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Na­vi­ga­ti­on

Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung be­an­tra­gen

Die Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung stellt den Le­bens­un­ter­halt äl­te­rer oder dau­er­haft voll er­werbs­ge­min­der­ter Men­schen si­cher.

An­spruch auf die­se Leis­tung ha­ben Men­schen, die

  • ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ha­ben und
  • die Re­gel­al­ters­gren­ze im Sin­ne der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung er­reicht ha­ben (65 Jah­re plus x Mo­na­te) oder
  • das 18. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, un­ab­hän­gig von der je­wei­li­gen Ar­beits­markt­la­ge voll er­werbs­ge­min­dert im Sin­ne von § 43 Ab­satz 2 der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung sind und bei de­nen un­wahr­schein­lich ist, dass die vol­le Er­werbs­min­de­rung be­ho­ben wer­den kann.

Die­se Leis­tung der So­zi­al­hil­fe wird nur auf An­trag ge­währt.

Der Be­darf um­fasst u. a.:

  • den für den Leis­tungs­be­rech­tig­ten ma­ß­geb­li­chen Re­gel­satz nach den Re­gel­be­darfs­stu­fen,
  • die Be­dar­fe für Un­ter­kunft und Hei­zung:
  • bei Leis­tungs­be­rech­tig­ten au­ßer­halb von Ein­rich­tun­gen die an­ge­mes­se­nen Auf­wen­dun­gen für Un­ter­kunft und Hei­zung (Mie­te und Miet­ne­ben­kos­ten),
  • bei Leis­tungs­be­rech­tig­ten in Ein­rich­tun­gen die durch­schnitt­li­chen an­ge­mes­se­nen tat­säch­li­chen Auf­wen­dun­gen für die Warm­mie­te ei­nes Ein­per­so­nen­haus­halts im Be­reich des zu­stän­di­gen Trä­gers der So­zi­al­hil­fe
  • even­tu­ell zu­sätz­li­che Be­dar­fe (z. B. Mehr­be­darf von 17 % des ma­ß­ge­ben­den Re­gel­sat­zes im Fal­le ei­nes Schwer­be­hin­der­ten­aus­wei­ses mit dem Merk­zei­chen G),
  • even­tu­el­le Be­dar­fe für Bil­dung und Teil­ha­be,
  • even­tu­ell er­gän­zen­de Dar­le­hen nach § 37 Ab­satz 1 SGB XII,
  • even­tu­ell ein Dar­le­hen bei am Mo­nats­en­de fäl­li­gen Ein­künf­ten nach § 37a SGB XII (bei Per­so­nen, die in dem Mo­nat ih­res erst­ma­li­gen Ren­ten­be­zu­ges bis zum tat­säch­li­chen Zu­fluss der Ren­te ih­ren not­wen­di­gen Le­bens­un­ter­halt nicht voll­stän­dig aus ei­ge­nen Mit­teln be­strei­ten kön­nen).

Be­son­de­re Re­ge­lun­gen für die Be­dar­fe für Un­ter­kunft und Hei­zung be­stehen für leis­tungs­be­rech­tig­te Per­so­nen in Mehr­per­so­nen­haus­hal­ten (Zu­sam­men­le­ben mit min­des­tens ei­nem El­tern­teil, ei­nem voll­jäh­ri­gen Ge­schwis­ter­kind oder ei­nem voll­jäh­ri­gen Kind), so­fern sie nicht ver­trag­lich zur Tra­gung von Un­ter­kunfts­kos­ten ver­pflich­tet sind

oder

bei Wohn­ge­mein­schaf­ten

oder

in sons­ti­gen Un­ter­künf­ten (z. B. Zim­mer in Ho­tels, Pen­sio­nen, Fe­ri­en­woh­nun­gen und Wohn­wa­gen auf Cam­ping­plät­zen bis hin zu Not­quar­tie­ren.

Die Leis­tungs­ge­wäh­rung der Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung be­ginnt bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen ab An­trag­stel­lung, wo­bei der Be­wil­li­gungs­zeit­raum am Ers­ten des Mo­nats be­ginnt, in dem der An­trag ge­stellt wor­den ist. Für Zeit­räu­me vor der An­trag­stel­lung er­folgt kei­ne (rück­wir­ken­de) Leis­tungs­ge­wäh­rung.

Hin­sicht­lich ei­ner vor­läu­fi­gen Ent­schei­dung über die Er­brin­gung von Geld­leis­tun­gen an den An­trag­stel­ler gel­ten die be­son­de­ren Re­ge­lun­gen der §§ 44a und 44b SGB XII.

