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Na­vi­ga­ti­on

Dol­met­scher: Öf­fent­li­che Be­stel­lung und all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung als Ge­richts­dol­met­scher mit ei­ner aus­län­di­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on be­an­tra­gen

Die Tä­tig­keit als all­ge­mein be­ei­dig­te Ge­richts­dol­met­sche­rin oder all­ge­mein be­ei­dig­ter Ge­richts­dol­met­scher ist in Deutsch­land re­gle­men­tiert. Das be­deu­tet: Da­mit Sie in Deutsch­land als Ge­richts­dol­met­sche­rin oder Ge­richts­dol­met­scher dau­er­haft ar­bei­ten kön­nen, brau­chen Sie die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung. Auch mit ei­ner Qua­li­fi­ka­ti­on aus dem Aus­land kön­nen Sie all­ge­mein be­ei­digt wer­den.

Da­für müs­sen Sie Ih­re aus­län­di­sche Qua­li­fi­ka­ti­on vor­her an­er­ken­nen las­sen. Das ist ein an­de­res Ver­fah­ren. Da­bei ver­gleicht die zu­stän­di­ge Stel­le Ih­re Qua­li­fi­ka­ti­on mit ei­nem deut­schen Ab­schluss und führt ei­ne Gleich­wer­tig­keits­prü­fung durch. Die zu­stän­di­ge Stel­le für die Gleich­wer­tig­keits­prü­fung hängt da­von ab, wel­che Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on Sie er­wor­ben ha­ben.

Hin­weis: Wenn es in Deutsch­land kei­ne ver­gleich­ba­re Dol­met­scher­prü­fung für Ih­re Qua­li­fi­ka­ti­on gibt, kön­nen Sie Ih­re fach­li­che Eig­nung viel­leicht an­ders nach­wei­sen. Die zu­stän­di­ge Stel­le für die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung in­for­miert Sie.

Wenn Ih­re Qua­li­fi­ka­ti­on als gleich­wer­tig an­er­kannt wur­de, kön­nen Sie die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung bei der zu­stän­di­gen Stel­le be­an­tra­gen. Sie müs­sen auch noch wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen für die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung er­fül­len. Ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung ist zum Bei­spiel die er­for­der­li­che Zu­ver­läs­sig­keit.

Ge­gen den Be­scheid der zu­stän­di­gen Stel­le kön­nen Sie in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist recht­lich vor­ge­hen (zum Bei­spiel Wi­der­spruch ein­le­gen). Die Ent­schei­dung wird dann über­prüft. De­tails da­zu ste­hen in der Rechts­be­helfs­be­leh­rung am En­de Ih­res Be­schei­des. Sie soll­ten zu­erst mit der zu­stän­di­gen Stel­le spre­chen, be­vor Sie recht­lich ge­gen die Ent­schei­dung vor­ge­hen.

  • Le­bens­lauf
  • Nach­weis Ih­rer Fach­kennt­nis­se: Gleich­wer­tig­keits­be­scheid
  • Falls Sie kei­nen Gleich­wer­tig­keits­be­scheid ha­ben, kön­nen Sie die Fach­kennt­nis­se viel­leicht an­ders nach­wei­sen: zum Bei­spiel durch ei­nen Hoch­schul­ab­schluss, Sprach­kennt­nis­se auf dem Ni­veau C2 nach dem Ge­mein­sa­men Eu­ro­päi­schen Re­fe­renz­rah­men für Spra­chen (GER) oder ei­ne staat­li­che Über­prü­fung der Sprach­kennt­nis­se.
  • Viel­leicht: Nach­weis über Grund­kennt­nis­se der deut­schen Rechts­spra­che
  • Nach­wei­se Ih­rer per­sön­li­chen Eig­nung:
    • Füh­rungs­zeug­nis zur Vor­la­ge bei ei­ner Be­hör­de: Das Do­ku­ment darf bei der An­trag­stel­lung höchs­tens 6 Mo­na­te alt sein.
    • Er­klä­rung, ob Sie in den letz­ten 5 Jah­ren vor An­trag­stel­lung ei­ne Stra­fe oder ei­ne Ma­ß­re­gel der Bes­se­rung und Si­che­rung be­kom­men ha­ben.
    • Er­klä­rung, ob über ihr Ver­mö­gen ein In­sol­venz­ver­fah­ren er­öff­net wur­de und noch kei­ne Rest­schuld­be­frei­ung er­teilt wor­den ist. Oder ob Sie in das Schuld­ner­ver­zeich­nis ein­ge­tra­gen sind.

Wenn Ih­re Un­ter­la­gen nicht in deut­scher Spra­che vor­lie­gen, müs­sen Sie deut­sche Über­set­zun­gen von Ih­ren Un­ter­la­gen ein­rei­chen. Die Über­set­zun­gen müs­sen von Über­set­ze­rin­nen und Über­set­zern ge­macht wer­den, die öf­fent­lich be­stellt oder er­mäch­tigt sind.

Viel­leicht müs­sen Sie im Lau­fe des Ver­fah­rens wei­te­re Do­ku­men­te ein­rei­chen. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie.

