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Na­vi­ga­ti­on

Erb­schein: ge­mein­schaft­li­chen Erb­schein be­an­tra­gen

Wenn ein Erb­las­ser ver­stirbt, hin­ter­lässt er in der Re­gel nicht nur ei­nen Er­ben, son­dern meh­re­re. Die­se tre­ten mit Erb­fall in die so­ge­nann­te Er­ben­ge­mein­schaft ein. Erst nach er­folg­ter Er­baus­ein­an­der­set­zung wird der Nach­lass un­ter den ein­zel­nen Er­ben ent­spre­chend der ge­trof­fe­nen Ver­ein­ba­rung auf­ge­teilt. 

Grund­sätz­lich kann je­der ein­zel­ne Mit­er­be ei­nen Erb­schein be­an­tra­gen, mit dem er sich ge­gen­über Drit­ten als recht­mä­ßi­ger Er­be aus­wei­sen kann. Will die Er­ben­ge­mein­schaft je­doch ge­mein­sam auf­tre­ten und ge­gen­über Ban­ken, Ver­si­che­rern und Grund­buch­amt han­deln, so ist häu­fig ein ge­mein­schaft­li­cher Erb­schein er­for­der­lich. 

Im Re­gel­fall sind fol­gen­de Un­ter­la­gen er­for­der­lich:

  • Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass,
  • die Ster­be­ur­kun­de der ver­stor­be­nen Per­son (Erb­las­ser),
  • das Fa­mi­li­en­stamm­buch zur Do­ku­men­ta­ti­on der Ver­wandt­schaft,
  • Na­men und An­schrif­ten der Mit­er­ben,
  • ge­setz­li­che Erb­fol­ge/ggf. Tes­ta­men­te oder Erb­ver­trä­ge
  • ggf. Nach­wei­se, aus wel­chem Grund be­stimm­te Per­so­nen, die ei­gent­lich er­ben wür­den, kei­ne Er­ben mehr sind, zum Bei­spiel ih­re Ster­be­ur­kun­den, Er­b­aus­schla­gungs- oder Erb­ver­zichts­er­klä­run­gen 
  • den Gü­ter­zu­stand (bei Ehe­leu­ten) oder den Ver­mö­gens­stand (bei ein­ge­tra­ge­nen Le­bens­part­ner­schaf­ten)

Ne­ben der Be­an­tra­gung des ge­mein­schaft­li­chen Erb­scheins beim Nach­lass­ge­richt ist die Ab­ga­be ei­ner Ver­si­che­rung an Ei­des statt über be­stimm­te im Ge­setz vor­ge­se­he­ne Ab­ga­ben er­for­der­lich, die vom Ge­richt oder vom No­tar be­ur­kun­det wer­den muss.

Hin­weis: Beim Nach­lass­ge­richt er­hal­ten Sie Aus­kunft dar­über, wel­che Ur­kun­den Sie im Ein­zel­nen vor­le­gen und wel­che Er­klä­run­gen Sie ge­ge­be­nen­falls noch ab­ge­ben müs­sen. 

Für die Be­ur­kun­dung und für die Er­tei­lung des (ge­mein­schaft­li­chen) Erb­scheins wird je­weils ei­ne Ge­bühr er­ho­ben, die sich nach dem Wert des Nach­las­ses rich­tet. Die Ge­büh­ren für ei­nen Erb­schein wer­den im Ge­richts- und No­tar­kos­ten­ge­setz (GNotKG) ge­re­gelt. 

Sie kön­nen den Erb­schein form­los bei dem Nach­lass­ge­richt be­an­tra­gen. Der An­trag muss ent­hal­ten:

  • Ih­ren Na­men
  • Ih­re An­schrift
  • Ihr Ge­burts­da­tum
  • To­des­tag des Erb­las­sers
  • Mit­tei­lung, ob ein Erb­recht­streit über den Nach­lass an­hän­gig ist
  • Per­so­nen, durch die Ihr Erbrecht aus­ge­schlos­sen oder ge­schmä­lert wä­re, die aber zwi­schen­zeit­lich durch Tod, Aus­schla­gung, Erb­ver­zicht oder Erbun­wür­dig­keit weg­ge­fal­len sind - mit der An­ga­be, in wel­cher Wei­se die Per­son weg­ge­fal­len ist

Als ge­setz­li­cher Er­be müs­sen Sie au­ßer­dem fol­gen­de An­ga­ben ma­chen:

  • Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis (z.B. Ver­wandt­schafts­grad) zum Erb­las­ser
  • Hö­he Ih­res Erb­an­teils
  • ob und wel­che Per­so­nen vor­han­den sind, die Ihr Erbrecht aus­schlie­ßen oder schmä­lern könn­ten
  • ob Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen des Erb­las­sers vor­han­den sind

Sind Sie durch ei­ne ge­will­kür­te Erb­fol­ge be­dacht ge­wor­den, müs­sen Sie al­le vor­han­de­nen Ver­fü­gun­gen von To­des we­gen an­ge­ben und die Ver­fü­gung, die Ih­re Er­ben­stel­lung be­grün­det, be­zeich­nen und vor­le­gen.

Im An­trag müs­sen Sie den Erb­an­spruch ge­nau be­zeich­nen. Sind meh­re­re Er­ben be­ru­fen, kann je­der der Er­ben ei­nen An­trag auf ei­nen ge­mein­schaft­li­chen Erb­schein stel­len. Ein Mit­er­be ei­ner Mit­er­ben­ge­mein­schaft kann je­doch auch ei­nen Tei­lerb­schein für sich al­lein be­an­tra­gen. We­gen der wei­te­ren Ein­zel­hei­ten und For­ma­li­en wen­den Sie sich am bes­ten an das in Ih­rem Fall zu­stän­di­ge Nach­lass­ge­richt.

Sie kön­nen sich bei der An­trag­stel­lung ver­tre­ten las­sen. Ihr Ver­tre­ter be­nö­tigt ei­ne ent­spre­chen­de Voll­macht.

Hin­weis: Der An­trag­stel­ler muss zu­sätz­lich zur An­trag­stel­lung die Rich­tig­keit be­stimm­ter An­ga­ben durch öf­fent­li­che Ur­kun­den nach­wei­sen und in der Re­gel an Ei­des statt ver­si­chern, dass ihm nichts be­kannt ist, was der Rich­tig­keit sei­ner An­ga­ben ent­ge­gen­steht. Die Ver­si­che­rung an Ei­des statt kann vor Ge­richt oder vor ei­nem No­tar ab­ge­ge­ben wer­den.

Kei­ne