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Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen: Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung be­an­tra­gen

Er­brin­gen Sie im In­land ei­ne Bau­leis­tung an ei­nen an­de­ren Un­ter­neh­mer im Sin­ne des § 2 Um­satz­steu­er­ge­setz (UStG) oder an ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son des öf­fent­li­chen Rechts, sind die­se ver­pflich­tet von der Ge­gen­leis­tung, wel­che in der Re­gel in ei­ner Geld­leis­tung be­steht, ei­nen Steu­er­ab­zug in Hö­he von 15 % für Ih­re Rech­nung vor­zu­neh­men. Der Steu­er­ab­zug ist di­rekt an das Fi­nanz­amt ab­zu­füh­ren. Die ab­ge­führ­ten Steu­er­ab­zugs­be­trä­ge wer­den spä­ter auf von Ih­nen ge­schul­de­te Steu­ern an­ge­rech­net. Sie er­hal­ten vom Emp­fän­ger Ih­rer Leis­tung le­dig­lich den um den Steu­er­ab­zug ver­min­der­ten Rech­nungs­be­trag.

Der Emp­fän­ger der Bau­leis­tung hat bis zum zehn­ten nach Ab­lauf des Mo­nats, in dem die Ge­gen­leis­tung er­bracht wird, ei­ne Steu­er­an­mel­dung beim Fi­nanz­amt ab­zu­ge­ben und den selbst­be­rech­ne­ten Ab­zugs­be­trag an das Fi­nanz­amt für Ih­re Rech­nung ab­zu­füh­ren. Der Emp­fän­ger Ih­rer Leis­tung hat mit Ih­nen un­ter An­ga­be Ih­res Na­mens und Ih­rer An­schrift, des Rech­nungs­be­tra­ges, des Rech­nungs­da­tums und des Zahl­be­trags, der Hö­he der Steu­er­schuld und des Fi­nanz­am­tes, bei dem der Steu­er­ab­zug an­ge­mel­det wor­den ist, ab­zu­rech­nen. Sie er­hal­ten von die­sem ei­nen ent­spre­chen­den Ab­rech­nungs­nach­weis. Der Leis­tungs­emp­fän­ger haf­tet für ei­nen nicht oder zu nied­rig ab­ge­führ­ten Ab­zugs­be­trag.

Der Leis­tungs­emp­fän­ger muss den Steu­er­ab­zug nicht vor­neh­men, wenn die an Sie zu er­brin­gen­de Ge­gen­leis­tung im lau­fen­den Ka­len­der­jahr vor­aus­sicht­lich 5.000 EUR nicht über­stei­gen wird. Die­se Frei­gren­ze be­trägt für ei­nen Leis­tungs­emp­fän­ger, der aus­schlie­ß­lich steu­er­freie Um­sät­ze aus Ver­mie­tung und Ver­pach­tung aus­führt (§ 4 Nr. 12 Satz 1 UStG) 15.000 EUR. Für die An­wen­dung die­ser Frei­gren­zen sind sämt­li­che Ih­rer er­brach­ten Bau­leis­tun­gen an die­sen  Leis­tungs­emp­fän­ger im lau­fen­den Ka­len­der­jahr zu­sam­men zu­rech­nen. Ist der Leis­tungs­emp­fän­ger Ver­mie­ter von Woh­nun­gen, ist der Steu­er­ab­zug nur dann vor­zu­neh­men, wenn die­ser mehr als zwei Woh­nun­gen ver­mie­tet.

Durch Vor­la­ge ei­ner Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung zum Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen wird der Emp­fän­ger Ih­rer Bau­leis­tung von der zu­vor be­schrie­be­nen Ab­zugs­ver­pflich­tung be­freit. Er hat den Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen in die­sem Fall nicht vor­zu­neh­men und schul­det Ih­nen den Rech­nungs­be­trag in vol­ler Hö­he.

Die Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung zum Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen ge­mäß § 48b Ab­satz 1 Satz 1 Ein­kom­men­steu­er­ge­setz (EStG) kön­nen Sie beim Fi­nanz­amt be­an­tra­gen. Zu­stän­dig ist das Fi­nanz­amt, in des­sen Be­zirk Sie Ih­ren Wohn­sitz oder in Er­man­ge­lung ei­nes Wohn­sit­zes Ih­ren ge­wöhn­li­chen Auf­ent­halt ha­ben.

Das Fi­nanz­amt kann Ih­nen die Be­schei­ni­gung für ei­nen Zeit­raum von längs­tens drei Jah­ren aus­stel­len.

