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Na­vi­ga­ti­on

Auf­ent­halts­er­laub­nis aus völ­ker­recht­li­chen, hu­ma­ni­tä­ren oder po­li­ti­schen Grün­den zum vor­über­ge­hen­den Schutz be­an­tra­gen

Mit dem Durch­füh­rungs­be­schluss (EU) 2022/382 des Ra­tes vom 4. März 2022 zur Fest­stel­lung des Be­stehens ei­nes Mas­sen­zu­stroms von Ver­trie­be­nen aus der Ukrai­ne im Sin­ne der Mas­sen­zu­strom-Richt­li­nie 2001/55/EG hat die Eu­ro­päi­sche Uni­on be­schlos­sen, für Kriegs­flücht­lin­ge das Auf­nah­me­ver­fah­ren zum vor­über­ge­hen­den Schutz zu er­öff­nen.

Wenn Sie we­gen des Krie­ges aus der Ukrai­ne ge­flüch­tet sind oder Sie sich schon län­ge­re Zeit recht­mä­ßig im Bun­des­ge­biet auf­hal­ten und nach Ab­lauf ih­rer ak­tu­el­len Auf­ent­halts­er­laub­nis auf­grund des Krie­ges nicht in die Ukrai­ne zu­rück­keh­ren kön­nen, kön­nen Sie nach § 24 Auf­ent­halts­ge­setz vor­über­ge­hen­den Schutz in Deutsch­land er­hal­ten.

Zu­dem kön­nen Sie der­zeit oh­ne Vi­sum nach Deutsch­land ein­rei­sen und sich hier - zu­nächst be­fris­tet bis zum 31. Au­gust 2022 - oh­ne ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis auf­hal­ten.

Sie kön­nen bei Be­darf staat­li­che Un­ter­stüt­zung zur Be­strei­tung Ih­res Le­bens­un­ter­halts er­hal­ten (zum Bei­spiel in Form ei­ner Woh­nung, Geld­zah­lun­gen oder me­di­zi­ni­scher Ver­sor­gung). Falls Sie auf staat­li­che Un­ter­stüt­zung (So­zi­al­leis­tun­gen) an­ge­wie­sen sind, ha­ben Sie grund­sätz­lich kei­nen An­spruch dar­auf, sich in ei­nem be­stimm­ten Ort in Deutsch­land auf­zu­hal­ten. Ihr Wohn­ort wird durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de fest­ge­legt (Zu­wei­sungs­ent­schei­dung). Für die Wohn­sitz­nah­me an ei­nem Ort Ih­rer Wahl müs­sen ge­wich­ti­ge Grün­de vor­ge­tra­gen wer­den (zum Bei­spiel fa­mi­liä­re Be­zie­hun­gen).

Vor dem Er­halt der Auf­ent­halts­er­laub­nis müs­sen Sie den for­ma­len Re­gis­trie­rungs­pro­zess für ge­flüch­te­te Per­so­nen durch­lau­fen. Bei der Re­gis­trie­rung wer­den Ih­re per­sön­li­chen Da­ten (Per­so­nen­da­ten und Fin­ger­ab­drü­cke, Fo­to) durch ei­ne deut­sche Be­hör­de er­fasst.

Die Auf­ent­halts­er­laub­nis wird in der Re­gel zu­nächst für zwei Jah­re aus­ge­stellt. Ins­ge­samt kann sie für ma­xi­mal drei Jah­re er­teilt wer­den.

Wenn dem kei­ne Grün­de ent­ge­gen­ste­hen, er­hal­ten Sie durch die zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de die Er­laub­nis zur Aus­übung ei­ner ab­hän­gi­gen oder selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit, mit der Sie in Deutsch­land je­der Be­schäf­ti­gung nach­ge­hen kön­nen. Bit­te be­ach­ten Sie, dass es in ei­ni­gen Be­ru­fen be­rufs­recht­li­che Zu­gangs­be­schrän­kun­gen gibt (zum Bei­spiel im Ge­sund­heits­be­reich). Sie kön­nen auch ein ei­ge­nes Un­ter­neh­men grün­den oder frei­be­ruf­lich ar­bei­ten.

Zu­dem kön­nen Sie Leis­tun­gen der Be­ra­tung und Ver­mitt­lung nach dem SGB III durch die Agen­tu­ren für Ar­beit er­hal­ten.

