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Na­vi­ga­ti­on

Be­schwer­de ge­gen Fi­nanz­dienst­leis­ter ein­le­gen

Die Bun­des­an­stalt für Fi­nanz­dienst­leis­tungs­auf­sicht (Ba­Fin) übt die Auf­sicht über Ban­ken und Fi­nanz­dienst­leis­ter, Ver­si­che­rer und den Wert­pa­pier­han­del aus. Sie ist auch zu­stän­dig für Be­schwer­den von Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern ge­gen­über die­sen Un­ter­neh­men.

Als Kun­din oder Kun­de von Un­ter­neh­men des Fi­nanz­dienst­leis­tungs­sek­tors kön­nen Sie bei der Ba­Fin ei­ne Be­schwer­de ein­rei­chen, so­fern das Un­ter­neh­men un­ter der Auf­sicht der Ba­Fin steht.

Wenn Sie bei­spiels­wei­se der An­sicht sind, dass Sie 

  • falsch be­ra­ten wur­den oder 
  • Pro­ble­me bei der Ab­wick­lung von Ver­trä­gen ha­ben oder
  • Hin­wei­se auf Kurs­ma­ni­pu­la­ti­on oder In­si­der­han­del ha­ben,

kön­nen Sie sich an die Ba­Fin wen­den.

Die Ba­Fin bie­tet im Streit­fall den Be­tei­lig­ten ne­ben der Be­schwer­de die Mög­lich­keit, den Streit au­ßer­ge­richt­lich bei­zu­le­gen, wenn Ihr Be­schwer­de­fall da­für ge­eig­net ist. Da­für gibt es Streit­schlich­tungs­stel­len bei der Ba­Fin. Je­doch ist die­se Stel­le ei­ne Auf­fang­schlich­tungs­stel­le. Sie wird nur tä­tig, wenn kei­ne an­de­re an­er­kann­te Schlich­tungs­stel­le für Ih­ren Fall zu­stän­dig ist.

Un­ab­hän­gig da­von, wel­che Stel­le für die Schlich­tung ei­ner kon­kre­ten Mei­nungs­ver­schie­den­heit zu­stän­dig ist, ha­ben al­le Ver­fah­ren be­stimm­te Prin­zi­pi­en ge­mein­sam:

  • Schlich­tungs­ver­fah­ren lau­fen grö­ß­ten­teils schrift­lich ab.
  • Vor ei­nem Schlich­tungs­ver­fah­ren soll­ten Sie sich grund­sätz­lich schrift­lich bei dem be­tref­fen­den Un­ter­neh­men oder In­sti­tut be­schwert ha­ben.
  • Das Schlich­tungs­ver­fah­ren selbst ist für Sie als Ver­brau­che­rin oder Ver­brau­cher grund­sätz­lich kos­ten­los.
  • Soll­ten Sie sich an die Ba­Fin als Auf­fang­schlich­tungs­stel­le wen­den, kön­nen es das For­mu­lar „Schlich­tungs­an­trag“ nut­zen. 
  • Sind Sie mit dem Schlich­ter­spruch nicht ein­ver­stan­den, kön­nen Sie sich im­mer noch für den or­dent­li­chen Rechts­weg ent­schei­den, al­so das be­tref­fen­de In­sti­tut ver­kla­gen.

Die Ba­Fin kann Strei­tig­kei­ten zwi­schen Ih­nen und ei­nem be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­men we­der ent­schei­den, noch kann sie Sie bei der Gel­tend­ma­chung und Durch­set­zung Ih­rer mög­li­chen in­di­vi­du­el­len An­sprü­che un­ter­stüt­zen. Nur ein Ge­richt kann strei­ti­ge Rechts­auf­fas­sun­gen ver­bind­lich klä­ren und die Un­ter­neh­men zum Bei­spiel durch ein Ur­teil zu ei­ner Zah­lung ver­pflich­ten. Wenn Sie ei­ne rich­ter­li­che Ent­schei­dung in Ih­rem Fall er­rei­chen wol­len, müs­sen Sie das be­tref­fen­de Un­ter­neh­men ver­kla­gen.

