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Na­vi­ga­ti­on

Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht für frei­zü­gig­keits­be­rech­tig­te EU-/EWR-Bür­ger be­an­tra­gen

Staats­an­ge­hö­ri­ge der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU) und des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raums (EWR: Nor­we­gen, Is­land und Liech­ten­stein) be­nö­ti­gen für die Ein­rei­se und den Auf­ent­halt in Deutsch­land grund­sätz­lich kei­nen Auf­ent­halts­ti­tel.

Wenn Sie EU- und EWR-Bür­ger sind und sich über ei­nen Zeit­raum von fünf Jah­ren stän­dig recht­mä­ßig im Bun­des­ge­biet auf­ge­hal­ten ha­ben, kön­nen Sie ein Dau­er­auf­ent­halts­recht er­wer­ben. Das Dau­er­auf­ent­halts­recht ent­steht un­mit­tel­bar kraft Ge­set­zes. Sie kön­nen bei der Aus­län­der­be­hör­de die Aus­stel­lung ei­ner Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht be­an­tra­gen.

Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kön­nen Sie be­reits vor Ab­lauf von fünf Jah­ren ein Dau­er­auf­ent­halts­recht er­wer­ben, z.B. wenn Sie:

  • sich seit min­des­tens drei Jah­ren stän­dig im Bun­des­ge­biet auf­ge­hal­ten ha­ben, wäh­rend der letz­ten zwölf Mo­na­te ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit in Deutsch­land oder in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on aus­ge­übt ha­ben und in­zwi­schen auf­grund Ih­res Al­ters (Er­rei­chen des 65. Le­bens­jah­res) oder auf­grund ei­ner Vor­ru­he­stands­re­ge­lung aus dem Be­rufs­le­ben aus­ge­schie­den sind;
  • Ih­ren in Deutsch­land oder in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on aus­ge­üb­ten Be­ruf in­fol­ge ei­ner vol­len Er­werbs­min­de­rung auf­ge­ge­ben ha­ben, die durch ei­nen Ar­beits­un­fall oder ei­ne Be­rufs­krank­heit ein­ge­tre­ten ist und die ei­nen An­spruch auf ei­ne Ren­te im Bun­des­ge­biet be­grün­det;
  • Ih­ren in Deutsch­land oder in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on aus­ge­üb­ten Be­ruf in­fol­ge ei­ner vol­len Er­werbs­min­de­rung auf­ge­ge­ben ha­ben, nach­dem Sie sich zu­vor min­des­tens zwei Jah­re stän­dig in Deutsch­land auf­ge­hal­ten ha­ben oder
  • drei Jah­re stän­dig in Deutsch­land er­werbs­tä­tig wa­ren, nun ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit in ei­nem an­de­ren Mit­glied­staat der Eu­ro­päi­schen Uni­on nach­ge­hen, aber noch im­mer über ei­nen Wohn­sitz in Deutsch­land ver­fü­gen, zu dem Sie min­des­tens ein­mal in der Wo­che zu­rück­keh­ren.

Die Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht wird von der Aus­län­der­be­hör­de aus­ge­stellt, nach­dem die­se ge­prüft hat, ob Sie die er­for­der­li­chen Auf­ent­halts­zei­ten in Deutsch­land er­reicht ha­ben. Hier­für ist es nicht er­for­der­lich, dass Sie sich in dem er­for­der­li­chen Zeit­raum un­un­ter­bro­chen in Deutsch­land auf­ge­hal­ten ha­ben. Be­stimm­te Ab­we­sen­hei­ten vom Bun­des­ge­biet sind für den Er­werb des Dau­er­auf­ent­halts­rechts un­be­acht­lich. So kann auch beim Ver­las­sen des Bun­des­ge­biets für ins­ge­samt sechs Mo­na­te im Jahr, zur Ab­leis­tung des Wehr­diens­tes oder ei­nes Er­satz­diens­tes oder aus wich­ti­gem Grund ein­ma­lig für bis zu zwölf auf­ein­an­der fol­gen­de Mo­na­te (z.B. auf­grund ei­ner schwe­ren Krank­heit, ei­nes Stu­di­ums, ei­ner Be­rufs­aus­bil­dung) von ei­nem stän­di­gen Auf­ent­halt aus­ge­gan­gen wer­den. Zeit­räu­me der Ver­bü­ßung ei­ner Frei­heits­stra­fe, die nicht zur Be­wäh­rung aus­ge­setzt wur­den, wer­den für den Er­werb des Dau­er­auf­ent­halts­rechts nicht be­rück­sich­tigt.

