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Na­vi­ga­ti­on

Ge­werb­li­cher Gü­ter­kraft­ver­kehr – Ge­mein­schafts­li­zenz (EU-Li­zenz) oder ei­ne na­tio­na­le Gü­ter­kraft­ver­kehrs­er­laub­nis be­an­tra­gen

Gü­ter­kraft­ver­kehr ist die ge­schäfts­mä­ßi­ge oder ent­gelt­li­che Be­för­de­rung von Gü­tern mit Kraft­fahr­zeu­gen, die ein­schlie­ß­lich An­hän­ger ein hö­he­res zu­läs­si­ges Ge­samt­ge­wicht als 3,5 Ton­nen ha­ben.

Der ge­werb­li­che Gü­ter­kraft­ver­kehr ist grund­sätz­lich er­laub­nis­pflich­tig. Nicht er­laub­nis­pflich­tig ist der sog. Werk­ver­kehr, d.h. der Gü­ter­kraft­ver­kehr für ei­ge­ne Zwe­cke ei­nes Un­ter­neh­mens un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen.

Sind die Fahr­zeu­ge nur deutsch­land­weit im Ein­satz, be­nö­ti­gen Sie ei­ne Er­laub­nis für den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr (nach § 3 Gü­ter­kraft­ver­kehrs­ge­setz). Für grenz­über­schrei­ten­de Fahr­ten in­ner­halb der Eu­ro­päi­schen Uni­on, des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­rau­mes (EWR)* und der Schweiz be­nö­ti­gen Sie ei­ne Ge­mein­schafts­li­zenz (EU-Li­zenz) und ge­ge­be­nen­falls ei­ne Fah­rer­be­schei­ni­gung für Staats­an­ge­hö­ri­ge ei­nes Dritt­staa­tes.

Die Ge­mein­schafts­li­zenz kön­nen Sie auch für Trans­por­te in­ner­halb Deutsch­lands und der EWR-Staa­ten ("Ka­bo­ta­ge­ver­keh­re") ein­set­zen.

Für den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr mit Staa­ten au­ßer­halb des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­rau­mes be­nö­ti­gen Sie ne­ben der na­tio­na­len Er­laub­nis für den deut­schen Stre­cken­an­teil (Er­laub­nis für den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr oder Ge­mein­schafts­li­zenz) für Stre­cken­an­tei­le in den Dritt­staa­ten bi­la­te­ra­le Ge­neh­mi­gun­gen oder so­ge­nann­te CEMT-Ge­neh­mi­gun­gen.

Wenn Sie im Rah­men des ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehrs in oder durch die Schweiz fah­ren, be­nö­ti­gen Sie ei­ne gül­ti­ge Ge­mein­schafts­li­zenz.

Die Er­laub­nis für den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr und die Ge­mein­schafts­li­zenz kön­nen be­fris­tet, un­ter Be­din­gun­gen oder mit Auf­la­gen er­teilt wer­den. Die na­tio­na­le Er­laub­nis kann für ei­ne Gül­tig­keits­dau­er von bis zu 10 Jah­ren er­teilt wer­den. Die Ge­mein­schafts­li­zenz wird für 5 Jah­re aus­ge­stellt.