Ih­re Be­schwer­de hat auch kei­nen Ein­fluss auf ge­setz­li­che oder ver­trag­li­che Fris­ten, wie Zah­lungs-, Mel­de- oder Ver­jäh­rungs­fris­ten, wenn Sie ei­ne Be­schwer­de ein­rei­chen. Da­mit Ih­nen kei­ne Nach­tei­le ent­ste­hen, müs­sen Sie un­be­dingt selbst­stän­dig dar­auf ach­ten, sol­che Fris­ten ein­zu­hal­ten, und zwar un­ab­hän­gig von der Prü­fung durch die Ba­Fin. In Zwei­fels­fäl­len soll­ten Sie sich durch ei­ne An­wäl­tin oder ei­nen An­walt ju­ris­tisch be­ra­ten las­sen.

Die Ba­Fin ist nicht zu­stän­dig für Be­schwer­den über

  • die ge­setz­li­che Kran­ken-, Un­fall-, Ren­ten­ver­si­che­rung oder ei­nen kom­mu­na­len Scha­dens­aus­gleich,
  • die Bör­sen­auf­sicht,
  • ei­ni­ge klei­ne­re, nur re­gio­nal tä­ti­ge Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men, die der Lan­des­auf­sicht un­ter­ste­hen,
  • ge­schlos­se­ne Im­mo­bi­li­en­fonds und an­de­re ver­gleich­ba­re Fonds, für Ver­mitt­le­rin­nen und Ver­mitt­ler von In­vest­ment­fonds und sons­ti­ge Fi­nanz­dienst­leis­ter, die kei­ne er­laub­nis­pflich­ti­gen Ge­schäf­te nach dem Kre­dit­we­sen­ge­setz be­trei­ben.

Ein­schrän­kun­gen be­stehen auch bei aus­län­di­schen Un­ter­neh­men.

Wenn Sie Fra­gen zu be­auf­sich­tig­ten Un­ter­neh­men oder zum Ver­brau­cher­schutz im Fi­nanz­be­reich ha­ben oder ei­ne Be­schwer­de ge­gen ei­nen Fi­nanz­dienst­leis­ter er­wä­gen, kön­nen Sie über das Ver­brau­cher­te­le­fon Kon­takt zur Ba­Fin auf­neh­men.

  • Kla­ge vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt
  • ei­ne schrift­li­che Be­schwer­de in­klu­si­ve
    • ei­ner mög­lichst ge­nau­en Schil­de­rung Ih­res Pro­blems 
    • Ih­rer Un­ter­schrift
  • Ko­pi­en der Un­ter­la­gen, die zum Ver­ständ­nis der Sa­che bei­tra­gen, bei­spiels­wei­se: 
    • Ver­trag, 
    • Ab­rech­nun­gen, 
    • Ver­si­che­rungs­schein, 
    • Schrift­wech­sel
  • falls Sie je­man­den ver­tre­ten oder sich ver­tre­ten las­sen: ei­ne schrift­li­che Voll­macht für die be­voll­mäch­tig­te Per­son

Das Ein­rei­chen der Be­schwer­de ist kos­ten­los. Soll­ten Sie sich ju­ris­ti­schen Bei­stand ho­len, wür­den Kos­ten für Sie an­fal­len.

