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Na­vi­ga­ti­on

Hand­werk: Aus­übungs­be­rech­ti­gung für zu­las­sungs­pflich­ti­ge Hand­wer­ke zur Ein­tra­gung in die Hand­werks­rol­le be­an­tra­gen

Für Per­so­nen, die be­reits ein zu­las­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk aus­üben und Ih­re ge­werb­li­che Be­tä­ti­gung auf ein an­de­res zu­las­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk oder we­sent­li­che Tä­tig­kei­ten ei­nes sol­chen Hand­werks aus­wei­ten wol­len, be­steht die Mög­lich­keit, ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung zu be­an­tra­gen. In­so­weit ist der Nach­weis der da­für er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten er­for­der­lich, wo­bei auch die bis­he­ri­gen be­ruf­li­chen Er­fah­run­gen und Tä­tig­kei­ten be­rück­sich­tigt wer­den. Un­er­heb­lich ist, auf wel­cher Grund­la­ge die be­stehen­de Ein­tra­gung in die Hand­werks­rol­le er­folgt ist (z.B. Meis­ter­brief, Alt­ge­sel­len­re­ge­lung, Aus­nah­me­be­wil­li­gung). An­trags­be­rech­tigt ist der je­wei­li­ge Be­triebs­in­ha­ber bzw. die je­wei­li­ge Be­triebs­in­ha­be­rin.

Ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung kön­nen Sie be­an­tra­gen, wenn Sie 

  • be­reits mit ei­nem zu­las­sungs­pflich­ti­gen Hand­werk in die Hand­werks­rol­le ein­ge­tra­gen sind.
  • Sie sich in ei­nem wei­te­ren zu­las­sungs­pflich­ti­gen Hand­werk be­tä­ti­gen wol­len.
  • Sie Ih­re fach­prak­ti­schen und fach­theo­re­ti­schen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten in dem be­an­trag­ten Hand­werk nach­wei­sen kön­nen. 

Als Re­fe­renz für die nach­zu­wei­sen­den, fach­theo­re­ti­schen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten gilt die Meis­ter­prü­fung. 

Wenn Sie kei­ne Nach­wei­se ha­ben oder die­se nicht aus­rei­chen, kön­nen Sie eben­falls ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung be­an­tra­gen. In die­sem Fall müs­sen Sie Ih­re Kennt­nis­se dann durch ei­ne Sach­kun­den­prü­fung nach­wei­sen. 

Aus­übungs­be­rech­ti­gun­gen sind per­so­nen­ge­bun­den.

Die Hand­werks­kam­mer er­teilt Aus­übungs­be­rech­ti­gun­gen nach § 7a HwO für Per­so­nen, die be­reits ein zu­las­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk in ih­rem Be­zirk selbst­stän­dig be­trei­ben.

Die An­trag­stel­ler er­hal­ten ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung für ein an­de­res zu­las­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk oder Teil­ge­bie­te ei­nes an­de­ren zu­las­sungs­pflich­ti­gen Hand­werks, wenn die er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten zum Bei­spiel durch Zeug­nis­se, Ar­beits- und Lehr­gangs­be­schei­ni­gun­gen nach­ge­wie­sen sind.

Die Hand­werks­kam­mer er­teilt Aus­übungs­be­rech­ti­gun­gen nach § 7b HwO für Per­so­nen, die

  • ei­ne Ge­sel­len­prü­fung im be­an­trag­ten Hand­werk ab­ge­legt ha­ben
  • 6 Jah­re als Ge­sel­le in die­sem Be­ruf tä­tig wa­ren
  • und da­von min­des­tens 4 Jah­re in lei­ten­der Stel­lung tä­tig wa­ren. Der Nach­weis hier­über kann zum Bei­spiel durch Ar­beits­zeug­nis­se oder Stel­len­be­schrei­bun­gen er­bracht wer­den.

Ge­gen ei­ne Ab­leh­nung des An­trags auf Ein­tra­gung in die Hand­werks­rol­le steht der Rechts­weg of­fen. Je nach Bun­des­land, in dem der An­trag ge­stellt wur­de, ist zu­nächst ein Vor­ver­fah­ren durch­zu­füh­ren. Hin­wei­se zu den be­stehen­den Rechts­be­hel­fen sind den Rechts­be­helfs­be­leh­run­gen der Be­schei­de zu ent­neh­men.

