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Na­vi­ga­ti­on

Be­schei­ni­gung zur Be­an­tra­gung steu­er­li­cher Ver­güns­ti­gun­gen für die Er­hal­tung oder sinn­vol­le Nut­zung von Denk­ma­len be­an­tra­gen

Für den Er­halt von Bau­denk­ma­len und Ge­bäu­de in­ner­halb von Denk­mal­be­rei­chen oder ge­schütz­ten Ge­samt­an­la­gen kön­nen Sie steu­er­li­che Ver­güns­ti­gun­gen in Ver­bin­dung ins­be­son­de­re mit der Ein­kom­men­steu­er­erklä­rung in An­spruch neh­men.

Da­für be­nö­ti­gen Sie un­ter an­de­rem ei­ne spe­zi­el­le Be­schei­ni­gung, die Sie als Ei­gen­tü­mer oder als Be­voll­mäch­tig­ter/Ver­tre­ter des Ei­gen­tü­mers bei der zu­stän­di­gen Be­schei­ni­gungs­be­hör­de be­an­tra­gen kön­nen.

Die Be­schei­ni­gung kön­nen Sie als Nach­weis bei der Be­an­tra­gung der steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gung bei dem zu­stän­di­gen Fi­nanz­amt vor­le­gen. Das Fi­nanz­amt prüft zu­sätz­lich zur Be­schei­ni­gung noch an­de­re steu­er­li­che Vor­aus­set­zun­gen, die eben­falls er­füllt sein müs­sen, da­mit Sie die steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen er­hal­ten kön­nen.

Spe­zi­el­le Hin­wei­se für -

WICH­TIG!

Die Bau­maß­nah­men müs­sen vor Be­ginn ih­rer Aus­füh­run­gen mit der Be­schei­ni­gungs­be­hör­de ab­ge­stimmt wor­den sein. Die Ab­stim­mung mit der Be­schei­ni­gungs­be­hör­de kann in­ner­halb ei­nes denk­mal­recht­li­chen Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens oder in­ner­halb ei­nes Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens er­fol­gen. Wird den Be­den­ken der Be­schei­ni­gungs­be­hör­de ge­gen die be­ab­sich­tig­ten Bau­maß­nah­men im Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren nicht Rech­nung ge­tra­gen, kann dies da­zu füh­ren, dass kei­ne Be­schei­ni­gung er­teilt wer­den darf.

Ist ei­ne vor­he­ri­ge Ab­stim­mung un­ter­blie­ben, lie­gen die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung der Be­schei­ni­gung nicht vor. Die feh­len­de Ab­stim­mung vor Maß­nah­me­be­ginn kann nicht nach­träg­lich er­setzt wer­den, auch nicht durch die nach­träg­li­che Er­tei­lung ei­ner Bau­ge­neh­mi­gung oder ei­ner denk­mal­recht­li­chen Ge­neh­mi­gung.  

Soll­ten Bau­maß­nah­men, die die denk­mal­pfle­ge­ri­schen Ziel­set­zun­gen im Er­geb­nis kon­ter­ka­rie­ren (so­dass zum Bei­spiel die Denk­mal­ei­gen­schaft als sol­che ver­lo­ren geht), kön­nen die­se im Ein­zel­fall da­zu füh­ren, dass selbst die Durch­füh­rung der im Vor­feld nach Ma­ß­ga­be der denk­mal­pfle­ge­ri­schen Ziel­set­zun­gen durch­ge­führ­ten Bau­maß­nah­men nicht mehr be­schei­ni­gungs­fä­hig sind.

Ge­gen den Be­scheid kön­nen Sie Wi­der­spruch ein­le­gen.

  • Bei Ver­tre­tung: Voll­macht,
  • Pla­nungs­un­ter­la­gen Be­stand,
  • Pla­nungs­un­ter­la­gen mit Ein­tra­gung der Maß­nah­men,
  • Be­grün­dung der Ver­pflich­tung be­zie­hungs­wei­se steu­er­li­che Ab­stim­mung vor Be­ginn der Maß­nah­me mit der zu­stän­di­gen Denk­mal­schutz­be­hör­de (zum Bei­spiel im Zu­ge ei­nes Bau­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren, ei­ner denk­mal­recht­li­chen Ge­neh­mi­gung oder als spe­zi­el­le Ab­stim­mung do­ku­men­tiert)
  • Ori­gi­nal­rech­nun­gen (Schluss­rech­nun­gen; Ab­schlags­rech­nun­gen und Kos­ten­vor­anschlä­ge er­set­zen kei­ne Schluss­rech­nung),
  • Kas­sen­zet­tel (müs­sen Men­ge, Ar­ti­kel und Preis ein­deu­tig er­ken­nen las­sen)

Die Be­schei­ni­gungs­be­hör­de stellt die Rech­nun­gen nach Prü­fung und ge­ge­be­nen­falls ei­ner Kor­rek­tur den Ei­gen­tü­mern der Ge­bäu­de wie­der zur Ver­fü­gung.

