Home
Na­vi­ga­ti­on

Er­laub­nis zum Er­werb und Be­sitz von Waf­fen und Mu­ni­ti­on für Er­wer­ber in­fol­ge ei­nes Erb­falls be­an­tra­gen

Ha­ben Sie Waf­fen und/oder Mu­ni­ti­on ge­erbt, müs­sen Sie die In­be­sitz­nah­me der Waf­fen un­ver­züg­lich ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zei­gen. Au­ßer­dem müs­sen Sie in­ner­halb ei­nes Mo­nats, nach­dem Sie das Er­be an­ge­nom­men ha­ben oder die Frist ab­ge­lau­fen ist, in­ner­halb der Sie das Er­be hät­ten aus­schla­gen kön­nen, die Aus­stel­lung ei­ner Waf­fen­be­sitz­kar­te für die zum Nach­lass ge­hö­ren­den er­laub­nis­pflich­ti­gen Schuss­waf­fen oder ih­re Ein­tra­gung in ei­ne be­reits aus­ge­stell­te Waf­fen­be­sitz­kar­te be­an­tra­gen.

Ha­ben Sie be­reits ei­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te (WBK), kön­nen Sie, so­fern Sie ein Be­dürf­nis auch für die ge­erb­ten Waf­fen nach­wei­sen kön­nen (z.B. als Jä­ger, Sport­schüt­ze, Brauch­tums­schüt­ze, Waf­fen- oder Mu­ni­ti­ons­samm­ler, Waf­fen- oder Mu­ni­ti­ons­sach­ver­stän­di­ger, ge­fähr­de­te Per­son, als Waf­fen­her­stel­ler oder Waf­fen­händ­ler oder als Be­wa­chungs­un­ter­neh­mer), die Erb­waf­fen dar­in ein­tra­gen las­sen.

Kön­nen Sie kein Be­dürf­nis zum Be­sitz der ge­erb­ten Waf­fen nach­wei­sen, müs­sen Sie die Waf­fen un­brauch­bar ma­chen oder mit ei­nem dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen­den Blo­ckier­sys­tem ver­se­hen las­sen. Er­laub­nis­pflich­ti­ge Mu­ni­ti­on ist un­brauch­bar zu ma­chen oder ei­nem Be­rech­tig­ten zu über­las­sen. Sie müs­sen die Waf­fen je­doch nicht blo­ckie­ren las­sen, wenn Sie be­reits ei­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te ha­ben.

Al­le Ver­än­de­run­gen an den ge­erb­ten Waf­fen müs­sen Sie nach­weis­lich von ei­nem Fach­mann aus­füh­ren las­sen und der zu­stän­di­gen Be­hör­de ent­spre­chend an­zei­gen. Wenn oder so­lan­ge für ei­ne oder meh­re­re Erb­waf­fen auf dem Markt kein ent­spre­chen­des Blo­ckier­sys­tem vor­han­den ist, kön­nen – auf An­trag – Aus­nah­men von der Ver­pflich­tung, al­le Erb­waf­fen mit ei­nem dem Stand der Si­cher­heits­tech­nik ent­spre­chen­dem Blo­ckier­sys­tem zu ver­se­hen, zu­ge­las­sen wer­den.

Als Er­ben­ge­mein­schaft kön­nen Sie auch ei­ne ge­mein­schaft­li­che Er­laub­nis be­an­tra­gen. Wol­len nicht al­le die Waf­fen er­ben, müs­sen die­se Per­so­nen er­klä­ren, dass sie auf das Er­be ver­zich­ten. Um die ge­mein­schaft­li­che Er­laub­nis zu er­hal­ten, müs­sen al­le Mit­glie­der ei­ner Er­ben­ge­mein­schaft je­weils ihr Be­dürf­nis nach­wei­sen und es wer­den für al­le An­trag­stel­ler je­weils die Vor­aus­set­zun­gen ge­prüft.

Es wird emp­foh­len, dass Sie sich vor der An­trag­stel­lung aus­führ­lich über die Re­ge­lun­gen des Waf­fen­rechts in­for­mie­ren.

