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Na­vi­ga­ti­on

Pa­tent­fä­hig­keit der Er­fin­dung, Prü­fung der Pa­tent­an­mel­dung

Das Pa­tent ist ein ge­werb­li­ches Schutz­recht, das Ih­nen als In­ha­be­rin oder In­ha­ber das aus­schlie­ß­li­che Recht gibt, über Ih­re Er­fin­dung zu ver­fü­gen. Kein an­de­rer darf oh­ne Ih­re Zu­stim­mung von der pa­ten­tier­ten Er­fin­dung Ge­brauch ma­chen. Au­ßer in ge­setz­lich ge­re­gel­ten Aus­nah­me­fäl­len darf bei­spiels­wei­se nie­mand pa­tent­ge­schütz­te Pro­duk­te oh­ne Li­zenz her­stel­len, an­bie­ten, in den Ver­kehr brin­gen oder im­por­tie­ren oder pa­ten­tier­te Ver­fah­ren an­wen­den. Die­ses Schutz­recht gilt in der Re­gel für ei­nen Zeit­raum von bis zu 20 Jah­ren.

Pa­ten­te kön­nen für Er­fin­dun­gen aus al­len Be­rei­chen der Tech­nik er­teilt wer­den, die

  • neu sind,
  • auf ei­ner er­fin­de­ri­schen Tä­tig­keit be­ru­hen und
  • ge­werb­lich an­wend­bar sind.

Neu­heit: Ei­ne Er­fin­dung ist neu, wenn sie nicht zum Stand der Tech­nik ge­hört. Der Stand der Tech­nik um­fasst al­le Kennt­nis­se, die welt­weit vor der An­mel­dung der be­tref­fen­den Er­fin­dung in je­der er­denk­li­chen Wei­se der Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich wa­ren. Dies kann un­ter an­de­rem durch schrift­li­che oder münd­li­che Be­schrei­bun­gen, Be­nut­zung oder Aus­stel­lung der Fall sein. Zu den schrift­li­chen Be­schrei­bun­gen zäh­len zum Bei­spiel Bü­cher, Zeit­schrif­ten und Pa­ten­te. Ei­ne münd­li­che Be­schrei­bung ist zum Bei­spiel ein Vor­trag auf ei­ner Ta­gung.

Auch In­for­ma­tio­nen, die Sie selbst ver­öf­fent­licht ha­ben, zäh­len zum Stand der Tech­nik. Ach­ten Sie als Er­fin­de­rin oder Er­fin­der al­so stets dar­auf, Ih­re Er­fin­dung vor der An­mel­dung ge­heim zu hal­ten.

  • Er­fin­de­ri­sche Tä­tig­keit: Selbst wenn Ih­re Er­fin­dung welt­weit neu ist, muss sie nicht au­to­ma­tisch zum Pa­tent füh­ren. Er­fin­de­ri­sche Tä­tig­keit hei­ßt, dass sich die Neue­rung in aus­rei­chen­dem Maß vom Stand der Tech­nik ab­he­ben muss. Pa­tent­schutz wird nicht ge­währt, wenn es sich um ei­ne na­he lie­gen­de und da­her klei­ne Neue­rung han­delt.
  • Ge­werb­li­che An­wend­bar­keit: Die ge­werb­li­che An­wend­bar­keit ist ge­ge­ben, wenn die Er­fin­dung auf ir­gend­ei­nem ge­werb­li­chen Ge­biet ein­schlie­ß­lich der Land­wirt­schaft her­ge­stellt oder be­nutzt wer­den kann.
  • Tech­ni­sche Er­fin­dung: Ein Pa­tent wird nur auf tech­ni­sche Er­fin­dun­gen er­teilt. Die ste­ti­ge Wei­ter­ent­wick­lung von Wis­sen­schaft und Tech­nik de­fi­niert die Be­rei­che des­sen, wo­für Pa­tent­schutz er­langt wer­den kann, im­mer wie­der neu.

