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Na­vi­ga­ti­on

Neue Be­völ­ke­rungs­pro­gno­se für Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 02.07.2024

Leich­ter Be­völ­ke­rungs­rück­gang bis 2040 er­war­tet

Die ver­gan­ge­nen Jah­re wa­ren durch meh­re­re glo­ba­le Kri­sen ge­prägt, die zu un­vor­her­seh­ba­ren de­mo­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen auch in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock führ­ten. Wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie kam es zu ei­nem Rück­gang der Zu- und Weg­zü­ge und da­mit erst­mals seit 2003 zu ei­ner Ver­rin­ge­rung der Be­völ­ke­rungs­zahl. Mit dem Be­ginn des Ukrai­ne­kriegs im Fe­bru­ar 2022 und der ein­set­zen­den Flücht­lings­wel­le nahm die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock rund 3.000 Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner auf. Die CO­VID-19-Pan­de­mie, der Krieg in der Ukrai­ne und die ge­stie­ge­ne In­fla­ti­on sorg­ten zeit­gleich für Ver­un­si­che­rung in der Be­völ­ke­rung und hat­ten ei­nen ne­ga­ti­ven Ein­fluss auf die Um­set­zung des Kin­der­wun­sches. So gin­gen die Ge­bur­ten­zah­len in den letz­ten zwei Jah­ren dras­tisch zu­rück. Die­se un­vor­her­ge­se­he­nen Ver­än­de­run­gen im Ge­bur­ten- und Wan­de­rungs­ver­hal­ten ver­deut­li­chen, dass die künf­ti­ge Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung nur schwer pro­gnos­ti­zier­bar ist.

Um den ak­tu­el­len Trend­än­de­run­gen ge­recht zu wer­den, hat die Kom­mu­na­le Sta­tis­tik­stel­le der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ih­re Be­völ­ke­rungs­pro­gno­se von 2022 ak­tua­li­siert. Die Be­rech­nun­gen er­he­ben nicht den An­spruch ei­ner Zu­kunfts­vi­si­on zur Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung, son­dern schrei­ben auf der Ba­sis der Mel­de­re­gis­ter­da­ten be­reits be­stehen­de de­mo­gra­fi­sche Struk­tu­ren sta­tis­tisch fun­diert fort. Die­se Zah­len sind ent­schei­den­de Grund­la­ge für al­le Pla­nun­gen auf kom­mu­na­ler Ebe­ne.

In der ak­tua­li­sier­ten Be­völ­ke­rungs­pro­gno­se wird von ei­nem Rück­gang der Ros­to­cker Be­völ­ke­rung bis zum Jahr 2040 auf 208.236 Per­so­nen aus­ge­gan­gen. Das Mi­nus von 3.456 Per­so­nen ge­gen­über dem End­jah­res­be­stand von 2023 ent­spricht ei­ner Ver­rin­ge­rung um 1,6 %.

Die Al­ters­grup­pe der 65- bis 79-Jäh­ri­gen wird mit ei­nem Plus von 1.987 Per­so­nen (6,1 %) am stärks­ten wach­sen. Ein Blick auf die Be­völ­ke­rungs­py­ra­mi­de zeigt, dass die Grup­pe der heu­te 55- bis 65-Jäh­ri­gen be­son­ders stark ver­tre­ten ist. Die­se „Ba­by­boo­mer-Jahr­gän­ge“ wach­sen in den kom­men­den Jah­ren in das Ren­ten­al­ter hin­ein. In Sum­me wer­den im Jahr 2040 26,2 % al­ler Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker 65 Jah­re und äl­ter sein (54.532 Per­so­nen). Im Ge­gen­zug da­zu schrumpft die Be­völ­ke­rung im er­werbs­fä­hi­gen Al­ter zwi­schen 25 und 64 Jah­ren um 1.954 Per­so­nen (-1,8 %).

Auf­grund der star­ken Ge­bur­ten­rück­gän­ge der letz­ten Jah­re, wer­den vor al­lem die Kin­der­zah­len stark zu­rück­ge­hen. So wird ein Rück­gang der Kin­der

- im Al­ter von 3 bis un­ter 6 Jah­ren um 626 Kin­der (-12,3 %),
- im Al­ter von 6 bis un­ter 10 Jah­ren um 1.307 Kin­der (-18,6 %) und
- im Al­ter vom 10 bis un­ter 15 Jah­ren um 1.267 Kin­der (-15,0 %)

er­war­tet.

