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Na­vi­ga­ti­on

Will­kom­men Ivan, Mi­las und Mi­wan – Die Fisch­ot­ter sind zu­rück im Zoo Ros­tock

Mel­dung vom 06.05.2021 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Neue Ot­ter­an­la­ge mit klei­nem Was­ser­fall er­öff­net

Ein wei­te­res am­bi­tio­nier­tes Sa­nie­rungs­vor­ha­ben ist voll­endet. Nach der um­fas­sen­den Mo­der­ni­sie­rung des Ot­ter­ge­he­ges ha­ben die ers­ten bei­den Eu­ro­päi­schen Fisch­ot­ter aus Schwe­den im Zoo Ros­tock ihr neu­es Quar­tier be­zo­gen. Ein drit­ter Ot­ter wird in Kür­ze er­war­tet. Heu­te wur­de die grund­sa­nier­te An­la­ge im Zoo Ros­tock of­fi­zi­ell mit den Tier­pa­ten und dem Mas­kott­chen Ot­ter Os­car von der War­now­que­rung GmbH & Co KG ein­ge­weiht. Das Un­ter­neh­men ist seit vie­len Jah­ren of­fi­zi­el­ler Bron­ze­part­ner und so­mit ak­ti­ver Un­ter­stüt­zer des Ros­to­cker Zoos.

„Wir sind sehr glück­lich über die Rück­kehr un­se­rer Pa­ten­tie­re und freu­en uns, dass die­se stark ge­fähr­de­ten Tie­re nun wie­der im Zoo zu se­hen sind“, sag­te die Ge­schäfts­füh­re­rin der War­now­que­rung, Jac­que­line Zint­ler. „Das neue Ge­he­ge bie­tet ei­nen sehr gu­ten Ein­blick in die na­tür­li­che Le­bens­wei­se der ge­schick­ten Fisch­räu­ber, die auch in un­se­rer Nach­bar­schaft an der War­now le­ben.“
Seit dem Som­mer 2003 ge­hö­ren die Eu­ra­si­schen Fisch­ot­ter (Lu­tra lu­tra) zum Tier­be­stand des Ros­to­cker Zoos. Die ers­ten Ot­ter auf der An­la­ge wa­ren die im Zoo Bern in der Schweiz ge­bo­re­nen Wurf­ge­schwis­ter An­ja, Ant­je und An­ton. Nach­dem das letz­te der drei Tie­re im April 2020 im Al­ter von fast 15 Jah­ren ver­stor­ben ist, wur­de die grund­le­gen­de Sa­nie­rung des Ge­he­ges ge­plant. „Al­len be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men gilt ein gro­ßer Dank, die die­ses Pro­jekt bin­nen kür­zes­ter Zeit und trotz teils schwie­ri­ger Wet­ter­be­din­gun­gen ter­min­treu um­ge­setzt ha­ben“, be­ton­te Zoo­di­rek­tor Udo Na­gel.
„Al­le Was­ser­be­cken wur­den voll­stän­dig sa­niert und die Struk­tur des Bach­laufs ver­än­dert so­wie ein klei­ner Was­ser­fall in­te­griert. Die Ge­he­ge­ge­stal­tung wur­de über­ar­bei­tet, so dass nun die Grot­te von Be­su­che­rin­nen und Be­su­chern bes­ser wahr­ge­nom­men wer­den kann. Die Ar­beits­be­din­gun­gen für Rei­ni­gungs­ar­bei­ten in den Be­cken wur­den für die Tier­pfle­ge­rin­nen und Tier­pfle­ger ver­bes­sert. Ins­ge­samt hat der Zoo rund 280.000 Eu­ro in­ves­tiert.“

Auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern auf Beu­te­zug

Der Eu­ra­si­sche Fisch­ot­ter ist ei­ne von welt­weit 13 Ot­ter­ar­ten und nach dem Dachs der zweit­grö­ß­te hei­mi­sche Ver­tre­ter der Mar­der in Mit­tel­eu­ro­pa. Er kommt in na­he­zu ganz Eu­ro­pa vor. Ur­sprüng­lich flä­chen­de­ckend, teilt sich die stark re­du­zier­te Po­pu­la­ti­on heu­te in ei­ne öst­li­che in Tsche­chi­en, Deutsch­land und Ös­ter­reich und ei­ne west­li­che in Por­tu­gal, Spa­ni­en, West­frank­reich auf. Fisch­ot­ter be­sie­deln so­wohl ste­hen­de als auch flie­ßen­de Ge­wäs­ser, die ei­nen dich­ten Ufer­be­wuchs auf­wei­sen. In Deutsch­land le­ben Fisch­ot­ter in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Bran­den­burg, Ostsach­sen, Sach­sen-An­halt, Nie­der­sach­sen, Nord­rhein-West­fa­len, Schles­wig-Hol­stein und Bay­ern. In MV ist der Fisch­ot­ter un­ter an­de­rem im Na­tur­schutz­ge­biet Ram­per Moor, im War­now­tal bei Kar­nin oder auch an der War­now zu fin­den.

