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Na­vi­ga­ti­on

Neue Ku­r­ab­ga­be­sat­zung in Ros­tock: So sol­len Gäs­te, Ein­woh­ner*in­nen und Stadt pro­fi­tie­ren

Mel­dung vom 24.02.2023 - Rat­haus / Bür­ger­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Ei­ne di­gi­ta­le Gäs­te­kar­te, un­be­grenz­te Nut­zung des Nah­ver­kehrs und kos­ten­freie Toi­let­ten: Das soll für Ur­lau­ber*in­nen in Ros­tock nicht mehr nur Zu­kunfts­mu­sik, son­dern Rea­li­tät wer­den. Mit der Neu­fas­sung der Ku­r­ab­ga­be­sat­zung möch­te die Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de die tou­ris­ti­sche At­trak­ti­vi­tät von Ros­tock mas­siv stär­ken.

Di­gi­ta­li­sie­rung, Nach­hal­tig­keit und Mo­bi­li­tät: Die­se Schlag­wor­te ste­hen für die Trends, die in der Tou­ris­mus­bran­che ma­ß­geb­lich sind. Das ist nicht nur ei­ne Er­kennt­nis der sich in der Fi­na­li­sie­rung be­fin­den­den Fort­schrei­bung der Ros­to­cker Tou­ris­mus­kon­zep­ti­on, son­dern auch die Grund­la­ge für die Neu­fas­sung der Ku­r­ab­ga­be­sat­zung, die die nach­hal­ti­ge Fi­nan­zie­rung des Tou­ris­mus in Ros­tock si­chern soll.

„Tou­ris­mus sorgt nicht nur für ei­nen an­ge­neh­men Auf­ent­halt von Gäs­ten, er ist die Grund­la­ge für An­ge­bo­te, Ser­vices, Ver­an­stal­tun­gen und wich­ti­ge in­fra­struk­tu­rel­le Ver­bes­se­run­gen des Stadt­ge­bie­tes, für Le­bens­qua­li­tät der Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner, für den Wohn­wert und das Image von Ros­tock“, sagt Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm. Mit der Neu­fas­sung der Ku­r­ab­ga­be­sat­zung wol­le man ei­nen nächs­ten Schritt ge­hen; Ros­tock soll sei­ne Stel­lung als tou­ris­ti­sche Vor­zei­ge­desti­na­ti­on na­tio­nal und in­ter­na­tio­nal stär­ken.

Ein Bei­trag für den ei­ge­nen Ur­laub

Mit der Ku­r­ab­ga­be leis­ten die Gäs­te selbst ei­nen Bei­trag für ei­nen an­ge­neh­men Ur­laubs­auf­ent­halt. Da­durch wer­den Leis­tun­gen wie Strand­be­wirt­schaf­tung und Was­ser­ret­tung in den Ost­see­bä­dern, aber auch ganz­jäh­ri­ge Ver­an­stal­tungs­an­ge­bo­te, Um­welt­ma­nage­ment, tou­ris­ti­sche In­fra­struk­tur und Ser­vices im ge­sam­ten Stadt­ge­biet fi­nan­ziert.

Mit der 2022 er­folg­ten Prä­di­ka­ti­sie­rung als Tou­ris­mus­ort hat Ros­tock von der Lan­des­re­gie­rung die Mög­lich­keit er­hal­ten, die Ku­r­ab­ga­be nicht nur in Ros­tocks See­bä­dern Mark­gra­fen­hei­de, Ho­he Dü­ne, War­ne­mün­de und Di­ed­richs­ha­gen zu er­he­ben, son­dern im ge­sam­ten Stadt­ge­biet. „Die In­nen­stadt mit dem Stadt­ha­fen, der War­now, der Alt­stadt und den zahl­rei­chen Er­leb­nis­mög­lich­kei­ten hat ei­nen ho­hen tou­ris­ti­schen Wert, dem mit der Er­he­bung der Ab­ga­be nun Rech­nung ge­tra­gen wer­den kann“, sagt Fromm.

Ei­ne di­gi­ta­le Gäs­te­kar­te

Die Ein­nah­men der Ku­r­ab­ga­be wer­den, im Ge­gen­satz zu ei­ner Bet­ten­steu­er, zweck­ge­bun­den ver­wen­det. In Ros­tock sol­len sie zu­nächst in die Wei­ter­ent­wick­lung des tou­ris­ti­schen An­ge­bots flie­ßen. Ei­ne ers­te Maß­nah­me wird die Ein­füh­rung ei­ner di­gi­ta­len Gäs­te­kar­te sein. „Der Gast soll be­reits zu­hau­se sei­ne Kur­kar­te di­gi­tal ab­ru­fen und die zahl­rei­chen Vor­tei­le bei der An­kunft di­rekt nut­zen kön­nen“, sagt Fromm.

