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Na­vi­ga­ti­on

Der Ar­beits­agen­tur Ent­las­sun­gen mel­den

Sie pla­nen in Ih­rem Be­trieb ei­ne grö­ße­re An­zahl an Ent­las­sun­gen? Dann sind Sie un­ter be­stimm­ten Be­din­gun­gen ver­pflich­tet, das der Agen­tur für Ar­beit vor­ab schrift­lich zu mel­den (an­zu­zei­gen). Das gilt auch, wenn Sie

  • Än­de­rungs­kün­di­gun­gen aus­spre­chen,
  • Auf­he­bungs­ver­trä­ge an­bie­ten möch­ten oder
  • Be­schäf­tig­te auf Ih­re Ver­an­las­sung hin kün­di­gen.

Sie kön­nen die Ent­las­sungs­an­zei­ge nicht nach­ho­len. Ab wann die An­zei­ge­pflicht be­steht, rich­tet sich nach der Grö­ße Ih­res Be­trie­bes und der Zahl der Ent­las­sun­gen. Wenn es in Ih­rem Un­ter­neh­men ei­nen Be­triebs­rat gibt, müs­sen Sie ihn vor ei­ner An­zei­ge bei der Agen­tur für Ar­beit schrift­lich über Ihr Vor­ha­ben un­ter­rich­ten. Ge­mein­sam mit dem Be­triebs­rat müs­sen Sie dar­über be­ra­ten, wie Ent­las­sun­gen ver­hin­dert und de­ren Fol­gen mi­ni­miert wer­den kön­nen.

Fol­gen­de In­for­ma­tio­nen müs­sen Sie dem Be­triebs­rat mit­tei­len:

  • Grün­de für ge­plan­te Ent­las­sun­gen,
  • Zahl und Be­rufs­grup­pen der zu ent­las­sen­den Be­schäf­tig­ten,
  • Zahl und Be­rufs­grup­pen der in der Re­gel be­schäf­tig­ten Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer,
  • Zeit­raum, in dem die Ent­las­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den sol­len,
  • vor­ge­se­he­nen Kri­te­ri­en für die Aus­wahl der zu Ent­las­sen­den,
  • für die Be­rech­nung et­wai­ger Ab­fin­dun­gen vor­ge­se­he­nen Kri­te­ri­en.

Von der An­zei­ge­pflicht bei Ent­las­sun­gen aus­ge­nom­men sind:

  • Klein­be­trie­be mit in der Re­gel bis zu 20 Be­schäf­tig­ten,
  • Sai­son- und Kam­pa­gne-Be­trie­be bei Ent­las­sun­gen, die durch die Ei­gen­art die­ser Be­trie­be be­dingt sind (En­de der Sai­son/Aus­lau­fen der Kam­pa­gne).

Wenn Sai­son und Kam­pa­gne-Be­trie­be al­ler­dings aus an­de­ren Grün­den Ent­las­sun­gen vor­neh­men (zum Bei­spiel vor Sai­son­ende oder we­gen Be­triebs­still­le­gung), gilt für sie die An­zei­ge­pflicht.

Zählt Ihr Be­trieb zum Bau­ge­wer­be und er­hal­ten Sie Sai­son-Kurz­ar­bei­ter­geld, dann müs­sen Sie die Ent­las­sun­gen eben­falls mel­den.

  • Wi­der­spruch
  • Kla­ge vor dem So­zi­al­ge­richt

Wenn es ei­nen Be­triebs­rat gibt:

  • Ko­pie der Mit­tei­lung an den Be­triebs­rat
  • Stel­lung­nah­me des Be­triebs­ra­tes. Wenn Ih­nen die­se nicht vor­liegt, müs­sen Sie der Agen­tur für Ar­beit be­le­gen, dass Sie den Be­triebs­rat min­des­tens 2 Wo­chen vor der An­zei­ge an die Agen­tur für Ar­beit kon­sul­tiert ha­ben. In dem Fall müs­sen Sie auch den Stand der Be­ra­tun­gen mit dem Be­triebs­rat dar­le­gen.

Wenn Ihr Be­trieb fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt, sind Sie zur An­zei­ge von Ent­las­sun­gen ver­pflich­tet:

  • An­zahl der re­gel­mä­ßig Be­schäf­tig­ten: 21 bis 59; Zahl der ge­plan­ten Ent­las­sun­gen: mehr als 5 Be­schäf­tig­te
  • An­zahl der re­gel­mä­ßig Be­schäf­tig­ten: 60 bis 499; Zahl der ge­plan­ten Ent­las­sun­gen: 10 Pro­zent oder mehr als 25  Be­schäf­tig­te
  • An­zahl der re­gel­mä­ßig Be­schäf­tig­ten: min­des­tens 500; Zahl der ge­plan­ten Ent­las­sun­gen: min­des­tens 30 Be­schäf­tig­te. Die An­zei­ge­pflicht ent­steht, wenn die ge­nann­te Min­dest­zahl an Ent­las­sun­gen in­ner­halb von 30 Ka­len­der­ta­gen be­ab­sich­tigt ist.
  • Auf­he­bungs­ver­trä­ge und Ei­gen­kün­di­gun­gen von Be­schäf­tig­ten ste­hen Ent­las­sun­gen gleich, wenn sie von Ih­nen als Ar­beit­ge­be­rin oder Ar­beit­ge­ber ver­an­lasst sind.