Um die Er­laub­nis zu er­hal­ten, er­laub­nis­pflich­ti­ge Waf­fen und Mu­ni­ti­on zu be­sit­zen, müs­sen Sie grund­sätz­lich

  • das ent­spre­chen­de Al­ter ha­ben so­wie
  • Ihr Be­dürf­nis,
  • Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit,
  • Ih­re per­sön­li­che Eig­nung,
  • Ih­re Sach­kun­de im Um­gang mit Waf­fen und Mu­ni­ti­on so­wie
  • die si­che­re Auf­be­wah­rung von Waf­fen und Mu­ni­ti­on

nach­wei­sen.

  • Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass (Ko­pie)
  • Auf­be­wah­rungs­nach­weis, zum Bei­spiel Kauf­ver­trag für ei­nen Waf­fen­schrank und/oder Fo­tos von Waf­fen­schrank und Auf­stel­lungs­ort
  • ge­ge­be­nen­falls fach­ärzt­li­ches oder fach­psy­cho­lo­gi­sches Zeug­nis über Ih­re geis­ti­ge Eig­nung (so­fern un­ter 21 Jah­ren bei Sport­schüt­zen be­zie­hungs­wei­se un­ter 25 Jah­ren bei sons­ti­gen Per­so­nen)
  • nur bei Er­ben­ge­mein­schaft: ggf. Ver­zichts­er­klä­rung, dass die an­de­ren Mit­glie­der der Er­ben­ge­mein­schaft die Waf­fen nicht be­sit­zen wol­len
  • Sie müs­sen min­des­tens 18 Jah­re alt sein.

    Wenn Sie un­ter 25 Jah­re alt sind, wer­den Sie von der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de auf­ge­for­dert wer­den, ein fach­ärzt­li­ches oder fach­psy­cho­lo­gi­sches Gut­ach­ten/Zeug­nis über Ih­re geis­ti­ge Eig­nung vor­zu­le­gen. Das Gut­ach­ten/Zeug­nis müs­sen Sie selbst be­zah­len und im Ori­gi­nal per Post an die zu­stän­di­ge Waf­fen­be­hör­de schi­cken.

    Wenn Sie Jä­ger sind, be­nö­ti­gen Sie kein sol­ches Gut­ach­ten/Zeug­nis. 
     
  • Sie müs­sen nach­wei­sen, dass es für Sie not­wen­dig ist, die ge­erb­ten Waf­fen und Mu­ni­ti­on wei­ter­hin zu be­sit­zen (Be­dürf­nis).
    Um die ge­erb­ten Waf­fen und Mu­ni­ti­on wei­ter­hin be­sit­zen zu dür­fen, müs­sen Sie ge­gen­über der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de ei­nen glaub­haf­ten Grund an­ge­ben (Be­dürf­nis). Als glaub­haf­ter Grund wird in der Re­gel an­er­kannt, wenn
    • Sie Jä­ger sind.
    • Sie Sport­schüt­ze sind.
    • Ihr Le­ben in ho­hem Ma­ße ge­fähr­det ist.
    • Sie an­de­re Grün­de glaub­haft dar­le­gen kön­nen, wes­halb Sie Waf­fen und Mu­ni­ti­on be­sit­zen wol­len.

Kön­nen Sie kein Be­dürf­nis für den Be­sitz der Erb­waf­fen glaub­haft ma­chen, müs­sen Sie die er­laub­nis­pflich­ten Waf­fen mit ei­nem Blo­ckier­sys­tem ver­se­hen las­sen. Dies gilt nicht, wenn Sie be­reits ei­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te ha­ben.

  • Sie müs­sen Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit nach­wei­sen.
    Als waf­fen­recht­lich un­zu­ver­läs­sig kön­nen Sie un­ter an­de­rem ein­ge­schätzt wer­den, wenn
    • Sie in­ner­halb der letz­ten 10 Jah­re rechts­kräf­tig zu ei­ner Frei­heits­stra­fe von min­des­tens 1 Jahr ver­ur­teilt wor­den sind oder in den letz­ten 10 Jah­ren Mit­glied ei­ner ver­bo­te­nen Or­ga­ni­sa­ti­on wa­ren bzw. die­se un­ter­stützt ha­ben.
    • an­ge­nom­men wer­den kann, dass Sie Waf­fen oder Mu­ni­ti­on miss­bräuch­lich ver­wen­den oder un­sach­ge­mäß da­mit um­ge­hen, die­se Ge­gen­stän­de nicht sorg­fäl­tig ver­wah­ren oder Per­so­nen über­las­sen, die da­zu nicht be­rech­tigt sind.
    • Sie in den letz­ten 5 Jah­ren mehr als ein­mal mit rich­ter­li­cher Ge­neh­mi­gung we­gen Ge­walt­tä­tig­keit in po­li­zei­li­chem Prä­ven­tiv­ge­wahr­sam wa­ren.
    • Sie wie­der­holt oder gröb­lich ge­gen das Waf­fen­recht ver­sto­ßen ha­ben.
       
