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Na­vi­ga­ti­on

Tier­schutz­be­auf­trag­ter: Be­stel­lung mel­den

Sie sind Trä­ge­rin be­zie­hungs­wei­se Trä­ger ei­ner Ein­rich­tung oder ar­bei­ten als ver­ant­wort­li­che Per­son für ei­nen Be­trieb, in dem Tier­ver­su­che durch­ge­führt oder Ver­suchs­tie­re ge­hal­ten oder ge­züch­tet wer­den? 

Dann müs­sen Sie vor Auf­nah­me der Tä­tig­kei­ten ei­ne Tier­schutz­be­auf­trag­te oder ei­nen Tier­schutz­be­auf­trag­ten und ei­ne stell­ver­tre­ten­de Per­son be­stel­len und der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zei­gen.

Die oder der Tier­schutz­be­auf­trag­te be­zie­hungs­wei­se die stell­ver­tre­ten­de Per­son muss die er­for­der­li­che Sach­kun­de und Zu­ver­läs­sig­keit be­sit­zen. 

Die Stel­lung und Be­fug­nis­se die­ser Per­son müs­sen Sie durch Sat­zung, in­ner­be­trieb­li­che An­wei­sun­gen oder in ähn­li­cher Form in Ih­rer Ein­rich­tung oder Ih­rem Be­trieb re­geln.

Als ver­ant­wort­li­che Per­son müs­sen Sie zum Bei­spiel in ei­ner An­wei­sung si­cher­stel­len, dass die oder der Tier­schutz­be­auf­trag­te bei der Er­fül­lung ih­rer oder sei­ner Auf­ga­ben wei­sungs­frei ist. Die Per­son darf we­gen der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben auch nicht be­nach­tei­ligt wer­den.

Vor Auf­nah­me der nach­fol­gend auf­ge­führ­ten Tä­tig­kei­ten muss der Trä­ger der Ein­rich­tung oder die für den Be­trieb ver­ant­wort­li­che Per­son ei­nen oder meh­re­re Tier­schutz­be­auf­trag­te be­stel­len und die Be­stel­lung der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zei­gen:

  • Es wer­den Wir­bel­tie­re oder Kopf­fü­ßer ge­züch­tet, ge­hal­ten oder ver­wen­det, die da­zu be­stimmt sind, in Tier­ver­su­chen ver­wen­det zu wer­den.
  • Es wer­den Wir­bel­tie­re oder Kopf­fü­ßer ge­züch­tet, ge­hal­ten oder ver­wen­det, de­ren Or­ga­ne oder Ge­we­be da­zu be­stimmt sind, zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken ver­wen­det zu wer­den.
  • Es wer­den Wir­bel­tie­re ge­tö­tet, um ih­re Or­ga­ne oder Ge­we­be zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken zu ver­wen­den.
  • Es wer­den von le­ben­den Wir­bel­tie­ren voll­stän­dig oder teil­wei­se Or­ga­nen oder Ge­we­ben ent­nom­men, um zu an­de­ren als zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken die Or­ga­ne oder Ge­we­be zu trans­plan­tie­ren, Kul­tu­ren an­zu­le­gen oder iso­lier­te Or­ga­ne, Ge­we­be oder Zel­len zu un­ter­su­chen.

Ge­mäß § 10 TierSchG be­steht die Pflicht, für ei­ne Ein­rich­tung/ei­nen Be­trieb ei­nen oder meh­re­re Tier­schutz­be­auf­trag­te zu be­stel­len, so­fern:

  • Wir­bel­tie­re oder Kopf­fü­ßer für Tier­ver­su­che oder für Tö­tun­gen zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken ge­hal­ten oder ver­wen­det wer­den
  • Tie­re für ent­spre­chen­de Ver­suchs­zwe­cke ge­züch­tet oder ge­hal­ten wer­den, um sie an Drit­te zu sol­chen Zwe­cken ab­zu­ge­ben
  • Wir­bel­tie­re zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken ge­tö­tet oder ih­nen Or­ga­ne oder Ge­we­be zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken ent­nom­men wer­den.

Die Be­stel­lung ist der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zu­zei­gen.

Der Tier­schutz­be­auf­trag­te ist wei­sungs­frei und darf we­gen der Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben nicht be­nach­tei­ligt wer­den, er hat auf die Ein­hal­tung der Vor­schrif­ten, Be­din­gun­gen und Auf­la­gen im In­ter­es­se des Tier­schut­zes zu ach­ten. Zu­dem soll der Tier­schutz­be­auf­trag­te die Ein­rich­tun­gen und die mit den Tier­ver­su­chen be­fass­ten Per­so­nen be­ra­ten und zu Ver­suchs­tier­vor­ha­ben Stel­lung neh­men.