  • Un­ter­la­gen für das an­trag­stel­len­de Un­ter­neh­men:
    • Aus­zug aus dem Han­dels-, Part­ner­schafts-, Ge­nos­sen­schafts- oder Ver­eins­re­gis­ter, so­fern ei­ne ent­spre­chen­de Ein­tra­gung be­steht
    • bei GbR-Ge­sell­schaf­ten: Aus­zug aus dem GbR-Ver­trag
    • Nach­weis der Ver­tre­tungs­be­rech­ti­gung, wenn ei­ne an­de­re als die an­trag­stel­len­de Per­son die fach­li­che Eig­nung hat
    • Nach­weis der Zu­ver­läs­sig­keit:
      • Füh­rungs­zeug­nis für die zur Ver­tre­tung er­mäch­tig­te Per­son (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Aus­kunft aus dem Ge­wer­be­zen­tral­re­gis­ter für die zur Ver­tre­tung er­mäch­tig­te Per­son (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Aus­kunft aus dem Fahr­eig­nungs­re­gis­ter für die zur Ver­tre­tung er­mäch­tig­te Per­son (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
    • Nach­weis der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit:
      • Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung des Fi­nanz­am­tes (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung der Ge­mein­de (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung der Kran­ken­kas­se (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung der Be­rufs­ge­nos­sen­schaft Ver­kehrs­wirt­schaft, Post-Lo­gis­tik, Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on (BG Ver­kehr) (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Ei­gen­ka­pi­tal­be­schei­ni­gung zum Nach­weis der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit im ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr (An­la­ge 2 der All­ge­mei­nen Ver­wal­tungs­vor­schrift zum Gü­ter­kraft­ver­kehrs­recht (GüKV­wV)) und
      • falls er­for­der­lich Zu­satz­be­schei­ni­gung zum Nach­weis der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit im ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr (An­la­ge 3 der All­ge­mei­nen Ver­wal­tungs­vor­schrift zum Gü­ter­kraft­ver­kehrs­recht (GüKV­wV)
    • Nach­weis der fach­li­chen Eig­nung:
      • Be­schei­ni­gung über die be­stan­de­ne IHK-Fach­kun­de­prü­fung oder ei­ner gleich­wer­ti­gen an­er­kann­ten Ab­schluss­prü­fung oder
      • Nach­weis ei­ner min­des­tens 10-jäh­ri­gen lei­ten­den Tä­tig­keit in ei­nem Gü­ter­kraft­ver­kehrs­un­ter­neh­men (die für Sie zu­stän­di­ge In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen)
  • Un­ter­la­gen für Per­so­nen, die zur Füh­rung der Gü­ter­kraft­ver­kehrs­ge­schäf­te be­stellt sind (Ver­kehrs­lei­ter):
    • Nach­weis der Zu­ver­läs­sig­keit:
      • Füh­rungs­zeug­nis (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Aus­kunft aus dem Ge­wer­be­zen­tral­re­gis­ter (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
      • Aus­kunft aus dem Fahr­eig­nungs­re­gis­ter (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
    • Nach­weis der fach­li­chen Eig­nung:
      • Be­schei­ni­gung über die be­stan­de­ne IHK-Fach­kun­de­prü­fung oder ei­ner gleich­wer­ti­gen an­er­kann­ten Ab­schluss­prü­fung oder
      • Nach­weis ei­ner min­des­tens 10-jäh­ri­gen lei­ten­den Tä­tig­keit in ei­nem Gü­ter­kraft­ver­kehrs­un­ter­neh­men (die für Sie zu­stän­di­ge In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen)
    • Nach­weis der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit:
      • Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung der Kran­ken­kas­se (nicht äl­ter als drei Mo­na­te)
    • Nach­weis über das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis

Die Er­laub­nis wird ei­nem Un­ter­neh­mer, des­sen Un­ter­neh­men sei­nen Sitz tat­säch­lich und dau­er­haft in Deutsch­land hat, er­teilt, wenn

•           der Un­ter­neh­mer und die zur Füh­rung der Gü­ter­kraft­ver­kehrs­ge­schäf­te be­stell­te Per­son (Ver­kehrs­lei­ter) zu­ver­läs­sig sind,

•           die fi­nan­zi­el­le Leis­tungs­fä­hig­keit des Un­ter­neh­mens ge­währ­leis­tet ist und

•           der Un­ter­neh­mer oder die zur Füh­rung der Gü­ter­kraft­ver­kehrs­ge­schäf­te be­stell­te Per­son fach­lich ge­eig­net ist.

Das Un­ter­neh­men be­nö­tigt Ei­gen­ka­pi­tal zu­züg­lich Re­ser­ven. Die Hö­he des Ka­pi­tals be­misst sich an der An­zahl der für den Ein­satz vor­ge­se­he­nen Fahr­zeu­ge. Für das ers­te Fahr­zeug be­nö­tigt der Un­ter­neh­mer Ei­gen­ka­pi­tal in Hö­he von 9.000 Eu­ro, für je­des wei­te­re Fahr­zeug 5.000 Eu­ro und 900 Eu­ro für je­des wei­te­re ge­nutz­te Kraft­fahr­zeug oder für je­de wei­te­re ge­nutz­te Fahr­zeug­kom­bi­na­ti­on des­sen/de­ren zu­läs­si­ge Ge­samt­mas­se 2,5 t, je­doch nicht 3,5 t über­schrei­tet. Dies gilt auch beim Ein­satz von Miet­fahr­zeu­gen.

Setzt das Ver­kehrs­un­ter­neh­men seit dem 21.05.2022 aus­schlie­ß­lich Fahr­zeu­ge mit ei­ner zu­läs­si­gen Ge­samt­mas­se von mehr als 2,5 t und nicht mehr als 3,5 t ein, hat der Un­ter­neh­mer 1.800 Eu­ro für das ers­te ge­nutz­te Fahr­zeug und 900 Eu­ro für je­des wei­te­re ge­nutz­te Fahr­zeug nach­zu­wei­sen.

Fach­lich ge­eig­net ist ei­ne Per­son, wenn sie ei­ne Fach­kun­de­prü­fung nach Art. 8 Abs. 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1071/2009 be­stan­den hat (IHK-Prü­fung). Al­le bis­her als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Ab­schluss­prü­fun­gen gel­ten auch wei­ter­hin als gleich­wer­tig, wenn sie vor dem 4. De­zem­ber 2011 be­gon­nen oder ab­ge­schlos­sen wur­den.

