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Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt (So­zi­al­hil­fe) be­an­tra­gen

Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt als So­zi­al­hil­fe­leis­tung er­hal­ten Sie in der Re­gel, wenn Sie hil­fe­be­dürf­tig und:

  • we­der Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de,
  • noch Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung er­hal­ten.

Kin­der un­ter 15 Jah­ren er­hal­ten So­zi­al­hil­fe, wenn sie:

  • zu­sam­men mit Per­so­nen le­ben, die Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt er­hal­ten (in der Re­gel mit den El­tern) und
  • ih­ren Le­bens­un­ter­halt trotz Un­ter­halts­an­sprü­chen nicht si­cher­stel­len kön­nen.

Die Leis­tun­gen der Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt um­fas­sen: 

  • den pau­scha­lier­ten Re­gel­satz zur Si­che­rung des Le­bens­un­ter­halts, zum Bei­spiel für Er­näh­rung, Klei­dung oder Kör­per­pfle­ge. Für je­des Fa­mi­li­en­mit­glied wird ein ei­ge­ner Re­gel­satz fest­ge­setzt.
  • Bil­dungs- und Teil­ha­be­leis­tun­gen für Kin­der und Ju­gend­li­che, zum Bei­spiel für:
    • Klas­sen­fahr­ten,
    • per­sön­li­chen Schul­be­darf,
    • Schü­ler­fahr­kar­ten,
    • er­gän­zen­de Lern­för­de­rung,
    • Mit­tag­essen in Schu­len oder
    • Ver­eins­be­trä­ge, Mu­sik­un­ter­richt und ähn­li­ches.
  • Be­dar­fe für Un­ter­kunft und Hei­zung.
  • In Aus­nah­me­fäl­len Über­nah­me von Schul­den zur:
    • Ver­mei­dung von Woh­nungs­lo­sig­keit,
    • Si­che­rung Ih­rer Un­ter­kunft oder
    • zur Be­he­bung ei­ner ver­gleich­ba­ren Not­la­ge, zum Bei­spiel Schul­den beim En­er­gie­ver­sor­ger.
  • Be­dar­fe für Bei­trä­ge Ih­rer Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung und un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen für Ih­re Al­ters­vor­sor­ge.

Zu­sätz­lich zu Ih­rem Re­gel­satz kön­nen Sie Leis­tun­gen für Mehr­be­dar­fe beim Le­bens­un­ter­halt er­hal­ten. Die­se Mehr­be­dar­fe kön­nen Sie be­an­tra­gen, wenn Sie:

  • die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen Schwer­be­hin­der­ten­aus­weis mit dem Merk­zei­chen "G" er­fül­len und nach dem Ren­ten­recht nicht er­werbs­fä­hig sind, 
  • wer­den­de Mut­ter ab der 13. Schwan­ger­schafts­wo­che sind, 
  • al­lein­er­zie­hend sind, 
  • das 15. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, be­hin­dert sind und Hil­fen für ei­ne an­ge­mes­se­ne Schul- oder Aus­bil­dung im Rah­men der Ein­glie­de­rungs­hil­fe er­hal­ten,
  • we­gen ei­ner me­di­zi­ni­schen Er­kran­kung auf ei­ne spe­zi­el­le Er­näh­rungs­wei­se an­ge­wie­sen sind, die zu hö­he­ren Kos­ten als ei­ne "nor­ma­le" Er­näh­rung führt,
  • das Warm­was­ser nicht durch ei­ne zen­tra­le Hei­zungs­an­la­ge, son­dern de­zen­tral er­zeu­gen (zum Bei­spiel Boi­ler) oder
  • Sie Schü­le­rin oder Schü­ler sind und auf­grund der je­wei­li­gen schul­recht­li­chen Be­stim­mun­gen oder schu­li­schen Vor­ga­ben Auf­wen­dun­gen zur An­schaf­fung oder Aus­lei­he von Schul­bü­chern oder gleich­ste­hen­den Ar­beits­hef­ten ha­ben.  