Mit dem di­gi­ta­len Do­ku­ment sind künf­tig Ver­güns­ti­gun­gen für Füh­run­gen und Rund­fahr­ten, Be­su­che von Mu­se­en und Aus­stel­lun­gen oder Well­ness­an­wen­dun­gen von Part­ner­un­ter­neh­men schnell und un­kom­pli­ziert ab­ruf­bar (sie­he auch un­ter: An­ge­bo­te der Kur­kar­te Ros­tock War­ne­mün­de und See­bä­der). Wei­te­re Pre­mi­um­vor­tei­le sol­len nach und nach er­gänzt wer­den.

Un­be­grenz­te Nut­zung des ÖPNV

Über­nach­tungs­gäs­te wür­den mit ei­nem Be­schluss der neu­en Ku­r­ab­ga­be­sat­zung Ros­tock zu­dem mo­bil er­le­ben kön­nen. Die un­be­grenz­te Nut­zung des öf­fent­li­chen Nah­ver­kehrs im ge­sam­ten Ver­kehrs­ver­bund War­now (VVW), von Ros­tock bis Te­te­row, von Küh­lungs­born bis Gr­aal-Mü­ritz, soll in der di­gi­ta­len Gäs­te­kar­te ent­hal­ten sein. Aus­ge­nom­men wer­den da­bei le­dig­lich die Nut­zung der Meck­len­bur­gi­schen Bä­der­bahn Mol­li, so­wie der War­now-Fäh­ren.

„Dies ist ei­ner der wich­tigs­ten Eck­punk­te im Rah­men un­se­res Mo­dell­re­gi­on-Pro­jek­tes und ein ele­men­ta­rer Bau­stein für ei­ne nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung des Ros­to­cker Tou­ris­mus“, so der Tou­ris­mus­di­rek­tor.

Ent­las­tung für Um­welt und Stadt­ver­kehr

Nach ei­ner re­prä­sen­ta­ti­ven Er­he­bung aus dem Jahr 2021 rei­sen 26 Pro­zent der Gäs­te mit der Bahn nach Ros­tock. Et­wa 65 Pro­zent kom­men mit dem PKW. „Das An­ge­bot rich­tet sich auch an die vie­len Au­to­fah­rer. Für sie schaf­fen wir ei­nen An­reiz, vor Ort öf­ter auf das Fahr­zeug zu ver­zich­ten und da­mit so­wohl die Um­welt als auch den Stadt­ver­kehr zu ent­las­ten“, sagt Fromm.

„Wir freu­en uns mit der di­gi­ta­len Gäs­te­kar­te den öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr im Ver­bund­ge­biet wei­ter zu ent­wi­ckeln. Den Be­su­cher*in­nen der Re­gi­on möch­ten wir ei­nen ver­ein­fach­ten Zu­gang zu um­welt­freund­li­chen und at­trak­ti­ven Mo­bi­li­täts­an­ge­bo­ten bie­ten, die so auch den Tou­ris­mus­ort Ros­tock stär­ken“, so Ste­fan Wied­mer, Ge­schäfts­füh­rer des Ver­kehrs­ver­bun­des War­now.

Kos­ten­freie Toi­let­ten

Die neue Ku­r­ab­ga­be­sat­zung hat zu­dem ein wei­te­res Ziel: Die Nut­zung der öf­fent­li­chen, von der Stadt be­trie­be­nen, Toi­let­ten soll so­wohl für Gäs­te wie auch Ein­hei­mi­sche kos­ten­frei wer­den. „Das war ein lan­ger Weg. Wir hof­fen, dass wir die­sen nun end­lich zu En­de ge­hen kön­nen“, sagt Fromm.

Wäh­rend die di­gi­ta­le Gäs­te­kar­te, die dar­in ent­hal­te­nen Leis­tun­gen und die kos­ten­lo­se WC-Nut­zung durch die Aus­wei­tung des Ku­r­ab­ga­be­ge­bie­tes mit gleich­blei­ben­den 2,25 Eu­ro pro Gast und Nacht re­fi­nan­ziert wer­den, wird für das Mo­bi­li­täts­an­ge­bot ein An­teil von 1,45 Eu­ro be­rück­sich­tigt. Die­se Ein­nah­men wer­den für die Nut­zung und Wei­ter­ent­wick­lung des öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs ver­wen­det. Die Ge­samt­ku­r­ab­ga­be wür­de sich da­mit auf 3,70 Eu­ro be­lau­fen.

Be­le­bung der In­nen­stadt

Die Ku­r­ab­ga­be­kal­ku­la­ti­on ist im An­ge­sicht der An­ge­bo­te ver­gleich­ba­rer Or­te ge­gen­über­ge­stellt wor­den. „So­wohl die Hö­he der Ab­ga­be als auch die ent­hal­ten­den Leis­tun­gen schät­zen wir als zeit­ge­mäß ein. Es gibt di­rek­ten Mehr­wert für un­se­re tou­ris­ti­schen Gäs­te und auch die Ein­woh­ner und Ein­woh­ne­rin­nen in ganz Ros­tock“, sagt Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm.