§ 5 Abs. 2 TierSchVersV ver­bie­tet es grund­sätz­lich, dass der Tier­schutz­be­auf­trag­te gleich­zei­tig auch Hal­ter der Tier­hal­tung im Sin­ne von § 11 Abs. 1 Num­mer 1 TierSchG ist. Aus­nah­men kann die Be­hör­de je­doch zu­las­sen.

  • Wi­der­spruch
  • schrift­li­che An­zei­ge (Haupt­an­trag)
  • Hoch­schul­ab­schluss­zeug­nis der be­stell­ten Per­son in Ve­te­ri­när­me­di­zin (falls vor­han­den) (Ko­pie)
  • Nach­wei­se über die er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten die­ser Per­son im Ver­suchs­tier­be­reich (Ko­pie)
  • in­ner­be­trieb­li­che An­wei­sung oder Sat­zung als Be­leg für die Stel­lung und Be­fug­nis­se der be­stell­ten Per­son (Ko­pie)
  • schrift­li­che An­zei­ge (form­lo­ses Schrei­ben)
  • Un­ter­la­gen, aus de­nen her­vor­geht, dass die be­stell­te Per­son die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt (Hoch­schul­ab­schluss, Er­werb von ent­spre­chen­den Kennt­nis­sen und Fä­hig­kei­ten im Ver­suchs­tier­be­reich)
  • An­ga­ben zu Stel­lung (Wei­sungs­frei­heit) und Be­fug­nis­sen der oder des Tier­schutz­be­auf­trag­ten

Hin­weis: Von fremd­spra­chi­gen Un­ter­la­gen wer­den ei­ne Ko­pie in der Ori­gi­nal­spra­che und ei­ne Ko­pie ei­ner deut­schen Über­set­zung be­nö­tigt. Über­set­zun­gen müs­sen Sie von ei­ner öf­fent­lich be­stell­ten oder be­ei­dig­ten Dol­met­sche­rin oder Über­set­ze­rin be­zie­hungs­wei­se von ei­nem öf­fent­lich be­stell­ten oder be­ei­dig­ten Dol­met­scher oder Über­set­zer an­fer­ti­gen las­sen.

Der An­zei­ge sind Un­ter­la­gen, aus de­nen die Er­fül­lung der Vor­aus­set­zun­gen her­vor­geht und An­ga­ben zu Stel­lung und Be­fug­nis­sen des Tier­schutz­be­auf­trag­ten bei­zu­fü­gen.

Ein­rich­tung:

  • Sie müs­sen ei­ne Tier­schutz­be­auf­trag­te oder ei­nen Tier­schutz­be­auf­trag­ten be­stel­len, wenn Ih­re Ein­rich­tung Ver­suchs­tie­re züch­tet, hält oder ver­wen­det.

Tier­schutz­be­auf­trag­te be­zie­hungs­wei­se Tier­schutz­be­auf­trag­ter:

  • Ei­ne Tier­schutz­be­auf­trag­te be­zie­hungs­wei­se ein Tier­schutz­be­auf­trag­ter oder ei­ne stell­ver­tre­ten­de Per­son muss die für die­se Auf­ga­be er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten so­wie die Zu­ver­läs­sig­keit be­sit­zen:
    • Hoch­schul­ab­schluss in Ve­te­ri­när­me­di­zin
    • wenn Per­son kei­ne Ve­te­ri­när­me­di­zi­ne­rin oder kein Ve­te­ri­när­me­di­zi­ner ist, kön­nen Sie als ver­ant­wort­li­che Per­son ei­ner Ein­rich­tung ei­ne Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung mit ent­spre­chen­der Be­grün­dung be­an­tra­gen
    • Für ei­ne Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung müs­sen Sie die er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten der zu be­stel­len­den Tier­schutz­be­auf­trag­ten oder des zu be­stel­len­den Tier­schutz­be­auf­trag­ten nach­wei­sen.
  • Tier­schutz­be­auf­trag­te sind ver­pflich­tet, ihr Wis­sen und ih­re Kennt­nis­se durch re­gel­mä­ßi­ge Fort­bil­dung auf dem neu­es­ten Stand der Wis­sen­schaft und Tech­nik zu hal­ten.
  • Tier­schutz­be­auf­trag­te dür­fen nicht gleich­zei­tig für das Hal­ten oder Züch­ten der Ver­suchs­tie­re in der Ein­rich­tung be­zie­hungs­wei­se dem Be­trieb ver­ant­wort­lich sein. 
  • Führt sie oder er selbst Tier­ver­su­che durch, muss für die­se Ver­suchs­vor­ha­ben ei­ne an­de­re Tier­schutz­be­auf­trag­te oder ein an­de­rer Tier­schutz­be­auf­trag­ter tä­tig sein.