Die Be­son­der­heit bei die­ser So­zi­al­leis­tung be­steht dar­in, dass Kin­der bzw. El­tern erst zum Un­ter­halt her­an­ge­zo­gen wer­den, wenn sie über ein jähr­li­ches Ge­samt­ein­kom­men von über 100.000 Eu­ro ver­fü­gen.

Be­son­ders zu be­ach­ten ist fer­ner, dass Leis­tungs­be­zie­her, die sich bei ei­nem vor­über­ge­hen­den Aus­lands­auf­ent­halt län­ger als vier Wo­chen un­un­ter­bro­chen im Aus­land auf­hal­ten, im Re­gel­fall nach Ab­lauf der vier­ten Wo­che bis zu ih­rer nach­ge­wie­se­nen Rück­kehr ins In­land kei­ne Leis­tun­gen er­hal­ten.

Wer sei­ne Be­dürf­tig­keit vor­sätz­lich oder grob fahr­läs­sig in­ner­halb der letz­ten 10 Jah­re vor An­trag­stel­lung selbst her­bei­ge­führt hat, er­hält kei­ne Leis­tun­gen der Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung.

U. a.:

  • Per­so­nal­aus­weis,
  • Nach­wei­se über dau­er­haf­te Er­werbs­min­de­rung (Fest­stel­lung des Ren­ten­ver­si­che­rungs­trä­gers),
  • Nach­wei­se über Ein­kom­men - auch des Ehe- oder Le­bens­part­ners oder des Part­ners in ei­ner ehe­ähn­li­chen Ge­mein­schaft (z.B. Ren­ten­be­schei­de, Kin­der­geld, Un­ter­halts­zah­lun­gen, ge­ge­be­nen­falls Ar­beits­ver­dienst des Part­ners, Be­schei­de über Ar­beits­lo­sen­geld oder sons­ti­ge So­zi­al­leis­tun­gen),
  • Nach­wei­se über vor­han­de­nes Ver­mö­gen (z.B. Spar­gut­ha­ben, Le­bens­ver­si­che­rung),
  • Nach­wei­se über Aus­ga­ben (z.B. Miet­ver­trag, Miet­quit­tun­gen, Heiz­kos­ten­ab­rech­nun­gen, Un­ter­la­gen über Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge),
  • ge­ge­be­nen­falls Schei­dungs­ur­teil, Un­ter­halts­ti­tel,
  • Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis (falls vor­han­den),
  • Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung (bei Aus­län­dern),
  • Nach­weis über Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung,
  • ggf. Be­treu­er­aus­weis oder Be­stal­lungs­ur­kun­de (bei Be­an­tra­gung durch Drit­te).

Der Um­fang der be­nö­tig­ten Un­ter­la­gen rich­tet sich nach der Be­son­der­heit des Ein­zel­falls und wird vom zu­stän­di­gen Trä­ger der So­zi­al­hil­fe fest­ge­legt.

  • Ein An­trag auf Leis­tun­gen der Grund­si­che­rung wur­de ge­stellt (An­trags­er­for­der­nis).
  • Es muss Be­dürf­tig­keit vor­lie­gen. Der ei­ge­ne not­wen­di­ge Le­bens­un­ter­halt darf nicht oder nicht aus­rei­chend aus ei­ge­nen Kräf­ten und Mit­tels, ins­be­son­de­re aus dem ei­ge­nen Ein­kom­men und Ver­mö­gen, si­cher­ge­stellt wer­den kön­nen.
  • Das Ein­kom­men von Un­ter­halts­ver­pflich­te­ten über­steigt nicht den jähr­li­chen Be­trag von 100.000 Eu­ro.
  • Die Be­dürf­tig­keit wur­de nicht in­ner­halb der letz­ten 10 Jah­re vor An­trag­stel­lung vor­sätz­lich oder grob fahr­läs­sig her­bei­ge­führt.

Die Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung wird auf An­trag ge­währt. Sie kann per­sön­lich oder mit ei­nem form­lo­sen Schrei­ben beim zu­stän­di­gen Trä­ger der So­zi­al­hil­fe be­an­tragt wer­den. Von dort wird ein An­trags­for­mu­lar aus­ge­hän­digt oder über­sandt. Das aus­ge­füll­te An­trags­for­mu­lar kann ent­we­der per­sön­lich ab­ge­ben oder über­sandt wer­den.

Die Be­wil­li­gung der Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung er­folgt in der Re­gel für die Dau­er von 12 Mo­na­ten. So­fern über ei­nen Leis­tungs­an­spruch vor­läu­fig ent­schie­den wird, soll der Be­wil­li­gungs­zeit­raum auf höchs­tens sechs Mo­na­te ver­kürzt wer­den.

Trä­ger der So­zi­al­hil­fe