Für Be­schwer­den ge­gen Ver­si­che­run­gen oder Ban­ken kön­nen Sie das On­line-Be­schwer­de­for­mu­lar nut­zen: 

  • Ge­hen Sie auf die In­ter­net­sei­te der Ba­Fin. 
  • Dort fin­den Sie auf der Sei­te “Bei der Ba­Fin be­schwe­ren“ das On­line-Be­schwer­de­for­mu­lar der Ba­Fin 
  • Bei der Ein­rei­chung der Be­schwer­de wer­den Sie durch das For­mu­lar ge­lei­tet und die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen ab­ge­fragt.
  • Es wer­den fol­gen­de An­ga­ben ab­ge­fragt:
    • Ihr Na­me und Ih­re An­schrift be­zie­hungs­wei­se Kon­takt­da­ten
    • bei ei­ner Be­schwer­de für ei­ne an­de­re Per­son: Na­me und An­schrift der oder des Be­trof­fe­nen
    • Na­me und An­schrift des be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens
    • Wenn Sie sich über ei­ne Ver­si­che­rung be­schwe­ren:
      • Art der Ver­si­che­rung
      • Ver­si­che­rungs­schein­num­mer
      • wenn vor­han­den: Scha­den­num­mer
  • wenn Sie sich über ein Kre­dit- oder Fi­nanz­dienst­leis­tungs­in­sti­tut be­schwe­ren:
    • Art der Ge­schäfts­ver­bin­dung, wie zum Bei­spiel:
      • De­pot, 
      • Gi­ro­kon­to, 
      • Spar­ver­trag, 
      • Kre­dit
    • Kon­to- be­zie­hungs­wei­se Kun­den­num­mer
    • Na­men der Kon­to­in­ha­be­rin oder des Kon­to­in­ha­bers, falls Sie dies nicht selbst sind
  • bei Be­schwer­den im Zu­sam­men­hang mit dem Er­werb von Wert­pa­pie­ren:
    • Wert­pa­pier­kenn­num­mer: WKN oder ISIN
  • wenn Sie sich über ei­ne Ka­pi­tal­ver­wal­tungs­ge­sell­schaft be­schwe­ren wol­len:
    • voll­stän­di­ger Na­me des ge­ge­be­nen­falls be­trof­fe­nen In­vest­ment­ver­mö­gens so­wie 
    • WKN oder ISIN und
    • Na­me der de­pot­füh­ren­den Stel­le.

Be­schwer­den prüft die Ba­Fin nor­ma­ler­wei­se in meh­re­ren Schrit­ten:

  • Zu­erst prüft sie, ob Ihr Fall be­reits an­hand Ih­rer An­ga­ben und den von Ih­nen ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen be­ur­teilt wer­den kann.
  • Wenn nicht, klärt die Ba­Fin den Sach­ver­halt wei­ter auf. Da­zu for­dert sie von dem be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men ei­ne Stel­lung­nah­me an. In der Re­gel lei­tet die Ba­Fin da­zu Ihr Be­schwer­de­schrei­ben an das Un­ter­neh­men wei­ter.
  • Das Un­ter­neh­men nimmt zu Ih­rer Be­schwer­de ge­gen­über der Ba­Fin Stel­lung.
  • Die Ba­Fin prüft nach auf­sichts­recht­li­chen Maß­stä­ben die Stel­lung­nah­me des Un­ter­neh­mens und ent­schei­det, ob und ge­ge­be­nen­falls in­wie­weit wei­te­re Schrit­te ge­gen das Un­ter­neh­men er­for­der­lich sind. Die­se In­for­ma­tio­nen wer­den in­tern von der Ba­Fin ver­ar­bei­tet und Ih­nen nicht mit­ge­teilt. 

