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Na­vi­ga­ti­on

Me­di­zi­ni­sche Re­ha­bi­li­ta­ti­on zur Ab­wehr von Be­hin­de­run­gen und chro­ni­schen Er­kran­kun­gen nach SGB IX be­an­tra­gen

Men­schen mit Be­hin­de­run­gen und von Be­hin­de­rung be­droh­te Men­schen ha­ben An­spruch auf me­di­zi­ni­sche Re­ha­bi­li­ta­ti­on.

Die me­di­zi­ni­sche Re­ha­bi­li­ta­ti­on dient da­zu, Be­hin­de­run­gen ein­schlie­ß­lich chro­ni­scher Krank­hei­ten ab­zu­wen­den, zu be­sei­ti­gen, zu min­dern oder aus­zu­glei­chen. Durch die me­di­zi­ni­sche Re­ha­bi­li­ta­ti­on soll die Le­bens­qua­li­tät ver­bes­sert wer­den. Sie hilft, Ein­schrän­kun­gen der Er­werbs­fä­hig­keit und Pfle­ge­be­dürf­tig­keit zu ver­mei­den. Men­schen kön­nen nach ei­ner me­di­zi­ni­schen Re­ha­bi­li­ta­ti­on nach Mög­lich­keit wie­der oder wei­ter ei­nem Be­ruf nach­ge­hen. Sie sol­len nicht auf So­zi­al­leis­tun­gen an­ge­wie­sen sein.

Leis­tun­gen zur me­di­zi­ni­schen Re­ha­bi­li­ta­ti­on um­fas­sen ge­mäß § 42 Ab­satz 2 SGB IX ins­be­son­de­re:

  • Be­hand­lung durch Ärz­te, Zahn­ärz­te und An­ge­hö­ri­ge an­de­rer Heil­be­ru­fe, so­weit de­ren Leis­tun­gen un­ter ärzt­li­cher Auf­sicht oder auf ärzt­li­che An­ord­nung aus­ge­führt wer­den,  ein­schlie­ß­lich der An­lei­tung, ei­ge­ne Hei­lungs­kräf­te zu ent­wi­ckeln,
  • Früh­erken­nung und Früh­för­de­rung für Kin­der mit Be­hin­de­run­gen und von Be­hin­de­rung be­droh­te Kin­der,
  • Arz­nei- und Ver­bands­mit­tel,
  • Heil­mit­tel ein­schlie­ß­lich phy­si­ka­li­scher, Sprach- und Be­schäf­ti­gungs­the­ra­pie,
  • Psy­cho­the­ra­pie als ärzt­li­che und psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Be­hand­lung
  • Hilfs­mit­tel so­wie
  • Be­las­tungs­er­pro­bung und Ar­beits­the­ra­pie.

Zum Leis­tungs­ka­ta­log ge­hö­ren ge­mäß § 42 Ab­satz 3 SGB IX auch me­di­zi­ni­sche, psy­cho­lo­gi­sche und päd­ago­gi­sche Hil­fen, so­weit die­se im Ein­zel­fall er­for­der­lich sind. Sol­che Leis­tun­gen sind ins­be­son­de­re.

  • Hil­fen zur Un­ter­stüt­zung bei der Krank­heits- und Be­hin­de­rungs­ver­ar­bei­tung,
  • Hil­fen zur Ak­ti­vie­rung von Selbst­hil­fe­po­ten­tia­len,
  • In­for­ma­ti­on und Be­ra­tung von Part­nern und An­ge­hö­ri­gen so­wie von Vor­ge­setz­ten und Kol­le­gen, wenn die Leis­tungs­be­rech­tig­ten dem zu­stim­men,
  • Ver­mitt­lung von Kon­tak­ten zu ört­li­chen Selbst­hil­fe- und Be­ra­tungs­mög­lich­kei­ten,
  • Hil­fen zur see­li­schen Sta­bi­li­sie­rung und zur För­de­rung der so­zia­len Kom­pe­tenz, un­ter an­de­rem durch Trai­ning so­zia­ler und kom­mu­ni­ka­ti­ver Fä­hig­kei­ten und im Um­gang mit Kri­sen­si­tua­tio­nen
  • das Trai­ning le­bens­prak­ti­scher Fä­hig­kei­ten so­wie

die An­lei­tung und Mo­ti­va­ti­on zur In­an­spruch­nah­me von Leis­tun­gen der me­di­zi­ni­schen Re­ha­bi­li­ta­ti­on.