  • Sie müs­sen Ih­re per­sön­li­che Eig­nung nach­wei­sen.
    Als per­sön­lich nicht ge­eig­net kön­nen Sie un­ter an­de­rem ein­ge­schätzt wer­den, wenn
    • Sie ge­schäfts­un­fä­hig sind.
    • Sie ab­hän­gig von Al­ko­hol oder an­de­ren be­rau­schen­den Mit­teln, psy­chisch krank oder de­bil sind.
    • Sie an schwe­ren Er­kran­kun­gen, wie Hirn­ver­let­zun­gen, oder kör­per­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen, wie Am­pu­ta­tio­nen oder schwe­rer Seh­schwä­che lei­den.
    • an­ge­nom­men wer­den kann, dass Sie mit Waf­fen oder Mu­ni­ti­on nicht vor­sich­tig oder sach­ge­mäß um­ge­hen oder die­se Ge­gen­stän­de nicht sorg­fäl­tig ver­wah­ren kön­nen oder dass die kon­kre­te Ge­fahr be­steht, dass Sie an­de­re oder sich selbst ge­fähr­den.

Sie müs­sen nach­wei­sen, dass Sie aus­rei­chen­de Kennt­nis­se über Waf­fen und Mu­ni­ti­on so­wie im Um­gang da­mit be­sit­zen (Sach­kun­de).

Um die Sach­kun­de im Um­gang mit Waf­fen und Mu­ni­ti­on nach­wei­sen zu kön­nen, müs­sen Sie an ei­nem ent­spre­chen­den Lehr­gang teil­ge­nom­men ha­ben. Der Lehr­gang um­fasst ei­nen theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Teil. Am En­de des Lehr­gangs le­gen Sie ei­ne Prü­fung vor ei­ner au­to­ri­sier­ten Prü­fungs­kom­mis­si­on ab. Ha­ben Sie die Prü­fung be­stan­den, er­hal­ten Sie ei­nen Nach­weis, für wel­che Waf­fen und Mu­ni­ti­on Sie die Sach­kun­de er­wor­ben ha­ben. Sie kön­nen die Sach­kun­de auch nur für die Waf­fen und Mu­ni­ti­on er­lan­gen, die Sie be­sit­zen möch­ten.

Kei­ne ge­son­der­te Sach­kun­de­prü­fung müs­sen Sie ab­le­gen, wenn Sie die er­for­der­li­che Sach­kun­de an­der­wei­tig nach­wei­sen kön­nen, z.B. wenn Sie als Jä­ger die Jä­ger­prü­fung oder ei­ne ihr gleich­ge­stell­te Prü­fung be­stan­den ha­ben. In die­sen Fäl­len müs­sen Sie nur ge­eig­ne­te Nach­wei­se vor­le­gen.

  • Sie müs­sen nach­wei­sen, dass Sie Waf­fen und Mu­ni­ti­on si­cher auf­be­wah­ren kön­nen.
    Sie müs­sen Waf­fen und Mu­ni­ti­on si­cher auf­be­wah­ren. Das be­deu­tet ge­ne­rell, dass nur Sie als Be­rech­tig­ter Zu­griff auf Waf­fen und Mu­ni­ti­on ha­ben, in­dem Sie bei­spiels­wei­se den Schlüs­sel stän­dig bei sich tra­gen. Be­wah­ren Sie Ih­re Waf­fen und Mu­ni­ti­on nicht si­cher auf, be­ge­hen Sie ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit, für die ein Geld­bu­ße von bis zu 10.000 EUR ver­hängt wer­den kann. Zu­dem kann da­durch Ih­re waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit in Zwei­fel ge­zo­gen wer­den und Ih­nen die Waf­fen­be­sitz­kar­te ent­zo­gen wer­den.

