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Na­vi­ga­ti­on

Aus­nah­me von der Kenn­zeich­nungs­pflicht in Um­welt­zo­nen - Ge­neh­mi­gung

Hat die zu­stän­di­ge Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de den Kraft­fahr­zeug­ver­kehr nach Ma­ß­ga­be der stra­ßen­ver­kehrs­recht­li­chen Vor­schrif­ten auf be­stimm­ten Stra­ßen oder in be­stimm­ten Ge­bie­ten ver­bo­ten oder be­schränkt, wenn der Kraft­fahr­zeug­ver­kehr zur Über­schrei­tung von in Rechts­ver­ord­nun­gen fest­ge­leg­ten Im­mis­si­ons­wer­ten bei­trägt und so­weit die für den Im­mis­si­ons­schutz zu­stän­di­ge Be­hör­de dies im Hin­blick auf die ört­li­chen Ver­hält­nis­se für ge­bo­ten hält, um schäd­li­che Um­welt­ein­wir­kun­gen durch Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen zu ver­min­dern oder de­ren Ent­ste­hen zu ver­mei­den, kann sie Aus­nah­men von Ver­bo­ten oder Be­schrän­kun­gen des Kraft­fahr­zeug­ver­kehrs zu­las­sen, wenn un­auf­schieb­ba­re und über­wie­gen­de Grün­de des Wohls der All­ge­mein­heit dies er­for­dern. Die als Rechts­ver­ord­nung er­las­se­ne Fünf­und­drei­ßigs­te Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des Bun­des-Im­mis­si­ons­schutz­ge­set­zes re­gelt Aus­nah­men von Ver­kehrs­ver­bo­ten und die Zu­ord­nung von Kraft­fahr­zeu­gen der Klas­sen M und N zu Schad­stoff­grup­pen und be­stimmt An­for­de­run­gen, wel­che bei ei­ner Kenn­zeich­nung von Fahr­zeu­gen zu er­fül­len sind.

Mit der Ein­füh­rung der "Ver­ord­nung zur Durch­füh­rung des Bun­des-Im­mis­si­ons­schutz­ge­set­zes" wur­de die Ein­rich­tung von Um­welt­zo­nen in den deut­schen Städ­ten er­mög­licht. Das Ziel der Ver­ord­nung ist die Re­du­zie­rung der zu­neh­men­den Stick­stoff­oxid- und Fein­staub­be­las­tung in den städ­ti­schen Bal­lungs­ge­bie­ten. Mit dem In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes im Jahr 2007 dür­fen Fahr­zeu­ge nur noch mit ent­spre­chen­der Schad­stoff­grup­pe in die da­für aus­ge­zeich­ne­ten Um­welt­zo­nen ein­fah­ren. In Meck­len­burg-Vor­pom­mern sind kei­ne Um­welt­zo­nen aus­ge­wie­sen.
 
Ver­schie­de­ne emis­si­ons­schutz­recht­li­che EU-Richt­li­ni­en (ver­glei­che An­la­ge 2 der 35. BImSchV) de­fi­nie­ren wel­che An­for­de­run­gen Fahr­zeu­ge der Klas­sen M und N ein­zu­hal­ten ha­ben. Ab­hän­gig da­von, wel­che Grenz­wer­te für Stick­stoff­oxid und Fein­staub das Ab­gas­ma­nage­ment des Fahr­zeugs ein­hält, sind vier Schad­stoff­grup­pen de­fi­niert, von de­nen drei Grup­pen (2 bis 4) durch Auf­kle­ber (Pla­ket­ten) ge­kenn­zeich­net wer­den. Für die Kenn­zeich­nung sind nicht wie­der­ver­wend­ba­re lichtech­te und fäl­schungs­er­schwe­ren­de Pla­ket­ten mit un­ter an­de­rem ei­nem Pla­ket­ten-Durch­mes­ser von 80 mm und in den Far­ben rot, gelb und grün zu ver­wen­den. Die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen der je­wei­li­gen Richt­li­nie ist ge­gen­über der Aus­ga­be­stel­le durch die Emis­si­ons­schlüs­sel­num­mern des Kraft­fahr­zeu­ges nach­zu­wei­sen. Zu die­sem Zweck hat der Bun­des­mi­nis­ter für Ver­kehr und di­gi­ta­le In­fra­struk­tur ei­ne Zu­ord­nung der Schlüs­sel­num­mern zu den Schad­stoff­grup­pen im Ver­kehrs­blatt be­kannt­ge­macht (VKBl. 2006 S. 867) und die „Be­kannt­ma­chung der Ma­ß­ga­ben zur Ver­ord­nung zum Er­lass und zur Än­de­rung von Vor­schrif­ten über die Kenn­zeich­nung emis­si­ons­ar­mer Kraft­fahr­zeu­ge“ (VkBl. 2007 S. 3) be­kannt­ge­macht. Die Emis­si­ons­schlüs­sel­num­mern sind bei äl­te­ren Fahr­zeug­schei­nen, die vor dem 1. Ok­to­ber 2005 aus­ge­stellt wur­den, die letz­ten bei­den Zif­fern un­ter Feld "zu 1" und bei neue­ren Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen, die nach dem 1. Ok­to­ber 2005 aus­ge­stellt wur­den, die letz­ten bei­den Zif­fern un­ter Feld "14.1".

