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Na­vi­ga­ti­on

Um­gangs­recht - Re­ge­lung des Um­gangs mit dem Kind

Kin­der ha­ben das Recht, ih­re El­tern, Ver­wand­ten und na­hen Ver­trau­ens­per­so­nen zu se­hen - grund­sätz­lich oh­ne Vor­be­din­gung.

Zum Woh­le des Kin­des soll­ten al­le Be­tei­lig­ten ver­su­chen, zu ei­ner ein­ver­nehm­li­chen Lö­sung hin­sicht­lich des Um­gangs­rechts zu ge­lan­gen. Kommt es zu kei­ner Ei­ni­gung, soll­ten die Be­tei­lig­ten das Ju­gend­amt ein­schal­ten. Auf­grund sei­ner Er­fah­rung und sei­ner neu­tra­len Stel­lung kann es da­zu bei­zu­tra­gen, dass ei­ne trag­fä­hi­ge Lö­sung ge­fun­den wird, die al­le In­ter­es­sen an­ge­mes­sen be­rück­sich­tigt. Sind al­le Ver­mitt­lungs­ver­su­che ge­schei­tert, hat je­der Um­gangs­be­rech­tig­te die Mög­lich­keit, ei­nen ge­richt­li­chen An­trag auf Re­ge­lung des Um­gangs zu stel­len.

Hin­weis: Um­gangs­be­rech­tig­te ha­ben nach dem Ach­ten Buch des So­zi­al­ge­setz­buchs (SGB VIII) An­spruch auf Be­ra­tung und Un­ter­stüt­zung. Das Ju­gend­amt be­rät kos­ten­los zu Fra­gen des Um­gangs­rechts.

Sind Kin­der Op­fer von häus­li­cher Ge­walt oder Ver­wahr­lo­sung, kann das Ju­gend­amt oder ein El­tern­teil beim Fa­mi­li­en­ge­richt die Ein­schrän­kung des Um­gangs­rechts an­re­gen. Be­son­ders dann, wenn ein Kind vom Va­ter, von der Mut­ter oder von ei­nem an­de­ren Fa­mi­li­en­mit­glied miss­han­delt oder miss­braucht wird, kann der Um­gang des Tä­ters mit dem be­trof­fe­nen Kind ein­ge­schränkt oder aus­ge­schlos­sen wer­den.

  • § 1626 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (El­ter­li­che Sor­ge, Grund­sät­ze)
  • § 1684 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (Um­gang des Kin­des mit den El­tern)
  • § 1685 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (Um­gang des Kin­des mit an­de­ren Be­zugs­per­so­nen)
  • § 1909 Bür­ger­li­ches Ge­setz­buch - BGB - (Er­gän­zungs­pfleg­schaft)

Un­ter Mit­wir­kung des Ju­gend­am­tes ent­schei­det das Fa­mi­li­en­ge­richt, wie sich der Kon­takt zu ei­nem El­tern­teil und ge­ge­be­nen­falls zu Drit­ten ge­stal­ten soll. Als Grund­satz gilt, dass bei­de El­tern­tei­le die Pflicht und das Recht zum Um­gang mit dem Kind ha­ben. Gro­ß­el­tern und Ge­schwis­ter ha­ben eben­falls ein Um­gangs­recht, wenn dies dem Kin­des­wohl dient. Das­sel­be gilt für an­de­re en­ge Be­zugs­per­so­nen mit ei­ner en­gen so­zi­al-fa­mi­liä­ren Bin­dung, wenn der Um­gang dem Wohl des Kin­des dient.

Soll­te der Ein­fluss be­stimm­ter Per­so­nen dem Kind aber nach­hal­tig scha­den, kann der Fa­mi­li­en­rich­ter das Um­gangs­recht vor­über­ge­hend oder auf Dau­er ein­schrän­ken oder ganz aus­schlie­ßen. Ei­ne mil­de­re Lö­sung wä­re, dass die be­tref­fen­den An­ge­hö­ri­gen das Kind in Ge­gen­wart ei­nes Drit­ten se­hen dür­fen. So kann et­wa ein Ver­tre­ter der Ju­gend­hil­fe die Be­su­che als Ver­mitt­ler be­glei­ten (be­glei­te­ter Um­gang).

Soll­ten Mut­ter oder Va­ter den ge­richt­lich fest­ge­leg­ten Um­gang auf Dau­er ver­hin­dern, kann das Ge­richt sie oder ihn zur Her­aus­ga­be des Kin­des ver­pflich­ten. Der An­spruch ist auch mit Zwangs­mit­teln durch­setz­bar. Mög­lich ist es in sol­chen Fäl­len auch, dem be­treu­en­den El­tern­teil das Sor­ge­recht für den Um­gang zu ent­zie­hen.

In schwie­ri­gen Fäl­len kann der Rich­ter auch ei­ne Um­gangs­pfleg­schaft an­ord­nen. Die Um­gangs­pfleg­schaft kann so ge­stal­tet wer­den, dass den El­tern teil­wei­se das Sor­ge­recht ent­zo­gen wird. Dann müs­sen der Va­ter oder die Mut­ter das Kind an den be­stell­ten Pfle­ger her­aus­ge­ben, da­mit die­ser den Kon­takt zum an­de­ren El­tern­teil oder zu Drit­ten her­stellt. Die Be­stel­lung ei­nes Um­gangs­pfle­gers ist auch auf An­re­gung der Be­tei­lig­ten mög­lich. Idea­ler­wei­se ei­ni­gen sich die Be­trof­fe­nen selbst auf ei­ne Ver­trau­ens­per­son. Der Um­gangs­pfle­ger be­spricht die Um­gangs­re­ge­lun­gen mit al­len Be­tei­lig­ten (El­tern, Kind und ge­ge­be­nen­falls Drit­ten) und sorgt da­für, dass sich al­le an die Ver­ein­ba­run­gen hal­ten.