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Na­vi­ga­ti­on

Mo­yo wird in un­se­ren Her­zen blei­ben

Mel­dung vom 27.04.2022 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Bil­dung und Wis­sen­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Trotz al­ler Be­mü­hun­gen von Ve­te­ri­när- und Hu­man­me­di­zi­nern - klei­ner Go­ril­la­jun­ge er­lag sei­nen ge­sund­heit­li­chen Pro­ble­men

Am Mor­gen des 25. April 2022 ver­starb der zwei­jäh­ri­ge Go­ril­la Mo­yo. Er wur­de am 23. April 2020 als zwei­tes Go­ril­la­jung­tier im Zoo Ros­tock ge­bo­ren. Sei­ne El­tern sind Zo­la (14) und Kwa­me (10). Dar­über in­for­mier­te heu­te Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li.
"Die Go­ril­la­grup­pe konn­te am Mon­tag Ab­schied vom klei­nen Mo­yo neh­men. Auch das Zoo­team ist trau­rig und be­stürzt über den Tod des klei­nen fröh­li­chen Go­ril­la­jun­gen. Be­son­ders die Tier­pfle­ge­rin­nen und Tier­pfle­ger im Dar­wi­ne­um trau­ern um Mo­yo. Es wird ei­ne lan­ge Zeit brau­chen, um den Ver­lust des Klei­nen zu ver­ar­bei­ten", so Ant­je An­ge­li. "Mo­yo be­deu­tet auf afri­ka­nisch 'das Herz' und er wird in un­se­ren Her­zen blei­ben."

Seit Wo­chen ernst­haf­te Pro­ble­me

Mo­yo er­krank­te im März von ei­nem auf den an­de­ren Tag. Er hat­te kei­nen Ap­pe­tit, was da­zu führ­te, dass er sein Fut­ter ver­wei­ger­te und auch kaum noch bei sei­ner Mut­ter Zo­la trank. Of­fen­sicht­lich litt er an Bauch­schmer­zen. Ei­ne um­fang­rei­che Spe­zi­al­dia­gnos­tik in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit hu­man­me­di­zi­ni­schen Spe­zia­lis­ten er­gab schwe­re Darm­wand­ver­än­de­run­gen. Trotz um­fang­rei­cher ve­te­ri­när­me­di­zi­ni­scher Be­hand­lun­gen tra­ten kei­ne deut­li­chen Ver­bes­se­run­gen sei­ner Be­schwer­den ein. In der ver­gan­ge­nen Wo­che wur­de Mo­yo in der Tier­kli­nik Ros­tock am Darm ope­riert. Der Ein­griff er­folg­te durch ein Team von Ex­per­ten in der Tier­kli­nik. Trotz al­ler Be­mü­hun­gen ver­starb Mo­yo in der Nacht von Sonn­tag auf Mon­tag in der Tier­kli­nik. Ur­sa­che für sei­nen Tod war die schwe­re Darm­er­kran­kung, in de­ren Fol­ge es zu Er­kran­kun­gen an wei­te­ren Or­ga­nen kam. Wei­ter­füh­ren­de his­to­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen sol­len Klar­heit über den Ver­lauf der Er­kran­kung, die letzt­lich zum Tod von Mo­yo führ­te, brin­gen.