Im Rah­men der Pro­gno­se des Jah­res 2022 wur­de ein Be­völ­ke­rungs­rück­gang von 0,9 % bis zum Jahr 2035 be­rech­net. Die ver­meint­li­che Ab­wei­chung liegt in der Ent­wick­lung der letz­ten Jah­re be­grün­det. Be­rech­nungs­grund­la­ge für die dies­jäh­ri­ge Pro­gno­se bil­den die End­jah­res­be­stän­de des Ros­to­cker Mel­de­re­gis­ters vom 31.12.2013 bis zum 31.12.2023 so­wie die Be­völ­ke­rungs­be­we­gun­gen (Ge­bur­ten, Ster­be­fäl­le, Wan­de­run­gen) die­ser Pe­ri­ode. Die An­nah­men be­züg­lich des zu­künf­ti­gen Ge­bur­ten- und Ster­be­ver­hal­tens der Be­völ­ke­rung so­wie des Wan­de­rungs­ge­sche­hens wur­den nach glei­cher Vor­ge­hens­wei­se an die Ent­wick­lung der jüngs­ten Jah­re an­ge­passt. Seit 1991 ster­ben in Ros­tock mehr Men­schen, als hier ge­bo­ren wer­den. Die­ser Ge­stor­be­nen­über­schuss konn­te in den letz­ten zwei Jahr­zehn­ten durch den po­si­ti­ven Wan­de­rungs­sal­do aus­ge­gli­chen wer­den. In den letz­ten zwei Jah­ren stieg der Ge­stor­be­nen­über­schuss je­doch noch ein­mal stark an. Die­se Be­völ­ke­rungs­ver­lus­te kön­nen nur durch Wan­de­rungs­ge­win­ne kom­pen­siert wer­den. In den letz­ten Jah­ren ge­lang das vor al­lem durch den Zu­zug vie­ler aus­län­di­scher Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner, wo­bei der Zu­zug der ukrai­ni­schen Ge­flüch­te­ten 2022 und 2023 ei­nen be­deu­ten­den An­teil aus­mach­te.

Be­reits seit ei­ni­gen Jah­ren er­lebt auch Ros­tock ei­nen Trend der Sub­ur­ba­ni­sie­rung. Wäh­rend wei­ter­hin vie­le jun­ge Men­schen zu Aus­bil­dungs­zwe­cken in die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt zie­hen, ent­schei­den sich Fa­mi­li­en mit Kin­dern oft für ei­nen Weg­zug, zu ei­nem gro­ßen An­teil di­rekt ins Ros­to­cker Um­land. Auf­grund der ak­tu­el­len Ent­wick­lun­gen wird in der ak­tua­li­sier­ten Pro­gno­se wei­ter­hin von ei­nem po­si­ti­ven Wan­de­rungs­sal­do aus­ge­gan­gen. Laut zen­tra­ler Pro­gno­se­an­nah­me steigt der Wan­de­rungs­sal­do auf +947 Per­so­nen im Jahr 2030 an, und wird in den Fol­ge­jah­ren kon­stant ge­hal­ten. Die­ser Wert ent­spricht dem Durch­schnitt des Sal­dos der Jah­re 2014 bis 2023, wo­bei die Jah­re 2015 und 2016 um zu­sätz­lich zu­ge­wie­se­ne Ge­flüch­te­te und die Jah­re 2022 und 2023 um die Kriegs­flücht­lin­ge der Ukrai­ne kor­ri­giert wur­den. Ein mög­li­cher Rück­zug der Ukrai­ner*in­nen (nach Kriegs­en­de) in Form von Rück­kehr­quo­ten blieb un­be­rück­sich­tigt, da hier­zu ge­gen­wär­tig kei­ne va­li­den An­nah­men ge­trof­fen wer­den kön­nen.

Ob­wohl der Wan­de­rungs­sal­do in die­sem Sze­na­rio wei­ter­hin po­si­tiv bleibt, kann die­ser den Ge­stor­be­nen­über­schuss nicht aus­glei­chen und die Zahl der Ros­to­cker Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner sinkt bis 2040 vor­aus­sicht­lich auf 208.236 Per­so­nen. Um den Un­si­cher­hei­ten im Wan­de­rungs­ge­sche­hen ge­recht zu wer­den, wird die­se mitt­le­re Va­ri­an­te um zwei wei­te­re po­ten­zi­el­le Sze­na­ri­en er­gänzt. In der op­ti­mis­ti­schen Va­ri­an­te wird von ei­nem An­stieg des Wan­de­rungs­sal­dos auf 1.219 Per­so­nen jähr­lich bis zum Jahr 2030 aus­ge­gan­gen, da­nach blie­be der Sal­do wie­der kon­stant.

Die op­ti­mis­ti­sche­re Wan­de­rungs­ent­wick­lung könn­te den Ge­stor­be­nen­über­schuss aus­glei­chen und es wä­re mit ei­nem leich­ten Be­völ­ke­rungs­wachs­tum auf 212.129 Per­so­nen im Jahr 2040 zu rech­nen.

Al­ter­na­tiv da­zu ist auch ei­ne ab­ge­schwäch­te Ent­wick­lung denk­bar, so­fern der Wan­de­rungs­sal­do kon­ti­nu­ier­lich sinkt und ab dem Jahr 2030 auf ei­nem nied­ri­gen Ni­veau von 447 Per­so­nen jähr­lich sta­gniert. Die Ros­to­cker Stadt­be­völ­ke­rung lä­ge dann laut pes­si­mis­ti­scher Va­ri­an­te im Jahr 2040 bei 201.080 Per­so­nen.

Die Er­geb­nis­se lie­gen zu­nächst für die Ge­samt­stadt bis 2040 vor. Ana­ly­sen nach Stadt­be­rei­chen er­fol­gen in den nächs­ten Wo­chen. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Be­völ­ke­rungs­pro­gno­se der Kom­mu­na­len Sta­tis­tik­stel­le wer­den kos­ten­frei un­ter der In­ter­net­adres­se www.​rostock.​de/​bev​oelk​erun​gspr​ogno​se zum Down­load be­reit­ge­stellt.