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Na­vi­ga­ti­on

Er­laub­nis zum Füh­ren der Be­rufs­be­zeich­nung "Al­ten­pfle­ger" oder "Al­ten­pfle­ge­rin" mit Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on aus Dritt­staa­ten be­an­tra­gen

Der Be­ruf der Al­ten­pfle­ge­rin oder des Al­ten­pfle­gers ist in Deutsch­land re­gle­men­tiert. Das be­deu­tet: Da­mit Sie in Deutsch­land als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger ar­bei­ten kön­nen, brau­chen Sie ei­ne staat­li­che Er­laub­nis. Mit der Er­laub­nis dür­fen Sie die Be­rufs­be­zeich­nung „Al­ten­pfle­ge­rin“ oder „Al­ten­pfle­ger“ füh­ren und in dem Be­ruf ar­bei­ten.

Auch mit ei­ner Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on aus ei­nem so­ge­nann­ten Dritt­staat kön­nen Sie in Deutsch­land die staat­li­che Er­laub­nis von der zu­stän­di­gen Stel­le er­hal­ten. Dritt­staa­ten sind al­le Staa­ten, die nicht zur Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU), dem Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­raum (EWR) oder der Schweiz ge­hö­ren. Um die Er­laub­nis zu er­hal­ten, müs­sen Sie Ih­re aus­län­di­sche Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on an­er­ken­nen las­sen.

Zum 1. Ja­nu­ar 2020 wur­de in Deutsch­land die Pfle­ge­aus­bil­dung re­for­miert und es gilt das neue Pfle­ge­be­ru­fe­ge­setz. Es gibt ei­ne Über­gangs­frist für die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen auf Grund­la­ge des Al­ten­pfle­ge­ge­set­zes. Ih­re aus­län­di­sche Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on kann un­ter Um­stän­den noch bis zum 31. De­zem­ber 2024 über­gangs­wei­se nach dem al­ten Al­ten­pfle­ge­ge­setz an­er­kannt wer­den. Die zu­stän­di­ge Stel­le be­rät Sie.

Im An­er­ken­nungs­ver­fah­ren ver­gleicht die zu­stän­di­ge Stel­le Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on aus dem Aus­land mit der deut­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on und prüft die Gleich­wer­tig­keit. Die Gleich­wer­tig­keit der Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on ist ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für die Er­tei­lung der staat­li­chen Er­laub­nis.

Ne­ben der Gleich­wer­tig­keit der Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on müs­sen Sie noch wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung der Er­laub­nis er­fül­len. Wei­te­re Vor­aus­set­zun­gen sind zum Bei­spiel aus­rei­chen­de deut­sche Sprach­kennt­nis­se und die ge­sund­heit­li­che Eig­nung.

Wenn Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on aus der EU, dem EWR oder der Schweiz stammt, gel­ten an­de­re Re­ge­lun­gen.

Den An­trag für das Ver­fah­ren kön­nen Sie auch aus dem Aus­land stel­len.

  • §§ 40, 43, 58 Ab­satz 2 Ge­setz über die Pfle­ge­be­ru­fe (Pfle­ge­be­ru­fe­ge­setz - PflBG)
  • §§ 43 ff. Aus­bil­dungs- und Prü­fungs­ver­ord­nung für die Pfle­ge­be­ru­fe (Pfle­ge­be­ru­fe-Aus­bil­dungs- und -Prü­fungs­ver­ord­nung - PflA­PrV)


oder

  • § 66a Ab­satz 1 Ge­setz über die Pfle­ge­be­ru­fe (Pfle­ge­be­ru­fe­ge­setz - PflBG)
  • i.V.m. § 1, 2 Abs. 3 und 4b Al­ten­pfle­ge­ge­setz (Alt­PflG) in der am 31. De­zem­ber 2019 gel­ten­den Fas­sung
  • i.V.m. § 21 Aus­bil­dungs- und Prü­fungs­ver­ord­nung für den Be­ruf der Al­ten­pfle­ge­rin und des Al­ten­pfle­gers (Alt­PflA­PrV) in der am 31. De­zem­ber 2019 gel­ten­den Fas­sung

Ge­gen den Be­scheid der zu­stän­di­gen Stel­le kön­nen Sie in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Frist recht­lich vor­ge­hen (zum Bei­spiel Wi­der­spruch ein­le­gen). Die Ent­schei­dung wird dann über­prüft. De­tails da­zu ste­hen in der Rechts­be­helfs­be­leh­rung am En­de Ih­res Be­schei­des. Wir emp­feh­len Ih­nen: Spre­chen Sie zu­erst mit der zu­stän­di­gen Stel­le, be­vor Sie recht­lich ge­gen die Ent­schei­dung vor­ge­hen.

