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Na­vi­ga­ti­on

Sor­ge­recht: Über­tra­gung und Ent­zug

Wenn El­tern sich tren­nen oder schei­den las­sen, be­steht das ge­mein­sa­me Sor­ge­recht für ih­re ge­mein­sa­men Kin­der grund­sätz­lich fort. Der Ge­setz­ge­ber geht da­von aus, dass das ge­mein­sa­me Sor­ge­recht in der Re­gel die bes­te Lö­sung für das Kind ist.

Das Fa­mi­li­en­ge­richt kann aber auf An­trag die el­ter­li­che Sor­ge oder ei­nen Teil da­von auf die Mut­ter oder den Va­ter über­tra­gen, wenn dies dem Wohl des Kin­des am bes­ten ent­spricht oder sich al­le Be­tei­lig­ten ei­nig sind.

Hin­weis: Ei­ne ein­ver­nehm­li­che Sor­ge­rechts­über­tra­gung oh­ne Be­tei­li­gung des Fa­mi­li­en­ge­richts ist nicht mög­lich.

  • §§ 1626 - 1698 b Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (El­ter­li­che Sor­ge)
  • §§ 151 ff. Ge­setz über das Ver­fah­ren in Fa­mi­li­en­sa­chen und in den An­ge­le­gen­hei­ten der frei­wil­li­gen Ge­richts­bar­keit - FamFG - (Ver­fah­ren in Kind­schafts­sa­chen)

Ein El­tern­teil muss die Über­tra­gung des Sor­ge­rechts be­an­tra­gen.

Hin­weis: Das Fa­mi­li­en­ge­richt kann das Sor­ge­recht auch von Amts we­gen ent­zie­hen, wenn auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te ei­ne schwer­wie­gen­de Ge­fähr­dung des Kin­des­wohls be­grün­det scheint und die El­tern zur Ab­wen­dung die­ser Ge­fahr nicht ge­willt oder nicht in der La­ge sind. Sol­che Ver­fah­ren kön­nen auf­grund ei­ner An­re­gung des Ju­gend­am­tes oder nach Hin­wei­sen von Nach­barn, Er­zie­hern oder Ver­wand­ten ein­ge­lei­tet wer­den.

In Ver­bin­dung mit ei­ner Ehe­sa­che (Schei­dungs­ver­fah­ren) ent­schei­det das für die Ehe­schei­dung zu­stän­di­ge Fa­mi­li­en­ge­richt auf An­trag auch über das Sor­ge­recht. Die An­ge­le­gen­heit ist in die­sem Fall Teil des Schei­dungs­ver­fah­rens.

Hin­weis: Auch oh­ne die An­hän­gig­keit ei­ner Ehe­sa­che kann ein El­tern­teil die Über­tra­gung des Sor­ge­rechts be­an­tra­gen, wenn die El­tern nicht nur vor­über­ge­hend ge­trennt le­ben.

Wenn sich bei­de El­tern­tei­le ei­nig sind, wem das Sor­ge­recht über­tra­gen wer­den soll, gibt der Fa­mi­li­en­rich­ter dem An­trag in der Re­gel statt. Ein Kind über 14 Jah­re kann die­ser Ei­ni­gung je­doch wi­der­spre­chen.

Kön­nen sich die El­tern nicht ei­ni­gen, prüft das Ge­richt, wel­che Lö­sung dem Kin­des­wohl am bes­ten ent­spricht. Das Fa­mi­li­en­ge­richt ver­schafft sich hier­zu ei­nen um­fas­sen­den Über­blick über die fa­mi­liä­re Si­tua­ti­on des Kin­des - da­zu be­zieht er nach Er­for­der­nis auch Sach­ver­stän­di­ge ein. Da­nach setzt das Fa­mi­li­en­ge­richt ei­nen An­hö­rungs­ter­min fest, bei dem er al­le Be­tei­lig­ten - ins­be­son­de­re auch die Kin­der - an­hört. Die Er­geb­nis­se der An­hö­rung und ge­ge­be­nen­falls die Emp­feh­lung des Sach­ver­stän­di­gen flie­ßen in die Ent­schei­dung des Ge­richts ein.

So­weit dies zur Wahr­neh­mung der In­ter­es­sen des Kin­des er­for­der­lich ist, be­stellt das Ge­richt dem min­der­jäh­ri­gen Kind ei­nen Ver­fah­rens­bei­stand. Da­mit soll er­reicht wer­den, dass die In­ter­es­sen des Kin­des - auch ge­gen­über den El­tern - an­ge­mes­sen zur Gel­tung kom­men.

Ju­gend­li­che ab 14 Jah­ren kön­nen ge­gen ei­ne Ent­schei­dung ei­gen­stän­dig Be­schwer­de ein­le­gen.