Kin­der ab sechs Jah­ren ha­ben das Recht aber auch die Pflicht die Schu­le zu be­su­chen.

  • Wi­der­spruch ge­gen die Ent­schei­dung der Aus­län­der­be­hör­de
  • Kla­ge vor dem im Wi­der­spruchs­be­scheid ge­nann­ten Ge­richt, wenn dem Wi­der­spruch nicht ent­spro­chen wird
  • an­er­kann­tes und gül­ti­ges Iden­ti­täts­do­ku­ment (zum Bei­spiel Rei­se­pass mit oder oh­ne bio­me­tri­sche Merk­ma­le, Pas­sersatz­pa­pier, Per­so­nal­do­ku­men­te des Her­kunfts­lan­des, Füh­rer­schein)
  • Nach­weis über das Da­tum der Ein­rei­se in den Schen­gen-Raum und nach Deutsch­land
  • An­lauf­be­schei­ni­gung be­zie­hungs­wei­se An­kunfts­nach­weis (wenn vor­han­den)
  • Nach­wei­se über fa­mi­liä­re Be­zie­hun­gen (Hei­rats-, Ge­burts-, Ad­op­ti­ons­ur­kun­de, wenn vor­han­den)
  • Zu­wei­sungs­ent­schei­dung (wenn vor­han­den)
  • Nach­weis über den ak­tu­el­len Wohn oder Auf­ent­halts­ort in Deutsch­land
  • Ver­trie­be­ne, die nicht die ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit be­sit­zen: Nach­weis über das gül­ti­ge Auf­ent­halts­recht in der Ukrai­ne
  • Ver­tre­tungs­nach­weis (falls Sie als Ver­tre­ter han­deln)
  • Im Ein­zel­fall kann die Aus­län­der­be­hör­de we­ni­ger oder wei­te­re Nach­wei­se ver­lan­gen.
  • Sie müs­sen ih­re Be­reit­schaft er­klä­ren, im Bun­des­ge­biet auf­ge­nom­men zu wer­den (das hei­ßt, Sie müs­sen ein Schutz­be­geh­ren äu­ßern, zum Bei­spiel durch Be­an­tra­gung der Auf­ent­halts­er­laub­nis zum vor­über­ge­hen­den Schutz)
  • Sie ge­hö­ren zum be­güns­tig­ten Per­so­nen­kreis, wenn Sie vor dem 24.02.2022 ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Ukrai­ne hat­ten und fol­gen­der Per­so­nen­grup­pe an­ge­hö­ren:
    • ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge mit ih­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen,
    • ver­trie­be­ne nicht-ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge und staa­ten­lo­se Per­so­nen mit ei­nem in­ter­na­tio­na­len oder na­tio­na­len Schutz­sta­tus in der Ukrai­ne mit ih­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen,
    • ver­trie­be­ne nicht-ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge und staa­ten­lo­se Per­so­nen mit un­be­fris­te­tem Auf­ent­halts­recht in der Ukrai­ne (Dau­er­auf­ent­halts­recht), die nicht in ihr Hei­mat­land zu­rück­keh­ren kön­nen mit ih­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen,
    • ver­trie­be­ne nicht-ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge mit be­fris­te­tem Auf­ent­halts­recht in der Ukrai­ne, die nicht in ihr Hei­mat­land zu­rück­keh­ren kön­nen.
  • Zu­dem kön­nen ukrai­ni­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge, die sich schon län­ge­re Zeit recht­mä­ßig im Bun­des­ge­biet auf­hal­ten und nach Ab­lauf ih­rer ak­tu­el­len Auf­ent­halts­er­laub­nis auf­grund des Krie­ges nicht in die Ukrai­ne zu­rück­keh­ren kön­nen, ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis be­an­tra­gen.

von 0 bis 100,00 EUR

Be­mer­kung:

Für die Aus­stel­lung der Auf­ent­halts­er­laub­nis in Form des elek­tro­ni­schen Auf­ent­halts­ti­tels (eAT), der auch als elek­tro­ni­scher Iden­ti­täts­nach­weis ge­nutzt wer­den kann, kön­nen wei­te­re Ge­büh­ren an­fal­len.

Von der Ge­büh­ren­er­he­bung wird bei Leis­tungs­be­zug ab­ge­se­hen. In den üb­ri­gen Fäl­len kann die Ge­bühr in Ein­zel­fäl­len aus hu­ma­ni­tä­ren Grün­den er­las­sen oder er­mä­ßigt wer­den.

