an der Spei­se­röh­re neh­men zu, ob­wohl die Fall­zah­len im Ver­gleich zu an­de­ren Ma­gen­er­kran­kun­gen ins­ge­samt im­mer noch ge­ring sind und da­her nur we­ni­ge Zen­tren die not­wen­di­gen Min­dest­fall­zah­len auf­wei­sen kön­nen. So er­kran­ken bei­spiels­wei­se bun­des­weit ca. 6.000 Per­so­nen jähr­lich neu an Spei­se­röh­ren­krebs, da­von wer­den et­wa 4.000 ope­ra­tiv be­han­delt. Da­bei sind Män­ner drei- bis vier­mal häu­fi­ger be­trof­fen als Frau­en. Ab­hän­gig da­von, in wel­chem Sta­di­um der Tu­mor ent­deckt wird, ist die­ser in frü­hem Sta­di­um gut ope­rier­bar. Je fort­ge­schrit­te­ner die Er­kran­kung ist, des­to schlech­ter ist die Pro­gno­se.