Wenn Sie Ih­ren Auf­ent­halt in Deutsch­land für län­ge­re Zeit un­ter­bro­chen ha­ben, ist es nicht mög­lich, vor­an­ge­gan­ge­ne und sich an­schlie­ßen­de Zeit­räu­me zu­sam­men­zu­rech­nen, um die Min­dest­auf­ent­halts­dau­er zu er­rei­chen, die für den Er­werb des Dau­er­auf­ent­halts­rechts er­for­der­lich ist.

Falls er­for­der­lich, kann die Aus­län­der­be­hör­de auch die Recht­mä­ßig­keit Ih­res Auf­ent­halts über­prü­fen, d.h. ob Sie wäh­rend der ge­sam­ten Zeit die Vor­aus­set­zun­gen des Frei­zü­gig­keits­rechts er­füllt ha­ben.

Mit dem Er­werb des Dau­er­auf­ent­halts­rechts er­hal­ten Sie un­ab­hän­gig von Ih­rer Staats­an­ge­hö­rig­keit ei­ne ver­bes­ser­te („ver­fes­tig­te“) Rechts­stel­lung. So ist das Dau­er­auf­ent­halts­recht un­ab­hän­gig vom Fort­be­stand der Frei­zü­gig­keits­vor­aus­set­zun­gen. Dar­über hin­aus er­höht sich Ihr Aus­wei­sungs­schutz. Wenn Sie das Bun­des­ge­biet je­doch für mehr als zwei auf­ein­an­der fol­gen­de Jah­re ver­las­sen, kann das den Ver­lust des Dau­er­auf­ent­halts­rechts zur Fol­ge ha­ben.

Die Be­schei­ni­gung wird un­be­fris­tet aus­ge­stellt und be­stä­tigt, dass Sie das Dau­er­auf­ent­halts­recht er­wor­ben ha­ben. Das Do­ku­ment stellt kein Aus­weis­do­ku­ment dar, d.h., Sie kön­nen mit der Be­schei­ni­gung nicht Ih­re Iden­ti­tät nach­wei­sen. Da­her trägt es we­der ein Licht­bild, noch be­steht ei­ne Ver­pflich­tung, die An­ga­ben in dem Do­ku­ment im Fall von Än­de­run­gen zu ak­tua­li­sie­ren (z.B. müs­sen Sie die Be­schei­ni­gung nicht ak­tua­li­sie­ren las­sen, wenn Sie sich ei­nen neu­en Pass oder Per­so­nal­aus­weis aus­stel­len las­sen oder sich Ih­re Adres­se än­dert).

Soll­ten Sie das 18. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet ha­ben, muss Ihr ge­setz­li­cher Ver­tre­ter (z.B. die zur Per­so­nen­sor­ge be­rech­tig­te Per­son) dem ge­plan­ten Auf­ent­halt zu­stim­men.

Ge­gen ei­ne ab­leh­nen­de Ent­schei­dung der Aus­län­der­be­hör­de kann all­ge­mei­ne Leis­tungs­kla­ge auf Er­tei­lung der Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht er­ho­ben wer­den.

  • Zu­stim­mung des ge­setz­li­chen Ver­tre­ters zum ge­plan­ten Auf­ent­halt, wenn das 18. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet wur­de

Die Aus­län­der­be­hör­de kann die Vor­la­ge der fol­gen­den Un­ter­la­gen ver­lan­gen:

  • an­er­kann­ter oder sonst zu­ge­las­se­ner, gül­ti­ger Pass oder Pas­sersatz
  • Nach­weis, dass für die zu­rück­ge­leg­ten Auf­ent­halts­zei­ten vom Frei­zü­gig­keits­recht Ge­brauch ge­macht wur­de (z.B. Mel­de­be­stä­ti­gung, Ar­beits­ver­trag, Ge­wer­be­schein oder Nach­weis über die selbst­stän­di­ge Tä­tig­keit, aus­rei­chen­de Exis­tenz­mit­tel und aus­rei­chen­der Kran­ken­ver­si­che­rungs­schutz, Im­ma­tri­ku­la­ti­ons­be­schei­ni­gung)

Im Ein­zel­fall kann die Aus­län­der­be­hör­de wei­te­re Un­ter­la­gen an­for­dern.

  • Sie sind Staats­an­ge­hö­ri­ger der EU oder des EWR
  • Sie kön­nen die er­for­der­li­chen Auf­ent­halts­zei­ten in Deutsch­land vor­wei­sen (in der Re­gel fünf Jah­re, in be­son­de­ren Fäl­len ge­nü­gen auch zwei bzw. drei Jah­re).
  • Sie hal­ten sich recht­mä­ßig in Deutsch­land auf, d.h. Sie ha­ben wäh­rend Ih­res ge­sam­ten Auf­ent­halts die Vor­aus­set­zun­gen des Frei­zü­gig­keits­rechts er­füllt.
  • Bei Be­darf kön­nen Sie die un­ter „Er­for­der­li­che Un­ter­la­gen“ ge­nann­ten Nach­wei­se und Un­ter­la­gen er­brin­gen.