Un­ter­neh­men, die aus­schlie­ß­lich Fahr­zeu­ge mit ei­nem zu­läs­si­gen Ge­samt­ge­wicht von mehr als 2,5 t bis zu 3,5 t ein­set­zen, kön­nen be­an­tra­gen, dass die Li­zenz­be­hör­de auf die Vor­la­ge ei­ner Fach­kun­de­be­schei­ni­gung ver­zich­tet, wenn der Un­ter­neh­mer nach­wei­sen kann, dass er in dem Zeit­raum von 10 Jah­ren vor dem 20.08.2020 oh­ne Un­ter­bre­chung ein Un­ter­neh­men der­sel­ben Art ge­lei­tet hat.

Na­tio­na­le Er­laub­nis für den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr: 120,00 - 700,00 EUR

Ge­mein­schafts­li­zenz: 120,00 - 700,00 EUR

Wei­te­re Kos­ten ent­ste­hen für die Aus­kunft aus den Re­gis­tern und für die Er­stel­lung der sons­ti­gen Nach­wei­se.

Sie müs­sen die na­tio­na­le Gü­ter­kraft­ver­kehrs­er­laub­nis oder die Ge­mein­schafts­li­zenz (EU-Li­zenz) bei der für Ih­ren Be­triebs­sitz zu­stän­di­gen Ver­kehrs­be­hör­de be­an­tra­gen.

Das An­trags­for­mu­lar er­hal­ten Sie bei der zu­stän­di­gen Ver­kehrs­be­hör­de. Je nach An­ge­bot der Be­hör­de ste­hen auch On­line-For­mu­la­re zur Ver­fü­gung.

Fül­len Sie den An­trag voll­stän­dig aus und rei­chen ihn mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein.

Die zu­stän­di­ge Ver­kehrs­be­hör­de gibt fol­gen­den Ein­rich­tun­gen Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me:

  • dem Bun­des­amt für Gü­ter­ver­kehr,
  • der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer,
  • der zu­stän­di­gen Fach­ge­werk­schaft und
  • dem Ver­band des Ver­kehrs­ge­wer­bes.

Nach Ab­lauf der Frist für die Stel­lung­nah­men ent­schei­det die zu­stän­di­ge Ver­kehrs­be­hör­de über Ih­ren An­trag. Sie be­kom­men ei­nen Be­scheid.

Die Be­ar­bei­tung kann ab dem Zeit­punkt, zu dem der zu­stän­di­gen Stel­le al­le er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen vor­lie­gen, bis zu 3 Mo­na­te dau­ern.

Werk­ver­kehr als Gü­ter­kraft­ver­kehr für ei­ge­ne Zwe­cke des Un­ter­neh­mens ist un­ter fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­laub­nis­frei:

  • die be­för­der­ten Gü­ter müs­sen Ei­gen­tum des Un­ter­neh­mens oder von ihm ver­kauft, ge­kauft, ver­mie­tet, ge­mie­tet, her­ge­stellt, er­zeugt, ge­won­nen, be­ar­bei­tet oder in­stand­ge­setzt sein.
  • die Be­för­de­rung muss der An­lie­fe­rung der Gü­ter zum Un­ter­neh­men, ih­rem Ver­sand vom Un­ter­neh­men, ih­rer Ver­brin­gung in­ner­halb oder zum Ei­gen­ge­brauch au­ßer­halb des Un­ter­neh­mens die­nen.
  • die für die Be­för­de­rung ver­wen­de­ten Kraft­fahr­zeu­ge müs­sen grund­sätz­lich vom ei­ge­nen Per­so­nal des Un­ter­neh­mens ge­führt wer­den.
  • Die Be­för­de­rung darf nur ei­ne Hilfs­tä­tig­keit im Rah­men der ge­sam­ten Tä­tig­keit des Un­ter­neh­mens dar­stel­len.

Wenn der Werk­ver­kehr als Gü­ter­kraft­ver­kehr für ei­ge­ne Zwe­cke des Un­ter­neh­mens er­laub­nis­frei ist, ist der Un­ter­neh­mer, der Werk­ver­kehr be­treibt, ver­pflich­tet, sein Un­ter­neh­men vor Be­ginn der ers­ten Be­för­de­rung beim Bun­des­amt für Gü­ter­ver­kehr an­zu­mel­den.

Für die Er­tei­lung der bi­la­te­ra­len Ge­neh­mi­gung oder ei­ner sog. CEMT-Ge­neh­mi­gung für grenz­über­schrei­ten­den ge­werb­li­chen Gü­ter­kraft­ver­kehr und Um­zugs­ver­kehr in der Ge­mein­schaft der CEMT-Mit­glieds­staa­ten (über 30 Staa­ten in Eu­ro­pa) ist das Bun­des­amt für den Gü­ter­ver­kehr zu­stän­dig.