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Na­vi­ga­ti­on

Dar­le­hen in be­stimm­ten aku­ten Not­si­tua­tio­nen be­an­tra­gen

Wenn Sie Bür­ger­geld be­zie­hen, wird da­bei ein pau­scha­ler Geld­be­trag für den Re­gel­be­darf be­rück­sich­tigt. Die­ser pau­scha­lier­te Re­gel­be­darf um­fasst ne­ben den lau­fen­den Be­dar­fen auch die in un­re­gel­mä­ßi­gen be­zie­hungs­wei­se in gro­ßen Ab­stän­den an­fal­len­den Be­dar­fe. Die Hö­he des Re­gel­be­darfs rich­tet sich nach der je­weils zu­ge­ord­ne­ten Re­gel­be­darfs­stu­fe, die von Ih­rem Al­ter und Ih­rer fa­mi­liä­ren Si­tua­ti­on ab­hängt.

Der Re­gel­be­darf deckt ins­be­son­de­re fol­gen­de Be­dar­fe:

  • Er­näh­rung,
  • Klei­dung,
  • Kör­per­pfle­ge,
  • Haus­rat,
  • Haus­halts­en­er­gie oh­ne die An­tei­le, die auf Hei­zung und Er­zeu­gung von Warm­was­ser ent­fal­len so­wie
  • per­sön­li­che Be­dürf­nis­se des täg­li­chen Le­bens(ein­schlie­ß­lich Teil­ha­be am so­zia­len und kul­tu­rel­len Le­ben in der Ge­mein­schaft).

Wenn Sie auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de kurz­fris­tig mehr Geld für Ih­re all­täg­li­chen Be­dürf­nis­se brau­chen, als der Re­gel­be­darf für Ih­ren in­di­vi­du­el­len Fall vor­sieht, und Sie die­se Kos­ten we­der selbst be­zah­len noch auf­schie­ben kön­nen, ge­währt Ih­nen das Job­cen­ter für den un­ab­weis­ba­ren Be­darf auf An­trag ein zins­lo­ses Dar­le­hen.

Ein un­ab­weis­ba­rer Be­darf ist ge­ge­ben,

  • wenn er nicht auf­ge­scho­ben wer­den kann und da­her ein Dar­le­hen zur Ver­mei­dung ei­ner aku­ten Not­si­tua­ti­on un­ver­meid­lich ist und
  • nicht er­war­tet wer­den kann, dass Sie die­sen Be­darf mit den nächs­ten Leis­tun­gen zur De­ckung des Re­gel­be­darfs aus­glei­chen kön­nen.

Bei­spie­le da­für sind:

  • not­wen­di­ge Re­pa­ra­tu­ren,
  • not­wen­di­ge An­schaf­fun­gen (zum Bei­spiel neue Win­ter­klei­dung bei her­an­wach­sen­den Kin­dern),
  • die dro­hen­de Sper­rung der Strom­ver­sor­gung (Haus­halts­strom) we­gen so­ge­nann­ter "Neu­schul­den, so­fern Sie die Strom­sper­re nicht auf an­de­re Wei­se ab­wen­den kön­nen, zum Bei­spiel durch Ver­ein­ba­rung ei­ner Ra­ten­zah­lung mit dem Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men,
  • Dieb­stahl oder Ver­lust so­wie
  • Woh­nungs- oder Haus­brand.

Das Dar­le­hen müs­sen Sie ge­son­dert be­an­tra­gen und den un­ab­weis­ba­ren Be­darf müs­sen Sie grund­sätz­lich be­le­gen. Wenn Sie Ver­mö­gen ha­ben, müs­sen Sie zu­nächst die­ses ein­set­zen, um die Aus­ga­ben zu fi­nan­zie­ren. Je nach Sach­la­ge kann das Job­cen­ter auch sei­nen Au­ßen­dienst da­mit be­auf­tra­gen, den Be­darf fest­zu­stel­len.

Das Job­cen­ter kann auch ent­schei­den, dass Sie an­stel­le von Geld Sach­leis­tun­gen be­kom­men. Die Hö­he des Dar­le­hens ent­spricht dann ge­nau dem Wert des er­for­der­li­chen Be­darfs.

Das Dar­le­hen müs­sen Sie zweck­ent­spre­chend ver­wen­den. Das Job­cen­ter kann hier­für ei­nen Nach­weis (zum Bei­spiel ei­nen Kauf­be­leg) ver­lan­gen.

Sie müs­sen das Dar­le­hen zu­rück­zah­len. Wenn Sie zu­künf­tig wei­ter­hin Leis­tun­gen nach dem SGB II be­zie­hen, wird das Dar­le­hen mo­nat­lich mit Ih­rem Leis­tungs­an­spruch auf­ge­rech­net:

  • Bei ei­nem Dar­le­hen: in Hö­he von 10 Pro­zent Ih­res Re­gel­be­darfs (der ma­ß­ge­ben­den Re­gel­be­darfs­stu­fe)
  • Bei meh­re­ren Dar­le­hen: ins­ge­samt höchs­tens in Hö­he von 30 Pro­zent Ih­res ma­ß­ge­ben­den Re­gel­be­darfs (der ma­ß­ge­ben­den Re­gel­be­darfs­stu­fe).

Wie das Dar­le­hen in Ih­rem kon­kre­ten Fall auf­ge­rech­net wird, wird Ih­nen schrift­lich er­klärt. Die Til­gung be­ginnt ab dem Mo­nat, der auf die Aus­zah­lung des Dar­le­hens folgt.

