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Na­vi­ga­ti­on

Sor­ge­rechts­ver­fü­gung hin­ter­le­gen las­sen

Mit ei­ner Sor­ge­rechts­ver­fü­gung - ei­ner so­ge­nann­ten letzt­wil­li­gen Ver­fü­gung - kön­nen El­tern oder Al­lein­er­zie­hen­de im Vor­aus re­geln, wer nach ih­rem Tod ih­re min­der­jäh­ri­gen Kin­der ver­tre­ten soll. Be­steht kei­ne Sor­ge­rechts­ver­fü­gung, ent­schei­det das Ge­richt, je­doch im­mer zum Woh­le des Kin­des. Al­ler­dings ent­schei­det auch bei be­stehen­der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung das Ge­richt, ob die be­nann­te Per­son als Vor­mund ge­eig­net ist. Das Ge­richt kann aber nur von der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung ab­wei­chen, wenn be­rech­tig­te Zwei­fel an der Eig­nung der vor­ge­schla­ge­nen Per­son be­stehen.

Mit der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung kön­nen nicht nur Per­so­nen so­wie ein Er­satz­vor­mund für die Kin­des­ver­tre­tung be­nannt, son­dern auch Per­so­nen ex­pli­zit von ei­ner Vor­mund­schaft aus­ge­schlos­sen wer­den.

Be­vor Sie ei­nen Vor­mund in Ih­rer Sor­ge­rechts­ver­fü­gung be­nen­nen, soll­ten Sie mit die­sem dar­über spre­chen und ihn in­for­mie­ren. Des Wei­te­ren kön­nen sich Kin­der, die das 14. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung wi­der­set­zen. Da­mit die In­ter­es­sen al­ler Be­tei­lig­ten ge­wahrt blei­ben, soll­ten Sie da­her die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung je­des Jahr ak­tua­li­sie­ren und den sich ver­än­dern­den Um­stän­den an­pas­sen.

Die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung ist auch kom­bi­nier­bar. Ne­ben der Be­nen­nung ei­nes Vor­mun­des kön­nen Sie kon­kre­te Auf­la­gen für die Ver­wal­tung des ge­erb­ten Ver­mö­gens fest­schrei­ben so­wie die Vor­mund­schaft von der Ver­mö­gens­sor­ge tren­nen und auf ver­schie­de­ne Per­so­nen auf­tei­len.

Das Wich­tigs­te ist, dass Ih­re Sor­ge­rechts­ver­fü­gung nach dem Tod so­fort wirk­sam wer­den kann. Da­zu muss die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung auf­find­bar sein. Sie ha­ben da­bei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung zu hin­ter­le­gen, ne­ben der Hin­ter­le­gung beim mög­li­chen Vor­mund gibt es die Mög­lich­keit die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung in Form ei­nes Tes­ta­ments ge­gen ei­ne Ge­bühr beim Nach­lass­ge­richt zu hin­ter­le­gen.

Grund­vor­rau­set­zung für das Ab­fas­sen ei­ner Sor­ge­rechts­ver­fü­gung ist, dass Sie als Ver­fas­sen­de sor­ge­be­rech­tigt sind und da­mit recht­lich ge­se­hen ein Be­nen­nungs­recht ha­ben. Zu­dem muss der be­nann­te Vor­mund voll­jäh­rig sein.

Da Sie die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung nur in Form ei­nes Tes­ta­men­tes beim Nach­lass­ge­richt hin­ter­le­gen kön­nen und es sich bei der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung recht­lich um ei­ne spe­zi­el­le Art des Tes­ta­ments han­delt, müs­sen be­stimm­te For­ma­li­en für die Rechts­gül­tig­keit des Do­ku­ments ein­ge­hal­ten wer­den. Die­se wä­ren bei­spiels­wei­se:

  • die Sor­ge­be­rech­tig­ten müs­sen die Ver­fü­gung selbst hand­schrift­lich ver­fas­sen,
  • die Sor­ge­be­rech­tig­ten müs­sen mit Vor- und Zu­na­men un­ter­schrei­ben,
  • die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung muss mit Ort und Da­tum ver­se­hen wer­den.

HIN­WEIS: Zum Ver­fas­sen ei­ner Sor­ge­rechts­ver­fü­gung kön­nen Sie auch den Rat von No­ta­ren, Rechts­an­wäl­ten, Be­treu­ungs­ver­ei­nen und Be­treu­ungs­be­hör­den ein­ho­len.

Bei der Hin­ter­le­gung beim Nach­lass­ge­richt kön­nen Min­dest­ge­büh­ren von EUR 15,00 ent­ste­hen.

  • Sie fas­sen ei­ne Sor­ge­rechts­ver­fü­gung hand­schrift­lich ab, un­ter­schrei­ben sie und spre­chen mit dem be­nann­ten Vor­mund und Ih­rem Kind dar­über.
  • Sie neh­men das Ori­gi­nal der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung und über­ge­ben es dem be­nann­ten Vor­mund bzw. brin­gen es zum Nach­lass­ge­richt.
  • Beim Nach­lass­ge­richt wird ein Hin­ter­le­gungs­pro­to­koll an­ge­fer­tigt, wel­ches vom Hin­ter­le­ger un­ter­schrie­ben wer­den muss.
  • Sie er­hal­ten dann ei­nen Kos­ten­be­scheid über die Ge­bühr der Hin­ter­le­gung so­wie ei­nen Hin­ter­le­gungs­schein.
  • Nach Zah­lung der Ge­bühr wird Ih­re Sor­ge­rechts­ver­fü­gung in Form ei­nes Tes­ta­ments beim Nach­lass­ge­richt hin­ter­legt und ist da­mit im To­des­fall si­cher auf­find­bar.

HIN­WEIS: Ne­ben der Mög­lich­keit, sich durch ei­nen No­tar be­ra­ten zu las­sen, kann die­ser auch die Hin­ter­le­gung der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung beim Nach­lass­ge­richt für Sie über­neh­men.

Nach der Hin­ter­le­gung gilt die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung so­lan­ge, bis das dar­in er­wähn­te Kind voll­jäh­rig ist und die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung da­mit ver­fällt. Falls Sie die Sor­ge­rechts­ver­fü­gung wi­der­ru­fen wol­len, müs­sen Sie die­se vom be­nann­ten Vor­mund zu­rück­for­dern bzw. dies dem Nach­lass­ge­richt mit­tei­len und die Be­en­di­gung der Hin­ter­le­gung ver­fü­gen.

Nach mehr als 30 Jah­ren in amt­li­cher Ver­wah­rung er­mit­telt die ver­wah­ren­de Stel­le von Amts we­gen, ob das Tes­ta­ment mit der dar­in ent­hal­te­nen Sor­ge­rechts­ver­fü­gung noch gül­tig ist und löscht die­se, wenn nur ei­ne Sor­ge­rechts­ver­fü­gung be­stan­den hat, au­to­ma­tisch.

Be­ach­ten Sie, dass sich Kin­der, die das 14. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben, der Sor­ge­rechts­ver­fü­gung wi­der­set­zen kön­nen.