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Na­vi­ga­ti­on

Sach­ver­stän­di­ge: Öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung be­an­tra­gen

Wenn Sie die öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung zur oder zum Sach­ver­stän­di­gen bei der zu­stän­di­gen Stel­le be­an­tra­gen, müs­sen Sie nach­wei­sen, dass Sie über die er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ver­fü­gen.

Die zu­stän­di­ge Stel­le kann zum Bei­spiel ei­ne In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer, ei­ne Hand­werks­kam­mer, ei­ne Land­wirt­schafts­kam­mer, ei­ne In­ge­nieur- oder Ar­chi­tek­ten­kam­mer aber auch ei­ne Be­hör­de sein.

Es ist mög­lich, dass die zu­stän­di­ge Stel­le Ih­re Be­stel­lung in­halt­lich be­schränkt (zum Bei­spiel auf ein fach­li­ches Spe­zi­al­ge­biet), zeit­lich be­fris­tet oder mit Auf­la­gen ver­sieht (zum Bei­spiel die Auf­la­ge, re­gel­mä­ßig an Fort­bil­dun­gen teil­zu­neh­men).

Die öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung von Sach­ver­stän­di­gen be­stä­tigt im Ge­schäfts­ver­kehr das Vor­lie­gen ei­ner be­son­de­ren fach­li­chen Qua­li­fi­ka­ti­on und der per­sön­li­chen Eig­nung als Gut­ach­te­rin oder Gut­ach­ter für ein ab­ge­grenz­tes Sach­ge­biet. Als öf­fent­lich be­stell­te und ver­ei­dig­te Sach­ver­stän­di­ge oder öf­fent­lich be­stell­ter und ver­ei­dig­ter Sach­ver­stän­di­ger

  • wer­den Sie be­vor­zugt für die Er­stel­lung ge­richt­li­cher Gut­ach­ten hin­zu­ge­zo­gen und müs­sen ent­spre­chen­den Gut­ach­ter­auf­trä­gen nach­kom­men,
  • müs­sen Sie im Rah­men Ih­rer Ka­pa­zi­tä­ten pri­va­te Gut­ach­ter­auf­trä­ge an­neh­men,
  • wer­den Ih­nen teil­wei­se Tä­tig­keits­fel­der zu­ge­ord­net, die an­de­ren Sach­ver­stän­di­gen ver­schlos­sen sind (so­ge­nann­te „Vor­be­halts­auf­ga­ben“, zum Bei­spiel si­cher­heits­tech­ni­sche Über­prü­fung von ge­neh­mi­gungs­be­dürf­ti­gen An­la­gen nach Bun­des­im­mis­si­ons­schutz­ge­setz).

Es be­steht die Mög­lich­keit ei­ner Ver­län­ge­rung.

  • Dar­stel­lung der von Ih­nen an­ge­bo­te­nen Leis­tun­gen und des (ab­grenz­ba­ren) Sach­ge­bie­tes
  • Le­bens­lauf mit Dar­le­gung des be­ruf­li­chen Wer­de­gangs
  • Nach­wei­se über Ih­re be­son­de­ren Qua­li­fi­ka­tio­nen in dem ge­nann­ten Sach­ge­biet (Zeug­nis­se, Di­plo­me, Se­mi­n­ar­be­schei­ni­gun­gen, Be­schäf­ti­gungs­nach­wei­se, sons­ti­ge Ur­kun­den, etc.)
  • Ge­ge­be­nen­falls Lis­te von Re­fe­ren­zen, wie zum Bei­spiel Per­so­nen (mit An­schrift), die zu Ih­ren be­son­de­ren Kennt­nis­sen Aus­kunft ge­ben kön­nen
  • meh­re­re (in der Re­gel 3 bis 5) von Ih­nen selbst ge­fer­tig­te Gut­ach­ten 
    • Sie soll­ten sich mit Pro­ble­men aus dem an­ge­streb­ten Sach­ge­biet aus­ein­an­der­set­zen und Lö­sun­gen nen­nen. Die Gut­ach­ten müs­sen nach­voll­zieh­bar sein und er­for­der­li­che Un­ter­la­gen wie Zeich­nun­gen, Skiz­zen, Plä­ne und Fo­tos ent­hal­ten.
  • ge­ge­be­nen­falls Fort­bil­dungs­nach­wei­se
  • Er­klä­rung zur Über­nah­me der Ge­büh­ren und Kos­ten
  • bei Ar­beit­neh­me­rin­nen oder Ar­beit­neh­mern so­wie  Be­am­tin­nen oder Be­am­ten: Frei­stel­lungs­er­klä­rung
  • Füh­rungs­zeug­nis 
  • Ge­wer­be­zen­tral­re­gis­ter­aus­zug 
  • ak­tu­el­le Be­schei­ni­gung in Steu­er­sa­chen (ehe­mals steu­er­li­che Un­be­denk­lich­keits­be­schei­ni­gung) des zu­stän­di­gen Fi­nanz­am­tes im Ori­gi­nal

Ihr An­trag auf öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung zur oder zum Sach­ver­stän­di­gen hängt von fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen ab:

