Qualität, die durch den Magen geht
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Täglich über eine halbe Tonne Lebensmittel frisch, bio, regional, digital, automatisch und individuell zubereitet
Gesundheitsministerin Stefanie Drese eröffnete am Klinikum Südstadt Rostock modernste Großküche des Landes für Patienten und Belegschaft
Genau ein Jahr nach dem Richtfest erfolgte heute der Betriebsstart für die neue Zentralküche zur Essensversorgung von Patienten und Mitarbeitern am Klinikum Südstadt Rostock. Der Anbau im Untergeschoss der künftig erweiterten Zentralen Notaufnahme wurde komplett neu mit Küchen-Hightechgeräten ausgestattet und ist damit wohl aktuell die modernste Großküche in Mecklenburg-Vorpommern. Nach der Eröffnung der Zentralküche durch Gesundheitsministerin Stefanie Drese und dem Ersten Stellvertreter der Oberbürgermeisterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Senator Dr. Chris von Wrycz Rekowski, und vor der Produktionsaufnahme unter verschärften Hygienebedingungen gab es heute auch für die Mitarbeitenden am Klinikum Südstadt die Möglichkeit, die Räumlichkeiten ihrer neuen Zentralküche zu besichtigen.
„Vor einem Jahr noch haben wir gemeinsam das Richtfest gefeiert und nun geht die neue Küche bereits an den Start. Eine beeindruckende Leistung aller Beteiligten“, lobte Gesundheitsministerin Stefanie Drese. „Besonders freue ich mich, dass das Küchenteam nach einer sicher nicht einfachen Übergangszeit ihr neues Schmuckstück mit modernster Technik nun in Betrieb nehmen kann. Die Arbeit wird viel leichter, nachhaltiger, innovativer und die Wege kürzer. Davon profitieren alle - sowohl die Patientinnen und Patienten als auch die Mitarbeitenden“, so die Ministerin.
Bewusste Entscheidung für eine neue Zentralküche
Notwendig geworden war der Neubau der Küche, weil die alte Küche aus dem Entstehungsjahr 1965 einen enorm hohen Sanierungsbedarf aufwies und eine Modernisierung bei laufendem Betrieb nicht möglich war. Verbunden wurde die Neubaumaßnahme mit der Erweiterung der Zentralen Notaufnahme im nordöstlichen Bereich des Haupthauses. Die neue Zentralküche wurde im Untergeschoss des Erweiterungsanbaus untergebracht. Diese beiden Neubauvorhaben mit Gesamtkosten in Höhe von ca. 20 Millionen Euro werden mit 8 Mio. Euro vom Gesundheitsministerium MV gefördert und mit 12 Mio. Euro aus Eigenmitteln des Klinikums finanziert. Aufgrund gestiegener Baupreise kann das Klinikum Südstadt gemäß kürzlich erhaltener Information bis zu 3,8 Mio. Euro zusätzlich vom Land erhalten.
„Die überwiegende Mehrheit der Krankenhäuser in Deutschland verfügt über keine eigenen Küchen mehr und vor allem nicht über das Angebot frisch gekochten Essens für Patientinnen und Patienten und Mitarbeitende“, betonte der Erste Stellvertreter der Oberbürgermeisterin der Hanse- und Universitätsstadt Rostock, Senator Dr. Chris von Wrycz Rekowski. „Stadt und Klinikum haben sich bereits 2018 trotz der höheren Kosten bewusst für eine neue betriebseigene Großküche entschieden und erhebliche Finanzierungsmittel für diese größere Investition bereitgestellt, aus gutem Grund. Unser Klinikum ist bekannt für das wohlschmeckende und abwechslungsreiche Essen, welches frisch in der eigenen Küche zubereitet wird. Das ist eine Entscheidung für Qualität, die durch den Magen geht, die Gesundung positiv beeinflusst und täglich für eine hohe Zufriedenheit in der Krankenversorgung und im Mitarbeiterkreis sorgt.“
„Mit hoher Flexibilität kann die Essensversorgung mit Hilfe des Teams der Ernährungsberatung sowie den Diabetesberaterinnen sehr individuell auf die Belange einzelner Patienten oder Patientengruppen zugeschnitten werden und unterstützt sowohl die Behandlung und Genesung von Patienten als auch die Lebensqualität von Kranken im Hospiz und auf der Palliativstation. Insbesondere für die Patienten der Diabetologie oder des Adipositaszentrums ist eine gut geplante und ausgewogene Ernährung lebensrettend“, hob der Ärztliche Direktor am Klinikum Südstadt Rostock, Prof. Jan P. Roesner, hervor. „Außerdem gibt es jetzt eine kleine Reinraumschonküche, in der spezielle Mahlzeiten für hochallergische Menschen zubereitet werden können.“
Handwerk ist gefragt - hier wird noch frisch gekocht