Vor der An­zei­ge:

  • Gibt es ei­nen Be­triebs­rat? Un­ter­rich­ten Sie ihn im Vor­feld über Ihr Vor­ha­ben und be­ra­ten Sie mit ihm über die Ver­hin­de­rung oder Mi­ni­mie­rung von Ent­las­sun­gen und de­ren Fol­gen.
  • Blei­ben Kün­di­gun­gen un­aus­weich­lich, müs­sen Sie den Be­triebs­rat min­des­tens 2 Wo­chen vor ei­ner An­zei­ge bei der Ar­beits­agen­tur schrift­lich über die ge­nau­en Maß­nah­men un­ter­rich­ten.
  • Wenn es kei­nen Be­triebs­rat gibt, ent­fal­len die­se In­for­ma­ti­ons­pflich­ten.

An­zei­ge bei der Agen­tur für Ar­beit:

  • Die Ent­las­sungs­an­zei­ge müs­sen Sie der Agen­tur für Ar­beit in schrift­li­cher Form über­mit­teln. Da­zu kön­nen Sie das For­mu­lar „Ent­las­sungs­an­zei­ge nach § 17 Kün­di­gungs­schutz­ge­setz (KSchG)“ und das For­mu­lar „An­ga­ben für die Ar­beits­ver­mitt­lung“ her­un­ter­la­den, ab­spei­chern und aus­fül­len .
  • Die An­zei­ge an die Agen­tur für Ar­beit muss ent­hal­ten:
    • Na­me des Ar­beit­ge­bers
    • Sitz und Art des Be­trie­bes
    • Grün­de für die ge­plan­ten Ent­las­sun­gen
    • Zahl und Be­rufs­grup­pe der zu ent­las­sen­den Be­schäf­tig­ten
    • Zahl und Be­rufs­grup­pe der in der Re­gel Be­schäf­tig­ten
    • Zeit­raum, in dem die Ent­las­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den sol­len
    • Kri­te­ri­en für die Aus­wahl der zu ent­las­sen­den Be­schäf­tig­ten.
  • Die aus­ge­füll­ten Do­ku­men­te kön­nen Sie Ih­rer Agen­tur für Ar­beit dann on­line über den eSer­vice der Agen­tur für Ar­beit oder per Post über­mit­teln. Zu­stän­dig ist die Agen­tur für Ar­beit am Be­triebs­sitz.
  • Über den Upload-Ser­vice kön­nen Sie auch Un­ter­la­gen nach­rei­chen, wenn Sie die Ent­las­sungs­an­zei­ge schon ein­ge­reicht ha­ben.
  • Wenn Sie die Ent­las­sungs­an­zei­ge on­line ein­rei­chen, ist es nicht not­wen­dig, die Un­ter­la­gen an­schlie­ßend zu­sätz­lich noch per Post an die Agen­tur für Ar­beit zu über­sen­den. Ei­ne ei­gen­hän­di­ge Un­ter­schrift ist nicht Vor­aus­set­zung für ei­ne wirk­sa­me Ent­las­sungs­an­zei­ge. Die Na­mens­an­ga­be ist aus­rei­chend. Es steht Ih­nen frei, die Ent­las­sungs­an­zei­ge zu un­ter­schrei­ben.
  • Nach dem Ge­setz sind Sie ver­pflich­tet, dem Be­triebs­rat ei­ne Ko­pie oder ei­ne Ab­schrift der Ent­las­sungs­an­zei­ge zu­kom­men zu las­sen.
  • Wenn Ih­re Ent­las­sungs­an­zei­ge voll­stän­dig und wirk­sam ist, er­hal­ten Sie ei­ne schrift­li­che Ein­gangs­be­stä­ti­gung von Ih­rer Agen­tur für Ar­beit. Mit der Ein­gangs­be­stä­ti­gung er­hal­ten Sie auch ein In­for­ma­ti­ons­blatt für Ih­re Be­schäf­tig­ten. Es ent­hält wich­ti­ge Hin­wei­se für die von den Ent­las­sun­gen be­trof­fe­nen Be­schäf­tig­ten.
  • Ge­ben Sie das In­for­ma­ti­ons­blatt un­ver­züg­lich an Ih­re Be­schäf­tig­ten wei­ter, da­mit Ih­ren Be­schäf­tig­ten mög­lichst kei­ne fi­nan­zi­el­len Nach­tei­le ent­ste­hen. Das In­for­ma­ti­ons­blatt kann Ih­ren Be­schäf­tig­ten auch hel­fen, mög­lichst schnell wie­der ei­ne neue Ar­beit zu fin­den. Das In­for­ma­ti­ons­blatt kön­nen Sie auch se­pa­rat über die „Down­loads“ her­un­ter­la­den und aus­dru­cken.
  • Wenn Ih­re Ent­las­sungs­an­zei­ge nicht voll­stän­dig oder aus an­de­ren Grün­den noch nicht wirk­sam ist, wird sich Ih­re Agen­tur für Ar­beit mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen. Auch in die­sem Fall kön­nen Sie über den eSer­vice ge­ge­be­nen­falls noch Un­ter­la­gen oder Do­ku­men­te per Upload on­line nach­rei­chen.
     

Die Kün­di­gun­gen müs­sen in­ner­halb von 90 Ta­gen ab dem frü­hes­ten Zeit­punkt, zu dem sie zu­läs­sig sind – nach Ab­lauf der Sperr­frist – aus­ge­spro­chen sein. An­sons­ten müs­sen Sie die be­ab­sich­tig­ten Kün­di­gun­gen der Agen­tur für Ar­beit er­neut mel­den.