Wenn Sie Ih­re Er­fin­dung an­mel­den, müs­sen Sie sie in den An­mel­dungs­un­ter­la­gen so deut­lich und voll­stän­dig of­fen­ba­ren, dass ein Fach­mann sie oh­ne Wei­te­res aus­füh­ren kann. Ei­ne nach­träg­li­che Er­wei­te­rung der tech­ni­schen In­for­ma­ti­on ist nicht zu­läs­sig.

Da­ge­gen ist ein Pa­tent­schutz nicht mög­lich un­ter an­de­rem für:

  • Ent­de­ckun­gen (Auf­fin­den von et­was Vor­han­de­nem, das bis­her nicht be­kannt war, bei­spiels­wei­se Ma­gne­tis­mus),
  • wis­sen­schaft­li­che Theo­ri­en,
  • ma­the­ma­ti­sche Me­tho­den,
  • äs­the­ti­sche Form­schöp­fun­gen (für Form- und Farb­ge­stal­tun­gen kön­nen Sie De­sign­schutz be­an­tra­gen),
  • Plä­ne, Re­geln und Ver­fah­ren für ge­dank­li­che Tä­tig­kei­ten (wie Bau­plä­ne, Schnitt­mus­ter oder Lehr­me­tho­den),
  • ge­schäft­li­che Tä­tig­kei­ten (wie Or­ga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le oder Buch­füh­rungs­sys­te­me),
  • Wie­der­ga­be von In­for­ma­tio­nen (wie Ta­bel­len, For­mu­la­re oder Schrif­ten­an­ord­nun­gen),
  • Com­pu­ter­pro­gram­me als sol­che (oh­ne tech­ni­schen Be­zug),
  • Er­fin­dun­gen, de­ren Ver­wer­tung ge­gen die gu­ten Sit­ten oder die öf­fent­li­che Ord­nung ver­sto­ßen wür­de,
  • den mensch­li­chen Kör­per in den Pha­sen sei­ner Ent­ste­hung und Ent­wick­lung, ein­schlie­ß­lich der Keim­zel­len so­wie die blo­ße Ent­de­ckung ei­nes sei­ner Be­stand­tei­le, ein­schlie­ß­lich der Se­quenz oder Teil­se­quenz ei­nes Gens,
  • Ver­fah­ren zur chir­ur­gi­schen oder the­ra­peu­ti­schen Be­hand­lung des mensch­li­chen oder tie­ri­schen Kör­pers so­wie Dia­gnos­ti­zier­ver­fah­ren,
  • Tier­ras­sen und Pflan­zen­sor­ten so­wie im We­sent­li­chen bio­lo­gi­sche Ver­fah­ren zur Züch­tung von Pflan­zen und Tie­ren und die da­durch ge­won­ne­nen Pflan­zen und Tie­re.

Wenn Sie ei­ne Er­fin­dung beim Deut­schen Pa­tent- und Mar­ken­amt zum Pa­tent an­mel­den möch­ten, müs­sen Sie ei­ne um­fas­sen­de Be­schrei­bung der Er­fin­dung vor­le­gen, die ei­nen Fach­mann in die La­ge ver­setzt, Ih­re Er­fin­dung nach­zu­voll­zie­hen und aus­zu­füh­ren.

Be­schwer­de ge­mäß Pa­tent­ge­setz

  • An­trag auf Er­tei­lung ei­nes Pa­tents
  • Be­schrei­bung der Er­fin­dung,
  • Pa­tent­an­sprü­che,
  • ge­ge­be­nen­falls Zeich­nun­gen,
  • Zu­sam­men­fas­sung und
  • Er­fin­der­be­nen­nung
  • Ih­re Er­fin­dung er­füllt die drei Kri­te­ri­en für die Pa­ten­tier­bar­keit von Er­fin­dun­gen:
    • Neu­heit,
    • Be­ru­hen auf ei­ner er­fin­de­ri­schen Tä­tig­keit und
    • ge­werb­li­che An­wend­bar­keit.
  • Sie of­fen­ba­ren Ih­re Er­fin­dung so deut­lich und voll­stän­dig, dass ein Fach­mann sie oh­ne Wei­te­res aus­füh­ren kann.
  • Wenn Sie nicht in Deutsch­land woh­nen und we­der ei­nen Sitz noch ei­ne Nie­der­las­sung in Deutsch­land ha­ben, be­nö­ti­gen Sie ei­nen in Deutsch­land zu­ge­las­se­nen Rechts- oder Pa­tent­an­walt als Ver­tre­ter.

