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Na­vi­ga­ti­on

Maß­nah­men ge­gen Nicht­hei­mi­sche, ge­biets­frem­de und in­va­si­ve Tie­re und Pflan­zen In­for­ma­ti­ons­er­tei­lung

Zwei- bis mehr­jäh­ri­ge, krau­ti­ge und von Ju­li bis Sep­tem­ber blü­hen­de Pflan­ze - die so­ge­nann­te Her­ku­les­stau­de, die aber kei­ne Stau­de ist, auch als Rie­sen­bä­ren­klau be­kannt. Ur­sprungs­re­gi­on: Kau­ka­sus. We­gen ih­rer Grö­ße (bis 3,50 m) und der gro­ßen wei­ßen Dol­de ist sie zwar schön an­zu­se­hen, aber auch gif­tig. Seit ei­ni­gen Jahr­zehn­ten brei­tet sich die Stau­de mit den wei­ßen Dol­den­blü­ten ra­sant aus. Gu­te Be­din­gun­gen fin­det sie auf Brach­flä­chen und an Ufer­rand­strei­fen. Ei­ne Pflan­ze ver­mehrt sich mit bis zu 50.000 Sa­men, die bis zu 10 Jah­re keim­fä­hig sind. Die leich­ten und schwimm­fä­hi­gen Sa­men ver­brei­ten sich ent­lang von Ge­wäs­sern, Stra­ßen und Glei­sen. Um die Pflan­ze kon­se­quent zu­rück zu drän­gen, ist es not­wen­dig, auch die Be­stän­de auf pri­va­tem Grund zu be­kämp­fen, da sie sich sonst von dort wie­der aus­brei­ten kön­nen. Es ist al­so die Mit­hil­fe der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ge­fragt und es wird ap­pel­liert an die Ei­gen­tü­mer von be­trof­fe­nen Pri­vat­grund­stü­cken, sich der Be­sei­ti­gung des Rie­sen­bä­ren­klau an­zu­neh­men.

Vor­sor­ge:

  • Aus­brin­gungs­ver­zicht (Gar­ten­ab­fäl­le, Im­ker u.a.) und Aus­brei­tungs­ein­schrän­kung (Flie­ß­ge­wäs­ser, Kom­post­ab­fäl­le u.a.)
  • Auf­klä­rung und In­for­ma­ti­on (Fly­er, Schu­lung)

Schutz­maß­nah­men:

Fol­gen­de Maß­nah­men sind bei der Be­kämp­fung des Rie­sen­bä­ren­klau ein­zu­hal­ten, um ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen vor­zu­beu­gen:

  • Schutz­klei­dung ist un­be­dingt not­wen­dig (Hand­schu­he, Schutz­klei­dung, Schutz­bril­le und ggf. Atem­schutz).
  • Pflan­zen nach Mög­lich­keit bei be­deck­tem Him­mel, Re­gen­wet­ter und nur schwa­chem Wind oder in der Däm­me­rung ent­fer­nen.
  • Ge­sicht und Hän­de soll­ten zu­sätz­lich mit ei­ner Son­nen­creme mit ho­hem Licht­schutz­fak­tor ge­schützt wer­den.
  • Ver­wechs­lung mit an­de­ren Pflan­zen­ar­ten (Erz-En­gel­wurz) aus­schlie­ßen (Na­tur­schutz­be­hör­de).

Be­kämp­fungs­me­tho­den:

Die Be­kämp­fung der Her­ku­les­stau­de ist lang­wie­rig und ar­beits­in­ten­siv. Des­halb soll­te man die Be­kämp­fung au­ßer­halb des ei­ge­nen Gar­tens auf Ge­mein­de­ebe­ne ge­mein­sam mit Fach­leu­ten durch­füh­ren. Fol­gen­de Be­kämp­fungs­mög­lich­kei­ten gibt es:

  • Jä­ten der Säm­lin­ge im zei­ti­gen Früh­jahr, der jun­gen Pflan­zen im Früh­jahr/Herbst
  • Frä­sen oder Pflü­gen der Pflan­zen im Früh­jahr, wenn das Wachs­tum ge­ra­de be­ginnt, und Her­aus­zie­hen der Wur­zel­stö­cke
  • Ab­ste­chen des obers­ten Wur­zel­stocks mit schar­fem Spa­ten ca. 15 cm un­ter der Bo­den­ober­flä­che im zei­ti­gen Früh­jahr (bis April) und im Herbst
  • Ab­schnei­den der Sa­men­stän­de vor der Sa­men­rei­fe ab Mit­te Ju­li (Vor­sicht vor Pflan­zen­saftsprit­zern). Da­bei muss ein Ab­fal­len der Sa­men ver­mie­den wer­den, weil die­se nach­rei­fen. Ab­ster­ben der Mut­ter­pflan­ze ab Herbst
  • Be­wei­den: kurz­fris­tig durch Schwei­ne (Fre­sen auch Wur­zeln, klei­ne Be­stän­de), mehr­jäh­rig mit Scha­fen, Zie­gen und dun­kel­häu­ti­ger Ras­sen bei grö­ße­ren Be­stän­den

