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Na­vi­ga­ti­on

Schrei­en, trin­ken und schla­fen – dop­pel­tes Ba­by­glück bei Eis­bä­rin Siz­zel

Mel­dung vom 22.11.2021 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport / Um­welt und Ge­sell­schaft

Ers­ter Nach­wuchs im Po­la­ri­um im Zoo Ros­tock

Die­se Vi­deo­auf­zeich­nun­gen ha­ben das ge­sam­te Zoo­team elek­tri­siert. In der ver­gan­ge­nen Wo­che wur­den beim Check der Bil­der aus der Wurf­höh­le zwei win­zi­ge Eis­bä­ren­ba­bys ent­deckt. Die bei­den Jung­tie­re wur­den am Sonn­tag, 14. No­vem­ber 2021, ge­bo­ren. Das ers­te Ba­by kam um 10.15 Uhr zur Welt, das zwei­te 20 Mi­nu­ten spä­ter. Für die Eis­bä­renel­tern Siz­zel und Akiak sind es die ers­ten Jung­tie­re. Es ist zu­dem der ers­te Zucht­er­folg bei den Eis­bä­ren im Sep­tem­ber 2018 er­öff­ne­ten Po­la­ri­um im Zoo Ros­tock. Der letz­te Nach­wuchs, Eis­bär Fie­te, wur­de am 3. De­zem­ber 2014 noch auf der his­to­ri­schen Bä­ren­burg ge­bo­ren und lebt jetzt im Zoo Sóstó in Un­garn.

„Siz­zel hat sich, ob­wohl sie zum ers­ten Mal Mut­ter ge­wor­den ist, als ge­bo­re­ne Eis­bä­ren­ma­ma ent­puppt und küm­mert sich gro­ß­ar­tig um ih­re Zwil­lin­ge. Die bei­den sind, so­weit wir das be­ob­ach­ten kön­nen, wohl­auf und mun­ter. Der Ta­ges­ab­lauf in der Wurf­höh­le be­schränkt sich im Mo­ment auf Schrei­en, Trin­ken und Schla­fen“, be­rich­te­te Zoo­di­rek­to­rin Ant­je An­ge­li. Et­wa al­le zwei bis drei Stun­den ha­ben die Ba­bys Hun­ger und schrei­en laut­hals nach Milch. Wenn sie dann satt sind, wird ge­schla­fen. Nach Aus­sa­gen der Tier­pfle­ge­rin­nen und Tier­pfle­ger kann man die klei­nen gut ge­füll­ten Bäu­che der Jung­tie­re nach dem Trin­ken sehr gut auf den Vi­de­os er­ken­nen. „Das macht uns sehr glück­lich und lässt uns hof­fen, dass die kri­ti­schen ers­ten Ta­ge und Wo­chen von der Neu-Ma­ma und ih­rem Nach­wuchs gut ge­meis­tert wer­den.“

Ers­ter Aus­flug auf die Au­ßen­an­la­ge frühs­tens im März

Die ers­ten Wo­chen und Mo­na­te sind grund­sätz­lich als kri­tisch für Jung­tie­re an­zu­se­hen. Das Ge­wicht bei der Ge­burt be­trägt nur ca. 450 bis 850 Gramm. Die Eis­bä­ren­ba­bys kom­men fast nackt bzw. sehr schwach be­haart auf die Welt, aber schon nach drei bis fünf Ta­gen setzt die Fell­bil­dung ein. Die Ge­hör­gän­ge öff­nen sich zwi­schen dem 18. und 26., die Au­gen zwi­schen dem 21. bis 34. Le­bens­tag. Die Zahn­bil­dung be­ginnt zwi­schen der 4. und 6. Wo­che. Bis zu den ers­ten tap­si­gen Geh­ver­su­chen dau­ert es auch gut an­dert­halb bis zwei Mo­na­te.
Die Zwil­lin­ge wer­den die kom­men­den drei Mo­na­te im Schutz der Wo­chen­stu­be her­an­wach­sen. „Ob es sich bei den Jung­tie­ren um weib­li­chen oder männ­li­chen Nach­wuchs han­delt, kön­nen wir noch nicht sa­gen“, so An­ge­li. „Un­ser Tier­arzt wird, wenn al­les op­ti­mal ver­läuft, nicht nach den Tie­ren schau­en müs­sen. Un­nö­ti­ger Stress soll für die Mut­ter und Jung­tie­re nach Mög­lich­keit ver­mie­den wer­den.“ In Ab­hän­gig­keit von der Wit­te­rung und Sta­bi­li­tät der Jung­tie­re wer­den die Bei­den mit ih­rer Mut­ter frühs­tens An­fang März ih­re Wurf­höh­le ver­las­sen. Die­se ist je­doch mit Ka­me­ras aus­ge­stat­tet, da­mit die Ent­wick­lung der Jung­tie­re je­der­zeit be­ob­ach­tet wer­den kann. „Auf Bild­schir­men und auf der In­ter­net­sei­te des Zoos (zoo-ros­tock.de) sol­len lau­fend ak­tu­el­le Auf­nah­men aus der Wurf­höh­le ge­zeigt wer­den, da­mit al­le Zoo­freun­de die Auf­zucht der Zwil­lin­ge mit ver­fol­gen kön­nen“, kün­dig­te die Zoo­di­rek­to­rin an.