Zu er­ken­nen sind die Tie­re an ih­rem spitz zu­lau­fen­den, mar­der­ähn­li­chen Kör­per und ih­rem mus­ku­lö­sen Schwanz. Mit ih­ren kur­zen, kräf­ti­gen Bei­nen, ih­rem fla­chen Kopf mit brei­ter Schnau­ze und lan­gen Tast­haa­ren so­wie ih­rem brau­nen Fell be­we­gen sie sich strom­li­ni­en­för­mig und äu­ßerst flink im Was­ser. Sie er­rei­chen ei­ne Kör­per­grö­ße von bis zu 1,20 Me­tern und ein Ge­wicht von et­wa sie­ben Ki­lo­gramm bei den Weib­chen bzw. et­wa zehn Ki­lo­gramm bei den Männ­chen. Der Pelz des Fisch­ot­ters bie­tet auf­grund der un­ge­wöhn­li­chen Struk­tur sei­ner Haa­re ei­ne be­son­ders wir­kungs­vol­le Iso­la­ti­on ge­gen Käl­te und Näs­se. Die Haa­re sind durch mi­kro­sko­pisch klei­ne, in­ein­an­der­grei­fen­de Kei­le und Ril­len mit­ein­an­der ver­zahnt. Ins­ge­samt schüt­zen so 80 bis 100 Mil­lio­nen Haa­re den Fisch­ot­ter vor ei­nem Wär­me­ver­lust. Die scheu­en Tie­re ha­ben durch­schnitt­lich ei­ne Le­bens­er­war­tung von acht bis 13 Jah­ren. In mensch­li­cher Ob­hut wer­den Fisch­ot­ter je­doch äl­ter.

„Bei den bei­den Tie­ren, die am 21. April 2021 aus dem schwe­di­schen Tier­park in Lyck­se­le in den Zoo Ros­tock ka­men, han­delt es sich um das am 15. Ok­to­ber 2016 im Zoo No­vo­si­birsk ge­bo­re­ne Männ­chen Ivan und sei­nen Sohn, den am 4. Ju­ni 2020 in Lyck­se­le ge­bo­re­nen Mi­las“, in­for­mier­te Zoo­ku­ra­to­rin Ant­je An­ge­li. „Ge­plant ist, dass auch Mi­las Bru­der Mi­wan bald zu den bei­den sto­ßen wird. Er hat­te sich im Vor­feld des Trans­por­tes so gut auf sei­ner hei­mat­li­chen An­la­ge ver­steckt, dass da­für nun ein zwei­ter An­lauf not­wen­dig wird. Auf dem Spei­se­plan der nacht­ak­ti­ven Tie­re aus der Mar­der­fa­mi­lie ste­hen im Zoo Ros­tock vor al­lem Kü­ken, Hüh­ner­häl­se, Rind­fleisch, Plöt­ze, Stin­te und Mäu­se.“

Der Fisch­ot­ter ge­hört zu den am stärks­ten be­droh­ten Säu­ge­tier­ar­ten Mit­tel­eu­ro­pas. Laut der Ro­ten Lis­te für be­droh­te Tier- und Pflan­zen­ar­ten der Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN (In­ter­na­tio­nal Uni­on for Con­ser­va­ti­on of Na­tu­re) gel­ten Fisch­ot­ter als po­ten­zi­ell ge­fähr­det. Als Ur­sa­chen wer­den Fluss­be­gra­di­gun­gen und Was­ser­ver­un­rei­ni­gun­gen ge­nannt, die die Le­bens­räu­me und Nah­rungs­grund­la­gen ein­schrän­ken so­wie nicht tier­ge­recht aus­ge­bau­te Ge­wäs­ser­un­ter­füh­run­gen un­ter Stra­ßen, die oft­mals töd­li­che Ver­kehrs­un­fäl­le zur Fol­ge ha­ben. Trotz ganz­jäh­ri­ger Schon­zeit wer­den Fisch­ot­ter il­le­gal be­jagt oder fal­len häu­fig Fisch­reu­sen zum Op­fer.