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Na­vi­ga­ti­on

Mit­ein­bür­ge­rung des Ehe­gat­ten oder ei­nes min­der­jäh­ri­gen Kin­des ei­nes Aus­län­ders oh­ne Ein­bür­ge­rungs­an­spruch

Über ei­ne Mit­ein­bür­ge­rung von Ehe­gat­ten und Kin­dern ei­nes Aus­län­ders oh­ne Ein­bür­ge­rungs­an­spruch ent­schei­det die Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de nach Er­mes­sen. Ei­ne Ein­bür­ge­rung kommt da­nach in Be­tracht, wenn an ihr ein öf­fent­li­ches In­ter­es­se be­steht.

Ei­ne sol­che "Er­mes­sens­ein­bür­ge­rung" ist vor al­lem für die Ein­bür­ge­rungs­be­wer­ber in­ter­es­sant, die nicht die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ei­gen­stän­di­ge Ein­bür­ge­rung für Aus­län­der mit Ein­bür­ge­rungs­an­spruch oder ei­ne Mit­ein­bür­ge­rung als Ehe­gat­te oder ei­ne Mit­ein­bür­ge­rung als Kind ei­nes Aus­län­ders mit Ein­bür­ge­rungs­an­spruch er­fül­len.

  • § 8 Staats­an­ge­hö­rig­keits­ge­setz (StAG) (Ein­bür­ge­rung ei­nes Aus­län­ders)

Von Ein­bür­ge­rungs­be­wer­bern wer­den im­mer be­nö­tigt:

  • gül­ti­ges Aus­weis­do­ku­ment (z.B. Rei­se­pass, Rei­se­aus­weis oder Ähn­li­ches)
  • Ge­burts­ur­kun­de
  • Licht­bild
  • Nach­wei­se über Ein­kom­men, Ver­mö­gen, Kran­ken- und Al­ters­si­che­rung der El­tern

Wel­che Un­ter­la­gen dar­über hin­aus er­for­der­lich sind, hängt vom Ein­zel­fall ab.

Las­sen Sie sich früh­zei­tig von der Staats­an­ge­hö­rig­keits­be­hör­de dar­über be­ra­ten, wel­che Un­ter­la­gen Sie vor­le­gen müs­sen, um nach­zu­wei­sen, dass die Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen.

Vor­aus­set­zun­gen für die Mit­ein­bür­ge­rung des Ehe­gat­ten

  • Sie hal­ten sich seit min­des­tens vier Jah­ren recht­mä­ßig in Deutsch­land auf.
  • Ih­re ehe­li­che Le­bens­ge­mein­schaft be­steht seit min­des­tens zwei Jah­ren.
  • Sie ha­ben ein un­be­fris­te­tes Auf­ent­halts­recht oder als Staats­an­ge­hö­ri­ger der Schweiz oder des­sen Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ger ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis auf­grund des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 1999 zwi­schen der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten ei­ner­seits und der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit. Un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ge­nügt auch ei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis.
  • Sie ver­fü­gen über aus­rei­chen­de Kennt­nis­se der deut­schen Spra­che.

Vor­aus­set­zun­gen für die Mit­ein­bür­ge­rung ei­nes min­der­jäh­ri­gen Kin­des

  • Der ein­zu­bür­gern­de El­tern­teil ist für das Kind sor­ge­be­rech­tigt und lebt mit ihm in Deutsch­land in fa­mi­liä­rer Le­bens­ge­mein­schaft.
  • Das Kind soll sich vor der Ein­bür­ge­rung seit min­des­tens drei Jah­ren in Deutsch­land auf­hal­ten. Bei ei­nem Kind, das im Zeit­punkt der Mit­ein­bür­ge­rung das sechs­te Le­bens­jahr noch nicht voll­endet hat, ge­nügt in die­sem Fall, wenn es un­mit­tel­bar vor der Ein­bür­ge­rung sein hal­bes Le­ben in Deutsch­land ver­bracht hat.
  • Das Kind ver­fügt über ei­ne al­ters­ge­mä­ße Sprach­ent­wick­lung in deut­scher Spra­che.
  • Ein Be­kennt­nis zur frei­heit­li­chen de­mo­kra­ti­schen Grund­ord­nung und ei­ne Loya­li­täts­er­klä­rung wer­den von min­der­jäh­ri­gen aus­län­di­schen Kin­dern, die im Zeit­punkt der Ein­bür­ge­rung oder Mit­ein­bür­ge­rung das 16. Le­bens­jahr noch nicht voll­endet ha­ben, nicht ge­for­dert.

Die Mit­ein­bür­ge­rung von Kin­dern, die das 16. Le­bens­jahr be­reits voll­endet ha­ben, setzt in der Re­gel vor­aus, dass sie die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ei­gen­stän­di­ge Ein­bür­ge­rung von Aus­län­dern oh­ne Ein­bür­ge­rungs­an­spruch er­fül­len.