Durch Vor­la­ge ei­ner gül­ti­gen Be­schei­ni­gung beim Emp­fän­ger Ih­rer Bau­leis­tung wird die­ser von der Pflicht zur Vor­nah­me des Steu­er­ab­zugs be­freit. Der Leis­tungs­emp­fän­ger hat die Mög­lich­keit sich durch ei­ne Prü­fung über die Gül­tig­keit der Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung über ein even­tu­ell be­stehen­des Haf­tungs­ri­si­ko Ge­wiss­heit zu ver­schaf­fen. Dies er­folgt durch ei­ne In­ter­net­ab­fra­ge beim Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern un­ter Ver­wen­dung der ab­ge­druck­ten Si­cher­heits­num­mer.

In der Re­gel wer­den kei­ne Un­ter­la­gen be­nö­tigt, da dem Fi­nanz­amt die In­for­ma­tio­nen zur Prü­fung des An­tra­ges vor­lie­gen. Le­dig­lich in Fäl­len der Un­ter­neh­mens­neu­grün­dung ist nach Auf­for­de­rung durch das Fi­nanz­amt ge­ge­be­nen­falls die Vor­la­ge wei­te­rer Un­ter­la­gen er­for­der­lich.

Sie er­brin­gen Bau­leis­tun­gen im In­land, ha­ben ei­nen in­län­di­schen Emp­fangs­be­voll­mäch­ti­gen be­stellt und der Steu­er­an­spruch er­scheint aus Sicht des Fi­nanz­am­tes nicht ge­fähr­det, weil Sie Ih­ren Aus­kunfts­pflich­ten nach § 138 der Ab­ga­ben­ord­nung (AO) und Ih­rer Aus­kunfts- und Mit­wir­kungs­pflicht nach § 90 AO nach­kom­men.

Die Fest­stel­lung, ob die zu­vor ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind, trifft das zu­stän­di­ge Fi­nanz­amt.

Als leis­ten­der Un­ter­neh­mer kön­nen Sie die Aus­stel­lung der Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung zum Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen beim Fi­nanz­amt be­an­tra­gen. Der An­trag ist an kei­ne Form ge­bun­den. Das Fi­nanz­amt prüft, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Aus­stel­lung der Be­schei­ni­gung ge­ge­ben sind. So­fern die Vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen, er­stellt das Fi­nanz­amt die ent­spre­chen­de Be­schei­ni­gung. Sie er­hal­ten die­se in der Re­gel mit der Post. Die Be­schei­ni­gung dient zur Vor­la­ge beim Emp­fän­ger der Bau­leis­tung und be­freit die­sen von der Ver­pflich­tung bei der In­an­spruch­nah­me von Bau­leis­tun­gen den Steu­er­ab­zug vor­zu­neh­men. Je­de Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung zum Steu­er­ab­zug bei Bau­leis­tun­gen ist mit ei­ner ein­ma­lig ver­ge­be­nen Si­cher­heits­num­mer ver­se­hen. An­hand der Si­cher­heits­num­mer kann der Auf­trag­ge­ber auf der In­ter­net­sei­te des Bun­des­zen­tral­am­tes für Steu­ern (BZSt) die Gül­tig­keit der Be­schei­ni­gung prü­fen.

Das für die Er­stel­lung der Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung zu­stän­di­ge Fi­nanz­amt ist in der Re­gel Ihr Wohn­sitz­fi­nanz­amt. Bei Kör­per­schaf­ten, zum Bei­spiel GmbH oder AG, ist das Fi­nanz­amt zu­stän­dig, in des­sen Be­zirk sich die Ge­schäfts­lei­tung der Kör­per­schaft be­fin­det.

Ha­ben Sie Ih­ren Wohn­sitz im Aus­land bzw. das leis­ten­de Un­ter­neh­men (Kör­per­schaft oder Per­so­nen­ver­ei­ni­gung) den Sitz oder die Ge­schäfts­lei­tung im Aus­land, be­steht ei­ne zen­tra­le Zu­stän­dig­keit im Bun­des­ge­biet (Fi­nanz­amt für aus­län­di­sche Er­brin­ger von Bau­leis­tun­gen).

Als leis­ten­der Un­ter­neh­mer be­an­tra­gen Sie die Aus­stel­lung der Frei­stel­lungs­be­schei­ni­gung für Bau­leis­tun­gen beim Fi­nanz­amt. Der An­trag ist nicht form­ge­bun­den. Das Fi­nanz­amt prüft, ob die Be­schei­ni­gungs­vor­aus­set­zun­gen vor­lie­gen und er­stellt die be­an­trag­te Be­schei­ni­gung.

Un­ter dem nach­fol­gen­den Link wer­den durch das Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung ge­stellt.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen des BZSt