Aus­stel­lung Be­schei­ni­gung: EUR 10,00

Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann ei­ne Ge­büh­ren­er­mä­ßi­gung oder Ge­büh­ren­be­frei­ung in Be­tracht kom­men.

Die Be­schei­ni­gung ist bei der für Ih­ren Wohn­sitz zu­stän­di­gen Aus­län­der­be­hör­de zu be­an­tra­gen.

Das Ver­fah­ren ge­stal­tet sich wie folgt:

  • Je nach Aus­län­der­be­hör­de kann ei­ne Be­an­tra­gung über das In­ter­net mög­lich sein. In­for­mie­ren Sie sich, ob Ih­re Aus­län­der­be­hör­de die elek­tro­ni­sche An­trag­stel­lung an­bie­tet.
  • Für den Fall ei­ner elek­tro­ni­schen An­trags­stel­lung wird sich die Aus­län­der­be­hör­de nach Ein­gang Ih­res An­trags mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen, um ggf. Un­ter­la­gen nach­zu­for­dern und mit Ih­nen ei­nen Ter­min in der Aus­län­der­be­hör­de zu ver­ein­ba­ren. Wäh­rend des Ter­mins wer­den Ih­re Un­ter­la­gen ge­prüft (brin­gen Sie die­se im Ori­gi­nal mit zum Ter­min, wenn Sie da­zu auf­ge­for­dert wer­den).
  • Ist die An­trags­stel­lung nur per­sön­lich mög­lich, ver­ein­ba­ren Sie mit der Aus­län­der­be­hör­de ei­nen Ter­min. Wäh­rend des Ter­mins wer­den Ih­re An­ga­ben ent­ge­gen­ge­nom­men und Ih­re Nach­wei­se ge­prüft (brin­gen Sie die­se im Ori­gi­nal mit zum Ter­min, wenn Sie da­zu auf­ge­for­dert wer­den).
  • Nach ab­ge­schlos­se­ner Prü­fung wird Ih­nen un­ver­züg­lich ei­ne Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht oder ein Ab­leh­nungs­be­scheid aus­ge­stellt.
  • Die Ab­ho­lung muss grund­sätz­lich per­sön­lich er­fol­gen. In der Aus­län­der­be­hör­de müs­sen Sie ei­ne Un­ter­schrift leis­ten.

Hin­weis für Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz:

Weil die Schweiz nicht der EU oder dem EWR an­ge­hört, gilt für Schwei­zer ei­ne an­de­re Re­ge­lung. Das Auf­ent­halts­recht für Staats­an­ge­hö­ri­ge der Schweiz rich­tet sich nach dem Ab­kom­men zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten ei­ner­seits und der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit.

Hin­weis für bri­ti­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge (Brexit):

Am 1. Fe­bru­ar 2020 wur­de der Aus­tritt des Ver­ei­nig­ten Kö­nig­reichs Großbri­tan­ni­en und Nord­ir­land aus der Eu­ro­päi­schen Uni­on voll­zo­gen. Für frei­zü­gig­keits­be­rech­tig­te bri­ti­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge und ih­re Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen galt das Frei­zü­gig­keits­recht zu­nächst bis zum 31. De­zem­ber 2020 wei­ter.

Die zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de er­teilt In­for­ma­tio­nen dar­über, wel­che Re­ge­lun­gen ab dem 1. Ja­nu­ar 2021 im Ein­zel­fall zur An­wen­dung kom­men.

Die Be­ar­bei­tung Ih­res An­trags auf Aus­stel­lung ei­ner Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht er­folgt so bald wie mög­lich.

  • Die Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht kann nach ei­nem stän­di­gen recht­mä­ßi­gen Auf­ent­halt von fünf Jah­ren be­an­tragt wer­den. In be­son­de­ren Fäl­len kann das Dau­er­auf­ent­halts­rechts be­reits nach zwei oder drei Jah­ren be­schei­nigt wer­den.
  • Die Be­schei­ni­gung über das Dau­er­auf­ent­halts­recht wird un­ver­züg­lich un­be­fris­tet aus­ge­stellt.

Die für den Wohn­sitz der an­trag­stel­len­den Per­son zu­stän­di­ge Aus­län­der­be­hör­de

Kos­ten­lo­se Be­ra­tung zu den The­men Ein­rei­se, Auf­ent­halt und Be­ruf er­hal­ten Sie auch bei der „Hot­line Ar­bei­ten und Le­ben in Deutsch­land“ vom Por­tal der Bun­des­re­gie­rung für Fach­kräf­te aus dem Aus­land.

Te­le­fon: 030 1815-1111

Ser­vice­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag von 8:00 bis 16:00 Uhr