Das ge­sam­te Ver­fah­ren glie­dert sich wie folgt:

  • Re­gis­trie­rung: Vor dem Er­halt der Auf­ent­halts­er­laub­nis müs­sen Sie den for­ma­len Re­gis­trie­rungs­pro­zess für ge­flüch­te­te Per­so­nen durch­lau­fen. Die Re­gis­trie­rung er­folgt der­zeit zum Bei­spiel in Auf­nah­me­ein­rich­tun­gen oder Aus­län­der­be­hör­den und um­fasst ge­wöhn­lich Ih­ren Na­men, Ihr Ge­burts­da­tum, Ih­re Staats­an­ge­hö­rig­keit, Ih­re ak­tu­el­le An­schrift so­wie ei­ne Ko­pie Ih­res Aus­weis­do­ku­ments. Dar­über hin­aus wer­den Sie fo­to­gra­fiert und Ih­re Fin­ger­ab­drü­cke wer­den er­fasst.
  • Nach er­folg­ter Re­gis­trie­rung wird ei­ne Be­schei­ni­gung (An­kunfts­nach­weis, An­lauf­be­schei­ni­gung, Fik­ti­ons­be­schei­ni­gung oder ei­ne an­de­re Be­stä­ti­gung) aus­ge­stellt, die bei dem zu­stän­di­gen So­zi­al­amt vor­ge­legt wer­den kann, um So­zi­al­leis­tun­gen zu be­an­tra­gen.
  • Ver­tei­lung an ei­nen Wohn­ort bei So­zi­al­leis­tungs­be­zug (Zu­wei­sung): An­schlie­ßend er­geht grund­sätz­lich ei­ne Zu­wei­sungs­ent­schei­dung, die Sie ver­pflich­tet, Ih­re Woh­nung und Ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt an ei­nem be­stimm­ten Ort oder in ei­ner be­stimm­ten Re­gi­on zu neh­men.
  • An­mel­dung: An­mel­dung Ih­rer Wohn­an­schrift beim zu­stän­di­gen Ein­woh­ner­mel­de­amt am Ziel­ort.
  • Be­an­tra­gung ei­nes Auf­ent­halts­ti­tels: Um ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis zum vor­über­ge­hen­den Schutz zu er­hal­ten, müs­sen Sie ei­nen An­trag bei der für Ih­ren Wohn­ort zu­stän­di­gen Aus­län­der­be­hör­de stel­len. Wenn Ih­nen be­reits ei­ne Zu­wei­sungs­ent­schei­dung vor­liegt, ist dies der Ort, zu dem Sie zu­ge­wie­sen wur­den.
  • In­for­mie­ren Sie sich, ob Ih­re Aus­län­der­be­hör­de die An­trags­stel­lung on­line er­mög­licht oder ein spe­zi­el­les An­trags­for­mu­lar vor­hält.
  • Ist die An­trags­stel­lung nur per­sön­lich mög­lich, ver­ein­ba­ren Sie ei­nen Ter­min in der Aus­län­der­be­hör­de. Im Fall der On­line-An­trags­stel­lung wird sich die Aus­län­der­be­hör­de nach Ein­gang Ih­res An­trags mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen, um ei­nen Ter­min zu ver­ein­ba­ren.
  • Wäh­rend des Ter­mins wer­den Ih­re Iden­ti­tät und Ih­re Un­ter­la­gen ge­prüft (brin­gen Sie bit­te Ih­re Un­ter­la­gen, mög­lichst im Ori­gi­nal, mit zum Ter­min).
  • Wird Ih­rem An­trag ent­spro­chen, wer­den für die Her­stel­lung ei­nes elek­tro­ni­schen Auf­ent­halts­ti­tels (eAT-Kar­te) Ih­re Fin­ger­ab­drü­cke ge­nom­men. Die Aus­län­der­be­hör­de be­auf­tragt die Her­stel­lung der eAT-Kar­te bei der Bun­des­dru­cke­rei. Nach der Fer­tig­stel­lung er­hal­ten Sie ei­ne In­for­ma­ti­on und kön­nen die Auf­ent­halts­er­laub­nis bei der zu­stän­di­gen Stel­le ab­ho­len. Die eAT-Kar­te ist grund­sätz­lich per­sön­lich ab­zu­ho­len.
  • Wird Ihr An­trag ab­ge­lehnt, er­hal­ten Sie ei­nen Ab­leh­nungs­be­scheid.
  • Die ers­te Re­gis­trie­rung, die Ver­tei­lung, die An­mel­dung bei der Mel­de­be­hör­de und die Be­an­tra­gung der Auf­ent­halts­er­laub­nis sind ge­trenn­te Vor­gän­ge – manch­mal wer­den sie ge­mein­sam er­le­digt, dies hängt aber letzt­end­lich von der Or­ga­ni­sa­ti­on vor Ort ab. Im Zwei­fel fra­gen Sie bit­te nach.

ca. 8 Wo­chen.