Der Küchenneubau mit Sozialräumen für das Küchenteam verfügt über eine Nutzungsfläche von rund 1.020 Quadratmetern und ist damit um 200 Quadratmeter größer als der alte Küchenbereich im Wirtschaftstrakt. Insgesamt 44 Frauen und Männer kümmern sich täglich um das leibliche Wohl der Patienten und Mitarbeiter. „Wir produzieren jeden Tag jeweils 450 Frühstücks- und Abendbrotmahlzeiten für unsere Patientinnen und Patienten sowie ca. 800 bis 1.000 warme Speisen für die Mittagsversorgung, davon 300 bis 400 für die Kolleginnen und Kollegen“, informierte der Leiter der Zentralküche, Felix Viergutz. „Täglich werden drei Menüs angeboten, eines ist immer fleischfrei. Jeden Tag verarbeiten wir 500 bis 600 Kg Lebensmittel. Hinzu kommen Cateringaufträge für interne Veranstaltungen, Tagungen und Weiterbildungen. Unser Team freut sich riesig auf den Wechsel in die nagelneue Großraumküche“, machte der Küchenchef deutlich. „Alles wird besser, effizienter und wir können uns noch mehr auf unser eigentliches Handwerk, das gute und frische Kochen mit gesunden Lebensmitteln in Bioqualität und aus unserer Region konzentrieren.“
Von Anfang an war das Küchenteam eng in die Planung eingebunden, so dass die Arbeitsabläufe künftig stark optimiert sind. Lange Wege und schwere Lasten entfallen, da sich nun alle Lager-, Vorbereitungs- und Verarbeitungsräume auf einer Ebene befinden. Vorher mussten die Lebensmittel aus den Lagern im Keller geholt werden. Nun sind die vier voll digital gesteuerten großen Kühllager direkt vor den drei Vorbereitungsräumen untergebracht. Auch diese enthalten zum Teil Kühltechnik, so dass die Esswaren ohne Unterbrechung der Kühlkette der Endverarbeitung zugeführt werden können.
Einzigartig - Rechteckhochkessel mit Hebesenkfunktion
Die neue Großraumküche wurde nicht nur mit Hightech-Multifunktionspfannen, Bratpfannen mit Kochfunktion und automatischen Kombigardämpfern ausgestattet. Extra für die Rostocker Bedürfnisse wurde ein Rechteckhochkessel mit Hebesenkfunktion entwickelt, der unter anderem gekochtes Gemüse aus dem Wasserbad herausholt. Auch die halbautomatische Spülstraße ist eine hochinnovative Neuentwicklung, die eigenständig Besteck über Magneten separiert und auch Tabletts erkennt. Waren früher an der Bandspülmaschine bis zu sieben Mitarbeiter pro Schicht für die Bedienung notwendig, werden es künftig nur noch drei bis fünf sein.
Ein leistungsstarker Rührkochkessel bereitet in zehn Minuten aus 100 Kg Knollen Kartoffelmus zu. Dafür haben bislang zwei Mitarbeiter fast zwei Stunden gebraucht. Auch eine große Salatschleuder zum Waschen von Salaten und ein Hochdruckspüler für angebrannte Töpfe werden künftig die Arbeit erheblich erleichtern. Ein weiterer Vorteil liegt nicht zuletzt in der Energieeffizienz der Gerätetechnik und Einsparung an Chemikalien. Standen bisher Fässer mit Spülmitteln bereit, reichen jetzt kleine Kartuschen, die nach Bedarf eingesetzt und ausgetauscht werden können.
Ausblick am Südstadtcampus
„Zeitnah nach der heutigen offiziellen Eröffnung der neuen Zentralküche ist der ‚scharfe Wechsel‘ der Produktionsstätte geplant“, informierte Verwaltungsdirektor Steffen Vollrath. Dieser dankte heute ausdrücklich dem Team der Zentralküche sowie dem Ernährungsteam für den engagierten Einsatz im Zuge der herausfordernden Neu- und Umbauarbeiten. „Der Umzug und Küchenwechsel zwischen Abendbrot und Frühstück wird noch einmal alle Kräfte erfordern, bevor dann nach der Einarbeitungsphase deutlich bessere Arbeitsbedingungen herrschen. Anschließend geht es sofort weiter, indem ein Teil der alten Küche abgerissen wird, um Platz zu schaffen für die Zufahrtsrampe des neuen Integrierten Notfallzentrums. Die Inbetriebnahme der erweiterten Zentralen Notaufnahme ist für Anfang des Jahres geplant.“
Insgesamt investieren das Land, die Stadt und das Klinikum Südstadt sowie externe Investoren in den kommenden Jahren rund 90 Millionen Euro in den Gesundheitsstandort Rostock am Südstadtcampus. Das Parkhaus wurde Anfang 2022 um 102 Plätze aufgestockt und im Mai 2022 der neue Modulanbau mit Herzkatheterlabor und einem Hybrid-OP eröffnet. Die umfassenden Modernisierungsarbeiten auf den beiden Geburtenstationen wurden im Juni 2023 abgeschlossen. Das neue Integrierte Notfallzentrum soll Anfang des Jahres die Arbeit aufnehmen. Für den Neubau des Ärztehauses wurde vor Kurzem die Baugenehmigung erteilt. In aktiver Planungsphase befindet sich zudem die Errichtung eines neuen Bettenhauses am Klinikum Südstadt. „Wir sind voller Zuversicht, dass wir mit Unterstützung des Landes und der Stadt unseren Modernisierungskurs im gewohnt ambitionierten Zeitplan fortsetzen können“, so Vollrath.