Die zu­stän­di­ge Stel­le sagt Ih­nen, wel­che Un­ter­la­gen Sie ein­rei­chen müs­sen. Wich­ti­ge Un­ter­la­gen sind ge­ne­rell:

  • Iden­ti­täts­nach­weis (Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass)
  • Ehe­ur­kun­de (wenn sich Ihr Na­me durch Hei­rat ge­än­dert hat)
  • Le­bens­lauf
  • Nach­wei­se Ih­rer Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on (zum Bei­spiel Zeug­nis­se, Be­rufs­ur­kun­de)
  • Aus­bil­dungs­nach­wei­se
  • Nach­wei­se über Ih­re re­le­van­te Be­rufs­er­fah­rung in ei­nem der Al­ten­pfle­ge ver­gleich­ba­ren Be­ruf
  • Nach­wei­se über wei­te­re re­le­van­te Kennt­nis­se für die Ar­beit als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger
  • Aus­kunft über ei­nen be­reits ge­stell­ten An­trag auf An­er­ken­nung. Ge­ben Sie dann an, bei wel­cher Stel­le Sie den An­trag ge­stellt ha­ben.
  • Sie woh­nen oder ar­bei­ten noch in ei­nem Dritt­staat, al­so nicht in der EU, dem EWR oder der Schweiz? Dann müs­sen Sie viel­leicht nach­wei­sen, dass Sie die Zu­sa­ge ei­ner Ge­sund­heits- und Pfle­ge­ein­rich­tung zur Be­schäf­ti­gung als Pfle­ge­fach­kraft in Deutsch­land er­hal­ten ha­ben.

Die­se Do­ku­men­te ge­ben Sie meis­tens spä­ter ab. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie, wann Sie die Do­ku­men­te ab­ge­ben sol­len:

  • Nach­weis Ih­rer per­sön­li­chen Eig­nung: Straf­re­gis­ter­aus­zug oder Füh­rungs­zeug­nis aus Ih­rem Her­kunfts­staat.
  • Nach­weis Ih­rer ge­sund­heit­li­chen Eig­nung: Ärzt­li­che Be­schei­ni­gung.
  • Nach­wei­se Ih­rer Deutsch­kennt­nis­se: Sprach­zer­ti­fi­kat
     

Die zu­stän­di­ge Stel­le teilt Ih­nen mit, wel­che Do­ku­men­te Sie als ein­fa­che Ko­pie, als be­glau­big­te Ko­pie oder im Ori­gi­nal ein­rei­chen müs­sen.

  • Sie ha­ben ei­ne ver­gleich­ba­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger aus ei­nem Dritt­staat.
  • Sie wol­len in Deutsch­land als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger ar­bei­ten.
  • Per­sön­li­che Eig­nung: Sie sind zu­ver­läs­sig für die Ar­beit als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger und ha­ben kei­ne Vor­stra­fen.
  • Ge­sund­heit­li­che Eig­nung: Sie kön­nen psy­chisch und phy­sisch als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger ar­bei­ten.
  • Sie ha­ben Deutsch­kennt­nis­se auf dem er­for­der­li­chen Sprach­ni­veau. Das ist nor­ma­ler­wei­se das Sprach­ni­veau B2 nach dem Ge­mein­sa­men Eu­ro­päi­schen Re­fe­renz­rah­men für Spra­chen (GER).

An­trag­stel­lung

Sie stel­len ei­nen An­trag auf Er­tei­lung der Er­laub­nis zum Füh­ren der Be­rufs­be­zeich­nung „Al­ten­pfle­ge­rin“ oder „Al­ten­pfle­ger“ bei der zu­stän­di­gen Stel­le. Sie kön­nen den An­trag mit den Do­ku­men­ten bei der zu­stän­di­gen Stel­le ab­ge­ben oder mit der Post schi­cken. Ver­sen­den Sie kei­ne Ori­gi­na­le. Manch­mal kön­nen Sie den An­trag auch elek­tro­nisch sen­den. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie.
 

Prü­fung der Gleich­wer­tig­keit

Die zu­stän­di­ge Stel­le prüft dann, ob Sie al­le Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len. Ei­ne wich­ti­ge Vor­aus­set­zung ist die Gleich­wer­tig­keit Ih­rer Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on. Die zu­stän­di­ge Stel­le ver­gleicht Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on aus dem Aus­land mit der deut­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on als Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger nach dem Pfle­ge­be­ru­fe­ge­setz oder nach dem Al­ten­pfle­ge­ge­setz. Die Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on ist gleich­wer­tig, wenn es kei­ne we­sent­li­chen Un­ter­schie­de zwi­schen Ih­rer Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on und der deut­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on gibt.
 