Emp­feh­lens­wert un­ter Be­din­gun­gen:

  • Aus­gra­ben ein­zel­ner Pflan­zen (bis 200 Expl.) im Früh­jahr
  • Ab­schnei­den der Blü­ten­stän­de wäh­rend der Voll­blü­te (zu früh führt zur Neu­bil­dung)
  • Mahd: Auf grö­ße­ren zu­sam­men­hän­gen­den Flä­chen eig­net sich die Mahd der Pflan­zen (Hö­he 0,5 - 1 m). Da­mit be­ginnt man am bes­ten kurz vor der Blü­te. Zu die­sem Zeit­punkt schwächt man die Pflan­ze am meis­ten. Al­ler­dings muss die Mahd, ein­mal an­ge­fan­gen, ca. 6 - 8 mal/a zu Be­ginn und in der Blü­te oder 5 - 6 mal im Ab­stand von je­weils 10 Ta­gen wie­der­holt wer­den, da die Art be­reits 14 Ta­ge nach der Mahd, teil­wei­se in we­ni­ger als 10 cm Hö­he, wie­der Blü­ten aus­bil­det.

Nicht emp­feh­lens­wert:

  • Her­bi­zid­an­wen­dun­gen und an­de­re Che­mi­ka­li­en: gro­ße Ri­si­ken durch Um­welt­wir­kun­gen (Be­gleit­flo­ra, Am­phi­bi­en, Men­schen in der Um­ge­bung, Ab­trans­port in Ge­wäs­ser etc.)

Kon­trol­le:

  • Zu ei­ner dau­er­haf­ten Ent­fer­nung ge­hö­ren auch mehr­jäh­ri­ge Nach­kon­trol­len ab dem Früh­jahr, denn der Sa­men kann noch im Bo­den sein und Jah­re spä­ter erst aus­kei­men. Kom­bi­nier­te Ver­fah­ren wie un­ter Be­kämp­fung an­ge­ge­ben. Dich­te Gras­nar­ben ver­hin­dern, dass die am Bo­den lie­gen­den Sa­men nicht zum Kei­men kom­men.

Ent­sor­gung:

  • Ge­werb­li­che Kom­pos­tie­rung ins­be­son­de­re der Dol­den und der gan­zen Pflan­zen
  • Ge­werb­li­ches Ver­bren­nen ins­be­son­de­re der Dol­den und der gan­zen Pflan­zen

Schutz­maß­nah­men

Al­le Pflan­zen­tei­le der Her­ku­les­stau­de ent­hal­ten ei­ne pho­to­to­xi­sche Sub­stanz, Fu­ro­cu­ma­rin, die bei Kon­takt mit dem Pflan­zen­saft auf die Haut ge­langt. Bei Son­nen­ein­strah­lung und an­schlie­ßen­de Be­strah­lung mit UV-A bil­det Fu­ro­cu­ma­rin zu­sam­men mit kör­per­ei­ge­nem Ei­weiß ein An­ti­gen, das zu ei­ner star­ken all­er­gi­schen Re­ak­ti­on führt. Leich­te­re Re­ak­tio­nen sind Juck­reiz, Rö­tung, Schwel­lun­gen, schwe­re­re sind Fie­ber, Schwei­ßaus­brü­che, Kreis­lauf­schocks und Bla­sen­bil­dung, die an ei­ne schwe­re Ver­bren­nung (1. bis 2. Gra­des) er­in­nern und ei­ne Ver­fär­bung, die wo­chen­lang an­hal­ten kann (Pho­to­der­ma­ti­tis). (vgl. Ko­wa­rik 2003). Selbst ver­trock­ne­te Stän­gel und Blü­ten so­wie der Sa­men ent­hal­ten noch wirk­sa­mes Fu­ro­cu­ma­rin. Tü­ckisch ist, dass un­mit­tel­bar nach dem Kon­takt noch kei­ne sicht­ba­re Re­ak­ti­on er­kenn­bar ist. Die grö­ß­te Ge­fähr­dung durch Son­nen­ein­strah­lung be­steht ei­ne hal­be bis 2 Stun­den nach Haut­kon­takt.

Wie ver­hält man sich bei Kon­takt mit der Her­ku­les­stau­de?

Hat man die Her­ku­les­stau­de an­ge­fasst bzw. be­steht der Ver­dacht, dies ge­tan zu ha­ben, so soll­te man so­fort die Son­ne mei­den. Die be­trof­fe­nen Flä­chen soll­ten, auch wenn noch kei­ne Re­ak­ti­on sicht­bar ist, gründ­lich mit Was­ser und Sei­fe, bes­ser mit Spi­ri­tus ab­ge­wa­schen wer­den und lo­kal mit Cremes und Lo­tio­nen, die Glu­ko­kor­ti­ko­i­de ent­hal­ten, be­han­deln. Sinn­voll ist es, an­schlie­ßend ei­ne Son­nen­schutz­creme auf­zu­tra­gen. Auch in den nächs­ten 2 bis 3 Ta­gen ist die Son­ne zu mei­den.