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Na­vi­ga­ti­on

Bür­ger­ent­scheid: Durch­füh­rung be­an­tra­gen

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen die Durch­füh­rung ei­nes Bür­ger­ent­schei­des be­an­tra­gen, mit dem wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen in An­ge­le­gen­hei­ten des ei­ge­nen Wir­kungs­krei­ses statt durch Be­schluss der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges durch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger selbst ge­trof­fen wer­den kön­nen.

Das Bür­ger­be­geh­ren muss von min­des­tens 10 Pro­zent der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger oder von min­des­tens 4.000 Bür­ge­rin­nen und Bür­gern un­ter­zeich­net sein.

  • Das Bür­ger­be­geh­ren muss schrift­lich an die Ge­mein­de­ver­tre­tung oder den Kreis­tag ge­rich­tet wer­den und die zu ent­schei­den­de Fra­ge, ei­ne Be­grün­dung und ei­nen durch­führ­ba­ren Vor­schlag zur De­ckung der Kos­ten der ver­lang­ten Maß­nah­me ent­hal­ten.
  • Hin­sicht­lich der Kos­ten­de­ckung kön­nen die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Be­ra­tung durch die Ge­mein­de oder den Land­kreis in An­spruch neh­men.
  • Die durch ein Bür­ger­be­geh­ren ein­ge­brach­te Fra­ge ist so zu for­mu­lie­ren, dass sie mit Ja oder Nein be­ant­wor­tet wer­den kann.
  • Die Fra­ge­stel­lung muss das Ziel des Bür­ger­be­geh­rens ein­deu­tig zum Aus­druck brin­gen.
  • Sie darf die freie und sach­li­che Wil­lens­bil­dung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ins­be­son­de­re nicht durch be­lei­di­gen­de, po­le­mi­sche oder sug­ges­ti­ve For­mu­lie­run­gen ge­fähr­den. In­halt­lich zu­sam­men­ge­hö­ren­de Teil­be­rei­che kön­nen zu­sam­men­ge­fasst wer­den; in die­sem Fall ist ei­ne ein­heit­li­che Ab­stim­mungs­fra­ge zu for­mu­lie­ren.
  • Die Kop­pe­lung un­ter­schied­li­cher Bür­ger­be­geh­ren in ei­nem Ver­fah­ren ist nicht zu­läs­sig.
  • Das Bür­ger­be­geh­ren muss bis zu drei Per­so­nen be­nen­nen, die be­rech­tigt sind, die Un­ter­zeich­nen­den zu ver­tre­ten.
  • Der Kos­ten­de­ckungs­vor­schlag muss auch die vor­aus­sicht­lich zu er­war­ten­de Kos­ten­hö­he der ver­lang­ten Maß­nah­me ent­hal­ten. Auf Ver­lan­gen der In­itia­to­ren ei­nes Bür­ger­be­geh­rens gibt die Ge­mein­de im Rah­men ih­rer Be­ra­tungs­pflicht auch ei­ne Ein­schät­zung zur Kos­ten­hö­he ab.
  • Das Bür­ger­be­geh­ren darf nur von Bür­gern un­ter­zeich­net wer­den, die am Tag des Ein­gangs des An­trags bei der Ge­mein­de dort zu den Ge­mein­de­wah­len wahl­be­rech­tigt sind.
  • Für die er­for­der­li­chen Un­ter­schrif­ten sind An­trags­lis­ten oder Ein­zel­an­trä­ge zu ver­wen­den, die von je­dem An­trag­stel­len­den ei­gen­hän­dig zu un­ter­zeich­nen sind.
  • Ne­ben der Un­ter­schrift sind Fa­mi­li­en­na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, An­schrift so­wie Da­tum der Un­ter­zeich­nung les­bar ein­zu­tra­gen.
  • Je­der neu­en Un­ter­schrif­ten­sei­te der An­trags­lis­ten oder je­dem Ein­zel­an­trag sind das Ziel des Bür­ger­be­geh­rens so­wie die Na­men der Ver­tre­tungs­per­so­nen nach Ab­satz 2 vor­an­zu­stel­len.
  • Au­ßer­dem sind den An­trag­stel­len­den vor der Ein­tra­gung die Be­grün­dung so­wie der Kos­ten­de­ckungs­vor­schlag in ge­eig­ne­ter Wei­se zur Kennt­nis zu ge­ben.
  • Nach­dem das Bür­ger­be­geh­ren ein­ge­reicht wur­de, ist ein Nach­rei­chen von Un­ter­schrifts­lis­ten oder Ein­zel­an­trä­gen nur bis zur Ein­be­ru­fung der Sit­zung der Ge­mein­de­ver­tre­tung, auf der über die Zu­läs­sig­keit des Bür­ger­be­geh­rens ent­schie­den wer­den soll, zu­läs­sig.

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen die Durch­füh­rung ei­nes Bür­ger­ent­schei­des be­an­tra­gen, mit dem wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen in An­ge­le­gen­hei­ten des ei­ge­nen Wir­kungs­krei­ses statt durch Be­schluss der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges durch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger selbst ge­trof­fen wer­den kön­nen.