Ein Pa­tent ent­steht nicht au­to­ma­tisch mit der An­mel­dung beim DPMA. Erst wenn Ih­re Er­fin­dung das ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Prü­fungs­ver­fah­ren er­folg­reich durch­lau­fen hat, kann ein Pa­tent er­teilt wer­den.

Sie kön­nen die Er­tei­lung ei­nes Pa­tents schrift­lich oder elek­tro­nisch be­an­tra­gen. Wenn Sie den An­trag schrift­lich stel­len möch­ten:

  • Dru­cken Sie den An­trag auf Er­tei­lung ei­nes Pa­tents aus, fül­len Sie ihn aus und rei­chen Sie ihn zu­sam­men mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen beim DPMA ein.
  • Über­wei­sen Sie die An­mel­de­ge­büh­ren.
  • So­weit Sie im An­trag auch die Prü­fung der An­mel­dung ein­ge­schlos­sen ha­ben, über­wei­sen Sie auch die Prü­fungs­ge­bühr.
  • Ih­re An­mel­dung wird nun auf die Ein­hal­tung der Form­vor­schrif­ten und of­fen­sicht­li­che Pa­ten­tie­rungs­hin­der­nis­se ge­prüft. Au­ßer­dem wird Ih­re Er­fin­dung nach ih­rem sach­li­chen Ge­halt in ein Klas­si­fi­ka­ti­ons­sche­ma (In­ter­na­tio­na­le Pa­tent­klas­si­fi­ka­ti­on IPC) ein­ge­ord­net.
  • Stel­len Sie dann den Prü­fungs­an­trag und zah­len Sie die Prü­fungs­ge­bühr. Sie kön­nen den Prü­fungs­an­trag auch be­reits im An­trag auf Er­tei­lung ei­nes Pa­tents stel­len, wenn Sie das ent­spre­chen­de Feld an­kreu­zen. An­sons­ten kön­nen Sie auch ein form­lo­ses Schrei­ben an das DPMA schi­cken (Pa­pier, Fax, Dienst "DPMA­di­rekt­Pro". Sie ha­ben ab dem An­mel­de­tag sie­ben Jah­re Zeit, den Prü­fungs­an­trag zu stel­len. Zur Auf­recht­erhal­tung Ih­rer An­mel­dung müs­sen Sie je­doch ab dem drit­ten Pa­tent­jahr Jah­res­ge­büh­ren zah­len.
  • Auf Wunsch kön­nen Sie vor Ih­rem Prü­fungs­an­trag auch ei­nen kos­ten­pflich­ti­gen Re­cher­che­an­trag zu Ih­rer An­mel­dung stel­len. In die­sem Fall wird die Schutz­fä­hig­keit Ih­rer an­ge­mel­de­ten Er­fin­dung be­ur­teilt und in ei­nem aus­führ­li­chen Re­cher­che­be­richt be­grün­det, der auch die Do­ku­men­te ent­hält, die für die Prü­fung der Pa­tent­fä­hig­keit Ih­rer Er­fin­dung re­le­vant sein kön­nen.
  • Wenn Sie für Ih­re An­mel­dung ei­nen Prü­fungs­an­trag ge­stellt ha­ben, prüft ein Pa­tent­prü­fer dann den für Ih­re Er­fin­dung re­le­van­ten Stand der Tech­nik und er­teilt ge­ge­be­nen­falls ein Pa­tent.
  • Soll­te Ih­re Er­fin­dung den Er­for­der­nis­sen nicht ge­nü­gen oder Ih­re An­mel­dung sons­ti­ge Män­gel auf­wei­sen, wird Ih­nen dies in ei­nem Prü­fungs­be­scheid mit­ge­teilt.
  • Sie kön­nen sich dann äu­ßern und die Män­gel be­sei­ti­gen. Wich­tig ist, dass sich sämt­li­che Än­de­run­gen im Rah­men der am An­mel­de­tag ein­ge­reich­ten Be­schrei­bung Ih­rer Er­fin­dung be­we­gen müs­sen.
  • Ih­re Pa­tent­an­mel­dung bleibt 18 Mo­na­te lang ge­heim, da­nach wird sie in der so­ge­nann­ten Of­fen­le­gungs­schrift ver­öf­fent­licht. Die Of­fen­le­gungs­schrift er­scheint un­ab­hän­gig da­von, ob Sie ei­nen Prü­fungs­an­trag ge­stellt ha­ben.
  • Wenn ein Pa­tent er­teilt wur­de, er­folgt die Be­kannt­ma­chung der Er­tei­lung im Pa­tent­blatt. Sie ist auch in den Da­ten­ban­ken "DE­PA­TIS­net" und "DPMA­re­gis­ter" re­cher­chier­bar.
  • Ein er­teil­tes Pa­tent wirkt ma­xi­mal 20 Jah­re lang, die mit dem Tag nach der An­mel­dung be­gin­nen. Um den Pa­tent­schutz auf­recht­zu­er­hal­ten, müs­sen Sie für je­des Pa­tent und je­de An­mel­dung ab Be­ginn des drit­ten Jah­res Jah­res­ge­büh­ren ent­rich­ten.
  • Ihr Pa­tent kann von Drit­ten an­ge­foch­ten wer­den − ent­we­der per Ein­spruch oder durch ei­ne Nich­tig­keits­kla­ge