Wenn Sie nicht al­lein le­ben, be­zieht das So­zi­al­amt das ge­sam­te Fa­mi­li­en­ein­kom­men mit ein, um Ih­ren Hil­fe­be­darf zu er­mit­teln. Da­zu wer­den die Ein­künf­te al­ler in ei­ner Woh­nung zu­sam­men­le­ben­den Fa­mi­li­en­mit­glie­der be­rück­sich­tigt, al­so zum Bei­spiel:

  • Er­werbs­ein­kom­men,
  • Un­ter­halts­leis­tun­gen und
  • Ren­ten­ein­künf­te.

Das für Min­der­jäh­ri­ge ge­zahl­te Kin­der­geld so­wie even­tu­el­le Un­ter­halts­zah­lun­gen für ein Kind wer­den die­sem Kind zu­ge­rech­net, um des­sen Be­dar­fe zu de­cken.

Be­stimm­te Ver­mö­gens­wer­te gel­ten als nicht zu be­rück­sich­ti­gen­des Schon­ver­mö­gen, zum Bei­spiel:

  • klei­ne­re Bar­be­trä­ge (Geld­ver­mö­gen je Er­wach­se­nem: 10.000 EUR) oder
  • ein an­ge­mes­se­nes Haus­grund­stück.

Bis auf we­ni­ge Aus­nah­me­fäl­le, er­hal­ten Sie kei­ne Leis­tun­gen für ver­gan­ge­ne Zeit­räu­men.

Wi­der­spruch

  • gül­ti­ger Per­so­nal­aus­weis oder Rei­se­pass, ge­ge­be­nen­falls Mel­de­be­stä­ti­gung 
  • Nach­wei­se ei­ner be­fris­te­ten vol­len Er­werbs­min­de­rung in Form von Ren­ten­be­scheid oder ärzt­li­chen At­tes­ten
  • Ein­kom­mens­nach­wei­se, bei­spiels­wei­se zur Ren­te, Kran­ken­geld, Kin­der­geld, Un­ter­halts­zah­lun­gen oder Un­ter­halts­vor­schuss
  • Ver­mö­gens­nach­wei­se, bei­spiels­wei­se Spar­gut­ha­ben 
  • Miet­ver­trag und nach­fol­gen­de Än­de­run­gen, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich der Miet­hö­he
  • Nach­wei­se über Aus­ga­ben, ne­ben Miet­hö­he und Miet­zah­lung vor al­lem zu Vor­aus­zah­lun­gen und Ab­rech­nun­gen für Ne­ben­kos­ten und Heiz­kos­ten, Un­ter­la­gen über Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge
  • Nach­wei­se über Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung, al­so An­ga­be zu Kran­ken­kas­se und Ver­si­che­rungs­sta­tus oder Ver­trag über pri­va­te Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung 

Hin­weis: Der Um­fang der er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen, ge­ra­de bei Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­nach­wei­sen, ist ein­zel­fall­ab­hän­gig. Ihr ört­lich zu­stän­di­ges So­zi­al­amt wird wei­te­re Un­ter­la­gen von Ih­nen an­for­dern, wie zum Bei­spiel ak­tu­el­le Kon­to­aus­zü­ge, Schei­dungs­ur­tei­le oder Un­ter­halts­ti­tel von Ih­nen ver­lan­gen. 

  • Sie sind hil­fe­be­dürf­tig und:
    • be­fris­tet voll er­werbs­ge­min­dert oder
    • be­zie­hen ei­ne Al­ters­ren­te, ha­ben die Al­ters­gren­ze für die Re­gel­al­ters­ren­te aber noch nicht er­reicht.
  • Hil­fe­be­dürf­tig sind Sie, wenn Sie Ih­ren Le­bens­un­ter­halt nicht aus ei­ge­nen Mit­teln und Kräf­ten voll­stän­dig de­cken kön­nen.