Nach­wuchs mit Wur­zeln in Ros­tock

Der am 22. No­vem­ber 2014 in Rhe­nen (Nie­der­lan­de) ge­bo­re­ne Akiak ist ein En­kel der le­gen­dä­ren Ros­to­cker Eis­bä­ren Chur­chill (28.11.1979 in Ros­tock - 26.10.2013 in Ros­tock) und Vi­en­na (29.11.1988 in Wien - 13.01.2018 in La Pal­my­re). Auch Akiaks Va­ter ist ein Ros­to­cker, näm­lich der am 18. De­zem­ber 1998 im Ros­to­cker Zoo ge­bo­re­ne Vic­tor. Sei­ne Mut­ter Free­dom kam am 6. De­zem­ber 2001 in Kol­mar­den in Schwe­den zur Welt.

Siz­zel wur­de am 2. De­zem­ber 2014 im Zoo Rot­ter­dam (Nie­der­lan­de) ge­bo­ren. Sie hat mit Todz noch ei­nen Zwil­lings­bru­der. Siz­zels Va­ter Eric kam am 8. De­zem­ber 1993 im Tier­park Ber­lin zur Welt und leb­te seit No­vem­ber 2008 in Rot­ter­dam, wo er am 5. Fe­bru­ar 2015 ver­starb. Mut­ter Olin­ka wur­de am 21. No­vem­ber 1992 im Zoo Köln ge­bo­ren.
Im Zu­ge des Neu­baus des Po­la­ri­ums kam Akiak am 12. Sep­tem­ber und Siz­zel am 17. Ok­to­ber 2018 nach Ros­tock. Zur Grup­pe der Ros­to­cker Eis­bä­ren ge­hört auch noch No­ria, die am 21. No­vem­ber 2015 im Zoo Br­no in Tsche­chi­en ge­bo­ren wor­den ist. No­ria lebt seit dem 15. Sep­tem­ber 2018 in Ros­tock.

Für den Zoo Ros­tock hat die Eis­bä­ren­hal­tung ei­ne lan­ge und er­folg­rei­che Ge­schich­te. Seit 1956 le­ben Eis­bä­ren im Ros­to­cker Zoo. Am 17. De­zem­ber 1963 wur­den die ers­ten bei­den Eis­bä­ren als Zwil­lings­pär­chen ge­bo­ren. In Ros­tock sind bis­lang ins­ge­samt 35 Eis­bä­ren­jung­tie­re auf­ge­zo­gen wor­den, dar­un­ter ei­ne Hand­auf­zucht. Laut In­ter­na­tio­na­lem Eis­bä­ren­zucht­buch, das der Zoo Ros­tock seit 1980 führt, leb­ten am 31. De­zem­ber 2019 ins­ge­samt 282 Eis­bä­ren in 116 Zoos welt­weit. In frei­er Wild­bahn wird das Vor­kom­men von Eis­bä­ren der­zeit nur noch auf rund 23.000 Tie­re ge­schätzt.

Der Zoo Ros­tock un­ter­stützt als of­fi­zi­el­les Arc­tic Am­bassa­dor Cen­ter seit meh­re­ren Jah­ren Po­lar Be­ars In­ter­na­tio­nal (PBI), ei­ne Ar­ten­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on, die sich dem Schutz der Eis­bä­ren und dem Er­halt ih­res Le­bens­rau­mes, der Ark­tis ver­schrie­ben hat (po­l­ar­be­ars­in­ter­na­tio­nal.org). Die IUCN Po­lar Be­ar Spe­cia­list Group lis­tet den Eis­bä­ren als ge­fähr­de­te Art auf und nennt den Meer­eis­ver­lust durch den Kli­ma­wan­del als die grö­ß­te Be­dro­hung für ihr Über­le­ben.