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Na­vi­ga­ti­on

Zu Fuß durch die Ge­schich­te: Ju­gend­li­che zei­gen selbst­ge­dreh­te Kurz­fil­me an Ros­to­cker Haus­fas­sa­den

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.05.2023 - Um­welt und Ge­sell­schaft / Bil­dung und Wis­sen­schaft

Ros­tock, 1989: Rund 400 Fans des FC Han­sa Ros­tock sit­zen in ei­nem Son­der­zug in die Tsche­cho­slo­wa­kei, um sich das Eu­ro­pa­po­kal-Rück­spiel ih­res Fuß­ball­clubs beim tsche­chi­schen Club TJ Baník Ost­ra­va an­zu­se­hen. Die Kog­ge hat­te das Hin­spiel zwei Wo­chen zu­vor im ei­ge­nen Sta­di­on mit 2:3 ver­lo­ren. Ei­gent­lich soll­te der Aus­flug un­pro­ble­ma­tisch ver­lau­fen. Ei­gent­lich. Die Zei­ten sind un­ru­hig, das po­li­ti­sche Sys­tem „Deut­sche De­mo­kra­ti­sche Re­pu­blik“ brü­chig. Und am En­de darf nie­mand aus dem Zug aus­stei­gen.

Was ge­schah vor mehr als 30 Jah­ren an die­sem 27. Sep­tem­ber? Wie­so es­ka­lier­te die Si­tua­ti­on? Aus wel­chem Grund muss­ten die Fuß­ball-An­hän­ger in dem Zug ver­har­ren? Fra­gen, auf die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Ros­to­cker Hun­dert­was­ser Ge­samt­schu­le der­zeit Ant­wor­ten fin­den. Sie ar­bei­ten auf, was da­mals ge­schah, füh­ren Ge­sprä­che mit Zeit­zeu­gen, wäl­zen Ar­chiv­ma­te­ri­al und bli­cken mit dem Wis­sen von heu­te aus Fan­per­spek­ti­ve auf die DDR-Fuß­ball­ge­schich­te.
„Das Pro­jekt ist in vie­ler­lei Hin­sicht vor­bild­lich. Die Ju­gend­li­chen set­zen sich über den Sport mit der Ge­schich­te ih­rer Hei­mat­stadt aus­ein­an­der, sie ar­bei­ten im Team, ler­nen den Um­gang mit dem Me­di­um Film, wer­den da­zu ani­miert, selbst Mul­ti­me­dia-Bei­trä­ge zu ge­stal­ten und ei­ne Stadt­füh­rung zu ku­ra­tie­ren. Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen stolz auf die ei­ge­ne und ge­mein­sa­me Leis­tung sein“, ver­deut­licht Stef­fen Bock­hahn, Ros­tocks Se­na­tor für Ju­gend, So­zia­les, Ge­sund­heit und Schu­le.

Das Pro­jekt „An die Wand ge­spielt“ wirft ei­nen Blick auf die deutsch-deut­sche Tren­nungs­ge­schich­te. „An die Wand“ hei­ßt es des­halb, weil im Er­geb­nis ver­schie­de­ner Work­shops Kurz­fil­me ent­ste­hen, die an öf­fent­li­che Wän­de an meh­re­ren Stand­or­ten in der In­nen­stadt pro­ji­ziert wer­den. Das von der Bun­des­stif­tung zur Auf­ar­bei­tung der SED-Dik­ta­tur fi­nan­zier­te Pro­jekt wird von Brot & Spie­le e.V. und KO­OPE­RA­TI­VE Ber­lin in­iti­iert und in ins­ge­samt sechs bun­des­deut­schen Städ­ten durch­ge­führt. Ros­tock ist hier­bei die letz­te Sta­ti­on.

„Der Foot­ball His­to­ry Walk“ in Ros­tock setzt sei­nen Fo­kus auf die Per­spek­ti­ve der Fans. Durch die in­ten­si­ve Be­schäf­ti­gung mit der Hei­mat­stadt und de­ren Fuß­ball­ge­schich­te ent­de­cken die Ju­gend­li­chen neue Blick­win­kel auf die Tren­nungs­ge­schich­te Deutsch­lands und er­ken­nen wie die­se bis heu­te nach­wirkt“, sagt Pro­jekt­lei­ter Pa­trick Thü­lig.
Der Stadt­spa­zier­gang star­tet am Don­ners­tag, den 11. Mai 2023, um 21 Uhr am Pe­ter Weiss Haus. Ziel ist ge­gen 22.30 Uhr das Land­ge­richt Ros­tock, wo bis 1989 die Be­zirks­ver­wal­tung Ros­tock des Mi­nis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit der DDR un­ter­ge­bracht war. An je­der Sta­ti­on wer­den von ei­nem mit Vor­führ­tech­nik aus­ge­stat­te­ten Las­ten­fahr­rad aus be­weg­te Bil­der an die Wän­de ge­spielt.
Die Teil­nah­me an dem „Foot­ball His­to­ry Walk“ ist kos­ten­frei. An­mel­dun­gen sind nicht nö­tig.