Für die Stadt hät­te die Neu­fas­sung fol­gen­de Be­deu­tung: Bis­lang wer­den durch die gel­ten­de Ku­r­ab­ga­be in Ros­tocks Ost­see­bä­dern jähr­lich et­wa 2,8 Mil­lio­nen Eu­ro ein­ge­nom­men. Durch ei­ne Er­he­bung im ge­sam­ten Stadt­ge­biet wer­den zu­sätz­li­che Ein­nah­men von rund zwei Mil­lio­nen Eu­ro er­war­tet. Ab­seits der neu­en An­ge­bo­te und Leis­tun­gen wird mit der Neu­fas­sung der Ku­r­ab­ga­be der fi­nan­zi­el­le Aus­gleich für den Tou­ris­mus als frei­wil­li­ge Leis­tung der Stadt si­cher­ge­stellt. Neue Chan­cen er­ge­ben sich au­ßer­dem in der Be­le­bung der In­nen­stadt durch Ver­an­stal­tun­gen und der Schaf­fung neu­er In­fra­struk­tur.

Um­set­zung im Ju­ni 2023?

Noch im März soll die Bür­ger­schaft über die Be­schluss­vor­la­ge ab­stim­men. Soll­te da­bei po­si­tiv be­schie­den wer­den, kön­nen die neu­en Be­din­gun­gen be­reits im Ju­ni 2023 und so­mit zur an­ste­hen­den Haupt­sai­son gel­ten.

In der Ros­to­cker Tou­ris­mus­bran­che wird die Neu­fas­sung be­reits dis­ku­tiert. „Der Tou­ris­mus in Ros­tock wür­de mit der neu­en Ver­ord­nung ei­nen enor­men fi­nan­zi­el­len Schub be­kom­men. Doch die­ser muss vor al­lem in Zei­ten, in de­nen die Gäs­te sehr preis­sen­si­bel sind, auch in den An­ge­bo­ten und der In­fra­struk­tur spür­bar wer­den“, sagt Frank Mar­tens, Vor­sit­zen­der des Tou­ris­mus­ver­eins Ros­tock und War­ne­mün­de.

Trans­pa­renz für die Bran­che

Die In­te­gra­ti­on des ÖPNV sei im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit wich­tig und rich­tig, „wird aber in An­be­tracht der gän­gi­gen An­rei­se­for­men und Ent­wick­lung an­de­rer at­trak­ti­ver ÖPNV-An­ge­bo­te nicht für je­den Gast re­le­vant sein. Kos­ten­freie Toi­let­ten sind für den Stand­ort ein not­wen­di­ges, aber längst über­fäl­li­ges tou­ris­ti­sches An­ge­bot.“

Soll­te die neue Ku­r­ab­ga­be­sat­zung be­schlos­sen wer­den, sei für den Bran­chen­ver­tre­ter Trans­pa­renz über die Ver­wen­dung der Mehr­ein­nah­men ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung. „Die Not­wen­dig­keit des ÖPNV-An­teils soll­te suk­zes­si­ve über­prüft so­wie wei­te­re zeit­ge­mä­ße Vor­tei­le im Rah­men des Mo­dell­pro­jek­tes er­ar­bei­tet wer­den. So lie­ßen sich die zu­sätz­li­chen Fi­nanz­mit­tel recht­fer­ti­gen."

Mo­dell­pro­jekt: Eva­lu­ie­ren und ver­bes­sern

„Es han­delt sich um ein Mo­dell­pro­jekt, aus dem wir vie­le Er­kennt­nis­se für die Zu­kunft des Tou­ris­mus in Ros­tock und ganz MV ge­win­nen wol­len“, sagt Tou­ris­mus­di­rek­tor Mat­thi­as Fromm. Soll­te die Neu­fas­sung der Ku­r­ab­ga­be­sat­zung im März be­schlos­sen wer­den, wer­den die Jah­re 2023 und 2024 ge­nutzt, um die not­wen­di­gen Struk­tu­ren zu schaf­fen und das Nut­zungs­ver­hal­ten – un­ter an­de­rem über die sta­tis­ti­sche Aus­wer­tung der di­gi­ta­len Kur­kar­te – zu eva­lu­ie­ren. Op­ti­mie­rungs­be­darf wer­de so deut­lich und An­pas­sun­gen könn­ten zeit­nah er­fol­gen.

Das Pro­jekt „Mo­dell­re­gi­on Ros­tock/Güs­trow/Te­te­row/Sch­waan“ wird ko­fi­nan­ziert von der Eu­ro­päi­schen Uni­on aus dem Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung: RE­ACT-EU 2021-2022 - In­ves­ti­ti­on in Wachs­tum und Be­schäf­ti­gung.

Pres­se­mit­tei­lung des Kom­mu­na­len Ei­gen­be­trie­bes Tou­ris­mus­zen­tra­le Ros­tock & War­ne­mün­de