Et­wa 4 bis 6 Wo­chen dau­ert die Her­stel­lung des elek­tro­ni­schen Auf­ent­halts­ti­tels durch die Bun­des­dru­cke­rei. We­gen der sehr ho­hen Zahl an Ver­trie­be­nen kann es auch län­ger dau­ern. Dies von Aus­län­der­be­hör­de zu Aus­län­der­be­hör­de un­ter­schied­lich. Für die Über­gangs­zeit er­hal­ten Sie ei­ne Fik­ti­ons­be­schei­ni­gung. Der Auf­ent­halt im Bun­des­ge­biet ist da­mit er­laubt, bis der eAT aus­ge­hän­digt wird.

An­trags­frist:

Dau­er: 6 bis 8 Wo­chen

Be­mer­kung :

Spä­tes­tens 8 Wo­chen vor Ab­lauf des in der Ukrai­ne-Auf­ent­halts-Über­gangs­ver­ord­nung ge­nann­ten Da­tums soll­te der An­trag bei der Aus­län­der­be­hör­de ein­ge­hen.

  • Be­reits bei ei­ner An­trag­stel­lung wer­den die Aus­län­der­be­hör­den so­ge­nann­te Fik­ti­ons­be­schei­ni­gun­gen aus­stel­len. Die­se über­brü­cken das Auf­ent­halts­recht, bis der ei­gent­li­che Auf­ent­halts­ti­tel aus­ge­stellt und er­teilt wer­den kann. Auch in die Fik­ti­ons­be­schei­ni­gung wird die Aus­län­der­be­hör­de „Er­werbs­tä­tig­keit er­laubt“ ein­tra­gen.
  • So­fern Be­dürf­tig­keit be­steht, er­hal­ten der­zeit al­le Per­so­nen, die vom An­wen­dungs­be­reich des § 24 Auf­ent­halts­ge­setz er­fasst sind, Leis­tun­gen zur Be­strei­tung des Le­bens­un­ter­halts und me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung.
  • Ge­gen die Zu­wei­sungs­ent­schei­dung fin­det kein Wi­der­spruch statt; ei­ne Kla­ge hat kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.
  • Un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben kön­nen das Ver­fah­ren ver­lang­sa­men und für Sie von Nach­teil sein. Im Ernst­fall kön­nen un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben, die nicht recht­zei­tig ge­gen­über der Aus­län­der­be­hör­de ver­voll­stän­digt oder kor­ri­giert wer­den, die Rück­nah­me be­reits er­teil­ter Auf­ent­halts­rech­te, ei­ne Geld­stra­fe, ei­ne Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jah­ren oder ei­ne Aus­wei­sung aus dem Bun­des­ge­biet zur Fol­ge ha­ben.
  • Wenn Sie die Vor­aus­set­zun­gen da­für er­fül­len, kön­nen Sie grund­sätz­lich auch ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis zum Zweck der Be­schäf­ti­gung oder Aus­bil­dung bei der ört­li­chen Aus­län­der­be­hör­de er­hal­ten.
  • Al­ter­na­tiv zur Be­an­tra­gung der Auf­ent­halts­er­laub­nis zum vor­über­ge­hen­den Schutz be­steht für je­den Ge­flüch­te­ten die Mög­lich­keit, ei­nen Asyl­an­trag zu stel­len. Es ist je­doch zu be­ach­ten, dass die Be­an­tra­gung der Auf­ent­halts­er­laub­nis schnel­len Schutz ge­währt und mit Vor­tei­len ver­bun­den ist (bei­spiels­wei­se kei­ne Be­schrän­kung der Ar­beits­auf­nah­me und kei­ne Wohn­pflicht in Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen).

Für die Be­ar­bei­tung des An­trags ist die für den Wohn­sitz der an­trag­stel­len­den Per­son zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de zu­stän­dig.