Bei vor dem 1. Ok­to­ber 2005 aus­ge­stell­ten Fahr­zeug­do­ku­men­ten: der Fahr­zeug­schein

Bei nach dem 1. Ok­to­ber 2005 aus­ge­stell­ten Fahr­zeug­do­ku­men­ten: die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I oder Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II

Bei Kraft­fahr­zeu­gen oder Fahr­zeug­kom­bi­na­tio­nen, die für den Gü­ter­kraft­ver­kehr be­stimmt sind oder ver­wen­det wer­den, de­ren zu­läs­si­ges Ge­samt­ge­wicht min­des­tens 7,5 Ton­nen be­trägt und die im Aus­land zu­ge­las­sen sind, er­folgt der Nach­weis der Emis­si­ons­klas­se durch Vor­la­ge des ak­tu­el­len Kraft­fahr­zeug­steu­er­be­schei­des oder ei­nes gül­ti­gen Nach­wei­ses (Fahr­zeug­schein oder Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I) über die Er­fül­lung be­stimm­ter Um­welt­an­for­de­run­gen für das Kraft­fahr­zeug.

Die in ver­schie­de­nen emis­si­ons­schutz­recht­li­chen EU-Richt­li­ni­en de­fi­nier­ten Grenz­wer­te für Stick­stoff­oxid und Fein­staub wer­den vom Ab­gas­ma­nage­ment des Fahr­zeugs ein­ge­hal­ten, für das ei­ne Kenn­zeich­nung der Zu­ord­nung zu ei­ner Schad­stoff­grup­pe be­an­tragt wird.

Die Kenn­zeich­nung von Kraft­fahr­zeu­gen der Klas­sen M und N ent­spre­chend ih­rer Zu­ord­nung zu Schad­stoff­grup­pen ist kos­ten­pflich­tig. Auf der Grund­la­ge der Ge­büh­ren­ord­nung für Maß­nah­men im Stra­ßen­ver­kehr kön­nen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern von den Zu­las­sungs­be­hör­den für die Aus­ga­be ei­ner Pla­ket­te 5 Eu­ro ein­ge­nom­men wer­den. Die Hö­he der Ge­büh­ren rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­auf­wand. Kos­ten für Gut­ach­ten oder sons­ti­ge Aus­la­gen sind in den Ge­büh­ren nicht ent­hal­ten.

Er­füllt das Ab­gas­ma­nage­ment des Fahr­zeugs die de­fi­nier­ten Grenz­wer­te für Stick­stoff­oxid und Fein­staub, trägt die zu­stän­di­ge Aus­ga­be­stel­le im da­für vor­ge­se­he­nen Schrift­feld der Pla­ket­te mit lichtech­tem Stift das Kenn­zei­chen des je­wei­li­gen Fahr­zeu­ges ein und gibt nach Be­zah­len der Kos­ten dem Hal­ter, dem Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ten oder dem Be­voll­mäch­tig­ten die aus­ge­füll­te Pla­ket­te. Zur Kenn­zeich­nung des Kraft­fahr­zeu­ges ist die Pla­ket­te deut­lich sicht­bar auf der In­nen­sei­te der Wind­schutz­schei­be an­zu­brin­gen. Die Pla­ket­te muss so be­schaf­fen und an­ge­bracht sein, dass sie sich beim Ab­lö­sen von der Wind­schutz­schei­be selbst zer­stört.

Es sind kei­ne Fris­ten zu be­ach­ten.

Aus­ge­nom­men von der Pflicht zur Kenn­zeich­nung der Fahr­zeu­ge und da­mit auch von Be­schrän­kun­gen zum Be­fah­ren von Um­welt­zo­nen sind:

  • mo­bi­le Ma­schi­nen und Ge­rä­te
  • Ar­beits­ma­schi­nen
  • zwei- und drei­räd­ri­ge Fahr­zeu­ge (z. B. Mo­fas, Mo­tor­rä­der, Mo­tor­rol­ler). Da­zu ge­hö­ren auch leich­te vier­räd­ri­ge Fahr­zeu­ge (Quads)
  • Land- und forst­wirt­schaft­li­che Zug­ma­schi­nen (Trak­to­ren etc.)
  • Fahr­zeu­ge, mit de­nen Per­so­nen fah­ren oder ge­fah­ren wer­den, die au­ßer­ge­wöhn­lich geh­be­hin­dert, hilf­los oder blind sind (Nach­weis durch Merk­zei­chen "aG", "H" oder "Bl" im Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis)
  • Kran­ken­wa­gen, Arzt­wa­gen mit ent­spre­chen­der Kenn­zeich­nung im Ein­satz (z. B. "Arzt Not­fall­ein­satz")
  • Fahr­zeu­ge, für die Son­der­rech­te nach § 35 StVO in An­spruch ge­nom­men wer­den kön­nen
  • Fahr­zeu­ge nicht­deut­scher Trup­pen im Rah­men mi­li­tä­ri­scher Zu­sam­men­ar­beit
  • zi­vi­le Fahr­zeu­ge im Auf­trag der Bun­des­wehr für un­auf­schieb­ba­re Fahr­ten zur Wahr­neh­mung ho­heit­li­cher Auf­ga­ben.

Wei­te­re Aus­nah­men als die vor­ge­nann­ten kön­nen bei der Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de be­an­tragt wer­den, die die ver­kehrs­be­hörd­li­che An­ord­nung er­las­sen hat. Die zu­stän­di­ge Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de hört vor Er­tei­lung ei­ner Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung die Um­welt­be­hör­de an, die die ver­kehrs­be­hörd­li­che An­ord­nung ge­for­dert hat.