Mög­li­che Er­geb­nis­se der Gleich­wer­tig­keits­prü­fung

Wenn Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on gleich­wer­tig ist, wird Ih­re aus­län­di­sche Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on an­er­kannt. Die zu­stän­di­ge Stel­le kann Ih­nen das Er­geb­nis schrift­lich be­stä­ti­gen. Sie müs­sen noch die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len. Dann er­hal­ten Sie die Er­laub­nis zum Füh­ren der Be­rufs­be­zeich­nung „Al­ten­pfle­ge­rin“ oder „Al­ten­pfle­ger“.

Gibt es we­sent­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen Ih­rer Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on und der deut­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on? Viel­leicht kön­nen Sie die Un­ter­schie­de durch Ih­re Be­rufs­er­fah­rung, an­de­re Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten oder Kom­pe­ten­zen (le­bens­lan­ges Ler­nen) aus­glei­chen. Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen muss ei­ne Be­hör­de des Staa­tes be­schei­ni­gen, in dem Sie die Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten oder Kom­pe­ten­zen er­wor­ben ha­ben.

Es kann aber sein, dass die we­sent­li­chen Un­ter­schie­de nicht durch Ih­re Be­rufs­er­fah­rung, Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten oder Kom­pe­ten­zen aus­ge­gli­chen wer­den kön­nen. n die­sem Fall nennt die zu­stän­di­ge Stel­le Ih­nen die we­sent­li­chen Un­ter­schie­de zwi­schen Ih­rer Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on und der deut­schen Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on und war­um Sie die­se we­sent­li­chen Un­ter­schie­de nicht aus­glei­chen kön­nen.

Die zu­stän­di­ge Stel­le nennt Ih­nen auch Aus­gleichs­maß­nah­men, die Sie ma­chen kön­nen, um die we­sent­li­chen Un­ter­schie­de aus­zu­glei­chen. enn Sie sich ent­schei­den, kei­ne Aus­gleichs­maß­nah­men zu ma­chen, wird Ih­re Be­rufs­qua­li­fi­ka­ti­on nicht an­er­kannt. Dann dür­fen Sie nicht in Deutsch­land Al­ten­pfle­ge­rin oder Al­ten­pfle­ger ar­bei­ten.
 

Aus­gleichs­maß­nah­men

Es gibt ver­schie­de­ne Aus­gleichs­maß­nah­men:

  • An­pas­sungs­lehr­gang: Der An­pas­sungs­lehr­gang dau­ert ma­xi­mal 3 Jah­re.
  • Kennt­nis­prü­fung: Bei der Kennt­nis­prü­fung wird Ihr Wis­sen in be­stimm­ten Fä­chern und Ge­bie­ten ge­prüft. Die Kennt­nis­prü­fung um­fasst ei­nen münd­li­chen und prak­ti­schen Teil.

Sie kön­nen zwi­schen ei­nem An­pas­sungs­lehr­gang oder ei­ner Kennt­nis­prü­fung wäh­len.

Wenn Sie die Aus­gleichs­maß­nah­me er­folg­reich ab­sol­vie­ren und al­le wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen er­fül­len, er­hal­ten Sie die Er­laub­nis zum Füh­ren der Be­rufs­be­zeich­nung „Al­ten­pfle­ge­rin“ oder „Al­ten­pfle­ger“.

Es gibt kei­ne Frist.

Manch­mal feh­len noch Un­ter­la­gen im Ver­fah­ren. Die zu­stän­di­ge Stel­le in­for­miert Sie dann, bis wann Sie die Un­ter­la­gen nach­rei­chen müs­sen.

Gleich­wer­tig­keits­be­scheid

Im Er­laub­nis­ver­fah­ren er­folgt auch die Prü­fung der Gleich­wer­tig­keit (An­er­ken­nungs­ver­fah­ren). Für das Er­geb­nis der Prü­fung kön­nen Sie ei­nen se­pa­ra­ten Be­scheid be­an­tra­gen.


Ver­fah­ren für Spät­aus­sied­ler

Als Spät­aus­sied­le­rin oder Spät­aus­sied­ler kön­nen Sie das An­er­ken­nungs­ver­fah­ren wahl­wei­se nach den hier ge­nann­ten Ge­set­zen oder nach dem Bun­des­ver­trie­be­nen­ge­setz durch­lau­fen. Dies kön­nen Sie selbst ent­schei­den. Die zu­stän­di­ge Stel­le be­rät Sie, wel­ches Ver­fah­ren für Sie passt.