Per­sön­li­che Vor­aus­set­zun­gen

Der oder die Tier­schutz­be­auf­trag­te

  • ist bei der Er­fül­lung der Auf­ga­ben wei­sungs­frei,
  • ver­fügt über ein ab­ge­schlos­se­nes Hoch­schul­stu­di­um der Ve­te­ri­när­me­di­zin (im Ein­zel­fall Zu­las­sung von Aus­nah­men mög­lich),
  • ist nicht gleich­zei­tig ver­ant­wort­lich für das Hal­ten oder Züch­ten der Tie­re in der Ein­rich­tung (im Ein­zel­fall Zu­las­sung von Aus­nah­men mög­lich),
  • be­sitzt die für die Durch­füh­rung der Auf­ga­ben er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten,
  • be­sitzt die hier­für er­for­der­li­che Zu­ver­läs­sig­keit und
  • darf nicht gleich­zei­tig zu­stän­dig für Tier­ver­su­che sein, die er selbst durch­führt.

Ver­pflich­ten­de Auf­ga­ben

Der oder die Tier­schutz­be­auf­trag­te ist ver­pflich­tet,

  • auf die Ein­hal­tung von Vor­schrif­ten, Be­din­gun­gen und Auf­la­gen im In­ter­es­se des Tier­schut­zes zu ach­ten,
  • die Ein­rich­tung oder den Be­trieb und die mit der Hal­tung der Tie­re be­fass­ten Per­so­nen ins­be­son­de­re hin­sicht­lich des Wohl­erge­hens der Tie­re beim Er­werb, der Un­ter­brin­gung und der Pfle­ge so­wie hin­sicht­lich de­ren me­di­zi­ni­scher Be­hand­lung zu be­ra­ten,
  • zu je­dem An­trag auf Ge­neh­mi­gung ei­nes Ver­suchs­vor­ha­bens Stel­lung zu neh­men,
  • in­ner­be­trieb­lich auf die Ein­hal­tung, För­de­rung und kon­ti­nu­ier­li­che Op­ti­mie­rung der Um­set­zung der 3R-Prin­zi­pi­en (Re­fi­ne­ment, Re­pla­ce­ment, Re­duc­tion) hin­zu­wir­ken und die mit der Durch­füh­rung von Tier­ver­su­chen be­fass­ten Per­so­nen dies­be­züg­lich zu be­ra­ten und
  • sich durch re­gel­mä­ßi­ge Fort­bil­dun­gen über die für sei­nen Auf­ga­ben­be­reich tech­ni­schen und wis­sen­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen zu in­for­mie­ren und sei­ne Er­kennt­nis­se lau­fend an die mit der Durch­füh­rung von Tier­ver­su­chen be­fass­ten Per­so­nen wei­ter­zu­ge­ben
  • ein ab­ge­schlos­se­nes Hoch­schul­stu­di­um der Ve­te­ri­när­me­di­zin (die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Aus­nah­men zu­las­sen) nach­zu­wei­sen
  • die für die Durch­füh­rung der Auf­ga­ben er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten und die hier­für er­for­der­li­che Zu­ver­läs­sig­keit zu ha­ben.

Ei­ne Ge­büh­ren­er­he­bung nach der je­wei­li­gen Kos­ten- oder Ge­büh­ren­ord­nung ist mög­lich. Ge­naue Aus­künf­te hier­zu er­teilt die zu­stän­di­ge Be­hör­de.

Be­stel­lung

Be­stim­men Sie vor Auf­nah­me der be­tref­fen­den Tä­tig­kei­ten die als Tier­schutz­be­auf­trag­te zu ver­pflich­ten­den Per­so­nen.

  • Die Stel­lung und die Be­fug­nis­se der oder des Tier­schutz­be­auf­trag­ten sind durch Sat­zung, in­ner­be­trieb­li­che An­wei­sung oder in ähn­li­cher Form zu re­geln.
  • Wer­den meh­re­re Tier­schutz­be­auf­trag­te be­stellt, so sind de­ren Auf­ga­ben­be­rei­che fest­zu­le­gen.

An­zei­ge

Als ver­tre­tungs­be­rech­tig­te Per­son der Ein­rich­tung tei­len Sie der obe­ren Tier­schutz­be­hör­de schrift­lich form­los mit, wel­che Per­so­nen als Tier­schutz­be­auf­trag­te be­stellt sind.

Die un­ter­schrie­be­ne An­zei­ge rei­chen Sie mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen auf dem Post­weg bei der zu­stän­di­gen Stel­le ein.

Die An­zei­ge müs­sen Sie vor Auf­nah­me der tier­schutz­re­le­van­ten Tä­tig­kei­ten bei der zu­stän­di­gen Stel­le ein­rei­chen.

Es sind kei­ne Fris­ten vor­ge­se­hen, je­doch dür­fen Tier­ver­su­che nur dann durch­ge­führt wer­den, wenn ein Tier­schutz­be­auf­trag­ter be­stellt wur­de.

Es gibt kei­ne Hin­wei­se oder Be­son­der­hei­ten.