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Na­vi­ga­ti­on

Über­nah­me von Miet­rück­stän­den mit lau­fen­dem Leis­tungs­be­zug SGB II be­an­tra­gen

Wenn Sie Bür­ger­geld be­zie­hen und Miet­schul­den ha­ben, wor­aus Ih­nen der Woh­nungs­ver­lust droht, kann das zu­stän­di­ge Job­cen­ter in be­stimm­ten Fäl­len auf An­trag Ih­re Schul­den über­neh­men. Die­se Un­ter­stüt­zung wird Ih­nen in Form ei­nes Dar­le­hens oder ei­ner Bei­hil­fe ge­ge­ben. Da­mit Sie die­se Un­ter­stüt­zung er­hal­ten, wird un­ter an­de­rem vor­aus­ge­setzt, dass Sie nicht in der La­ge sind, den Rück­stand aus ei­ge­ner Kraft zu be­wäl­ti­gen. Die Ent­schei­dung, ob Sie Un­ter­stüt­zung er­hal­ten, ist ei­ne Ein­zel­fall­ent­schei­dung. Es er­folgt ei­ne Prü­fung, ob al­le Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Über­nah­me Ih­rer Miet­schul­den er­füllt sind.

Grund­sätz­lich wer­den Leis­tun­gen für Be­dar­fe für Un­ter­kunft und Hei­zung in Hö­he der tat­säch­li­chen Auf­wen­dun­gen an­er­kannt, so­weit die­se an­ge­mes­sen sind. Die an­ge­mes­se­ne Hö­he der Be­dar­fe für Un­ter­kunft er­gibt sich in der Re­gel aus den An­ge­mes­sen­heits­gren­zen für die Brut­to­kalt­mie­te und den in Be­tracht kom­men­den, im Ein­zel­fall zu prü­fen­den Zu­schlä­gen.

Bei Be­darfs­ge­mein­schaf­ten ist zur Er­mitt­lung der ein­schlä­gi­gen An­ge­mes­sen­heits­gren­ze auf die An­zahl der da­zu­ge­hö­ri­gen Per­so­nen ab­zu­stel­len.

Wenn Per­so­nen kei­ne Be­darfs­ge­mein­schaft bil­den, aber in ei­ner Haus­halts­ge­mein­schaft le­ben, be­steht der Be­darf für Un­ter­kunft grund­sätz­lich in Hö­he des Kopf­an­teils un­ter Ein­be­zie­hung al­ler Mit­glie­der der Haus­halts­ge­mein­schaft. Für die Prü­fung der An­ge­mes­sen­heit wer­den je­doch aus­schlie­ß­lich die Per­so­nen, die tat­säch­lich zur Be­darfs­ge­mein­schaft ge­hö­ren, be­trach­tet.

Stellt das Job­cen­ter fest, dass ei­ne zweck­ent­spre­chen­de Ver­wen­dung durch die leis­tungs­be­rech­tig­te Per­son nicht si­cher­ge­stellt ist, er­folgt die Zah­lung di­rekt an die Ver­mie­te­rin oder den Ver­mie­ter.

Dies ist ins­be­son­de­re der Fall:

  • wenn Miet­rück­stän­de be­stehen, die zu ei­ner Kün­di­gung des Miet­ver­hält­nis­ses füh­ren,
  • wenn En­er­gie­kos­ten­rück­stän­de be­stehen, die ei­ne Un­ter­bre­chung der Strom­ver­sor­gung nach sich zie­hen,
  • wenn ein krank­heits- oder sucht­be­ding­tes Un­ver­mö­gen der an­trag­stel­len­den Per­son vor­liegt, die Mit­tel zweck­ent­spre­chend zu ver­wen­den, oder
  • wenn An­halts­punk­te auf Schul­den (Prü­fung des Schuld­ner­ver­zeich­nis­ses) be­stehen.

Ein Rechts­an­spruch auf die Über­nah­me Ih­rer Miet­schul­den be­steht nicht.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen, wie Sie Wi­der­spruch ein­le­gen, fin­den Sie im Be­scheid über Ih­ren An­trag.