Die Be­schei­ni­gung er­hal­ten Sie nur für er­for­der­li­che Maß­nah­men an ei­nem Bau­denk­mal oder Ge­bäu­de in­ner­halb ei­nes Denk­mal­be­rei­ches oder ge­schütz­ten Ge­samt­an­la­ge.
Maß­nah­men kön­nen zum Bei­spiel er­for­der­lich sein, um

  • das Bau­denk­mal zu er­hal­ten (ins­be­son­de­re die Sub­stanz),
  • die sinn­vol­le Nut­zung si­cher­zu­stel­len (zum Bei­spiel durch  Hei­zungs­an­la­gen oder Toi­let­ten),
  • be­son­de­re denk­mal­be­ding­te Pfle­ge und Un­ter­hal­tung zur er­mög­li­chen (zum Bei­spiel re­stau­ra­to­ri­sche War­tung) oder
  • das äu­ße­re Er­schei­nungs­bild des Denk­mal­be­reichs/ei­ner Ge­samt­an­la­ge, in dem/der sich das Ge­bäu­de be­fin­det, zu er­hal­ten.

Da­bei sind nur sol­che Maß­nah­men be­schei­ni­gungs­fä­hig, die der Ei­gen­tü­mer mit der Be­schei­ni­gungs­be­hör­de vor Be­ginn der Maß­nah­me schrift­lich ab­ge­stimmt hat. Die Ab­stim­mung be­zie­hungs­wei­se Zu­stim­mung durch die Be­schei­ni­gungs­be­hör­de kann im Rah­men ei­ner denk­mal­recht­li­chen Ge­neh­mi­gung, ei­ner Bau­ge­neh­mi­gung oder als spe­zi­el­le Ab­stim­mung do­ku­men­tiert er­fol­gen.

Die In­an­spruch­nah­me die­ser Ver­wal­tungs­leis­tung ist ge­büh­ren­pflich­tig. Die an­ge­fal­le­nen Ge­büh­ren ge­hö­ren nicht zu den be­schei­ni­gungs­fä­hi­gen Auf­wen­dun­gen. Die an­ge­fal­le­nen Ge­büh­ren sind, so­fern das Ge­bäu­de zur Ein­kunfts­er­zie­lung ge­nutzt wird, als Wer­bungs­kos­ten be­zie­hungs­wei­se Be­triebs­aus­ga­ben ab­zieh­bar.

Die Ge­bühr rich­tet sich nach den be­an­trag­ten Auf­wen­dun­gen:

  • 50 Eu­ro Ge­bühr für be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von ma­xi­mal 2.500 Eu­ro
  • 75 Eu­ro Ge­bühr für be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von ma­xi­mal 25.000 Eu­ro
  • 100 Eu­ro Ge­bühr für be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von ma­xi­mal 50.000 Eu­ro   
  • 500 Eu­ro Ge­bühr für be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von ma­xi­mal 250.000 Eu­ro  
  • 1.000 Eu­ro Ge­bühr für be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von ma­xi­mal 500.000 Eu­ro     
  • 500 Eu­ro Ge­bühr je wei­te­re be­an­trag­te Auf­wen­dun­gen in Hö­he von 500.000 Eu­ro

Die Be­schei­ni­gung kön­nen Sie als Ei­gen­tü­mer ei­nes Ge­bäu­des oder als Be­voll­mäch­tig­ter/Ver­tre­tungs­be­fug­ter des Ei­gen­tü­mers be­an­tra­gen.

Die zu­stän­di­ge Be­schei­ni­gungs­be­hör­de prüft an­schlie­ßend,

  • die Vor­aus­set­zun­gen,
  • in wel­cher Hö­he die Kos­ten der be­schei­ni­gungs­fä­hi­gen Maß­nah­men an­ge­fal­len sind,
  • ob und in wel­cher Hö­he Zu­schüs­se aus öf­fent­li­chen Mit­teln durch ei­ne der für Denk­mal­schutz oder Denk­mal­pfle­ge zu­stän­di­gen Be­hör­den be­wil­ligt wor­den sind oder nach der Aus­stel­lung der Be­schei­ni­gung be­wil­ligt wer­den.

An­schlie­ßend er­hal­ten Sie ei­ne Be­schei­ni­gung, die als Grund­la­gen­be­scheid un­ter an­de­rem Vor­aus­set­zung für die In­an­spruch­nah­me der steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gung ist.

Da die Be­schei­ni­gung ob­jekt­be­zo­gen aus­ge­stellt wird, müs­sen Sie je­weils für Ge­bäu­de­tei­le, die selb­stän­di­ge un­be­weg­li­che Wirt­schafts­gü­ter sind (zum Bei­spiel Tief­ga­ra­ge), so­wie für Ei­gen­tums­woh­nun­gen und im Teil­ei­gen­tum ste­hen­de Räu­me grund­sätz­lich ei­ne Ein­zel­be­schei­ni­gung be­an­tra­gen.