  • Fach­li­che Eig­nung: Sie ha­ben die not­wen­di­gen Sprach­kennt­nis­se in der deut­schen Spra­che und der zu be­ei­di­gen­den Spra­che. Und Sie ha­ben Grund­kennt­nis­se der deut­schen Rechts­spra­che.
  • Per­sön­li­che Eig­nung: Sie sind zu­ver­läs­sig für die Ar­beit als Ge­richts­dol­met­sche­rin oder Ge­richts­dol­met­scher. Sie ha­ben ei­ne für die Ar­beit aus­rei­chen­de ge­sund­heit­li­che Kon­sti­tu­ti­on und ha­ben kei­ne Vor­stra­fen.
  • Sie le­ben in ge­ord­ne­ten fi­nan­zi­el­len Ver­hält­nis­sen.
  • Sie ha­ben die Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­nes Lan­des der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU), des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raums (EWR) oder der Schweiz. Oder Sie woh­nen in ei­nem die­ser Staa­ten oder sind dort be­ruf­lich nie­der­ge­las­sen.
  • Min­dest­al­ter: Sie sind min­des­tens 18 Jah­re alt.

An­trag­stel­lung

Sie stel­len ei­nen An­trag auf all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung als Ge­richts­dol­met­sche­rin oder Ge­richts­dol­met­scher bei der zu­stän­di­gen Stel­le. Sie kön­nen den An­trag mit den Do­ku­men­ten bei der zu­stän­di­gen Stel­le ab­ge­ben oder mit der Post schi­cken. Ver­sen­den Sie kei­ne Ori­gi­na­le. Manch­mal kön­nen Sie den An­trag auch elek­tro­nisch sen­den. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie.
Die zu­stän­di­ge Stel­le über­prüft dann, ob Sie die not­wen­di­gen Fach­kennt­nis­se be­sit­zen und al­le wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

Gleich­wer­tig­keits­be­scheid

Um die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung zu be­an­tra­gen, muss Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on in Deutsch­land be­reits an­er­kannt wor­den sein. Das ist ein an­de­res Ver­fah­ren bei ei­ner an­de­ren zu­stän­di­gen Stel­le. Da­bei wird die Gleich­wer­tig­keit Ih­rer Qua­li­fi­ka­ti­on aus dem Aus­land mit ei­nem deut­schen Ab­schluss ge­prüft. Wenn Ih­re Qua­li­fi­ka­ti­on gleich­wer­tig ist, be­kom­men Sie ei­nen Be­scheid. Da­mit kön­nen Sie Ih­re fach­li­che Eig­nung für die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung bei der zu­stän­di­gen Stel­le nach­wei­sen.

Wenn es für Ih­re aus­län­di­sche Qua­li­fi­ka­ti­on kei­ne ver­gleich­ba­re Dol­met­scher­prü­fung in Deutsch­land gibt, kön­nen Sie Ih­re Fach­kennt­nis­se viel­leicht an­ders nach­wei­sen. Zum Bei­spiel durch ei­nen aus­län­di­schen Hoch­schul­ab­schluss oder Sprach­kennt­nis­se auf dem Ni­veau C2 nach dem Ge­mein­sa­men Eu­ro­päi­schen Re­fe­renz­rah­men für Spra­chen (GER). Die zu­stän­di­ge Stel­le für die all­ge­mei­ne Be­ei­di­gung in­for­miert Sie.

Mög­li­che Er­geb­nis­se der Prü­fung

Wenn Sie die not­wen­di­gen Fach­kennt­nis­se nach­wei­sen und al­le wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, wer­den Sie all­ge­mein als Ge­richts­dol­met­sche­rin oder Ge­richts­dol­met­scher be­ei­digt. Sie dür­fen dann die Be­zeich­nung „All­ge­mein be­ei­dig­te Dol­met­sche­rin für [An­ga­be der Spra­che]" oder „All­ge­mein be­ei­dig­ter Dol­met­scher für [An­ga­be der Spra­che]" füh­ren.

Gibt es we­sent­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen Ih­rer aus­län­di­schen Qua­li­fi­ka­ti­on und der deut­schen Qua­li­fi­ka­ti­on? Dann wird Ih­re aus­län­di­sche Qua­li­fi­ka­ti­on nicht als gleich­wer­tig an­er­kannt.

Aus­gleichs­maß­nah­men

Sie kön­nen in den meis­ten Fäl­len ei­ne Aus­gleichs­maß­nah­me ma­chen, um die feh­len­den Kennt­nis­se und Aus­bil­dungs­in­hal­te aus­zu­glei­chen.

Es gibt ver­schie­de­ne Aus­gleichs­maß­nah­men:

  • An­pas­sungs­lehr­gang: Der An­pas­sungs­lehr­gang dau­ert ma­xi­mal drei Jah­re.
  • Eig­nungs­prü­fung: In der Eig­nungs­prü­fung wer­den die Be­rei­che ge­prüft, in de­nen we­sent­li­che Un­ter­schie­de fest­ge­stellt wur­den.

Sie kön­nen in der Re­gel zwi­schen ei­nem An­pas­sungs­lehr­gang oder ei­ner Eig­nungs­prü­fung wäh­len. Viel­leicht ent­schei­det die zu­stän­di­ge Stel­le, wel­che Aus­gleichs­maß­nah­me Sie ma­chen müs­sen.

Wenn Sie die Aus­gleichs­maß­nah­me er­folg­reich ab­sol­viert ha­ben und al­le wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, wer­den Sie all­ge­mein be­ei­digt. Dann ha­ben Sie be­ruf­lich die glei­chen Rech­te wie ei­ne Per­son mit der deut­schen Qua­li­fi­ka­ti­on.

Manch­mal feh­len noch Un­ter­la­gen im Ver­fah­ren. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie dann, bis wann Sie die Un­ter­la­gen nach­rei­chen müs­sen.