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Na­vi­ga­ti­on

Kin­des­un­ter­halt in ei­nem schnel­le­ren, ein­fa­che­ren Ge­richts­ver­fah­ren be­an­tra­gen

Un­ter­halt für ein min­der­jäh­ri­ges Kind ge­trennt le­ben­der – ver­hei­ra­te­ter oder nicht ver­hei­ra­te­ter – El­tern kann vom Un­ter­halts­ver­pflich­te­ten beim Fa­mi­li­en­ge­richt in ei­nem re­gu­lä­ren (strei­ti­gen) oder auch in ei­nem ver­ein­fach­ten Un­ter­halts­ver­fah­ren gel­tend ge­macht wer­den. Das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren muss mit Hil­fe ei­nes For­mu­lars be­an­tragt wer­den. Es kann schnel­ler und kos­ten­güns­ti­ger als ein strei­ti­ges Un­ter­halts­ver­fah­ren zu ei­nem Voll­stre­ckungs­ti­tel (Un­ter­halts­fest­set­zungs­be­schluss) füh­ren.

Sie kön­nen sich von Mit­ar­bei­tern und Mit­ar­bei­te­rin­nen im Ju­gend­amt oder ei­nem Rechts­an­walt be­zie­hungs­wei­se ei­ner Rechts­an­wäl­tin be­ra­ten las­sen, ob die­se Ver­fah­rens­form in Ih­rem Fall ge­eig­net ist.

Be­schwer­de ge­mäß §§ 256, 58 ff. FamFG ge­gen die fa­mi­li­en­ge­richt­li­che Ent­schei­dung bin­nen ei­nes Mo­nats

für den An­trag­stel­ler/die An­trag­stel­le­rin:

  • Das For­mu­lar "An­trag auf Fest­set­zung von Un­ter­halt nach § 249 FamFG (Ver­ein­fach­tes Ver­fah­ren)" - er­hält­lich beim Ju­gend­amt oder bei je­dem Amts­ge­richt
  • Ei­ne Er­klä­rung über Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se des Kin­des und der El­tern (so­weit be­kannt)
  • Et­wai­ge Nach­wei­se und Be­le­ge über die Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se

für den An­trags­geg­ner/die An­trags­geg­ne­rin:

  • Ein­wen­dungs­for­mu­lar -
    er­hält­lich beim Amts­ge­richt
  • ent­spre­chen­de Nach­wei­se und Be­le­ge

Vor­aus­set­zun­gen für das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren der Un­ter­halts­fest­set­zung sind:

  • Es han­delt sich um Un­ter­halt
    • für ein min­der­jäh­ri­ges Kind oder
    • für ein voll­jäh­ri­ges Kind für die zu­rück­lie­gen­de Zeit der Min­der­jäh­rig­keit.
  • Kein Ge­richt hat be­reits über den Un­ter­halts­an­spruch ent­schie­den oder es wur­de noch kein ge­richt­li­ches Un­ter­halts­ver­fah­ren beim Ge­richt ein­ge­lei­tet.
  • Es gibt noch kei­nen voll­streck­ba­ren Un­ter­halts­ti­tel (z.B. ei­ne Ju­gend­amts­ur­kun­de).
  • Der ver­lang­te Un­ter­halt für das Kind ist nicht hö­her als das 1,2-fa­che des Min­dest­un­ter­halts.

Zur Gel­tend­ma­chung des Un­ter­halts­an­spruchs be­rech­tigt sind Sie als

  • sor­ge­be­rech­tig­ter El­tern­teil, bei dem das min­der­jäh­ri­ge Kind lebt, oder
  • Per­son oder Stel­le, die das Kind recht­lich ver­tritt.
  • Ge­richts­kos­ten
  • ggf. Rechts­an­walts­kos­ten
  • bei­des rich­tet sich nach dem Streit­wert

Den An­trag müs­sen Sie über das An­trags­for­mu­lar, wel­ches beim Ju­gend­amt be­zie­hungs­wei­se beim Amts­ge­richt zu er­hal­ten ist, stel­len. Das For­mu­lar steht Ih­nen auch zum Down­load zur Ver­fü­gung.

  • Den An­trag stel­len Sie als be­rech­tig­te Per­son
    • ent­we­der im ei­ge­nen Na­men für das Kind
      • wenn Sie mit dem an­de­ren El­tern­teil ver­hei­ra­tet sind und Sie ge­trennt le­ben oder
      • ei­ne Ehe­sa­che zwi­schen Ih­nen an­hän­gig ist.
    • oder im Na­men des Kin­des als des­sen ge­setz­li­che Ver­tre­tung.
  • Den aus­ge­füll­ten und un­ter­schrie­be­nen An­trag rei­chen Sie mit den nö­ti­gen Nach­wei­sen bei Ih­rem zu­stän­di­gen Fa­mi­li­en­ge­richt am Amts­ge­richt ein.
  • Das Ge­richt setzt den An­trags­geg­ner bzw. die An­trags­geg­ne­rin schrift­lich da­von in Kennt­nis, dass die Fest­set­zung ei­ner Un­ter­halts­zah­lung für das Kind be­an­tragt wur­de.
  • Der oder die Un­ter­halts­pflich­ti­ge er­hält die Mög­lich­keit, in­ner­halb ei­nes Mo­nats Ein­wen­dun­gen zu er­he­ben:
    • Das Ge­setz sieht nur un­ter en­gen Vor­aus­set­zun­gen vor, dass Ein­wen­dun­gen des An­trags­geg­ners im ver­ein­fach­ten Un­ter­halts­ver­fah­ren be­rück­sich­tigt wer­den.
  • Zur Klä­rung hat der An­trags­geg­ner oder die An­trags­geg­ne­rin sei­ne oder ih­re Ein­kom­mens- und Ver­mö­gens­ver­hält­nis­se of­fen­zu­le­gen:
    • fügt ent­spre­chen­de Be­le­ge bei.
    • er­klärt, in­wie­weit er oder sie zur Un­ter­halts­zah­lung be­reit ist.
  • Das Ge­richt in­for­miert Sie über et­wai­ge Ein­wen­dun­gen und die er­teil­ten Aus­künf­te.
  • Er­klärt sich der An­trags­geg­ner be­zie­hungs­wei­se die An­trags­geg­ne­rin ganz oder teil­wei­se zur Un­ter­halts­leis­tung be­reit oder er­hebt kei­ne oder nur un­zu­läs­si­ge Ein­wen­dun­gen, setzt das Ge­richt den Un­ter­halt durch Be­schluss ent­spre­chend fest.
  • Hin­weis: An­dern­falls ist das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren ge­schei­tert und wird auf An­trag in das strei­ti­ge Ver­fah­ren über­ge­lei­tet.
  • in der Re­gel ca. zwei Mo­na­te, vom Ein­zel­fall ab­hän­gig

Es kann nur Un­ter­halt für bzw. aus der Zeit der Min­der­jäh­rig­keit des Kin­des fest­ge­setzt wer­den; Un­ter­halt für die Ver­gan­gen­heit kann nur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ver­langt wer­den.

Zur Un­ter­stüt­zung wen­den Sie sich bit­te an das Ju­gend­amt (Bei­stand­schaft) oder an ei­ne Rechts­an­wäl­tin bzw. ei­nen Rechts­an­walt.