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Na­vi­ga­ti­on

Al­ko­hol­steu­er beim Ab­fin­dungs­bren­nen be­zah­len

Al­ko­hol darf in Deutsch­land in der Re­gel nur in Bren­ne­rei­en her­ge­stellt wer­den, die zoll­amt­lich ver­schlos­sen sind (Ver­schluss­bren­ne­rei­en). Für die Er­mitt­lung der zu zah­len­den Steu­er wird ge­mes­sen, wie­viel Al­ko­hol her­ge­stellt wird. Ei­ne Aus­nah­me von die­sem Grund­satz sind so­ge­nann­te Ab­fin­dungs­bren­ne­rei­en. Ab­fin­dungs­bren­ne­rei­en sind nicht ver­schlos­sen und die Al­ko­hol­steu­er wird pau­schal nach Art und Men­ge der ver­ar­bei­te­ten Roh­stof­fe ge­schätzt.

Da­mit Sie Al­ko­hol in ei­ner vom Haupt­zoll­amt zu­ge­las­se­nen Ab­fin­dungs­bren­ne­rei in ei­nem be­stimm­ten Zeit­raum her­stel­len dür­fen, be­nö­ti­gen Sie ei­ne Brenn­ge­neh­mi­gung. Die Ab­fin­dungs­an­mel­dung, mit der Sie die Ge­neh­mi­gung be­an­tra­gen, dient zu­gleich als Steu­er­erklä­rung für die Al­ko­hol­steu­er.

Zur Be­rech­nung der Steu­er­hö­he wer­den so­ge­nann­te Aus­beu­te­sät­ze zu­grun­de ge­legt, die in ei­ner Roh­stofflis­te fest­ge­legt sind. Der Aus­beu­te­satz gibt an, wie hoch die an­zu­neh­men­de Al­ko­hol­men­ge ist, die aus 100 Ki­lo­gramm oder 100 Li­tern des ein­ge­setz­ten Roh­stoffs ge­won­nen wer­den kann. Beim Ab­fin­dungs­bren­nen gilt ein er­mä­ßig­ter Steu­er­satz von der­zeit 1.022 EUR je 100 Li­tern rei­nen Al­ko­hols, je­doch nur im Rah­men fest­ge­leg­ter Kon­tin­gen­te.

Bei­spiel:

  • Sie ver­ar­bei­ten 100 Ki­lo­gramm Äp­fel. Der Aus­beu­te­satz für Äp­fel be­trägt 3,6. Sie müs­sen al­so pau­schal 3,6 Li­ter Al­ko-hol ver­steu­ern. Die er­mä­ßig­te Al­ko­hol­steu­er be­trägt 3,6 Li-ter x 1.022 EUR /100 Li­ter = 36,79 EUR.

Auch wenn Sie die Bren­ne­rei nicht selbst be­trei­ben, son­dern zum Bei­spiel Ihr selbst­er­zeug­tes Obst in ei­ner Ab­fin­dungs­bren­ne­rei bren­nen las­sen (Stoff­be­sit­zer­bren­nen), müs­sen Sie ei­ne Ab­fin­dungs­an­mel­dung ein­rei­chen und ge­ge­be­nen­falls Al­ko­hol­steu­er zah­len.

Der Al­ko­hol tritt mit sei­ner Er­zeu­gung in den steu­er­lich frei­en Ver­kehr. Das be­deu­tet, dass er oh­ne steu­er­li­che Ein­schrän­kun­gen in­ner­halb Deutsch­lands ge­han­delt wer­den darf.

Sie kön­nen in Ih­rer Ab­fin­dungs­bren­ne­rei Al­ko­hol im Lohn für Drit­te aus des­sen Roh­stof­fen ge­win­nen (Lohn­bren­nen).

Be­son­de­re Re­geln gel­ten, wenn Sie das ver­ein­fach­te Lohn­bren­nen in An­spruch neh­men möch­ten. Beim die­sem zu­las­sungs­be­dürf­ti­gen Ver­fah­ren be­steht die Mög­lich­keit, dass Sie Al­ko­hol zu Las­ten des Kon­tin­gents ei­ner an­de­ren als Ih­rer ei­ge­nen Ab­fin­dungs­bren­ne­rei "im Lohn" ge­win­nen, oh­ne dass ein Trans­port der Roh­stof­fe in die an­de­re Bren­ne­rei er­fol­gen muss. Sie ge­win­nen den Al­ko­hol in die­sem Fall al­so in Ih­rer ei­ge­nen Bren­ne­rei.