Bei Bau­trä­ger- oder Er­wer­ber­mo­del­len und Wohn- und Teil­ei­gen­tums­ge­mein­schaf­ten kön­nen Sie statt­des­sen ei­ne Ge­samt­be­schei­ni­gung in­klu­si­ve der Auf­tei­lung auf die ein­zel­nen Ge­bäu­de­tei­le be­an­tra­gen. Da­für be­nö­ti­gen Sie die wirk­sa­men Voll­mach­ten der Er­wer­ber.

In wel­cher Form Sie von der steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gung pro­fi­tie­ren, ist von der Nut­zung des Ge­bäu­des so­wie der Art und Um­fang der Maß­nah­me ab­hän­gig:

a. Nut­zung zur Er­zie­lung von Ein­künf­ten

Her­stel­lungs- oder An­schaf­fungs­kos­ten
Er­zie­len Sie im Zu­sam­men­hang mit dem Ge­bäu­de Ein­künf­te (zum Bei­spiel Nut­zung im Be­triebs­ver­mö­gen oder Ver­mie­tung und Ver­pach­tung), kön­nen Sie ab­wei­chend der üb­li­chen jähr­li­chen Ab­schrei­bung nach § 7 EStG in Hö­he von 2 bzw. 2,5 oder 3 Pro­zent er­höh­te Ab­schrei­bun­gen gel­tend ma­chen. Die­se be­tra­gen in den ers­ten 8 Jah­ren je­weils bis zu 9 Pro­zent so­wie in den fol­gen­den 4 Jah­ren bis zu 7 Pro­zent.

Er­hal­tungs­auf­wen­dun­gen
Von An­schaf­fungs- oder Her­stel­lungs­kos­ten sind Er­hal­tungs­auf­wen­dun­gen zu un­ter­schei­den. Zu den Er­hal­tungs­auf­wen­dun­gen ge­hö­ren ins­be­son­de­re Kos­ten für die lau­fen­de In­stand­set­zung (zum Bei­spiel Aus­bes­se­rungs­ar­bei­ten, Er­neue­rung des Au­ßen­put­zes und der Au­ßen­ver­klei­dung). Die­se kön­nen – so­weit das Ge­bäu­de da­zu dient, Ein­künf­te zu er­zie­len – in vol­ler Hö­he im Jahr ih­rer Ver­aus­ga­bung ab­ge­zo­gen wer­den. Er­hal­tungs­auf­wen­dun­gen an be­güns­tig­ten Ob­jek­ten kön­nen gleich­mä­ßig auf zwei bis fünf Jah­ren steu­er­lich ver­teilt wer­den (§ 11b EStG).

b. Nut­zung zu ei­ge­nen Wohn­zwe­cken
Nut­zen Sie das för­de­rungs­wür­di­ge Ge­bäu­de nicht zur Er­zie­lung von Ein­künf­ten, son­dern zu ei­ge­nen Wohn­zwe­cken, kön­nen Sie im Ka­len­der­jahr des Ab­schlus­ses der Bau­maß­nah­me und in den 9 fol­gen­den Ka­len­der­jah­ren je­weils bis zu 9 Pro­zent der Auf­wen­dun­gen wie Son­der­aus­ga­ben steu­er­lich be­rück­sich­ti­gen.

Vor­la­ge der Schluss­rech­nun­gen nicht mög­lich?

Kön­nen Sie die Schluss­rech­nun­gen we­gen der In­sol­venz des Bau­trä­gers nicht ein­rei­chen, müs­sen Sie die

  • die In­sol­venz des Bau­trä­gers nach­wei­sen so­wie
  • die be­güns­tig­ten Auf­wen­dun­gen/Kos­ten ein­zeln nach Ge­wer­ken durch ein vom Er­wer­ber vor­zu­le­gen­des Gut­ach­ten ei­nes Bau­sach­ver­stän­di­gen nach­wei­sen.

Der an den Bau­trä­ger ge­zahl­te Kauf­preis bil­det die Ober­gren­ze der be­schei­ni­gungs­fä­hi­gen Auf­wen­dun­gen. Pau­schal­rech­nun­gen von Hand­wer­kern kön­nen nur be­rück­sich­tigt wer­den, wenn das Ori­gi­nal-An­ge­bot, das dem Pau­schal­ver­trag zu­grun­de liegt, bei­ge­fügt ist. Wenn es zur Prü­fung der Ein­zel­leis­tun­gen er­for­der­lich ist, kann die zu­stän­di­ge Be­schei­ni­gungs­be­hör­de die Vor­la­ge der Ori­gi­nal-Kal­ku­la­ti­on ver­lan­gen. Ge­neh­mi­gungs- und Prü­fungs­ge­büh­ren ge­hö­ren zu den Kos­ten der ge­neh­mig­ten oder ge­prüf­ten Bau­maß­nah­me.