Ein Bür­ger­ent­scheid fin­det nicht statt über die in­ne­re Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­wal­tung, über die Rechts­ver­hält­nis­se der für die Ge­mein­de oder den Land­kreis haupt- oder eh­ren­amt­lich tä­ti­gen Per­so­nen, über Ent­schei­dun­gen im Rah­men des ge­meind­li­chen oder kreis­li­chen Haus­halts-, Rech­nungs­prü­fungs- und Ab­ga­ben­we­sens und in die­sem Rah­men auch Ent­schei­dun­gen über Ent­gel­te und kom­mu­na­le Be­trie­be, über Ent­schei­dun­gen nach § 36 des Bau­ge­setz­bu­ches, über die Auf­stel­lung, Än­de­rung und Auf­he­bung von Bau­leit­plä­nen so­wie über sons­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten, die im Rah­men ei­nes Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­rens oder ei­nes förm­li­chen Ver­wal­tungs­ver­fah­rens mit Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung oder ei­nes ab­fall­recht­li­chen, im­mis­si­ons­schutz­recht­li­chen, was­ser­recht­li­chen oder ver­gleich­ba­ren Zu­las­sungs­ver­fah­rens zu ent­schei­den sind, über die Be­tei­li­gung an kom­mu­na­ler Zu­sam­men­ar­beit, über Sat­zun­gen, durch die ein An­schluss- oder Be­nut­zungs­zwang ge­re­gelt wird, so­wie über An­trä­ge, die ein ge­setz­wid­ri­ges Ziel ver­fol­gen.

Das Bür­ger­be­geh­ren muss von min­des­tens 10 Pro­zent der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger oder von min­des­tens 4.000 Bür­ge­rin­nen und Bür­gern un­ter­zeich­net sein.

Ge­büh­ren oder Aus­la­gen wer­den von der Ge­mein­de oder dem Land­kreis für die Be­hand­lung ei­nes Bür­ger­be­geh­rens nicht er­ho­ben.

Das Bür­ger­be­geh­ren muss schrift­lich an die Ge­mein­de­ver­tre­tung oder den Kreis­tag ge­rich­tet wer­den. Recht­zei­tig vor der Ent­schei­dung der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges, ob das Bür­ger­be­geh­ren in­halt­lich und hin­sicht­lich sei­ner for­mel­len Vor­aus­set­zun­gen zu­läs­sig ist, ist die Be­schluss­vor­la­ge der Ver­wal­tung der Rechts­auf­sichts­be­hör­de zu über­sen­den. Die Rechts­auf­sichts­be­hör­de gibt hier­zu ei­ne Stel­lung­nah­me ab, die der Be­schluss­vor­la­ge bei­zu­fü­gen ist. Die Rechts­auf­sichts­be­hör­de ist über die Ent­schei­dung der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges un­ver­züg­lich zu un­ter­rich­ten. Den Ver­tre­tungs­per­so­nen ist die Ent­schei­dung be­kannt zu ge­ben.

Über die Zu­läs­sig­keit des Bür­ger­be­geh­rens und den Zeit­punkt des Bür­ger­ent­schei­des ent­schei­det die Ge­mein­de­ver­tre­tung oder der Kreis­tag un­ver­züg­lich im Be­neh­men mit der Rechts­auf­sichts­be­hör­de.

Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen mit ei­nem Bür­ger­be­geh­ren die Durch­füh­rung ei­nes Bür­ger­ent­schei­des be­an­tra­gen, wenn in­ner­halb der letz­ten zwei Jah­re nicht be­reits ein Bür­ger­ent­scheid zur glei­chen An­ge­le­gen­heit durch­ge­führt wor­den ist. Rich­tet sich der An­trag ge­gen ei­nen Be­schluss der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges, muss er in­ner­halb von sechs Wo­chen nach der Be­kannt­ga­be des Be­schlus­ses ge­stellt wer­den, es sei denn, der Be­schluss wur­de noch nicht durch­ge­führt. Die Sechs­wo­chen­frist be­ginnt mit dem Tag nach der Be­schluss­fas­sung der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges, bei Be­schluss­fas­sung in nicht­öf­fent­li­cher Sit­zung mit der Be­kannt­ma­chung des Be­schlus­ses. Ge­gen den Be­schluss der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges ist ein Bür­ger­be­geh­ren auch dann ge­rich­tet, wenn es den Be­schluss nicht aus­drück­lich er­wähnt, son­dern in po­si­ti­ver For­mu­lie­rung ein an­de­res Vor­ha­ben an­stel­le des von der Ge­mein­de­ver­tre­tung oder des Kreis­ta­ges be­schlos­se­nen Vor­ha­bens an­strebt.
Die Un­ter­schrif­ten­samm­lung für die Wie­der­ho­lung ei­nes Bür­ger­be­geh­rens darf nicht vor Ab­lauf der zwei­jäh­ri­gen Frist, ge­rech­net vom Tag des Bür­ger­ent­scheids in der glei­chen An­ge­le­gen­heit, be­gin­nen.

Ge­mein­de­ver­tre­tung oder Kreis­tag