  • An­trag auf Über­nah­me der Miet­rück­stän­de
  • ak­tu­el­le For­de­rungs­auf­stel­lung/Miet­kon­to­aus­zug
  • Mah­nung/Kün­di­gung/Räu­mungs­kla­ge
  • Miet­ver­trag/ge­ge­be­nen­falls Miet­be­schei­ni­gung
  • Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung
  • Ein­kom­mens­nach­weis al­ler im Haus­halt le­ben­der Men­schen der letz­ten 3 Mo­na­te (zum Bei­spiel Lohn­ab­rech­nun­gen, Job­cent­er­be­scheid, Ein­kom­men der Kin­der)
  • Auf­lis­tung al­ler wei­te­ren Aus­ga­ben ein­schlie­ß­lich der Nach­wei­se (zum Bei­spiel Te­le­fon­kos­ten, Ver­si­che­run­gen, Bu­sti­cket)
  • Kon­to­aus­zü­ge der letz­ten 3 Mo­na­te
  • ge­ge­be­nen­falls Nach­wei­se von Schuld­ver­pflich­tun­gen (zum Bei­spiel Ra­ten­zah­lung und/oder Kre­dit­ver­trä­ge)
  • ge­ge­be­nen­falls Ab­leh­nung ei­ner Ra­ten­zah­lung von Sei­ten der Ver­mie­te­rin oder des Ver­mie­ters/ei­ner Bank
  • ge­ge­be­nen­falls Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung
  • ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Nach­wei­se

Ih­re Miet­schul­den kön­nen nur über­nom­men wer­den, wenn un­ter an­de­rem:

  • die Kos­ten für Ih­re ak­tu­el­le Un­ter­kunft an­ge­mes­sen sind,
  • Ih­re Ver­mie­te­rin oder Ihr Ver­mie­ter sich schrift­lich mit der Fort­füh­rung des Miet­ver­hält­nis­ses ein­ver­stan­den er­klärt,
  • Ih­re Ab­sichts­er­klä­rung vor­liegt, län­ger­fris­tig in der Woh­nung zu blei­ben,
  • es kei­ne Mög­lich­keit gibt, die Not­la­ge aus ei­ge­ner Kraft zu be­sei­ti­gen (zum Bei­spiel durch ei­ne Ver­ein­ba­rung ei­ner Ra­ten­zah­lung mit Ih­rer Ver­mie­te­rin/Ih­rem Ver­mie­ter),
  • zu­künf­ti­ge Miet­zah­lun­gen ge­si­chert sind (zum Bei­spiel durch Di­rekt­zah­lun­gen des zu­stän­di­gen Leis­tungs­trä­gers) und Sie da­her in der Woh­nung blei­ben kön­nen.

Die Über­nah­me von Miet­rück­stän­den kön­nen Sie schrift­lich oder on­line be­an­tra­gen. Es emp­fiehlt sich, ei­nen Be­ra­tungs­ter­min vor der An­trag­stel­lung zu ver­ein­ba­ren.

  • Op­tio­nal: Sie kon­tak­tie­ren das zu­stän­di­ge Job­cen­ter und ver­ein­ba­ren ei­nen Be­ra­tungs­ter­min, in wel­chem Ih­re per­sön­li­chen und wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se ge­prüft wer­den.
  • Sie rei­chen den An­trag mit Nach­wei­sen schrift­lich oder on­line ein.
  • Falls kein Be­ra­tungs­ter­min statt­ge­fun­den hat, kön­nen Sie zu ei­nem Ter­min ein­ge­la­den wer­den.
  • Wenn al­le Un­ter­la­gen voll­stän­dig sind, kann op­tio­nal ein Ter­min zu ei­nem Haus­be­such mit Ih­nen ver­ein­bart wer­den.
    • Wird kein Haus­be­such ver­ein­bart, er­folgt die An­trags­an­nah­me be­reits im Erst­ter­min.
    • Wenn ein Haus­be­such statt­fin­det, wer­den Ih­re häus­li­chen Ver­hält­nis­se über­prüft. Es wird über­prüft, ob Ih­re Woh­nung er­hal­tens­wert ist.
  • Manch­mal wird Ih­re Ver­mie­te­rin oder Ihr Ver­mie­ter, das Amts­ge­richt und/oder wer­den an­de­re Be­tei­lig­te von der Über­nah­me Ih­rer Miet­schul­den in­for­miert.
  • Das zu­stän­di­ge Job­cen­ter prüft Ih­ren An­trag.
  • Sie wer­den be­nach­rich­tigt, ob Ih­re Miet­schul­den über­nom­men wer­den oder nicht.
  • Wenn Ih­re Miet­schul­den über­nom­men wer­den sol­len, er­folgt die Be­glei­chung Ih­rer Miet­schul­den durch das Job­cen­ter.
  • Sie ver­ein­ba­ren schrift­lich mit dem Job­cen­ter die Rück­zah­lung Ih­rer Miet­schul­den. Die Rück­zah­lung er­folgt in der Re­gel durch ei­ne Ab­tre­tung von Leis­tungs­an­sprü­chen.

Es gibt kei­ne Frist.