Home
Na­vi­ga­ti­on

Ver­dopp­lung der Fahr­gast­zah­len im ÖPNV bis 2030

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.09.2021 - Wirt­schaft und Ver­kehr

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock und der Land­kreis Ros­tock ha­ben zu­sam­men mit dem Ver­kehrs­ver­bund War­now ein Po­si­ti­ons­pa­pier un­ter­zeich­net, in dem dar­ge­legt wird, wie ei­ne Ver­dop­pe­lung der Fahr­gast­zah­len im öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr (ÖPNV) bis zum Jahr 2030 er­reicht wer­den kann. Mehr als 110 wei­te­re Städ­te, Land­krei­se und Ver­kehrs­ver­bün­de aus dem ge­sam­ten Bun­des­ge­biet sind eben­falls da­bei.

Zur Stär­kung der Kli­ma­schutz­be­stre­bun­gen in Bund, Land und Ge­mein­den und zur Aus­ge­stal­tung der Mo­bi­li­täts­wen­de fand in die­ser Wo­che ei­ne Ta­gung des Ver­ban­des Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV) in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock mit Teil­neh­men­den aus ganz Deutsch­land statt. Gast­ge­ber war der Ver­kehrs­ver­bund War­now.

Aus­drück­lich be­grü­ßt wird mit dem Po­si­ti­ons­pa­pier der Be­schluss der Ver­kehrs­mi­nis­ter­kon­fe­renz, die Fahr­gast­zah­len im ÖPNV bis 2030 zu ver­dop­peln, um die Kli­ma­zie­le in Deutsch­land zu er­rei­chen. Dies sei ei­ne ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be und mit den bis­he­ri­gen Rah­men­be­din­gun­gen nicht aus­rei­chend mög­lich. Es brau­che ei­nen der Hö­he nach an­ge­mes­se­nen so­wie lang­fris­tig ver­läss­li­chen fi­nan­zi­el­len Rah­men, da die Mo­bi­li­täts­wen­de gro­ße In­ves­ti­tio­nen nach sich zie­he.

Ein ak­tu­el­les Gut­ach­ten des Ver­ban­des Deut­scher Ver­kehrs­un­ter­neh­men (VDV) be­zif­fert die De­ckungs­lü­cke al­lein für das Jahr 2030 auf elf Mil­li­ar­den Eu­ro für den ÖPNV. Die er­for­der­li­chen Fi­nanz­mit­tel zur Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le im Ver­kehr wer­den die Fi­nanz­kraft der Städ­te und Land­krei­se je­doch deut­lich über­stei­gen. Nur mit ei­ner Er­hö­hung der Fi­nanz­mit­tel durch den Bund und ei­ner stär­ke­ren Un­ter­stüt­zung vom Land wer­den not­wen­di­ge In­ves­ti­tio­nen und stei­gen­de Kos­ten zu be­wäl­ti­gen sein.

Ei­ne Ver­dopp­lung der Nach­fra­ge wird zu­dem nur ge­lin­gen, wenn der ÖPNV von der Mit­te der Ge­sell­schaft ge­nutzt und wert­ge­schätzt wird. Das Bei­spiel „Fahr­rad“ hat ge­zeigt, dass sich der Sta­tus ei­nes Ver­kehrs­mit­tels in Po­li­tik und Ge­sell­schaft bin­nen ei­nes knap­pen Jahr­zehnts grund­le­gend än­dern kann.

„Es muss ins­ge­samt at­trak­ti­ver wer­den, mit der Bahn, dem Bus oder dem Rad zu fah­ren. Des­halb braucht es mehr In­ves­ti­tio­nen in ge­nau die­se kli­ma­freund­li­chen Lö­sun­gen, die die Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker mehr und mehr nach­fra­gen. Zu­sam­men mit un­se­ren Part­nern stel­len wir da­her jetzt die ent­schei­den­den Wei­chen für mehr ÖPNV und ei­ne gu­te Fahr­rad­in­fra­struk­tur“, so Claus Ru­he Madsen, Ober­bür­ger­meis­ter von Ros­tock.

Und Se­bas­ti­an Cons­ti­en, Land­rat des Land­krei­ses Ros­tock, be­tont: „Wir se­hen die Ver­dopp­lung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs als enor­me Her­aus­for­de­rung, aber eben auch als gro­ße Chan­ce, Städ­te und Ge­mein­den stär­ker zu ver­bin­den. Wir wol­len mehr Er­reich­bar­keit in der Re­gi­on und sie da­durch wei­ter auf­wer­ten. So wird im länd­li­chen und städ­ti­schen Raum zu­gleich mehr Mo­bi­li­tät mit we­ni­ger Ver­kehr mög­lich.“

Ste­fan Wied­mer, Ge­schäfts­füh­rer des Ver­kehrs­ver­bun­des War­now, führt wei­ter aus: „Die Be­deu­tung des Nah­ver­kehrs für Mensch und Um­welt ist un­strit­tig. At­trak­ti­ve­re An­ge­bo­te und die da­für er­for­der­li­chen Fi­nanz­mit­tel wer­den den Rü­cken­wind stär­ken, um mit den heu­ti­gen so­wie neu­en Fahr­gäs­ten die Mo­bi­li­täts­wen­de zu er­rei­chen.“

Die Ver­dopp­lung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ist ei­ne ge­samt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be. Durch ge­ziel­te Auf­wer­tung der An­ge­bo­te, de­ren selbst­ver­ständ­li­che Nut­zung und ge­ziel­te The­ma­ti­sie­rung und Wert­schät­zung des ÖPNV soll der Sta­tus des ÖPNV als das Rück­grat des Um­welt­ver­bun­des ge­mein­sam mit dem Fuß- und Fahr­rad­ver­kehr ge­zielt an­ge­ho­ben wer­den. Da­zu ge­hört auch ei­ne deut­li­che Ver­bes­se­rung der Auf­ent­halts­qua­li­tät an Bahn­hö­fen und im Um­feld von Hal­te­stel­len. Park & Ri­de und neue Mo­bi­li­täts­for­men sol­len zu­sätz­lich ge­för­dert wer­den, um ein Mehr an Kli­ma­schutz im Ver­kehr zu be­wir­ken.

Für ei­ne deut­li­che At­trak­ti­vie­rung des ÖPNV ar­bei­ten der­zeit die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock so­wie der Land­kreis Ros­tock zu­sam­men mit dem Ver­kehrs­ver­bund War­now und den Ver­kehrs­un­ter­neh­men am neu­en ge­mein­sa­men Nah­ver­kehrs­plan der Re­gi­on Ros­tock. Da­zu wird ein öf­fent­li­ches Fo­rum der­zeit vor­be­rei­tet.