Wenn Sie sich per Brief, Fax oder E-Mail be­schwe­ren wol­len, ma­chen Sie in Ih­rem Schrei­ben un­be­dingt die­se An­ga­ben:

  • Ih­ren Na­men und Ih­re An­schrift.
  • Wenn Sie sich für ei­ne an­de­re Per­son be­schwe­ren, nen­nen Sie bit­te auch de­ren Na­men und An­schrift. Fü­gen Sie in die­sem Fall ei­ne Voll­macht bei, die Sie da­zu be­rech­tigt, für die­se an­de­re Per­son Be­schwer­de bei der Ba­Fin ein­zu­le­gen. Dies gilt auch, so­weit Sie sich zum Bei­spiel im Na­men Ih­rer Part­ne­rin oder Ih­res Part­ners oder an­de­rer Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger an die Ba­Fin wen­den. 
  • Na­me und An­schrift des be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens
  • Wenn Sie sich über ei­ne Ver­si­che­rung be­schwe­ren: 
    • Art der Ver­si­che­rung, 
    • Ver­si­che­rungs­schein­num­mer und
    • wenn vor­han­den: Scha­den­num­mer
  • wenn Sie sich über ein Kre­dit- oder Fi­nanz­dienst­leis­tungs­in­sti­tut be­schwe­ren: Art der Ge­schäfts­ver­bin­dung, wie bei­spiels­wei­se 
    • De­pot, 
    • Gi­ro­kon­to, 
    • Spar­ver­trag, 
    • die Kon­to- be­zie­hungs­wei­se Kun­den­num­mer und ge­ge­be­nen­falls 
    • den Na­men des Kon­to­in­ha­bers, wenn Sie dies nicht selbst sind oder sich für ei­ne an­de­re Per­son be­schwe­ren.
  • Wenn es bei Ih­rer Be­schwer­de um den Kauf von Wert­pa­pie­ren geht, so nen­nen Sie bit­te auch die Wert­pa­pier­kenn­num­mer, al­so WKN oder ISIN.
  • Schil­dern Sie Ihr Pro­blem so ge­nau wie mög­lich. Fü­gen Sie Ko­pi­en der Un­ter­la­gen bei, die zum Ver­ständ­nis des Falls not­wen­dig sind, wie bei­spiels­wei­se
    • Ver­trä­ge, 
    • Ab­rech­nun­gen, 
    • Ver­si­che­rungs­schein oder 
    • Schrift­wech­sel mit dem be­tref­fen­den Un­ter­neh­men. Sen­den Sie bit­te kei­ne Ori­gi­na­le an die Ba­Fin. 
  • Den­ken Sie an Ih­re Un­ter­schrift. Wenn Sie sich für ei­ne an­de­re Per­son be­schwe­ren, le­gen Sie die er­for­der­li­che Voll­macht bei, da­mit die Ba­Fin die­se Be­schwer­de auch be­ar­bei­ten darf.
  • Falls Sie Ih­re Be­schwer­de per E-Mail über­sen­den, den­ken Sie bit­te dar­an, in je­dem Fall auch Ih­re Post­an­schrift an­zu­ge­ben.

Un­ab­hän­gig von der ab­schlie­ßen­den Be­ar­bei­tung er­hal­ten Sie ei­ne Ein­gangs­be­stä­ti­gung. 

Die Ba­Fin for­dert ei­ne Stel­lung­nah­me beim Un­ter­neh­men an.

Die Ba­Fin in­for­miert Sie über den Stand des Ver­fah­rens.

Sie er­hal­ten ein ab­schlie­ßen­des Schrei­ben zu Ih­rer Be­schwer­de. So­weit das Un­ter­neh­men ein­ver­stan­den ist, lei­tet die Ba­Fin auch des­sen Stel­lung­nah­me zu Ih­rer Be­schwer­de an Sie wei­ter.
 

  • Sie kön­nen sich je­der­zeit be­schwe­ren. 
  • Be­ach­ten Sie, dass ge­setz­li­che oder ver­trag­li­che Fris­ten, zum Bei­spiel Zah­lungs-, Mel­de- oder Ver­jäh­rungs­fris­ten trotz Ih­rer Be­schwer­de wei­ter­lau­fen.

Die Be­schwer­de­ein­le­gung bei der Ba­Fin hemmt nicht die Ver­jäh­rung von zi­vil­recht­li­chen An­sprü­chen.