Home
Na­vi­ga­ti­on

Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung bei der Gel­tend­ma­chung von Un­ter­halts­an­sprü­chen er­hal­ten

El­tern sind ver­pflich­tet, ih­ren Kin­dern Un­ter­halt zu leis­ten. Lebt ein El­tern­teil nicht mit sei­nem Kind in ei­nem Haus­halt, ist er ver­pflich­tet, den Un­ter­halt durch Geld­zah­lun­gen zu leis­ten. Nicht im­mer aber tut die­ser El­tern­teil dies. Da­für kann es ver­schie­de­ne Grün­de ge­ben. Für Be­trof­fe­ne stellt sich die Fra­ge, wie sie hier wei­ter vor­ge­hen kön­nen.

Ein Kind hat ei­nen recht­li­chen An­spruch auf Un­ter­halt. Das Ju­gend­amt kann ei­nen al­lein­sor­gen­den El­tern­teil recht­lich be­ra­ten und wei­ter­ge­hen­de Un­ter­stüt­zung an­bie­ten. So kön­nen Schrei­ben an den an­de­ren El­tern­teil for­mu­liert wer­den und so­fern die wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se des an­de­ren El­tern­teils be­kannt sind, die Hö­he der Un­ter­halts­zah­lun­gen er­mit­telt wer­den. Ist Letz­te­res der Fall kann ein Ti­tel er­stellt wer­den, mit dem man den Un­ter­halt zwangs­voll­stre­cken las­sen kann.

Die Mit­tel sind aber im­mer in­di­vi­du­ell und kön­nen in ei­nem per­sön­li­chen Ge­spräch er­ör­tert wer­den.


Wenn der al­lein­sor­gen­de El­tern­teil dies wünscht, kann ei­ne Bei­stand­schaft ein­ge­rich­tet wer­den. Das Ju­gend­amt kann dann, in Ver­tre­tung des Kin­des, selb­stän­dig an den zah­lungs­pflich­ti­gen El­tern­teil her­an­tre­ten.
Es kann zum Bei­spiel

  • die Un­ter­halts­hö­he be­rech­nen,
  • den El­tern­teil zu Zah­lun­gen auf­for­dern,
  • den Ein­gang von Zah­lun­gen kon­trol­lie­ren,
  • falls er­for­der­lich ei­ne Kla­ge ein­rei­chen und
  • rück­stän­di­gen Un­ter­halt pfän­den las­sen.

Auch wenn ei­ne Bei­stand­schaft ein­ge­rich­tet wird, kann nicht ga­ran­tiert wer­den, dass tat­säch­lich Un­ter­halts­zah­lun­gen ein­ge­nom­men wer­den kön­nen.
Ei­ne Bei­stand­schaft en­det au­to­ma­tisch, wenn das Kind voll­jäh­rig wird.

Jun­ge voll­jäh­ri­ge Per­so­nen kön­nen bis zu ih­rem 21. Ge­burts­tag vom Ju­gend­amt in Un­ter­halts­fra­gen be­ra­ten wer­den. Auch ih­nen kann in ge­eig­ne­ten Fäl­len ei­ne Un­ter­stüt­zung an­ge­bo­ten wer­den.

Bei voll­jäh­ri­gen Per­so­nen wer­den nicht die El­tern, son­dern nur noch die Kin­der vom Ju­gend­amt be­ra­ten.

Die Mut­ter ei­nes Kin­des hat in der Mut­ter­schutz­zeit ei­nen ei­ge­nen Un­ter­halts­an­spruch ge­gen den Va­ter. Das Ju­gend­amt kann die Mut­ter ei­nes Kin­des für ih­re ei­ge­nen Un­ter­halts­an­sprü­che in der Zeit sechs Wo­chen vor und acht Wo­chen nach der Ge­burt des Kin­des be­ra­ten und in ge­eig­ne­ten Fäl­len un­ter­stüt­zen.

Be­treut der Va­ter das Kind un­mit­tel­bar nach der Ge­burt hat er ei­nen Un­ter­halts­an­spruch ge­gen­über der Mut­ter. Auch in die­sem Fall kann das Ju­gend­amt ei­ne Be­ra­tung und in ge­eig­ne­ten Fäl­len Un­ter­stüt­zung an­bie­ten.

ent­fällt

Al­le Un­ter­la­gen, die evtl. schon be­stehen kön­nen hilf­reich sein.

Das kön­nen bei­spiels­wei­se

  • an­walt­li­che Schrei­ben,
  • Ge­richts­ent­schei­dun­gen zum Un­ter­halt,
  • ggf. das Schei­dungs­ur­teil und
  • die Ge­burts­ur­kun­de(n) des bzw. der Kin­der
  • Ge­halts­ab­rech­nun­gen

sein.

Fer­ner sind mit­zu­brin­gen:

  • Per­so­nal­aus­weis des An­trag­stel­lers / der An­trag­stel­le­rin
  • ggf. Kon­to­ver­bin­dungs­da­ten
  • Ge­burts­ur­kun­de des Kin­des

Was im Ein­zel­fall noch er­for­der­lich ist wird im per­sön­li­chen Ge­spräch ge­klärt. Vor dem Be­such im Ju­gend­amt wird an­ge­ra­ten sich vor­her te­le­fo­nisch an­zu­mel­den.

  • El­tern er­hal­ten Be­ra­tung bis zum voll­ende­ten 18. Le­bens­jah­res ih­res Kin­des.
  • Kin­der er­hal­ten Be­ra­tung im Al­ter von 18  bis 21.

Die an­ge­bo­te­ne Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung ist kos­ten­frei.

Durch Ge­richts­ver­fah­ren, die im Rah­men ei­ner Bei­stand­schaft ge­führt wer­den, kön­nen in Ein­zel­fäl­len Kos­ten ent­ste­hen.

Die Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­leis­tun­gen wer­den von den Ju­gend­äm­tern ei­gen­ver­ant­wort­lich an­ge­bo­ten. Die Sprech­zei­ten va­ri­ie­ren je nach Ju­gend­amt.

Ei­ne Bei­stand­schaft wird durch ei­nen schrift­li­chen An­trag ein­ge­rich­tet. Die­ser An­trag ist form­los und kann selbst ge­schrie­ben oder bei dem ört­li­chen Ju­gend­amt ver­fasst wer­den.

Vor ei­nem Be­such beim Ju­gend­amt ist in der Re­gel ei­ne te­le­fo­ni­sche Kon­takt­auf­nah­me sinn­voll.

Die Ju­gend­äm­ter wer­den so­wohl im Be­reich der Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung als auch bei der Füh­rung ei­ner Bei­stand­schaft im Be­reich des „Pri­vat­rechts“ tä­tig.
In­di­vi­du­el­le Fak­to­ren spie­len hier ei­ne er­heb­li­che Fra­ge.
Wann die ers­ten Schrit­te un­ter­nom­men wer­den kön­nen und wel­chen Er­folg die­se ha­ben, hängt stark vom je­wei­li­gen Ein­zel­fall ab. Ei­ne Ga­ran­tie, dass das ge­wünsch­te Er­geb­nis er­reicht wird, kann nicht ge­ge­ben wer­den.
Aus den vor­ge­nann­ten Grün­den ist es nicht mög­lich, ei­ne Be­ar­bei­tungs­dau­er ab­zu­schät­zen.

Es sind kei­ne Fris­ten zu be­ach­ten. In der Re­gel wird das Ju­gend­amt al­ler­dings nur für zu­künf­ti­ge Un­ter­halts­an­sprü­che ei­ne Hil­fe­stel­lung an­bie­ten kön­nen.

Ju­gend­amt