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Am­bu­lan­ter Pfle­ge­dienst: Zu­las­sung be­an­tra­gen

Wenn Sie ei­ne Pfle­ge­ein­rich­tung (Pfle­ge­dienst oder Pfle­ge­heim) grün­den wol­len, müs­sen Sie die Be­stim­mun­gen des Pfle­ge­ver­si­che­rungs­ge­set­zes (Pfle­geVG = So­zi­al­ge­setz­buch XI) be­ach­ten. Das Pfle­geVG re­gelt un­ter an­de­rem, wel­che Un­ter­neh­men Pfle­ge­leis­tun­gen be­reit­stel­len dür­fen und durch wen die­se Leis­tun­gen fi­nan­ziert wer­den. Das Pfle­geVG un­ter­schei­det zwi­schen am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen.

Am­bu­lan­te Pfle­ge­diens­te sind selb­stän­dig wirt­schaf­ten­de Ein­rich­tun­gen, die un­ter fach­li­cher Ver­ant­wor­tung ei­ner aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge­fach­kraft Pfle­ge­be­dürf­ti­ge im ei­ge­nen oder frem­den Haus­halt ge­plant pfle­gen und haus­wirt­schaft­lich ver­sor­gen.

Pfle­ge­hei­me hin­ge­gen sind selb­stän­dig wirt­schaf­ten­de Pfle­ge­ein­rich­tun­gen, in de­nen Pfle­ge­be­dürf­ti­ge un­ter stän­di­ger Ver­ant­wor­tung ei­ner aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge­fach­kraft voll- oder teil­sta­tio­när un­ter­ge­bracht, ver­pflegt und ge­pflegt wer­den.

Nach dem so­ge­nann­ten Si­cher­stel­lungs­auf­trag müs­sen die Pfle­ge­kas­sen im Rah­men ih­rer Leis­tungs­ver­pflich­tung ge­währ­leis­ten, dass die Ver­si­cher­ten be­darfs­ge­recht und gleich­mä­ßig pfle­ge­risch ver­sorgt wer­den. Des­halb schlie­ßen die Pfle­ge­kas­sen mit Ih­nen als Pfle­ge­ein­rich­tung ei­nen Ver­sor­gungs­ver­trag und ei­ne Ver­gü­tungs­ver­ein­ba­rung ab. Da­bei hängt die Hö­he der Ver­gü­tung un­ter an­de­rem da­von ab, ob Sie am­bu­lan­te oder sta­tio­nä­re Leis­tun­gen an­bie­ten.

  • Ge­setz zur so­zia­len Ab­si­che­rung des Ri­si­kos der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit (Pfle­geVG) bzw. So­zi­al­ge­setz­buch Elf­tes Buch (SGB XI)
  • So­zi­al­ge­setz­buch Fünf­tes Buch (SGB V)

Nach­wei­se der be­ruf­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on und Nach­wei­se der be­trieb­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zur Si­cher­stel­lung der Pfle­ge­dienst­leis­tun­gen.

Für die Be­an­tra­gung ei­nes am­bu­lan­ten Pfle­ge­diens­tes reicht vor­erst ein form­lo­ser An­trag aus. Die Lan­des­ver­bän­de der Pfle­ge­kas­sen (über AOK Nord­ost) wer­den dem An­trag­stel­ler wei­te­re For­mu­la­re zu­sen­den.

Bei den Lan­des­ver­bän­den der Pfle­ge­kas­sen (über AOK Nord­ost) fal­len kei­ne Ge­büh­ren an.

Bei der Zu­las­sung ei­nes am­bu­lan­ten Pfle­ge­diens­tes gibt es kei­ne Fris­ten zu be­ach­ten.

Ihr Pfle­ge­dienst ver­sorgt Pfle­ge­be­dürf­ti­ge mit häus­li­cher Pfle­ge als Sach­leis­tung. Da­bei muss Ihr Un­ter­neh­men in der La­ge sein, die fol­gen­den An­for­de­run­gen zu er­fül­len:

  • Sie müs­sen dau­er­haft in der La­ge sein, ei­ne aus­rei­chen­de und gleich­mä­ßi­ge pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen zu ge­währ­leis­ten.
  • Ih­re Pfle­ge und haus­wirt­schaft­li­che Ver­sor­gung müs­sen der nach dem Pfle­ge­ver­si­che­rungs­ge­setz und den rah­men­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen ge­bo­te­nen Qua­li­tät ent­spre­chen.
  • Ihr Pfle­ge­dienst muss wirt­schaft­lich ar­bei­ten.