Ein Wir­bel­wind, der al­le Her­zen im Sturm er­ober­te

Mo­yo, der kurz nach sei­nem zwei­ten Ge­burts­tag ver­stor­ben ist, hat­te sich zu ei­nem klei­nen for­schen Bur­schen ent­wi­ckelt, der sehr früh selbst­stän­dig sei­ner We­ge ging. Er war freund­lich, auf­ge­schlos­sen und ver­spielt. Cha­rak­ter­lich äh­nel­te er sei­ner Mut­ter Zo­la.
Zu den Mit­glie­dern der Go­ril­la­grup­pe hat­te er ei­nen sehr gu­ten Kon­takt. Ins­be­son­de­re mit sei­nem Va­ter Kwa­me balg­te er sich gern. As­sum­bos (48) Um­gang mit Mo­yo war im­mer eher vor­sich­tig und acht­sam. Er hat­te im­mer ein sorg­sa­mes Au­ge auf Mo­yo wie auch auf den Rest der Go­ril­la­grup­pe. Mit sei­ner Halb­schwes­ter Ke­sha, die ei­nen Mo­nat äl­ter ist, spiel­te Mo­yo am liebs­ten Fan­gen und Ne­cken. Die Zwei tob­ten mit gro­ßer Freu­de quer über die An­la­ge. Ei­nen Spiel­freund fand Mo­yo dar­über hin­aus in dem zwei­jäh­ri­gen Braz­za­meer­kat­zen­mann Oop­si. Auch der Kon­takt zu sei­nen Tier­pfle­gern war sehr gut. Mo­yo hat­te al­le­Her­zen im Sturm er­obert. Ak­tu­ell le­ben je­weils zwei Go­ril­la- und Orang-Utan-Grup­pen im Dar­wi­ne­um mit nun ins­ge­samt 18 Tie­ren (8 Go­ril­las/10 Orang-Utans).

HIN­TER­GRUND: West­li­che Flach­land­go­ril­las

Go­ril­las sind welt­weit die grö­ß­ten und schwers­ten Pri­ma­ten. Ih­re Kör­per­grö­ße liegt zwi­schen 1,25 und 1,75 Me­tern und die Männ­chen kön­nen bis zu 200 Ki­lo­gramm auf die Waa­ge brin­gen. Die Weib­chen sind mit 70 bis 90 Ki­lo­gramm et­was leich­ter. Die Men­schen­af­fen ver­brin­gen täg­lich viel Zeit mit Fres­sen. Mit Blät­tern, Knos­pen, Wur­zeln, Knol­len und vie­lem mehr steht aus­schlie­ß­lich pflanz­li­che Kost auf dem Spei­se­plan der Go­ril­las. Die West­li­chen Flach­land­go­ril­las sind im west­li­chen Afri­ka in Äqua­tor­nä­he ver­brei­tet. Zu ih­rem Le­bens­raum zäh­len Re­gen­wäl­der und Sumpf­ge­bie­te.

Mit dem schwar­zen Fell, ih­rer dunk­len Haut, den brei­ten Na­sen­wüls­ten und ih­rer statt­li­chen Grö­ße wir­ken die Go­ril­las auf den ers­ten Blick recht fins­ter. Doch die Tie­re le­ben aus­ge­spro­chen fried­lich in Grup­pen zu­sam­men. Zu­meist be­schützt ein aus­ge­wach­se­ner Sil­ber­rü­cken meh­re­re Weib­chen und de­ren Nach­wuchs. Go­ril­las küm­mern sich bei­spiel­haft um ih­re Jung­tie­re - jah­re­lang wer­den sie von ih­ren Müt­tern um­her­ge­tra­gen und um­sorgt.

Das Ver­brei­tungs­ge­biet der stark vom Aus­ster­ben be­droh­ten Men­schen­af­fen er­streckt sich vom süd­li­chen Ka­me­run und dem Wes­ten der Zen­tral­afri­ka­ni­schen Re­pu­blik über Äqua­to­ri­al­gui­nea, Ga­bun und die Re­pu­blik Kon­go bis in die an­go­la­ni­sche Ex­kla­ve Ca­bin­da. Ro­dung, Jagd, Wil­de­rei oder Krank­hei­ten, die von den Men­schen ein­ge­schleppt wer­den, ge­fähr­den die Be­stän­de. Ex­per­ten schät­zen, dass es nur noch rund 90.000 ih­rer Art gibt. Um die Men­schen­af­fen zu schüt­zen, un­ter­stützt der Zoo Ros­tock un­ter an­de­rem die Ar­beit des "Berg­go­ril­la & Re­gen­wald Di­rekt­hil­fe e.V.", der sich um den Er­halt der Le­bens­räu­me der Go­ril­las be­müht.