Ei­ne Ein­bür­ge­rung ist aus­ge­schlos­sen, wenn

  • tat­säch­li­che An­halts­punk­te die An­nah­me recht­fer­ti­gen, dass der Ein­bür­ge­rungs­be­wer­ber Be­stre­bun­gen ver­folgt oder un­ter­stützt, die ge­gen die frei­heit­li­che de­mo­kra­ti­sche Grund­ord­nung oder den Be­stand oder die Si­cher­heit des Bun­des oder ei­nes Lan­des ge­rich­tet sind oder ei­ne un­ge­setz­li­che Be­ein­träch­ti­gung der Amts­füh­rung der Ver­fas­sungs­or­ga­ne des Bun­des oder ei­nes Lan­des oder ih­rer Mit­glie­der zum Zie­le ha­ben oder die durch An­wen­dung von Ge­walt oder dar­auf ge­rich­te­te Vor­be­rei­tungs­hand­lun­gen aus­wär­ti­ge Be­lan­ge der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ge­fähr­den, es sei denn, er macht glaub­haft, dass er sich von der frü­he­ren Ver­fol­gung oder Un­ter­stüt­zung der­ar­ti­ger Be­stre­bun­gen ab­ge­wandt hat,
  • ein Aus­wei­sungs­grund nach § 54 Nr. 5 oder 5a des Auf­ent­halts­ge­set­zes vor­liegt. Ma­ß­geb­lich ist da­bei al­lein, ob das Ver­hal­ten abs­trakt ei­nen Aus­wei­sungs­grund dar­stellt.

Wird der An­trag zu­rück­ge­nom­men oder ab­ge­lehnt, re­du­ziert sich die Ge­bühr.

Zu­sätz­li­che Kos­ten kön­nen im Ein­zel­fall für die Vor­la­ge von Per­so­nen­standsur­kun­den, den Nach­weis der staats­bür­ger­li­chen Kennt­nis­se, der Sprach­kennt­nis­se und durch die Auf­ga­be der bis­he­ri­gen Staats­an­ge­hö­rig­keit an­fal­len.

  • 255 Eu­ro pro ein­ge­bür­ger­ter Per­son, wenn dem An­trag ent­spro­chen wird
  • 51 Eu­ro bei Min­der­jäh­ri­gen oh­ne ei­ge­ne Ein­künf­te

Sie be­an­tra­gen schrift­lich zu­sam­men mit Ih­rem Ehe­gat­ten die Ein­bür­ge­rung be­zie­hungs­wei­se be­zie­hen Ihr Kind in Ih­ren Ein­bür­ge­rungs­an­trag ein. Den An­trags­vor­druck er­hal­ten Sie bei der Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de. Auch im wei­te­ren Ver­lauf des Ver­fah­rens sind Sie zur Mit­wir­kung ver­pflich­tet.

Die Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de führt die er­for­der­li­chen Er­mitt­lun­gen durch. Sie be­tei­ligt die Ver­fas­sungs­schutz­ab­tei­lung des In­nen­mi­nis­te­ri­ums, die Po­li­zei, das So­zi­al­amt, die Agen­tur für Ar­beit und er­for­der­li­chen­falls wei­te­re Stel­len. Ist ein Straf­ver­fah­ren an­hän­gig, war­tet sie des­sen Ab­schluss ab.

Lie­gen al­le Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen bis auf ei­ne not­wen­di­ge Ent­las­sung aus der bis­he­ri­gen Staats­an­ge­hö­rig­keit vor, er­teilt Ih­nen die Ein­bür­ge­rungs­be­hör­de ei­ne be­fris­te­te Ein­bür­ge­rungs­zu­si­che­rung, da­mit Sie die Ent­las­sung aus der bis­he­ri­gen Staats­an­ge­hö­rig­keit be­an­tra­gen kön­nen. So­bald Sie auch die Ent­las­sung nach­ge­wie­sen ha­ben und al­le Ein­bür­ge­rungs­vor­aus­set­zun­gen wei­ter­hin er­füllt wer­den, wird Ih­nen die Ein­bür­ge­rungs­ur­kun­de aus­ge­hän­digt. Die Ein­bür­ge­rung wird mit der Aus­hän­di­gung der Ein­bür­ge­rungs­ur­kun­de wirk­sam.

Der An­trag auf Mit­ein­bür­ge­rung des Ehe­gat­ten be­zie­hungs­wei­se Kin­des soll­te gleich­zei­tig mit dem An­trag auf Ein­bür­ge­rung des an­de­ren Ehe­gat­ten be­zie­hungs­wei­se El­tern­teils ge­stellt wer­den. Die Mit­ein­bür­ge­rung muss je­doch un­be­dingt recht­zei­tig vor der Ein­bür­ge­rung des an­de­ren Ehe­gat­ten be­zie­hungs­wei­se El­tern­teils be­an­tragt wer­den.