    Zeit­lich be­fris­tet voll er­werbs­ge­min­dert sind Sie, wenn Sie auf ab­seh­ba­re Zeit (mehr als 6 Mo­na­te) nicht in der La­ge sind, un­ter den üb­li­chen Be­din­gun­gen des all­ge­mei­nen Ar­beits­mark­tes re­gel­mä­ßig min­des­tens 3 Stun­den täg­lich zu ar­bei­ten.

  • Sie er­hal­ten kei­ne:
    • Grund­si­che­rung für Ar­beit­su­chen­de,
    • Grund­si­che­rung im Al­ter und bei Er­werbs­min­de­rung oder
    • Grund­leis­tun­gen für Asyl­su­chen­de.

Die Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt wird ab dem Zeit­punkt ge­leis­tet, ab dem das So­zi­al­amt über die Leis­tungs­be­rech­ti­gung in­for­miert ist. Üb­li­cher­wei­se er­folgt die­se In­for­ma­ti­on in Form ei­nes An­tra­ges.

  • Ver­ein­ba­ren Sie bei Ih­rem ört­lich zu­stän­di­gen So­zi­al­amt ein Be­ra­tungs­ge­spräch. Neh­men Sie al­le er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen zu die­sem Ge­spräch mit.
  • Fül­len Sie im Rah­men des Be­ra­tungs­ge­sprä­ches den An­trag auf Hil­fe zum Le­bens­un­ter­halt aus.
  • Das So­zi­al­amt wird über Ih­ren An­trag ent­schei­den und Ih­nen das Er­geb­nis mit­tei­len. Dies er­folgt durch ei­nen Be­scheid, der Ih­nen in der Re­gel per Brief zu­ge­stellt wird.
  • Wur­de Ihr An­trag be­wil­ligt, er­hal­ten Sie ei­nen Be­wil­li­gungs­be­scheid, wird er ab­ge­lehnt, ei­nen Ab­leh­nungs­be­scheid.
  • In bei­den Fäl­len muss der Be­scheid die Ur­sa­chen der Ent­schei­dung ent­hal­ten, so­wie In­for­ma­tio­nen über die Mög­lich­keit, da­ge­gen Wi­der­spruch ein­zu­le­gen. Da­zu muss ei­ne An­ga­be zur Frist ent­hal­ten sein, in­ner­halb der Sie Wi­der­spruch ein­le­gen kön­nen.
  • Im Be­wil­li­gungs­be­scheid muss die Hö­he der zu zah­len­den Leis­tung eben­so ent­hal­ten sein, wie der Be­ginn der Zah­lung. Ab dem ge­nann­ten Da­tum über­weist Ih­nen das So­zi­al­amt das Geld am Mo­nats­an­fang auf Ihr Kon­to.
  • Ach­tung: Sie sind ver­pflich­tet, al­le Än­de­run­gen Ih­rer Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se un­ver­züg­lich Ih­rem zu­stän­di­gen So­zi­al­amt mit­zu­tei­len.

Ab­hän­gig vom Ein­zel­fall.

Die vom So­zi­al­amt für die Vor­la­ge von Un­ter­la­gen ge­setz­ten Fris­ten sind ein­zu­hal­ten. Ist Ih­nen dies aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den nicht mög­lich, müs­sen Sie ei­ne Frist­ver­län­ge­rung be­an­tra­gen. An­sons­ten kann Ih­nen das So­zi­al­amt we­gen der Nicht­be­ach­tung Ih­rer ge­setz­li­chen Mit­wir­kungs­pflich­ten die Leis­tung ver­wei­gern.

Dies gilt fer­ner auch für die Wi­der­spruchs­fris­ten, al­so wenn Sie mit dem Be­scheid - nicht nur beim Ab­leh­nungs­be­scheid, son­dern auch beim Be­wil­li­gungs­be­scheid (Hö­he des sich er­ge­ben­den Leis­tungs­an­spruchs) - nicht ein­ver­stan­den sind.

Ihr ört­lich zu­stän­di­ges So­zi­al­amt