Es ist ein An­trag beim zu­stän­di­gen Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger (sie­he Ver­fah­rens­ab­lauf) zu stel­len.

Fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen müs­sen bei al­len Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­gern er­füllt sein, da­mit ei­ne me­di­zi­ni­sche Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­maß­nah­me be­wil­ligt wer­den kann:

  • Die Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­maß­nah­me ist aus me­di­zi­ni­schen Grün­den er­for­der­lich, d. h. es liegt ei­ne Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­be­dürf­tig­keit vor.
  • Der Ver­si­cher­te ist re­ha­bi­li­ta­ti­ons­fä­hig, d. h. er ist kör­per­lich in der La­ge, die Be­hand­lun­gen wäh­rend der me­di­zi­ni­schen Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­leis­tung durch­füh­ren zu kön­nen.
  • Es be­steht ei­ne po­si­ti­ve Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gno­se,
    d. h. die Zie­le der Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­leis­tung kön­nen in ei­nem rea­lis­ti­schen Zeit­rah­men er­reicht wer­den.
  • Die Not­wen­dig­keit der Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­leis­tung muss durch ei­nen Arzt fest­ge­stellt wer­den und vom Kos­ten­trä­ger vor Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­be­ginn ge­neh­migt wer­den.

Die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen sind beim je­wei­li­gen Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger zu er­fra­gen.

Für die Be­wil­li­gung der Leis­tung fal­len kei­ne Kos­ten oder Ge­büh­ren an.

Es ist ein An­trag beim zu­stän­di­gen Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger zu stel­len.

Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger für die Er­brin­gung von Leis­tun­gen zur so­zia­len Teil­ha­be kön­nen ge­mäß § 6 SGB IX sein:

  • die ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen
  • die Trä­ger der ge­setz­li­chen Un­fall­ver­si­che­rung (z.B. Be­rufs­ge­nos­sen­schaf­ten, Un­fall­ver­si­che­rungs­trä­ger der öf­fent­li­chen Hand), wenn die Be­hin­de­rung durch ei­nen Ar­beits­un­fall im Be­trieb, ei­nen Un­fall in der Schu­le oder auf dem Weg dort­hin ent­stan­den ist oder im Fall ei­ner Be­rufs­krank­heit
  • die Trä­ger der ge­setz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung (z.B. Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung Bund, frü­her: Bun­des­ver­si­che­rungs­an­stalt für An­ge­stell­te, Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung Nord, frü­her: Lan­des­ver­si­che­rungs­an­stal­ten), wenn durch die be­ruf­li­che Re­ha­bi­li­ta­ti­on ei­ne Ren­ten­zah­lung ver­mie­den wer­den kann
  • die Trä­ger der Kriegs­op­fer­ver­sor­gung und die Trä­ger der Kriegs­op­fer­für­sor­ge im Rah­men des Rechts der so­zia­len Ent­schä­di­gung bei Ge­sund­heits­schä­den, z. B. bei Kriegs- und Wehr­dienst­schä­di­gun­gen, Impf­schä­den oder Fol­gen von Ge­walt­ta­ten (z. B. Lan­des­amt für Ge­sund­heit und So­zia­les Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LA­GuS) - Ver­sor­gungs­amt, Haupt­für­sor­ge­stel­le)
  • die Trä­ger der öf­fent­li­chen Ju­gend­hil­fe (Ju­gend­äm­ter der Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te)
  • die Trä­ger der Ein­glie­de­rungs­hil­fe (in Meck­len­burg-Vor­pom­mern die kreis­frei­en Städ­te und Land­krei­se), wenn bei ei­ner Be­hin­de­rung kein an­de­rer Trä­ger zu­stän­dig ist und Be­dürf­tig­keit be­steht

Der Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind und wel­che Form der För­de­rung not­wen­dig ist. Die Ent­schei­dung wird in ei­nem schrift­li­chen Be­scheid fest­ge­hal­ten.

Al­le Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger sind zur Aus­kunft, Be­ra­tung und Zu­sam­men­ar­beit ver­pflich­tet. Der Trä­ger, an den man sich zu­erst wen­det, hat die Pflicht, die Zu­stän­dig­keit zü­gig zu klä­ren. Die Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger be­nen­nen An­sprech­stel­len , die In­for­ma­ti­ons­an­ge­bo­te an Leis­tungs­be­rech­tig­te, an Ar­beit­ge­ber und an an­de­re Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger ver­mit­teln.

Der zu­stän­di­ge Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­trä­ger bzw. das Lan­des­amt für Ge­sund­heit und So­zia­les Meck­len­burg-Vor­pom­mern.