  • Wi­der­spruch.
    De­tail­lier­te In­for­ma­tio­nen, wie Sie Wi­der­spruch ein­le­gen, kön­nen Sie Ih­rem Steu­er­be­scheid ent­neh­men.
  • Kla­ge vor dem Fi­nanz­ge­richt
  • An­trag für die Ab­fin­dungs­an­mel­dung

Der er­mä­ßig­te Steu­er­satz für das Ab­fin­dungs­bren­nen gilt nur, wenn

  • die Ab­fin­dungs­bren­ne­rei zu­ge­las­sen ist und die da­zu nö­ti­gen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt,
  • Sie an­ge­ge­ben ha­ben, dass der Al­ko­hol ver­steu­ert wer­den soll
  • Sie Al­ko­hol im Rah­men be­stimm­ter Kon­tin­gen­te er­zeu­gen:
    • bei Ab­fin­dungs­bren­ne­rei­en 300 Li­ter rei­ner Al­ko­hol je Ka­len­der­jahr.
    • Als Stoff­be­sit­zer oder -be­sit­ze­rin dür­fen Sie nicht mehr als 50 Li­ter rei­nen Al­ko­hols je Ka­len­der­jahr er­zeu­gen.

Grund­sätz­lich fal­len für Sie kei­ne Kos­ten an.
Bei ver­spä­te­ter Zah­lung sind Säum­nis­zu­schlä­ge mög­lich.

Die Er­klä­rung zur Al­ko­hol­steu­er müs­sen kön­nen Sie on­line oder schrift­lich per Post ein­rei­chen:

On­line-An­mel­dung

  • Mel­den Sie sich im Bür­ger- und Ge­schäfts­kun­den­por­tal der Zoll­ver­wal­tung an
  • Dort ste­hen Ih­nen fol­gen­de On­line-An­trä­ge zur Ver­fü­gung:
    • Ab­fin­dungs­an­mel­dung des Ab­fin­dungs­bren­nens (meh­li­ge Stof­fe)
    • Ab­fin­dungs­an­mel­dung des Ab­fin­dungs­bren­nens (nicht meh­li­ge Stof­fe)  
  • Der On­line-An­trag führt Sie durch die wei­te­ren Schrit­te.
  • Das Haupt­zoll­amt Stutt­gart prüft Ih­re Ab­fin­dungs­an­mel­dung.
  • Wenn das Haupt­zoll­amt Stutt­gart Ih­nen ei­ne Brenn­ge­neh­mi­gung er­tei­len kann, er­hal­ten Sie zu­sam­men mit der Ge­neh­mi­gung ei­nen Steu­er­be­scheid. 
  • Ne­ben dem Steu­er­be­scheid er­hal­ten Sie ei­nen vor­aus­ge­füll­ten Über­wei­sungs­trä­ger, den Sie zur Be­zah­lung der Steu­er ver­wen­den kön­nen.  

An­mel­dung per Post:

  • La­den Sie das für Sie pas­sen­de For­mu­lar über die In­ter­net­sei­te der Zoll­ver­wal­tung:
    • „Ab­fin­dungs­an­mel­dung des Ab­fin­dungs­bren­ners für meh­li­ge Stof­fe“ (For­mu­lar 1219) 
    • „Ab­fin­dungs­an­mel­dung des Ab­fin­dungs­bren­ners für nicht meh­li­ge Stof­fe“ (For­mu­lar 1220)
    • „Ab­fin­dungs­an­mel­dung des Stoff­be­sit­zers“ (For­mu­lar 1221)
  • Be­ach­ten Sie die Aus­füll­hin­wei­se der Ab­fin­dungs­an­mel­dung so­wie die Vor­ga­ben des „Merk­blatts für Ab­fin­dungs­bren­ner und Stoff­be­sit­zer“ (For­mu­lar 1222).
  • Fül­len Sie das For­mu­lar voll­stän­dig aus und sen­den Sie es per Post an das Haupt­zoll­amt Stutt­gart.
  • Die wei­te­ren Schrit­te er­fol­gen wie beim schrift­li­chen On­line-Ver­fah­ren be­schrie­ben.