    Bei der An­trag­stel­lung müs­sen Sie so­wohl An­ga­ben zum Auf­be­wah­rungs­ort ma­chen als auch zum Be­hält­nis, in dem Sie Waf­fen und Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren wol­len. Die An­for­de­run­gen an die Auf­be­wah­rung rich­ten sich nach § 13 der All­ge­mei­nen Waf­fen­ge­setz-Ver­ord­nung (AWaffV). In Zwei­fels­fäl­len wen­den Sie sich bit­te an die für Sie zu­stän­di­ge Be­hör­de. Grund­sätz­lich kön­nen Sie sich an fol­gen­den Vor­ga­ben ori­en­tie­ren:
    • Er­laub­nis­pflich­ti­ge Mu­ni­ti­on müs­sen Sie in ei­nem Stahl­blech­schrank/be­häl­ter mit Schwenk­rie­gel­schloss oder ei­ner gleich­wer­ti­gen Ver­schluss­vor­rich­tung auf­be­wah­ren.
    • Um er­laub­nis­pflich­ti­ge Lang­waf­fen und Kurz­waf­fen auf­zu­be­wah­ren, be­nö­ti­gen Sie ei­nen Waf­fen­schrank. Wel­chen Waf­fen­schrank Sie be­nö­ti­gen, rich­tet sich nach An­zahl und Art der Waf­fen und/oder Mu­ni­ti­on, die Sie er­wer­ben und be­sit­zen wol­len.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad 0 nach der Norm DIN/EN 1143-1 mit bis zu 200 Ki­lo­gramm Ge­wicht dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen, bis zu 5 Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad 0 nach der Norm DIN/EN 1143-1 mit über 200 Ki­lo­gramm Ge­wicht dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen, bis zu 10 Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
      • In ei­nem Waf­fen­schrank mit Wi­der­stands­grad I nach der Norm DIN/EN 1143-1 dür­fen Sie ei­ne un­be­grenz­te An­zahl von Lang­waf­fen und Kurz­waf­fen so­wie Mu­ni­ti­on auf­be­wah­ren.
    • Für den Ort, an dem Sie den Waf­fen­schrank auf­stel­len dür­fen, gel­ten grund­sätz­lich fol­gen­de Re­ge­lun­gen:
      • Sie dür­fen bis zu 3 Lang­waf­fen auch in nicht dau­er­haft be­wohn­ten Ge­bäu­den, wie ei­ner Jagd­hüt­te oder ei­nem Wo­chen­end­haus auf­be­wah­ren. Hier­für be­nö­ti­gen Sie aber ei­nen Waf­fen­schrank mit dem Wi­der­stands­grad 1.
      • Le­ben Sie mit ei­ner an­de­ren Per­son, die eben­falls zum Waf­fen­be­sitz be­rech­tigt ist,  in ei­nem ge­mein­sa­men Haus­halt dür­fen Sie die Waf­fen in ei­nem ge­mein­sa­men Waf­fen­schrank auf­be­wah­ren.
    • Es ist auch er­laubt, Waf­fen und Mu­ni­ti­on bei ei­nem Waf­fen­händ­ler ein­zu­la­gern. Hier­für müs­sen Sie ei­nen ent­spre­chen­den Nach­weis er­brin­gen.

Sie müs­sen die grü­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te für Er­ben oder die Ein­tra­gung der Erb­waf­fe in Ih­re be­reits vor­han­de­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te bei der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de be­an­tra­gen. Rei­chen Sie den An­trag zu­sam­men mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein.

Die Waf­fen­be­hör­de stellt die grü­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te für Er­ben aus bzw. nimmt die Ein­tra­gung in die Waf­fen­be­sitz­kar­te vor, wenn Sie die er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len.

An­zei­ge: un­ver­züg­lich

Be­an­tra­gung der Waf­fen­be­sitz­er­laub­nis: ei­nen Mo­nat ab An­nah­me der Erb­schaft bzw. Ab­lauf der für die Aus­schla­gung der Erb­schaft vor­ge­schrie­be­nen Frist

Waf­fen­be­hör­de