Hin­weis: Die Pfle­ge­kas­se lässt durch den me­di­zi­ni­schen Dienst der Kran­ken­ver­si­che­rung (MDK) prü­fen, ob Ihr Pfle­ge­dienst die­se An­for­de­run­gen er­füllt. Nur wenn das der Fall ist, darf die Pfle­ge­kas­se mit Ih­nen ei­nen Ver­sor­gungs­ver­trag schlie­ßen. Die­se Prü­fung ist auch ge­gen Ih­ren Wil­len mög­lich. Er­gibt die Prü­fung, dass Ihr Pfle­ge­dienst Leis­tun­gen un­wirt­schaft­lich er­bringt, kann dies zu ei­ner Än­de­rung oder gar zu ei­ner Kün­di­gung des Ver­sor­gungs­ver­tra­ges füh­ren.
Ihr Pfle­ge­dienst muss zu­dem un­ter der fach­li­chen Ver­ant­wor­tung ei­ner aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge­fach­kraft ste­hen. In den Ge­mein­sa­men Grund­sät­zen zur am­bu­lan­ten Pfle­ge ha­ben die Spit­zen­ver­bän­de der Pfle­ge­kas­sen, die Trä­ger der So­zi­al­hil­fe und wei­te­re Ver­ei­ni­gun­gen und Trä­ger von Pfle­ge­ein­rich­tun­gen auf Bun­des­ebe­ne fest­ge­legt, wel­che Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sein müs­sen, um als ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­kraft zu ar­bei­ten. Dem­entspre­chend muss ei­ne ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­kraft die Er­laub­nis be­sit­zen, ei­ne der fol­gen­den Be­rufs­be­zeich­nun­gen zu füh­ren:

  • Kran­ken­schwes­ter oder Kin­der­kran­ken­schwes­ter be­zie­hungs­wei­se Ge­sund­heits- und Kran­ken­pfle­ger oder Ge­sund­heits- und Kin­der­kran­ken­pfle­ger
  • Al­ten­pfle­ger mit staat­li­cher An­er­ken­nung (auf­grund ei­ner lan­des­recht­li­chen Re­ge­lung)
  • staat­lich an­er­kann­ter Heil­er­zie­hungs­pfle­ger, so­weit die Leis­tun­gen des Pfle­ge­diens­tes für pfle­ge­be­dürf­ti­ge Be­hin­der­te er­bracht wer­den

Hin­weis: Die ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­fach­kraft muss in­ner­halb der ver­gan­ge­nen fünf Jah­re min­des­tens zwei Jah­re ei­nen der vor­ge­nann­ten Be­ru­fe haupt­be­ruf­lich aus­ge­übt ha­ben, da­von in der Re­gel min­des­tens ein Jahr im am­bu­lan­ten Be­reich.
Tipp: So­fern Ih­re ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­fach­kraft über die not­wen­di­ge Wei­ter­bil­dung nicht ver­fügt, kann die­se Qua­li­fi­ka­ti­on in­ner­halb ei­ner Über­gangs­frist von sie­ben Jah­ren nach Ab­schluss der Ver­ein­ba­rung nach­ge­holt wer­den. Dar­über hin­aus kann es Zu­las­sungs­aus­nah­men ge­ben, die im Ein­zel­fall be­an­tragt wer­den müs­sen.
Als In­ha­ber ei­nes Pfle­ge­diens­tes kön­nen Sie auch selbst ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­fach­kraft sein, wenn Sie die oben ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len. Wei­ter­hin müs­sen Sie si­cher­stel­len, dass die ver­ant­wort­li­che Pfle­ge­fach­kraft bei Aus­fall (z.B. Krank­heit, Ur­laub) durch ei­ne ent­spre­chen­de Pfle­ge­fach­kraft ver­tre­ten wird.