  • Wi­der­spruch
  • Eil­ver­fah­ren vor dem So­zi­al­ge­richt
  • Kla­ge vor dem So­zi­al­ge­richt
  • Nach­wei­se, dass und in wel­cher Hö­he ein un­ab­weis­ba­rer Be­darf ge­ge­ben ist, zum Bei­spiel
    • Dieb­stahl­an­zei­ge,
    • Kos­ten­vor­anschlag oder Auf­trag für Re­pa­ra­tu­ren und/oder
    • ak­tu­el­le Kon­to­aus­zü­ge.

Da­mit Sie das Dar­le­hen vom Job­cen­ter be­kom­men kön­nen, müs­sen Sie nach­wei­sen, dass:

  • Sie ei­nen aku­ten, ein­ma­li­gen Be­darf ha­ben, der sei­ner Art nach zu den all­täg­li­chen Be­dürf­nis­sen ge­hört (Re­gel­be­darf),
  • Sie die­sen Be­darf nicht durch die da­für vor­ge­se­he­ne Leis­tung (Ar­beits­lo­sen­geld II oder So­zi­al­geld) aus­glei­chen kön­nen und Sie kein Ver­mö­gen ha­ben,
  • Sie kei­ne an­de­re Mög­lich­keit ha­ben, den Be­darf zu de­cken (zum Bei­spiel über Ge­braucht­wa­ren­la­ger oder Klei­der­kam­mer) und,
  • der Be­darf un­ab­weis­bar ist. Dies trifft zu,
    • wenn Sie ihn nicht auf­schie­ben kön­nen und
    • Sie den Be­darf nicht mit den nächs­ten Leis­tun­gen zur De­ckung des Re­gel­be­darfs aus­glei­chen kön­nen.

Sie ha­ben kei­ne Kos­ten zu tra­gen, wenn Sie ein Kon­to be­sit­zen. Ha­ben Sie kein Kon­to, be­kom­men Sie ei­ne Zah­lungs­an­wei­sung zur Ver­rech­nung für ei­ne Bar­aus­zah­lung (ZzV-Bar). Das ist ein Scheck. Da­durch ent­ste­hen Ih­nen al­ler­dings Kos­ten, die Ih­nen di­rekt von der zu­ste­hen­den Leis­tung ab­ge­zo­gen wer­den. Da die Hö­he der Kos­ten für die Zah­lungs­an­wei­sung va­ri­ie­ren kann, in­for­mie­ren Sie sich hier­zu bei Ih­rem zu­stän­di­gen Job­cen­ter. Den Scheck kön­nen Sie sich in bar aus­zah­len las­sen. Die Aus­zah­lung er­folgt aus­schlie­ß­lich über die Fi­lia­len der Post­bank. Die ZzV-Bar ist ein Zah­lungs­mit­tel der Post­bank AG, des­sen Ver­wen­dung zwi­schen Bun­des­agen­tur für Ar­beit und Post­bank ge­son­dert ver­ein­bart wur­de.

Da­mit Sie das Dar­le­hen be­kom­men kön­nen, müs­sen Sie es bei Ih­rem Job­cen­ter be­an­tra­gen. Dies ist auch on­line mög­lich (über den di­gi­ta­len Bür­ger­geld­an­trag).

  • Set­zen Sie sich nach Mög­lich­keit mit Ih­rer An­sprech­part­ne­rin be­zie­hungs­wei­se Ih­rem An­sprech­part­ner im Job­cen­ter in Ver­bin­dung.
  • Stel­len Sie ei­nen An­trag. Sie kön­nen auch ei­nen form­lo­sen An­trag stel­len. Ein even­tu­ell an­ge­bo­te­nes For­mu­lar er­hal­ten Sie vom Job­cen­ter vor Ort.
  • Rei­chen Sie Ih­ren An­trag mit al­len Nach­wei­sen bei Ih­rem Job­cen­ter ein.
  • Das Job­cen­ter prüft Ih­ren An­trag und Ih­re Un­ter­la­gen.
  • Sie er­hal­ten vom Job­cen­ter ei­nen Be­scheid über die Ent­schei­dung Ih­res An­tra­ges (be­wil­ligt oder ab­ge­lehnt).
  • In der Re­gel wird der Dar­le­hens­be­trag auf Ihr Kon­to über­wie­sen. An­ders ist dies in der Re­gel zum Bei­spiel bei Strom­schul­den mit dro­hen­der Strom­sper­re. Der Dar­le­hens­be­trag wird dann grund­sätz­lich di­rekt an Ihr Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men über­wie­sen.

Es gibt kei­ne Frist.

Die fach­li­chen Wei­sun­gen der BA bin­den nur die Job­cen­ter, die in Form ei­ner ge­mein­sa­men Ein­rich­tung (gE) der Bun­des­agen­tur für Ar­beit und des kom­mu­na­len Trä­gers vor Ort (Kom­mu­ne oder Kreis) ge­führt wer­den. Die Auf­sicht ob­liegt dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ar­beit und So­zia­les (BMAS).

Da­ne­ben gibt es Job­cen­ter, die als zu­ge­las­se­ne kom­mu­na­le Trä­ger (zkT) ge­führt wer­den (so­ge­nann­te Op­ti­ons­kom­mu­nen). Bei die­sen ob­liegt die Auf­sicht den je­wei­li­gen Län­dern.