Wenn Sie Ihr Pa­tent elek­tro­nisch an­mel­den möch­ten:

  • Sie kön­nen für Ih­ren An­trag die kos­ten­lo­se Soft­ware "DPMA­di­rekt­Pro" nut­zen. Ein Pa­tent kön­nen Sie nicht per E-Mail an­mel­den.
  • La­den Sie sich die Soft­ware her­un­ter und fol­gen Sie den An­wei­sun­gen.
  • Über­wei­sen Sie un­auf­ge­for­dert die An­mel­de­ge­bühr und ge­ge­be­nen­falls die Prü­fungs­ge­bühr.
  • Der wei­te­re Ab­lauf ist wie bei der schrift­li­chen An­mel­dung.
  • Zah­lung der An­mel­de­ge­bühr: in­ner­halb von 3 Mo­na­ten nach dem Ein­gang der An­mel­dung. Oh­ne Zah­lung gilt die An­mel­dung als zu­rück­ge­nom­men.
  • Ein­rei­chen der tech­ni­schen Be­schrei­bung, der Pa­tent­an­sprü­che und ge­ge­be­nen­falls der Zeich­nun­gen: zu­sam­men mit der An­mel­dung
  • Ein­rei­chen der Zu­sam­men­fas­sung und der Er­fin­der­be­nen­nung: in­ner­halb von 15 Mo­na­ten ab dem An­mel­de­tag
  • Stel­len des Prü­fungs­an­trags: 7 Jah­re ab dem An­mel­de­tag. Jah­res­ge­büh­ren müs­sen ab dem drit­ten Pa­tent­jahr ge­zahlt wer­den.
  • Zah­lung der Re­cher­che­an­trags­ge­bühr: in­ner­halb von 3 Mo­na­ten nach Ein­gang des Re­cher­che­an­trags
  • Zah­lung der Prü­fungs­an­trags­ge­bühr: in­ner­halb von 3 Mo­na­ten nach Ein­gang des Prü­fungs­an­trags
  • Ein­spruch ge­gen die Pa­ten­ter­tei­lung: in­ner­halb von 9 Mo­na­ten nach Ver­öf­fent­li­chung der Er­tei­lung des Pa­tents im Pa­tent­blatt
  • Zah­lung der Jah­res­ge­bühr: un­auf­ge­for­dert bei Be­ginn des drit­ten und je­des fol­gen­den Jah­res, ge­rech­net vom An­mel­de­tag an. Wenn Sie die Jah­res­ge­bühr nicht recht­zei­tig oder nicht voll­stän­dig zah­len, er­lischt das Pa­tent.