  • Für das von Ih­nen be­nann­te Sach­ge­biet muss ein all­ge­mei­ner Be­darf an Sach­ver­stän­di­gen­leis­tun­gen be­stehen. Ir­rele­vant ist in die­sem Zu­sam­men­hang, wie vie­le Sach­ver­stän­di­ge es für das be­tref­fen­de Sach­ge­biet be­reits gibt. Es kommt aus­schlie­ß­lich dar­auf an, ob das Sach­ge­biet all­ge­mein von Be­deu­tung ist. Han­delt es sich um ein Sach­ge­biet, für das in der Ver­gan­gen­heit be­reits Sach­ver­stän­di­ge be­stellt wur­den, so wur­de der all­ge­mei­ne Be­darf sei­ner­zeit be­reits be­jaht und ist da­mit vor­aus­zu­set­zen.
  • Sie müs­sen Ih­re be­son­de­re Sach­kun­de für das von Ih­nen be­nann­te Sach­ge­biet nach­wei­sen. Das be­deu­tet, Sie müs­sen über über­durch­schnitt­li­che Kennt­nis­se, Er­fah­run­gen und Fä­hig­kei­ten auf dem ein­schlä­gi­gen Sach­ge­biet ver­fü­gen. Ne­ben Nach­wei­sen in Form von Ih­nen bei­zu­brin­gen­der Un­ter­la­gen (Be­schei­ni­gun­gen, selbst er­stell­te Gut­ach­ten, Re­fe­ren­zen etc.) kommt auch die Teil­nah­me an ei­ner Prü­fung vor ei­nem mit Fach­leu­ten be­setz­ten, un­ab­hän­gi­gen Fach­gre­mi­um in Be­tracht.
  • Schlie­ß­lich müs­sen Sie über die er­for­der­li­che per­sön­li­che Eig­nung ver­fü­gen. Von Ih­rer per­sön­li­chen Eig­nung ist aus­zu­ge­hen, wenn Sie die Ge­währ da­für bie­ten kön­nen, Ih­re Gut­ach­ter­leis­tun­gen un­par­tei­isch, un­ab­hän­gig, ob­jek­tiv und in ei­ner für den Auf­trag­ge­ber ver­ständ­li­chen Art und Wei­se zu er­brin­gen. Auch an Ih­rer per­sön­li­chen Zu­ver­läs­sig­keit und In­te­gri­tät dür­fen kei­ne Zwei­fel be­stehen. Dies setzt vor­aus, dass Sie sich bis­her rechts­kon­form ver­hal­ten ha­ben und in ge­ord­ne­ten wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­sen le­ben.

Die Kos­ten rich­ten sich nach der Ver­wal­tungs­ge­büh­ren­ord­nung des Lan­des be­zie­hungs­wei­se nach den Ge­büh­ren­sat­zun­gen der nach Lan­des­recht zu­stän­di­gen Stel­len.

Sie kön­nen den An­trag auf öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung zur oder zum Sach­ver­stän­di­gen form­los oder mit­tels ei­nes be­reit­ge­stell­ten For­mu­lars on­line oder per E-Mail oder Post stel­len.

  • Das An­trags­for­mu­lar fin­den Sie auf der In­ter­net­sei­te der für Sie zu­stän­di­gen Be­hör­de Ih­rer Ge­mein­de.
  • Rei­chen Sie das An­trags­for­mu­lar oder den form­lo­sen An­trag auf öf­fent­li­che Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung zur oder zum Sach­ver­stän­di­gen nebst den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen/Nach­wei­sen per Post oder E-Mail ein.
  • Die zu­stän­di­ge Stel­le ent­schei­det in der Re­gel auf Grund­la­ge der von Ih­nen vor­ge­leg­ten Nach­wei­se über Ih­ren An­trag. Je nach Zu­stän­dig­keit kann auch ein Prü­fungs­ter­min vor ei­nem un­ab­hän­gi­gen Fach­gre­mi­um an­be­raumt wer­den, das Ih­re Fach­kennt­nis­se ab­fragt und be­wer­tet.
  • Das An­trags­for­mu­lar kön­nen Sie auch on­line ein­rei­chen.
  • Die zu­stän­di­ge Stel­le ent­schei­det über Ih­ren An­trag und gibt Ih­nen ih­re Ent­schei­dung be­kannt.

Die zu­stän­di­ge Stel­le wird Ih­ren An­trag schnellst­mög­lich be­ar­bei­ten. Bei Durch­füh­rung ei­nes Prü­fungs­ter­mins kann die Be­ar­bei­tung erst nach des­sen Ab­schluss er­fol­gen.

Erst nach er­folg­ter öf­fent­li­cher Be­stel­lung und Ver­ei­di­gung dür­fen Sie sich im Rechts- und Ge­schäfts­ver­kehr als öf­fent­lich be­stell­te und ver­ei­dig­te Sach­ver­stän­di­ge oder öf­fent­lich be­stell­ter und ver­ei­dig­ter Sach­ver­stän­di­ger be­zeich­nen.