Zu­dem soll­te Ihr Pfle­ge­dienst ge­eig­ne­te Ar­beits­kräf­te als wei­te­re Mit­ar­bei­ter be­schäf­ti­gen. Da­zu ge­hö­ren bei­spiels­wei­se nach den Ge­mein­sa­men Grund­sät­zen zur am­bu­lan­ten Pfle­ge:

  • staat­lich an­er­kann­te Fa­mi­li­en­pfle­ger
  • Al­ten­pfle­ge­hel­fer
  • Kran­ken­pfle­ge­hel­fer
  • Haus- und Fa­mi­li­en­pfle­ge­hel­fer
  • Haus­wirt­schaf­ter

Der Si­cher­stel­lungs­auf­trag der Pfle­ge­kas­sen be­stimmt die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Auf­ga­ben Ih­res Pfle­ge­diens­tes:

  • Ihr Pfle­ge­dienst muss die Ver­sor­gung ei­nes wech­seln­den Krei­ses von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen in Ih­rem Ein­satz­ge­biet ge­währ­leis­ten.
  • Ent­spre­chend dem in­di­vi­du­el­len Pfle­ge­be­darf müs­sen Sie Pfle­ge­leis­tun­gen bei Tag und Nacht – ein­schlie­ß­lich an Sonn- und Fei­er­ta­gen – er­brin­gen kön­nen.
  • Ihr Pfle­ge­dienst muss über ei­ge­ne Ge­schäfts­räu­me ver­fü­gen und stän­dig er­reich­bar sein. Pri­vat­woh­nun­gen sind in al­ler Re­gel zur Er­rich­tung ei­nes Pfle­ge­diens­tes nicht ge­eig­net.
  • Sie müs­sen ein Pfle­ge­team von min­des­tens vier Mit­ar­bei­tern be­schäf­ti­gen.
  • Au­ßer­dem müs­sen Sie den Ver­trags­ab­tei­lun­gen der Pfle­ge­kas­sen ei­ne aus­rei­chen­de Be­triebs­haft­pflicht­ver­si­che­rung nach­wei­sen.

Ih­re Pfle­ge muss un­ter stän­di­ger Ver­ant­wor­tung ei­ner aus­ge­bil­de­ten Pfle­ge­fach­kraft ste­hen. Sie um­fasst die:

  • fach­li­che Pla­nung der Pfle­ge­pro­zes­se,
  • fach­ge­rech­te Füh­rung der Pfle­ge­do­ku­men­ta­ti­on,
  • an dem in­di­vi­du­el­len Pfle­ge­be­darf ori­en­tier­te Ein­satz­pla­nung der Pfle­ge­kräf­te,
  • fach­li­che Lei­tung der Dienst­be­spre­chun­gen in­ner­halb des Pfle­ge­diens­tes.

Ihr Leis­tungs­an­ge­bot müs­sen Sie den Ver­trags­ab­tei­lun­gen der Pfle­ge­kas­sen zur Ab­stim­mung und Ge­neh­mi­gung schrift­lich vor­le­gen. Da­bei soll­ten Sie der Pfle­ge­kas­se die fol­gen­den In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stel­len:

  • Ihr vor­ge­hal­te­nes Leis­tungs­an­ge­bot,
  • die Art und Wei­se der Leis­tungs­er­brin­gung,
  • Ihr Pfle­ge­kon­zept,
  • die per­so­nel­le Aus­stat­tung Ih­res Pfle­ge­diens­tes,
  • die Ver­füg­bar­keit be­zie­hungs­wei­se Er­reich­bar­keit Ih­res Pfle­ge­diens­tes,
  • Art und Form der Ko­ope­ra­ti­on mit an­de­ren Diens­ten,
  • Ih­re Wahr­neh­mung von Be­ra­tungs­funk­tio­nen,
  • Ih­re Be­tei­li­gung an Qua­li­täts­si­che­rungs­maß­nah­men.

Über zu­sätz­li­che Maß­nah­men der Si­cher­stel­lung von Leis­tungs­qua­li­tät (z.B. Ana­mne­se, Pfle­ge­pla­nung, Pfle­ge­zie­le und Er­geb­nis­ana­ly­se) un­ter­rich­tet Sie die Pfle­ge­kas­se.