  • Wi­der­spruch kann bei der je­wei­li­gen Hand­werks­kam­mer ein­ge­reicht wer­den
  • Kla­ge kann bei dem je­weils zu­stän­di­gen Ver­wal­tungs­ge­richt ein­ge­reicht wer­den
  • An­trag auf Er­tei­lung ei­ner Aus­übungs­be­rech­ti­gung
  • Iden­ti­fi­ka­ti­ons­nach­weis 
  • Nach­weis über fach­prak­ti­sche und fach­theo­re­ti­sche Kennt­nis­se in dem zu­las­sungs­pflich­ti­gen Hand­werk, für das Sie in die Hand­werks­rol­le ein­ge­tra­gen wer­den wol­len. Da­zu ge­hö­ren: 
  • Ar­beits­zeug­nis­se,
  • Fort­bil­dungs­zer­ti­fi­ka­te, 
  • Zeug­nis­se über be­stan­de­ne Tei­le der Meis­ter­prü­fung
  • Be­stä­ti­gung über die re­gel­mä­ßi­ge Teil­nah­me an Vor­be­rei­tungs­kur­sen. 
  • An­trag auf Er­tei­lung ei­ner Aus­übungs­be­rech­ti­gung nach § 7a, 7b der Hand­werks­ord­nung (HwO)
  • Für Be­wil­li­gun­gen nach § 7a HwO: Nach­wei­se über not­wen­di­ge Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten, wie Zeug­nis­se, Ar­beits- und Lehr­gangs­be­schei­ni­gun­gen und den Meis­ter­brief für das ers­te Hand­werk
  • Für Be­wil­li­gun­gen nach § 7b HwO: Nach­weis der sechs­jäh­ri­gen Ge­sel­len­tä­tig­keit und der min­des­tens vier­jäh­ri­gen Lei­tungs­tä­tig­keit durch da­für ge­eig­ne­te Un­ter­la­gen, wie Ar­beits­zeug­nis­se und Ge­sel­len­brief

Fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen müs­sen er­füllt sein: 

  • Es wird be­reits auf der Grund­la­ge ei­ner be­stehen­den Ein­tra­gung in die Hand­werks­rol­le ein zu­las­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk aus­ge­übt. 
  • Nach­weis der er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung der bis­he­ri­gen be­ruf­li­chen Er­fah­run­gen und Tä­tig­kei­ten; als Nach­weis­mit­tel kom­men et­wa Be­gut­ach­tun­gen von Sach­ver­stän­di­gen, Ar­beits­zeug­nis­se oder Fort­bil­dun­gen in Be­tracht.
  • Maß­stab des Be­fä­hi­gungs­nach­wei­ses ist die meis­ter­li­che Be­fä­hi­gung für das zu­las­sungs­pflich­ti­ge Hand­werk, für das die Aus­übungs­be­rech­ti­gung an­ge­strebt wird.

§ 7a:

  • Nach­weis der Ein­tra­gung in die Hand­werks­rol­le mit ei­nem an­de­ren zu­las­sungs­pflich­ti­gen Hand­werk
  • Nach­weis der er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fer­tig­kei­ten für das be­an­trag­te zu­las­sungs­pflich­ti­ge Hand­werk.

§ 7b:

  • Ge­sel­len oder Fach­ar­bei­ter­ab­schluss
  • Nach­weis der ins­ge­samt sechs­jäh­ri­gen Ge­sel­len­tä­tig­keit, da­von ins­ge­samt vier Jah­re in lei­ten­der Stel­lung

Die kon­kre­te Ge­bühr er­gibt sich aus dem Ge­büh­ren­ver­zeich­nis der Hand­werks­kam­mer, das über die In­ter­net­sei­te der Kam­mer ab­ruf­bar ist.

Die Ge­bühr für ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung rich­tet sich nach der Ge­büh­ren­ord­nung der je­wei­li­gen Hand­werks­kam­mer.

On­line-An­trag:

  • Ge­hen Sie auf die In­ter­net­sei­te Ih­rer ört­lich zu­stän­di­gen Hand­werks­kam­mer oder auf das Ser­vice-Por­tal Ih­res Bun­des­lan­des und wäh­len den rich­ti­gen On­line-Ser­vice aus.
  • Der On­line-Ser­vice führt Sie Schritt für Schritt durch den An­trag.
  • Die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen kön­nen Sie di­gi­tal über­mit­teln.

Schrift­li­cher An­trag:

  • Ge­hen Sie auf die In­ter­net­sei­te Ih­rer ört­lich zu­stän­di­gen Hand­werks­kam­mer. 
  • La­den Sie die An­trags­for­mu­la­re zur Er­tei­lung ei­ner Aus­übungs­be­rech­ti­gung her­un­ter. 
  • Fül­len Sie die For­mu­la­re voll­stän­dig aus und sen­den Sie sie zu­sam­men mit den er­for­der­li­chen Nach­wei­sen Ih­rer Kennt­nis­se an Ih­re zu­stän­di­ge Hand­werks­kam­mer.
  • Ihr An­trag und die Nach­wei­se wer­den von der Hand­werks­kam­mer ge­prüft.  Sind die Nach­wei­se nicht aus­rei­chend, müs­sen Sie ge­ge­be­nen­falls ei­ne Sach­kun­den­prü­fung ab­le­gen. 
  • Nach der Prü­fung Ih­rer Un­ter­la­gen er­hal­ten Sie bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung so­wie ei­nen Be­scheid über die er­folg­te Ein­tra­gung.
     

Nach Vor­lie­gen der Nach­wei­se der ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen er­folgt die Er­tei­lung in der Re­gel in­ner­halb von 14 Ta­gen.

Sie kön­nen das wei­te­re zu­las­sungs­pflich­ti­ge Hand­werk erst aus­üben, wenn es in der Hand­werks­rol­le ein­ge­tra­gen ist. Ei­ne Aus­übungs­be­rech­ti­gung muss da­her ent­spre­chend früh­zei­tig ge­stellt wer­den.

Ge­neh­mi­gungs­fik­ti­on: 3 Mo­na­te

Hand­werks­kam­mern, Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten und In­nun­gen